Schlüsselfragen des EWR
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Folgen in der Tat noch markanter ausgefallen sind als ursprünglich erwartet wurde
'7 Bereits 1993 haben die revidierten Prognosen des Schweizerischen Bankvereins
ungünstige Einschätzungen sowohl der Entwicklung des Brutto-Sozialprodukts wie der
Investitionen aufgezeigt !°%.
3.2.
Standortverlagerungen wegen
Jiskriminie.
In neuerer Zeit gelangen drei unabhängig voneinander durchgeführte Umfragen zu den
.w. gleichen (alarmierenden) Ergebnissen.
a. Die der St. Galler Studie '° zugrundeliegende Umfrage wurde in den
Monaten Juni/Juli 1994 bei 660 Unternehmen im Kanton St. Gallen durchgeführt.
Danach sind 49 % der grenzüberschreitend tätigen Firmen im Kanton der Auffassung,
der Standort St. Gallen habe sich verschlechtert; nur 37 % halten die Standortqualität
für unverändert oder gar verbessert. 53 % der grenzüberschreitend tätigen Unter-
nehmen sehen im Beitritt Österreichs zur EU einen Nachteil für die Schweiz und nur
4 % einen Vorteil. Fast 57 % dieser Unternehmen betrachten diesen Schritt als
Nachteil für den Kanton. 29 % sind der Auffassung, der Beitritt Österreichs habe auch
negative Auswirkungen auf den eigenen Betrieb. Die grössten Schwierigkeiten für die
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Unter den Prognosen, die vor der EWR-Abstimmung in der Schweiz gestellt
wurden, ist vor allem das Gutachten von Hauser/Bradke zu nennen, das mit
einer negativen Auswirkung auf das Brutto-Sozialprodukt von 4 bis 6 % in
einem Zeitraum von 10 Jahren rechnete (EWR-Beitritt, EG-Beitritt, Alleingang,
Gutachten zu Handen des Bundesrates, Zürich 1991). Auch die Trenddaten der
Basler Arbeitsgruppe für Konjunkturfragen (BAK) sagten für 1993-1999 bei
einem Alleingang eine wesentliche Reduktion der Zuwachsraten beim Brutto-
Sozialprodukt (1,6 %, 1,7 % und 1,3 % anstatt 2,7 %, 3,7 % und 3,7 %) voraus.
Vgl. dazu Brauchlin, Auswirkungen für die Industrie-Standorte Schweiz und
Liechtenstein, 77.
Vgl. Brauchlin, Auswirkungen für die Industriestandorte Schweiz und Liechten-
stein, 77 f.
Baudenbacher, Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen grenzüber-
schreitender Wirtschaftstätigkeit. Gutachten zu Handen des Regierungsrates
des Kantons St. Gallen, St. Gallen/Berlin 1995.