Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTS I M ACH RICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 20. DEZEMBER 2005 SEITE 11 UNRENTABEL Weshalb laut einer Stu­ die der Uni St. Gallen , Familienunternehmen, oftmals unrentabler sind. 1 £ . I 
MEHR Wie Schweizer Arbeit­ nehmer im Vergleich zu den Nachbarn punk- to Verdienst absclinei- den. 1 2 
BASEL II Wie sich die Schweizer Bankiervereinigung grundsätzlich 
zu den Regelungen bezüglich Basel Ii stellt. *| 3 
AUF DER KIPPE Welchcr Albtraum für den Chef der Deut­ schen Bank, Josef Ackermann, wahr werden könnte. 
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NEWS ttoMWAMHmittwe'V-vP; r Italienischer Zentralbankchef Fazio zurückgetreten ROM - Der umstrittene italienische Zentral­ bankchef Antonio Fazio ist zurückgetreten. Der 69-Jährige habe sein Rücktrittsgesuch am Montag eingereicht, teilte die Banca d'ltalia mit. In seinem Rücktrittsschreiben betonte Fazio, er habe seinen Beschluss aus freien Stücken und mit ruhigem Gewissen gefasst. Offiziell wird Fazio seine Demission dem am Dienstag tagenden Aufsichtsrat der Banca d'ltalia vorlegen, der einen Nachfolger für den seit 1993 amtierenden Notenbankchef er­ nennen muss. Fazio wird seit Monaten vorge­ worfen, im Übernahmekampf um die Banca Antonveneta die italienische Bank Popolare Italiana (BP1) gegenüber der niederländi­ schen Bank ABN Amro bevorzugt zu haben. Er wies die Anschuldigungen stets zurück. In diesem Zusammenhang laufen laut italieni­ schen Medien auch Ermittlungen der Staats­ anwaltschaft. Fazio werden unter anderem Parteilichkeit, Amtsmissbrauch, und Insider­ handel vorgeworfen. (sda) LLB-Gruppe ab 2006 auch in Lugano vertreten VADUZ/ZÜRICH - Die LLB (Schweiz) AG, eine Tochtergesellschaft der Liechten­ steinischen Landesbank AG (LLB), eröffnet Anfang 2006 eine Zweigniederlassung in Lugano. Mit diesem Schritt forciert die LLB- Gruppe ihren strategiekonformen Ausbau in der Schweiz. Die Zweigniederlassung wird von Loris Biaggio, einer sehr erfahrenen Per­ sönlichkeit und einem ausgewiesenen Kenner des Finanzplatzes Lugano, geleitet. Unter­ stützt wird er anfänglich von einem Team von 8 
Mitarbeitenden. Der Standort Lugano ver­ fügt über ein bedeutendes Marktpotenzial. Die neue Niederlassung stellt deshalb für die LLB-Gruppe eine ideale Ergänzung zu ihren bisherigen Standorten in der Schweiz dar. Nebst dem Heimmarkt Liechtenstein bildet die Schweiz seit Jahren ein wichtiges Stand­ bein für die LLB-Gruppe. Die LLB eröffnete im Jahr 1998 als erstes liechtensteinisches Fi­ nanzinstitut eine volllizenzierte Bank, die LLB (Schweiz) AG in Zürich. Diese hat sich seit ihrer Gründung erfreulich entwickelt. Das Schwergewicht ihrer Tätigkeit liegt im internationalen Private Banking. Sie beschäf­ tigte per 30. Juni 2005 31 Mitarbeitende. Zu­ dem beteiligte sich die LLB im Jahr 1999 mit 20 Prozent an der Swisspartners Investment Network AG. Diese Beteiligung wurde per I. April 2005 auf 51 Prozent aufgestockt.JSwis- spartners ist auf die Vermögensverwaltung für anspruchsvolle internationale Privatkunden spezialisiert und in Zürich, Basel, Genf, Va­ duz und auf den Cayman Islands vertreten. Sie beschäftigte per 30. Juni 2005 57 Mitar­ beitende. (PD) 
Auf neuen Wegen in Europa Serie Wirtschaft 2005: Moderner Finanzplatz profitiert vom «EU-Pass» VADUZ - Ein Wirtsctiaftsstand- ort, dem es gut gellt, Ist dla Grundlage für Bildung, Umwelt und ein starkes soziales Netz. Um den Finanzplatz attraktiv zu hatten, geht die Politik neue Wege im grossen Wirtschafts- raum Europa. Ein Gespräch mit Regierungschef Otmar Hasler. »Komtlla Pfalffi r Volksblatt: Herr Regierungschef, wie beschreiben Sie im Ausland den Finanzplatz Liechtenstein 2005? Otmar Hasler: Der Finanzplatz Liechtenstein beweist eine hohe Dienstleistungsqualität und besitzt eine moderne unabhängige Finanz­ marktaufsicht. Er hat Tradition, ist sehr gut reguliert und geprägt von einem hohen Sorgfaltspflicht-Stan- dard. 
Dieses Umfeld ist die Basis für einen wettbewerbsfiihigen Fi­ nanzplatz. Wie ist das Klima im Ausland gegenüber Liechtenstein? Liechtenstein wird als moderner Wirtschaftsstandort wahrgenom­ men, also nicht mehr einseitig nur als Finanzplatz oder nur als In­ dustriestandort. Zugleich werden der Autbau der modernen Finanz­ marktau fsicht und der hohe Sorg­ faltspflicht-Standard ausdrücklich anerkannt. Gesehen wird auch die internationale Einbettung des Lan­ des über das Rechtshilfeabkommen mit den USA 
oder das Zinsbesteue­ rungsabkommen mit der EU. Aner­ kennung erhält Liechtenstein eben­ falls 
als Mitglied des EWR, das EU-Regulierungsmechanismen auf den Kleinstaat angepasst umsetzt und somit ein berechenbarer Part­ ner ist. Auch die internationale Medien­ welt beschreibt Liechtenstein heute als seriösen Wirtschaftsstandort. Dazu hat die gezielte Öffentlich­ keitsarbeit stark beigetragen. Liechtensteins Wirtschaft gebührt ein grosser Dank für den gemeinsa­ men Auftritt mit der Politik. Als richtig hat sich dabei erwiesen, dass wir gegenüber Medien, Wirt­ schaft, Politik im Ausland stets ehr­ lich die Karten auf 
den Tisch gelegt haben. Das schafft Vertrauen. Die Arbeit der letzten Jahre zeigt also gute Resultate. Mit dem Liechtenstein-Dialog wollen Sie das Bild eines kons­ truktiven Finanzplatzes unter­ streichen. Funktioniert das? Dazu zwei Beispiele: 2005 stan­ den ja die internationalen Finanz­ ströme beim Dialog im Mittel­ punkt. Dabei bin ich auch Ted Greenberg, heute Rechtsberater bei der Weltbank, wiederbegegnet. Er hatte die erste FATF-Untersuchung in Liechtenstein geleitet, die mit sehr harten Auseinandersetzungen 
Otmar Hasler: Liechtensteins Wirtschaft gebührt ein grosses Dankeschön. verbunden waren. Mittlerweile ist Greenberg ein Fürsprecher Liech­ tensteins. Doch schon beim ersten Liech­ tenstein-Dialog, als es 2004 um Steuerwettbewerb oder Steuerhar­ monisierung ging, kam Jeffrey Owens spontan auf mich zu. Der Direktor für Steuerfragen der OECD war sehr angetan, dass Liechtenstein den Mut hat, interna­ tional heiss diskutierte Themen aufzugreifen. Spontan hat Owens einen vertieften Dialog angeboten. Wie haben sich die Beziehun­ gen zwischen OECD und Liech­ tenstein seitdem entwickelt? Recht positiv. Die OECD hat uns diesmal ihre Ausführungen zu Liechtenstein zugeschickt und die Möglichkeit eingeräumt, Stellung zu nehmen. Und tatsächlich hat sie unsere Korrekturen dann akzeptiert und aufgenommen. Hier zeigt sich, wie man sich im Dialog annähern und Fehlinformationen ausräumen kann. Das Finanzzentrum Liechten­ stein entwickelt sich weiter. Nun soll das neue Investmentunter­ nehmensgesetz (IUG) den Fonds­ platz attraktiver machen? Das IUG ist ein sehr modernes 
Gesetz, das die Wettbewerbsfähig­ keit stärkt. Damit setzt sich der Aufwärtstrend auf dem Fondsplatz' fort. Seit September sind bei der Fi­ nanzmarktaufsicht (FMA) elf Ge­ suche eingegangen, um die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Darunter ist ein Typ Investmentunterneh­ men, der in der europäischen Fondslandschaft einmalig ist: das Investmentunternehmen für qualifi­ zierte Anleger. Die FMA hat hier gezeigt, wie genau sie den Markt kennt und wie 
entschlossen sie Innovationen för­ dert. Das Gesetz nutzt die kurzen, schnellen Wege des Kleinstaates und die Vorteile des EWR-Mit- gliedsstaates. Gesetzgeber und Wirtschaftsverbände haben dafür sehr eng zusammengearbeitet. Nun müssen wir weiter an den Rahmen­ bedingungen arbeiten, um den Fondsplatz attraktiv zu halten. Und mit dem Vermögensver- waltungsgesetz schafft Liechten­ stein eine neue, international an­ erkannte Kategorie von Finanz­ intermediären? Hier ist Liechtenstein Vorreiter in Europa, sprich das erste Land, das die zugrunde liegende EU-Richtli­ nie umsetzt. Was bisher nur Banken und Treuhänder durften, dürfen nun Vermögensverwalter mit «EU- Pass» im gesamten EWR. Dabei nehmen wir eine Anregung des Internationalen Währungsfonds auf und stellen Anlageberatung 
und Vermögensverwaltung unter die Aufsicht der FMA. Was ist 2006 geplant, um den Bankplatz, Fondsplatz, Versiche­ rungsplatz - den Wirtschafts­ standort Liechtenstein - für den globalisierten Wettbewerb weiter zu stärken? Zuerst gilt es zu beobachten, wie sich die neuen Gesetze entwickeln. Im internationalen Feld stehen die Verhandlungen Schengen-Dublin an. Dabei geht es um die Zu­ sammenarbeit mit der EU im grenznahen Raum, um die grenz­ überschreitende Kriminalität sowie Asyjmissbrauch zu bekämpfen. Dann wird die Umsetzung der dritten Geldwäschereirichtlinie viel Überzeugungsarbeit brauchen, bis sie dem Kleinstaat angepasst umgesetzt sein wird. Eins jst im­ mer klar: Liechtenstein engagiert sich sehr bei der Bekämpfung von Kriminalität. 2006 wird Liechten­ stein an der Strategie für den Fi­ nanzplatz weiterarbeiten und Liechtenstein weiterhin aktiv posi­ tionieren. WIRTSCHAFT IM GESPRÄCH Die Finanzmärkte waren 2005 mit schwer einschätzbaren Ereig­ nissen konfrontiert: der Gefahr einer Vogelgrippe-Pandemie, den Hurrikanen «Katrina» und «Ri-. ta», den Terroranschlägen in Lon­ don, der Entwicklung des lrak% Konfliktes. Trotzdem reagierten die Anleger Uberraschend gelas­ sen. Entsprechend gut verlief das Jahr für den Finanzplatz Liech­ tenstein. Das Liechtensteiner Volksblatt hat fUr die Serie «Wirt­ schaft im Gespräch» bei den Mei- nungsfilhrem der liechtensteini­ schen. Wirtschaft nachgefragt! Vorgesehen sind weiter. 
Thomas PISKE uiid Michael ! LAUBER zum Thema: Warum j der Bankplatz. seine Trümpfe stärker spielen sollte ; Josef FEHR zum Thema: Wie { die Landesbank ihre Wachstums­ strategie umsetzt , Adolf REAL 3Utn Thema: Wie ; die VP Bank>ihreri Weg als Mitglied der'JBuropaen Poun- 
1 dation for Quality Manage­ ment gebt , Prinz PfflLip 
yON LIECH­ TENSTEIN ajiri Thema: Warum Singapur, 
Bahrein und Monte­ video für. die- LGT interessant sind. (köpf)
	        

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