Teil A: Einführung I. Einleitung Boden bildet eine essentielle Grundlage menschlichen Daseins; ohne ihn gäbe es keine Nahrungsmittelerzeugung, keine Wohn- und Unter kunftsmöglichkeiten, keine Basis für Betriebsstätten, keine Areale für Verkehrs-, Erholungs- und sonstige Nutzungszwecke, schlichtweg kei nen Standort, wo sich Leben entfalten kann und auf dem sich eine Exi stenz für den Menschen begründen lässt. Weil aber alle in mehrfacher Hinsicht auf diese Ressource angewiesen bzw. auf vielfältige Art von ihr abhängig sind, gehört der "ordnungsgemässe" Gebrauch dieses knap pen, nicht vermehrbaren Gutes für viele Gesellschaften zu deren exi stentiellen und stets aktuellen Grundproblemen. Dabei erweist sich die Regelung der Verfügungsgewalt über Grund und Boden als zentraler Angelpunkt, mit weitreichenden Konsequenzen für sämtliche Bereiche von Produktion, Güterverteilung und Verbrauch. Den Konditionen, wer, wie mit Grundstücken schalten und walten darf, haftet deshalb eine eminent politische Dimension an. Diese Vorgaben - genauso wie der faktisch gepflegte Umgang mit Grund und Boden - beeinflussen nicht nur das Aussehen des Landes, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung seiner Bevölkerung sowie das soziale Gleichgewicht nach haltig, sondern sie wiederspiegeln immer auch die Machtverhältnisse in nerhalb der Sozietät. Die vorgenannten Umstände machen sowohl die Bodenordnung als auch die Übertragung von Verfügungsrechten an Grundstücken einer seits zum beliebten Gegenstand tagespolitischer Diskussionen bzw. bis weilen zum brisanten Anlassfall recht heftiger Dispute und andererseits auch zum interessanten Objekt sozial- und wirtschaftswissenschaft licher Forschungen. Allerdings befasste sich die jüngere ökonomische Literatur - wenn man sie etwas generalisiert betrachtet - eine Zeit lang 12