Volltext: Die Armee, die es nicht geben durfte

dem Volk heraus kommt und seine Stimme im wahrsten Sinne des Wor- 
tes beachtet, weil sie sonst nämlich ganz einfach in freien Wahlen nicht 
mehr gewählt wird. Die Sowjetoffiziere sind außerdem sehr verärgert 
über die Duldung offener Opposition ihnen gegenüber. Sie sind wütend, 
daß sie keine Macht haben und daß sie sich nicht der Regierung als 
Instrument zur Erreichung ihrer Ziele bedienen können. Allerdings geht 
ihre Rechnung hinsichtlich jener Russen auf, die heimwehgeplagt sind 
und sich deswegen selber etwas vormachen, gefördert durch entspre- 
chende Zusagen über Straffreiheit oder rein formelle und ganz milde 
Strafen, gegeben von den Sowjetoffizieren der Kommission. Von diesen 
Unglücklichen hat man nie wieder etwas gehört, im Gegensatz zu jenen, 
die in ein freies Land ausreisen konnten, wie dies ja auch die Augen- 
zeugenberichte und noch vorhandene Dokumente und Briefe belegen. 
Genaugenommen verhielt sich die Regierung streng nüchtern, als sie 
zwar jenen Begehren der Kommission nachgab, die deren offiziell 
zulässige Arbeit betrafen — also Isolierung der in Frage kommenden 
Russen von den anderen Internierten und Arbeitsentzug —, nicht aber 
zugleich eine zwangsweise Auslieferung veranlaßte. Dies mußte den 
Sowjets als unlogisch erscheinen, war es aber natürlich nicht. Erleich- 
tert wurde die Entscheidung zur Rettung der Internierten, die ja ohnehin 
schon feststand, auch durch den Umstand, daß man überall inzwischen 
genau wußte, wie es den anderen ergangen war, die sich „repatriieren” 
ließen. Und noch etwas geschieht, das ganz Liechtenstein unmißver- 
ständlich vor Augen führt, um was es hier geht: Die Angst vor einer 
Auslieferung mit — den meisten klar — schrecklichem Ausgang führt zu 
einem zeitweiligen Hungerstreik. Die Kommission verlangt schließlich 
kategorisch die Auslieferung General Holmstons, den sie als Kriegsver- 
brecher bezeichnet, außerdem will sie 59 Offiziere seines Stabes haben. 
Aufgefordert, den Beweis für diese Behauptungen zu erbringen, etwa 
durch Vorlage entsprechender Dokumente, weicht sie aus. Sie kann 
damit auch nie aufwarten. Nun droht die Kommission sogar offen der 
Regierung selber und kündigt für den Fall weiterer Weigerungen außen- 
politische Repressalien der UdSSR gegenüber Liechtenstein an. Trotz- 
dem lehnt man in Vaduz weiterhin entschieden ab. Erfreulicherweise
	        

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