Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

eierten Ausbau des tertiären Sektors prädestiniert. Dieser tertiäre Sektor verfügt in Liechtenstein über insgesamt 9.654 Arbeitsplätze (das ent­ spricht 47,2 % der Beschäftigten). Was den Branchenmix innerhalb des liechtensteinischen Dienstleistungssektors betrifft, erweist sich insbe­ sondere das "'ultraliberale' Tolerieren von Praktiken, die sich grosse Staaten nicht oder nur verschämt leisten: Steuerfreiheit, Bankgeheimnis etc."34 als massgeblich. So ist eben das enorme Wachstum von Teilberei­ chen des tertiären Sektors, für die man geradezu von einem Boom spre­ chen könnte, vor allem mit den günstigen Steuertarifen, den grossen Ge­ staltungsspielräumen und den "liberalen Grundzügen im Gesellschafts- recht"35 sowie mit dem Geheimnisschutz zu erklären. Dementsprechend herrschen momentan die Bereiche Rechtsberatung mit 1.534 und Ban­ ken mit 1.186 Beschäftigten vor. Erst auf den Plätzen folgen der Handel mit 1.041 bzw. das Gastgewerbe mit 852 Erwerbstätigen.36 Dieser geraffte Abriss über das Wirtschaftsgefüge signalisiert bereits, dass sich die Flächenansprüche für Betriebszwecke in Grenzen halten dürften. Die deutliche Orientierung auf wissens- und damit personalin­ tensive Unternehmen bedingt wie gesagt ein Vorherrschen von Betrie­ ben, die verhältnismässig viel hochqualifiziertes Personal einsetzen. Ein wachsender Anteil von Spitzenkräften an der Gesamtbeschäftigtenzahl lässt allerdings generell eine Hebung der Wohnansprüche und eine dar­ aus erfliessende Stimulation der Grundstücksnachfrage erwarten. Für die Nachfragebelebung dürfte dabei nicht nur das qualifikations­ bedingt hinaufgeschraubte Einkommensniveau eine Rolle spielen, son­ dern ebenso ins Gewicht fällt wohl die offenbar parallel mit dem Ver­ dienst steigende Bereitschaft, Fremdkapital aufzunehmen bzw. die gleichzeitig zunehmende Fähigkeit, Darlehen samt Zinsen zurückzu­ zahlen. Überdies begünstigen die Verhältnisse am liechtensteinischen Kapitalmarkt den Rückgriff auf Kreditfinanzierungen bei Liegen­ 34 Borower: Glücksspiel um Bananen, 1993. 35 Marxer, Goop und Kieber: Gesellschaften und Steuern in Liechtenstein, 1991, S. 103. 36 Gerade für den Finanzdienstleistungssektor bringt aber die reine Betrachtung der Be­ schäftigtenverteilung keine treffende Aussage über die wahre wirtschaftliche Bedeu­ tung, welche jene Sparte für das Land besitzt. Da genaue Erhebungen fehlen, lässt sich das tatsächliche Gewicht dieses Zweiges zwar nicht unmittelbar beziffern, man kann es aber indirekt über die Steuerleistung erahnen bzw. erschliessen. Eine vorsichtige, auf das Jahr 1991 abstellende Schätzung rechnet mindestens ein Drittel der liechtensteinischen Staatseinnahmen direkt dem Bank- und Treuhandbereich zu. vgl. von Liechtenstein: Die Auswirkungen der europäischen Integration, 1993, Anhang S. 16. 119
	        

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