Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

bloss eher sporadisch mit wirtschaftlichen Aspekten des Bodens. Ein In­ diz für die Verschiebung des Stellenwertes, den bodenbezogene Fragen im allgemeinen bei Wirtschafswissenschaftern geniessen, ist beispiels­ weise darin zu erblicken, dass die ökonomische Theorie, die ursprüng­ lich den Boden als einen von drei eigenständigen, "klassischen" Produk­ tionsfaktoren unterschieden hatte, heutzutage dazu neigt, nur mehr zwi­ schen Arbeit und Kapital zu differenzieren und unter letzterem auch den Boden zu subsumieren. Dass in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zwischenzeitlich eine gewisse Abkehr vom Boden eintrat, dürfte mehrere Gründe haben. - Einmal entspricht.eine solche Verschiebung des Erkenntnisinteresses der globalen Wirtschaftsentwicklung, wonach bereits mit der Indu­ strialisierung und noch mehr im Zuge der Tertiärisierung1 eine immer ausgeprägtere relative Bedeutungszunahme von solchen Sektoren Platz griff, die weitgehend bodenunabhängig produzieren. Dagegen kommt - wenigstens für die Industrieländer gesprochen - dem einst in allen Volkswirtschaften eindeutig dominanten, unmittelbar mit Grund und Boden arbeitenden Agrarsektor nur mehr ein marginales oder zumindest ein laufend schwindendes Gewicht zu. - Zum anderen stellen selbst in marktwirtschaftlich organisierten Sy­ stemen ökonomische Facetten des Bodens und insbesondere der Handel mit Grundstücken einen sehr speziellen Untersuchungs­ gegenstand dar, der zahlreichen Eigengesetzlichkeiten gehorcht. Die wirtschaftswissenschaftliche Beschäftigung mit derartigen Spezifika verspricht deshalb - zumindest vordergründig - wenig Erkenntnisge­ winn von globaler Gültigkeit, insbesondere wenn mit der For­ schungsarbeit die Weiterentwicklung einer allgemeinen Wirtschafts­ theorie beabsichtigt ist. - Schliesslich dürfte noch als Ursache für ein bislang etwas stagnieren­ des Interesse der Wirtschaftswissenschafter am Boden vor allem ein eklatanter Mangel an tauglichem und aussagekräftigem Datenmaterial ausschlaggebend sein. Angesichts des Datendefizits bleibt zwar Raum für theoretische Studien; eine Uberprüfung ihrer Ergebnisse scheitert aber zu allermeist am Fehlen einschlägiger statistischer Unterlagen. 1 Mit dem Schlagwort "Tertiärisierung" sei das überproportionale Wachstum der Dienst­ leistungsbranchen bezeichnet. 13
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.