Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 30. DEZEMBER 2005 _ 
BLÂI 
INTERNATION AL 24 VOLKS BLATT 
SPLITTER Ostafrika droht eine Hungersnot' ADDIS ABEBA - Nach einer langen Dürre sind die Menschen in Ostafirika in den kom­ menden Monaten von einer Hungersnot be­ droht. Die Hilfsorganisation Famine Early War- ning Systems Network erklärte am Donnerstag, in Äthiopien, Kenia und Somalia gebe es be­ reits entsprechende Hinweise: So seien viele Kinder mangelernährt, es komme immer wie­ der zu Konflikten um die knappen Ressourcen, viele Familien hätten Rinder geschlachtet und die Getreidepreise seien stark gestiegen. (AP) Vogelgrippe in sieben weiteren rumänischen Dörfern bestätigt BUKAREST - Die Vogelgrippe breitet sich in Rumänien weiter aus: Das auch für Menschen gefährliche Virus H5N1 sei in sieben weiteren Dörfern im Südosten des Landes festgestellt worden, teilte die nationale Behörde für Tier­ gesundheit am Donnerstag mit. Ein britisches Labor habe die Diagnose bestätigt. Proben aus zwei weiteren Dörfern würden noch getestet, sagte Behördenchef Gabriel Predoi. (AP) Ex-Atomenergieminister wird an Russland ausgeliefert BERN - Der rutsche Ex-Atomenergieminis- tcr Jewgeni Adamow wird an Russland und nicht an die USA ausgeliefert. Das Bundesge­ richt hat eine Beschwerde gegen einen frühe­ ren Entscheid gutgeheissen. Russland ist zu­ frieden damit, die USA sind «sehr ent­ täuscht». (sda) Hlm Uber 
«Mist Wondertora» HONGKONG - Das tschechische Supermo- del Eva Heizigova will einen Hlm über das Le­ ben in der Modewelt drehen. Die 32-Jährige sagte der Zeitung «Prestige Hongkong», sie würde gerne einmal Regie fUhren. «Ich denke an eine Dokumentation Uber mein Leben», er­ klärte sie. «Es wäre definitiv autobiografisch. Es würde um ein M&dchen aus dem Ostblock gehen, dem in der Modewelt der Durchbrach gelingt. Eine Aschenputtelgeschichte.» Her- zigova wurdi in dm 90er Jahren mit der Werbe- kampagnefür den «Wonderbra» berühmt (AP) 
Anstieg verlangsamt sich Über 6,5 Milliarden Menschen - Überalterung wird globales Problem NEW YORK - Ungefähr zum Jah­ resende überschreitet die Welt- bevölkerung die Marin von 6,5 Milliarden Menschen. Während lange die Überbevölkerung als das grösste demographische Problem galt, ist es nun die Ver­ greisung der Bevölkerung. Laut Experten bei den Vereinten Nationen ist dieser Trend auch für viele Entwicklungsländer zu erwarten. Zwar wird die Weltbevölkerung auch in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen - sofern die Mensch­ heit von Apokalypsen wie einer grossen Epidemie verschont bleibt. Doch die Tatsache, dass sich in­ zwischen fast alle Staaten für Fami- lienplanung einsetzen, zeigt mitt­ lerweile Wirkung: Die Bevölke­ rungskurve flacht ab, der Anstieg verlangsamt sich. Die Zahl der Kinder, die eine Frau im internationalen Durch­ schnitt zur Welt bringt, ist in den vergangenen 30 Jahren von fünf auf drei gesunken. Deshalb wird es im Jahr 2050 wohl «nur» neun Milliar­ den Menschen geben, weniger als noch vor 10 oder 20 Jahren ange­ nommen. Danach könnte die Welt- bevölkerung sogar abnehmen - allerdings ist das unsicher. Jeder Zehnte ist über 60 Fest steht hingegen, dass die Überalterung der Gesellschaft ein 
Jeder Fünfte wird im Jahr 2050 laut Uno-Schätzung älter als 60 Jahre sein. globaler Trend ist und sich nicht auf den reichen Norden und Westen be­ schränkt. Dort ist sie nur als Erstes spürbar geworden. Heute ist jeder zehnte Mensch älter als 60 Jahre. 2050 wird es nach Uno-Schiit- zungen jeder Fünfte sein und 2150 jeder Dritte. Denn während langfris­ tig auch in den Entwicklungslän­dern 
die Geburtenrate sinken dürf­ te, wird dort gleichzeitig die Le­ benserwartung steigen. Eine trauri­ ge Ausnahme sind die Länder süd­ lich der Sahara, in denen Aids gan­ ze Generationen hinwegrafl'l. In den Entwicklungsländern bringt die Verschiebung der Alters­ pyramide noch viel grössere Proble­me 
mit sich als in den Industrielän­ dern. In der Schweiz und Deutsch­ land werden die Rentensysteme um­ gebaut, in Bangladesch oder Nigeria stehen die Alten vor 
dem Nichts. Früher wurden sie in der Gross­ familie versorgt, doch die Massen­ flucht vom Land in die Stadt hat diesen Verbund auseinander geris­ sen. Kinder und Enkelkinder sind in Mcgamelropolen wie Säo Paulo, Schanghai oder Jakarta gezogen. Für die zurückgebliebenen Alten gibt es ein britisches Hilfspro­ gramm mit dem Namen «Adoptiere eine Oma». Jean Ziegler: Et hat genug für 12 Milliarden Das Anwachsen der Weltbevölke­ rung wird oft als Grund für Hunger und Massenelend, genannt. Die Uno-Experten.wären die Letzten, die bestreiten würden, dass der Anstieg der Bevölkerung gedrosselt werden muss. Doch gleichzeitig betont Jean Ziegler, der Uno-Sonder­ berichterstatter, für das Recht auf Nahrung: «Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heisst, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.» Der Genfer Sozio­ loge sieht nicht das Bevölkerungs- wachstum, sondern die globalisierte Weltwirtschaft als Wurzel des Übels: «Jeden Tag vollzieht sich ein Massa­ ker, und alle wissen davon.» (sda) «Können den Preis nicht akzeptieren» Bislang keine Lösung im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine MOSKAU - Russland und die Ukraine haben auch bei der jüngsten Verhandlungsrunde keine Einigung in ihrem Bas­ streit erzielt. Das teilte der rus­ sische Industrie- und Energie­ minister Viktor Christenko mit. «Die einzigen feststehenden Zahlen sind 110 Milliarden Kubikmeter Gas, die Russland 2006 durch das ukrai­ nische 
Pipelinesystem nach West­ europa pumpt», sagte Christenko am Donnerstag nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Bei Gasmengen für den Eigenbedarf der Ukraine wie auch bei den Gaspreisen habe es keinen Kompromiss gegeben. Der russische Gasmonopolist Gazprom will die Preise ab Januar 
Dia Verhandlungen ums Gas, laut Putin eine «echta Krise». verfünffachen. Das Unternehmen begründet dies mit der Abschaffung von Sonderkonditionen und dem 
Übergang zu international üblichen Handelsbedingungen. Die Ukraine lehnt die Erhöhung ab und fordert 
eine Übergangsperiode. Sie wirft Russland zudem vor, es wolle die Ukraine mit der Preiserhöhung für ihre West-Orientierung bestrafen. Russlands Präsident Wladimir Pu­ tin offerierte der Ukraine einen Kre­ dit von bis zu 
3,6 Milliarden Dollar, um die Preiserhöhung zu finanzie­ ren. Dieser könne über eine europä­ ische oder eine US-Bank abgesi­ chert werden, sagte er russischen Nachrichtenagenturen. Zugleich be­ zeichnete Putin den Konflikt als ei­ ne «echte Krise». Ein ranghoher ukrainischer Beamter lehnte Putins Vorschlag ab: «Wir können den Preis von 230 Dollar nicht akzeptie­ ren. Was sollen wir über Kredite sprechen, wenn wir den geforderten Preis nicht anerkennen?» (sda) AN ZK 
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Baldiges Ende erhofft Entführung von Familie Chrobog BERLIN - Die Regierungen in Deutschland und Im Jemen ha­ ben sich am Donnerstag um ei­ ne schnelle Freilassung des entführten Ex-Staatssekretärs Jürgen Chrobog und seiner Fa­ milie bemüht Die Regierung in Sanaa rechnete mit einem bal­ digen Ende der Geiselnahme. Der Gouverneur der Provinz Schab- wa, Abdallah al-kadi, sagte, die Ver­ handlungen mit den Entführern be­ wegten sich «in eine positive Rich­ tung». Die Geiseln würden wie «Gäste» behandelt, allerdings auch als Druckmittel gegen die Regierung in Sanaa benutzt. Eine erste Ver­ handlungsrunde am Donnerstag­ morgen scheiterte, wie die Tageszei­tung 
«Yemen Observer» in ihrer On- line-Ausgabe berichtete. Einer der Kidnapper, der sich Abu Bakr Abu al-chair nannte, habe erklärt, das Ministerium habe keine ausreichen­ den Garantien gegeben, dass die Forderungen der Entführer erfüllt würden. 
Die Kidnapper bestehen nach jemenitischen Angaben darauf, dass fünf ihrer Stammesmitglieder freigelassen 
würden, die wegen Ver­ brechen im 
Zuge einer Stammesfeh­ de im Gefängnis sitzen. Einer der In­ haftierten sei bereits zum Tode ver­ urteilt worden. Die Familie Chrobog ist 
nach Angaben der Geiselnehmer «unversehrt und sicher». Ihr werde nichts geschehen, ausser wenn die Sicherheitskräfte versuchen sollten, sie gewaltsam zu befreien. (sda) 
+ + + + + Zu .T T- 1 EU-Plakate entfernt WIEN - Nach heftiger Kritik weiden in Österreich zwei um­ strittene EU-Plakate wieder abge­ nommen. Die Künstler Carlos Ai­ res und Tfcnja Ostojic entschieden am Donnentag, ihre Werke nicht weiter auf Plakatwänden zu zei­ gen, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Die Darstellung eines nur mit einem EU-Slip be­ kleideten Unterleibs einer Frau in lasziver Pose sowie nackter, Mo­ dels, die Masken von US-Präsi­ dent George W. Bush, des franzö­ sischen Staatspräsidenten Jacques Chirac und der britischen Königin Elizabeth 11. tragen, hatten lan­ desweit für Empörung gesorgt 
F Ostojic empfinde die Kritik als «öffentliche Zensur», zitierte APA aus einer Erklärung der Künstler. Beide beklagten dem­ nach «Polemiken und Unterstel­ lungen sowie die Nichtbereit- schaft der Öffentlichkeit, sich in­ haltlich mit den künstlerischen Aussagen zu beschäftigen». (AP)
	        

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