Volltext: Vor Vätterlischual zum Kindergarta

In der Mitteilung des Triesner Gemeinderates vom 4. 
Mai 1894 hiess es unter anderem, dass man be- 
schlossen habe, die Spende anzunehmen und 
während 20 Jahren einen Kindergarten für alle Kin- 
der des Ortes zu betreiben. Da aber das Armenhaus 
aus verschiedenen Gründen 
ungeeignet sei, gedenke die 
Gemeindevorstehung den 
Kindergarten im Gemeinde- 
haus Nr. 126 neben der Kir- 
che unterzubringen. Dieses 
Haus liege zentral in der Mit- 
te des Dorfes und besitze zu: 
dem eine Bünt, die als Spiel- 
platz geeignet sei. Besondere 
Sorgen machte man sich be- 
züglich der finanziellen Be- 
lastung, denn zur Errich- 
tung des Kindergartens wa: 
ren verschiedene bauliche 
Massnahmen notwendig, die 
sich nach Schätzungen auf 
ca. 500.- Gulden belaufen 
würden. Man hatte sich zudem bei der Generaloberin 
der Zamser Lehrschwestern über das Gehalt, das ei- 
ner Kindergärtnerin zu zahlen sei und über die An- 
stellungsbedingungen erkundigt. Weiters wurde den 
Gebrüdern Jenny mitgeteilt, dass aufgrund der fi- 
nanziellen Belastung eine Kollekte unter den Ein- 
wohnern veranstaltet werden solle, bei der jeder 
Freund und Gönner die Gelegenheit habe, mit einer 
Spende zur Realisierung einer solchen Anstalt beizu- 
tragen. Eine Kopie des Briefes vom 4. Mai 1894 be- 
findet sich im Gemeindearchiv von Triesen. Vorsteher 
Xaver Bargetze schrieb damals: 
tung einer Kleinkinderschule im Armenhaus in 
Triesen 2’000 fl. öw. zur Verfügung gestellt sind, 
bestens verdankend, erlaubt sich die ergebenst ge- 
fertigte Gemeindevorstehung den diesbezüglichen 
Beschluss der Gemeindevertreiung von Triesen, 
dato 28. April 1894, in der 
Anlage bekannt zu geben. 
I. Die Gemeindevertretung 
von Triesen nimmt das 
Vermächtnis von 2°000 fl. 
mit Dank an und wird im 
Gemeindehaus No. 126 bei 
der Kirche in Triesen eine 
Kleinkinderschule errich- 
ten. Die Eröffnung dieser 
Kleinkinderschule wird 
noch im Jahre 1894 erfol- 
gen. 
II. Macht sich die Gemein- 
devertreiung von Triesen 
verbindlich, diese Kleinkin- 
derschule durch 20 (zwan- 
zig) Jahre zu unterhalten 
und fortzuführen. Es ist jedoch mit Bestimmitheit 
anzunehmen, dass dieses Institut, wenn einmal 
ins Leben gerufen, ohne gänzlichen Umsturz der 
jetzt bestehenden Gesellschaftsordnung, nicht 
mehr eingehen wird, 
II. Erklärt sich die Gemeindevertretung einver- 
standen, dass alle Kinder ob fremd oder von Ge 
meindebürgern unter den gleichen Bedingungen 
in der zu errichtenden Kleinkinderschule Aufnah- 
me finden sollen. 
Die Antwort wurde dadurch verzögert, da noch 
über Verschiedenes sich zu informieren war, So 
namentlich über den Gehalt einer Lehrschwester 
und die Bedingungen, unter denen eine solche 
erhältlich ist. Dann die Platzfrage und Bauko- 
sten. Es stellte sich nämlich heraus, dass die Klein: 
Ritta, ritta Rössli, 
z’ Balzers stoot a Schlössli 
sind drei Jumpfara drii. 
Die erscht spinnt Siida, 
die zweit schnätzlat Kriida, 
die drett goot is Gloggahuus 
und loot di heilig Sunna uus 
Herren Fritz und Caspar Jenny in Triesen 
Das Vermächtnis Ihres sel. Vaters, Herrn Caspar 
Jenny-Dinner, wonach zum Zwecke der Errich- 
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