Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

unverbindlich oder überhaupt nicht.48 Der Widerhall, auf den dieser schriftliche Befragungsversuch stiess, passte nahtlos ins aus Sicht der po­ litischen Ökonomie entworfene Erwartungsbild: Die Bereitschaft zur und die Klarheit der politischen Festlegung scheint sich nämlich ver­ kehrt proportional zur Mandatsstärke der Parteien im Landtag zu ver­ halten. - Ein Phänomen, das nicht einer gewissen inneren Logik ent­ behrt. Kann es sich doch eine vor gar nicht allzu langer Zeit in den Landtag neu eingezogene Minderheitsfraktion wohl von Haus aus viel eher leisten, losgelöst von etablierten Schichten und deren Interessen­ lagen zu agieren, als dies eine Mehrheitspartei zu tun vermag. Dementsprechend hat die Freie Liste als kleinste zur Zeit im Landtag vertretene Gruppierung relativ deutlich formuliert: "Angesichts der Bo­ denknappheit in Liechtenstein kämpft die Freie Liste seit Jahren für eine Reduktion der Bauzonen, die Besteuerung von Grundstücken nach dem Verkehrswert und die Beschränkung der Wohnbauförderung auf boden- und energiesparende Bauten."49 Sie ortet den Kern der Probleme in der "Tatsache, dass der Boden kaum gehandelt wird."50 Sie vertritt ferner die Ansicht: "Solange der Grundbesitz eine günstige Kapitalanlage bleibt, geht auf dem Grundstücksmarkt nichts mehr! "51 Darauf gründet sie ihre Vorstösse, dass der Boden stärker als bisher versteuert werden müsse. Die Freie Liste diagnostiziert ferner, "dass unsere Lebensgrundlage Bo- <s Um die grundsätzliche bodenpolitische Sicht der einzelnen Parteien ausloten zu kön­ nen, wurde im März 1994 den jeweiligen Leitungsgremien ein Brief mit folgenden gleichlautenden Fragen zugesandt: "(1) Wird die heutige Situation am Bodenmarkt und bezüglich der Bodenordnung im Fürstentum Liechtenstein von der Partei als befriedigend empfunden? (In welchen Punkten ist das der Fall und in welchen Punkten nicht? Warum?) (2) Welche Ziele verfolgt die Partei in Bezug auf die Weiterentwicklung von Boden­ markt und Bodenordnung? (3) Wo sieht die Partei bodenpolitischen Handlungsbedarf und Verbesserungsmöglich­ keiten in der Bodenordnung bzw. welche Massnahmen werden als adäquat und wün­ schenswert erachtet? Bei allen drei dieser Grundfragen schiene es hilfreich, jeweilen vor allem folgende Aspekte separat zu beleuchten bzw. auf nachstehende Gesichtspunkte besonders Bezug zu nehmen: - Allokation (Verwendung bzw. Nutzung des vorhandenen Bodens); - Distribution (Verteilung des vorhandenen Bodens); - Auswahl der zur Lenkung von Bodennutzung und Grundbesitz eingesetzten bzw. einzusetzenden Instrumente respektive Einschätzung ihrer Effektivität und Effi­ zienz." 49 vgl. von Eberle gezeichnetes Schreiben der Freien Liste vom 7. 4. 1994 an den Autor. 50 Freie Liste Zeitung 1. Jg. Nr. 2, Juni 1988, S. 1. 51 ebd. 129
	        

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