Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 28. DEZEMBER 2005 B?AT!I 
INLAND 
3 NACHRICHTEN WEF 2006 mit Sicherheit aus Liechtenstein BERN/VADUZ - Mindestens drei Bundesrä­ te werden das World Economic Forum (WEF) von Ende Januar in Davos GR besuchen. Die Sicherheitskosten werden vom Bund mit rund 8,5 Millionen Franken veranschlagt. Für die Sicherheit am WEF werden auch Polizisten aus Liechtenstein sorgen. Dies geht aus einer Mitteilung der Bundes­ kanzlei im Internet hervor. Eröffnet wird das WEF 2006 von Bundespräsident Moritz Leu- enberger und WEF-Präsidcnt Klaus Schwab. Leuenberger trifft sich im weiteren Verlauf der Veranstaltung zu Gesprächen mit ver­ schiedenen Regierungschefs. Volkswirtschaftsminister Joseph Deiss will in Davos ein «WTO-Mini-Ministertreffen» organisieren. Er nimmt ausserdem an der WEF-Parallel-Veranstaltung «Open Forum» teil. Aussenministcrin Micheline Calmy-Rey trifft sich mit Amtskolleginnen und -kollegen sowie anderen Politikern und Wirtschaftsfüh­ rern. Unsicher ist, ob auch Finanzminister Hans-Rudolf Merz ins Landwassertal reist. 8,5 Millionen für Sicherten Die Zusatzkosten für die Sicherheit am WEF werden vom Bund mit rund 8,5 Millio­ nen Franken veranschlagt. Unverändert über­ nimmt der Bund davon drei Achtel respektive maximal drei Millionen, der Kanlon Grau­ bünden und die Stiftung WEF je zwei Achtel und die Gemeinde Davos ein Achtel. Gemäss Parlamentsbeschluss vom Dezem­ ber 2004 können maximal 6500 Armeeange­ hörige zur Unterstützung der Bündner Behör­ den abkommandiert werden. Der Einsatz des Militärs werde auf die Lage abgestimmt, schreibt die Bundeskanzlei. Bündner Polizei von Liechtenstein unterstützt Die Bündner Kantonspolizei wird von allen übrigen Kantonspolizeien unterstützt. Dane­ ben sind auch Polizeikräfte aus Liechtenstein und Deutschland im Einsatz. Für die Dauer des WEK wird das Bundes­ amt für Polizei (Fedpol) Einreisesperren für Globalisierungskritiker verhängen, die als ge­ waltbereit gelten. 2005 waren 196 solcher Sperren verhängt worden. Für das kommende Jahr rechnet Fedpol nicht mit einer Zunahme. Stellenmangel auf der Agenda Das WEF vom 25. bis 29. Januar 2006 steht unter dem Motto «Kreativer Imperativ». The­ matisiert werden unter anderem der wirt­ schaftliche Aufstieg von China und Indien, der weltweite Stellenmangel oder die demo­ grafische Entwicklung der Bevölkerung. Die Veranstalter erwarten rund 2200 Teil­ nehmer aus 100 Ländern. Darunter befinden sich Wirtschaftsführer, Gewerkschafter, Poli­ tiker, Vertreter von NGO, Forscher sowie Per­ sönlichkeiten aus Kultur, Sport und Religion. Rund 400 Medien aus der ganzen Welt be­ richten über das WEF. (sda) 
Schärferes Hundegesetz Gute Hundehaltung wird mit Steuerbefreiung belohnt VADUZ - Das Hundegesetz In Liechtenstein wird schärfer. Mit der Gesetzesänderung sollen mögliche Gefahren durch An­ griffe von gefährlichen Hunden in Liechtenstein minimiert wer­ den. «Prtir 
MinII « Im Zusammenhang mit der Tötung eines Knaben durch drei Kampfhun­ de im Kanton Zürich wurden auch in Liechtenstein Stimmen laut, das Hundegesetz zu überprüfen, um dje Gefahr von Angriffen durch gefähr\ liehe Hunde zu minimieren. Die Re­ gierung War schon vor diesem tragi­ schen Vorfall in Zürich aktiv, ein schärferes Huridegesetz wurde be­ reits vor dem Angriff in der Schweiz in Vernehmlassung geschickt. Der zuständige Regierungsrat Martin Meyer sagte deshalb am 2. Dezem­ ber auf Volksblatt-Anfrage, dass ein Grundsatzbeschluss der Regierung noch in diesem Kalenderjahr gefasst werde. Nun liegt der Bericht und Antrag an den Landtag vor. Ziel da­ bei sei, «das Risiko für Angriffe von aggressiven Hunden so weit wie möglich einzuschränken», erklärte Regierungsrat Martin Meyer. Unmittelbar nach dem tödlichen Hundeangriff im Kanton Zürich hielt Meyer fest, dass er sich für Liechtenstein eine so genannte Sachkunde- und Sozialvertrüglich- keitsprüfung für Hunde, sowie eine Bewilligungspflicht für gefährliche Hunde vorstellen könne. Diese in Aussicht gestellten Komponenten wurden neben anderen sichernden Massnahmen in die nun verabschie­ dete. Gesetzesvorlage aufgenom­ men. Vor allein Halter von 
gefähr-Hundehaltung 
in Liechtenstein: Ei n neues Gesetz soll mehr Sicherheit bringen. liehen Hunden sollen vermehrt in die Verantwortung genommen wer­ den. Bewilfigungspfllcfit kommt 
ziell gefährlichen oder gefährlichen Hund halten will, braucht dazu künftig eine Bewilligung. «Wäh­ rend es sich bei der Kategorie des potenziell gefährlichen Hundes um Wer sich zu Hause einen poten- die Vertreter von Hunderassen han­delt, 
bei denen vermehrt Zuchtli­ nien auftreten, von welchen poten­ ziell eine Gefahr ausgehen kann, handelt es sich bei der Kategorie des gefährlichen Hundes um die Qualifikation eines individuell ein­ zelnen Hundes entweder aufgrund seiner Einwirkung von aussen, oder aber einer konkreten charakter- lichen Disposition», heisst es im Bericht und Antrag der Regierung an den Landtag. Nicht nur die Rasse eines Hundes entscheidet also Uber die potenziel­ le Gefährlichkeit des Tieres, son­ dern auch die Einwirkungen von aussen, also des Menschen. Auf­ grund charakterlicher Defizite kann ein Hund also auch in die Kategorie der gefährlichen Hunde eingeord­ net werden. Hundehalter, die ein derartiges Tier hallen, sind künftig verpflich­ tet, eine Sachkundeprüfung abzule­ gen, in welcher sich die Halter nö­ tiges Grundwissen zur Haltung an­ eignen. Für Halter normaler, fried­ fertiger Familienhunde ist das Ab­ solvieren der Sachkundeprüfung freiwillig. Steuerbefreiung möglich Die Sozialverträglichkeitsprü- fung ist für alle Hundehalter frei­ willig. Wer allerdings einen ge­ fährlichen, oder potenziell gefähr­ lichen Hund hält, kann mit dem Ablegen dieser Prüfung die allge­ meine Maulkorb- und Leinen­ pflicht umgehen. Atteste über ab­ gelegte Prüfungen befreien von. der Hundesteuer. Dieses An­ reizsystem soll möglichst viele Halter motivieren, zusammen mit ihrem Vierbeiner die Prüfungen zu meistern. Seit 100 Jahren auf 800 Pfählen Interessantes zum heutigen Geburtstag des Regierungsgebäudes in Vaduz VADUZ - Es steht auf 800 Pfäh­ len, war am Schluss 50 Prozent teurer als veranschlagt und feiert heute seinen 100. Ge­ burtstag: Das Regierungsge­ bäude in Vaduz. • Martin Frommall Das Regierungsgebäude war sei­ nerzeit für den damals mausarmen Bauernstaat Liechtenstein eine ge­ waltige Investition. Dies wird da­ durch veranschaulicht, dass die Ge­ bäudekosten sogar noch um 25 Pro­ zent über dem Jahresbudget des Landes lagen. Man stelle sich vor, der Staat würde heute ein Baupro­ jekt genehmigen, das mehr als 800 Millionen Franken kosten würde! SO Prozent über Voranschlag Genau so wenig, wie man sich heute eine solche Kostendimension für ein einziges Gebäude vorstellen kann, so wenig kann man sich heu­ te vorstellen, dass die effektiven Baukosten schliesslich - wie beim Bau des Regierungsgebäudes - um 50 Prozent über dem Kostenvoran­ schlag liegen. Der im August 1901 genehmigte Kostenvoranschlag sah Baukosten von 258 000 Kronen vor, die effektiven Baukosten lagen jedoch bei 386 287.23 Kronen. Grosszügiger Landesfürst Der seinerzeitige Landesfürst Jo­ hann ü. (1858-1929), welcher ob seiner vielfältigen Zuwendungen als «Johann der Gute» verehrt wur­ de, zeigte sich auch beim Bau des Regierungsgebäudes höchst 
spen-Heute 
vor genau 100 Jahren eingeweiht: Das RegierungsgebMude, hier auf einer Ansichtskarte, die uns vom Liechtensteinischen Landesarchiv zur Verfügung gestellt wurde. dabei. Auf Ersuchen der Regierung sagte der Landesfürst damals zu, an die geplanten Kosten von 258 000 Kronen einen stolzen Beitrag von 100 (XX) Kronen beizusteuern, was rund 38 Prozent der prognostizier­ ten Baukosten entsprach. Technisches Wunderwerfc Am 12. Juli 1899 hatte der Land­ tag die Regierung beauftragt, die notwendigen Schritte zur Errich­ tung eines neuen Amtshauses ein­ zuleiten. Auf Ersuchen der Regie­ rung wurde Gustav von Neumann aus Wien, der Architekt des Fürsten Johann IL, mit der Ausarbeitung 
der entsprechenden Pläne beauf­ tragt. In nur drei Jahren Bauzeit entstand in den Jahren 1903 bis 1905 ein für die damaligen Verhält­ nisse überaus repräsentatives Bau­ werk im neubarocken Stil. Die Bauausführung zeichnete sich durch zahlreiche technische Errun­ genschaften aus: So verfügte das Gebäude über die erste Zentralhei­ zung in Liechtenstein, war durch­ gehend elektrifiziert und war mit modernsten Sanitäreinrichtungen ausgestattet. Zur Sicherung des Baugrundes mussten seinerzeit übrigens 800 Pfähle in den Unter­ grund gerammt werden. 
Das in der damaligen Zeit mäch­ tige «Amtshaus», das heute vor 100 Jahren offiziell eröffnet wurde, wurde vom Volk schon bald als das «Grosse Haus» bezeichnet. Lange Zeit war es in der Tat gross genug, denn es beherbergte nicht nur Land­ tag, Regierung und Ämter, sondern auch das Gericht. Aber auch das Gefängnis und die Landespolizei (1933-1991), die Landesbank (bis 1953) und die AHV (1954-1961) waren ehemals dort untergebracht. Von 1984 bis 1994 wurde das Re­ gierungsgebäude restauriert, 1992 wurde es schliesslich unter Denk­ malschutz gestellt.
	        

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