Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

Montag, 
12. dezember 
200s 
^ INTERNATIONAL 20 B°atI SPL ITTER 107 Tote bei Rugzeugabstun in Nigeria LAGOS - Beim Absturz eines nigerianischen Passagierflugzeugs sind am Wochenende 107 der 110 Menschen an Bord ums Leben ge­ kommen. Wie die nigerianische Flugauf­ sichtsbehörde mitteilte, stürzte die aus Abuja kommende DC-9 der Inlandsfluggesellschaft Sosoliso am Samstagmittag bei stürmischem Wetter im Landeanflug ab. Augenzeugen be­ richteten, sie hätten Blitze gesehen, als sich das Flugzeug der Landebahn näherte. Die ge­ naue Absturzursache blieb auch am Sonntag noch unklar. Verzweifelte Eltern im Flugha­ fen sagten, an Bord der DC-9 seien 75 Schul­ kinder gewesen, die zu den Weihnachtsferien nach Hause kommen wollten. Die Kinder wa­ ren zwischen zwölf und 16 Jahren alt. Die Rettungskräfte bargen zunächst sieben Über­ lebende aus dem Wrack, vier von ihnen erla­ gen jedoch später im Krankenhaus ihren Ver­ letzungen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen erklärte, unter den Todesopfern seien zwei ihrer Mitarbeiter, ein Franzose und ein Amerikaner. (AP) Tanklager bei London In die Luft geflogen HEMEL HEMP- STEAD - Eine Ex­ plosionsserie hat am Sonntag eines der grössten Öldepots in Grossbritannien er­ schüttert, ist aber nach ersten polizeilichen Ermittlungen nicht das Werk von Terroristen. Nur vier Tage zuvor war allerdings im Inter­ net eine Video-Botschaft des Terrornetzwerks al-Kaida aufgetaucht, in der zu Angriffen auf solche Tanklager aufgefordert wurde. Die ers­ te Explosion im Tanklager Buncefield bei Hemel Hempstead am Morgen war so stark, dass sie in weiten Teilen Südostenglands zu spüren war. 43 Menschen wurden nach Be­ hördenangaben verletzt, zwei von ihnen schwer. In Buncefield wurden 16 Millionen Liter Benzin, Diesel und Flugbenzin gela­ gert. An einigen Tankstellen kam es zu Hamsterkäufen. (AP) ANZEIGE O/citne Infos Profitieron Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
Nobelpreise verliehen In Oslo und Stockholm - EIBaradei nimmt Friedensnobelpreis entgegen OSLO/STOCKHOLM - In feierlh chem Rahmen sind in Oslo und Stockholm die Nobelpreiso ver­ liehen worden. Bei der Zeremonie am Samstag im Osloer Rathaus nahm der Chef der Internationalen Atomenergiebehör­ de (IAEA), Mohamed EIBaradei, den Friedensnobelpreis entgegen. In der Stockholmer Konzerthalle wurden unter anderem der britische Dramatiker Harold Pinter mit dem Literaturnobelpreis und der Münchner Professor Theodor Hänsch gewürdigt, der sich mit zwei Amerikanern den Physikpreis teilt. Pinter nahm an der Verleihung aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich teil. EIBaradei teilt sich den Friedens­ nobelpreis mit der IAEA. Für diese bekam der Vorsitzende des Gouver­ neursrats, Yukiya Amano, die gol­ dene Medaille und das Nobeldip­ lom überreicht. In seiner Dankesre­ de vor hunderten Ehrengästen aus Adel, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft betonte EIBaradei, die Menschheit stehe vor der Wahl zwischen Atomwaffen und dem ei­ genen Überleben. «Ich habe keiner­ lei Zweifel, dass wenn wir der Selbstzerstörung entkommen wol­ len, Atomwaffen keinen Platz in unserem kollektiven Gewissen und keine Rolle in unserer Sicherheits­ politik haben sollten», sagte er. Vor den Gästen, unter ihnen 
Kö-Mohammed 
BBaradel (rechts) kannte den Friedensnobelpreis aus den Händen von Nobelprels-Kommlsslons- präsldent Oie Danbett Mjoes In Oslo entgegennehmen. nig Harald V. und Königin Sonja, kündigte EIBaradei an, er wolle seinen Anteil an dem Preisgeld in Höhe von zehn Millionen Kronen (eine Million Euro) für Waisenkin­ der in Ägypten spenden. Mit dem Anteil der IAEA soll ein Fonds für die Krebsforschung eingerichtet werden. Für Pinter, der an Kehl­ kopfkrebs leidet, nahm dessen Ver­ leger Stephen Page den Nobelpreis entgegen. Der Dramatiker hatte aus 
Anlass der Verleihung bereits am Mittwoch eine Videobotschaft ver­ öffentlicht und darin die USA und Grossbritannien wegen des Irak- Kriegs scharf angegriffen. Er warf US-Präsident George W. Bush und dem britischen Premierminister To­ ny Blair Staatsterrorismus vor und forderte, beide vor den Internatio­ nalen Strafgerichtshof in Den Haag zu stellen. Der 75-jährige Pinter ist für provokative Äusserungen zum 
Zeitgeschehen bekannt. Ebenfalls in der Stockholmer Konzerthalle übergab der schwedische König Carl XVI. Gustaf die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaft an insgesamt zehn Preisträger. Die im Oktober be­ kannt gegebenen Nobelpreise wer­ den jedes Jahr am 10. Dezember verliehen, dem Todestag des Stif­ ters Alfred Nobel. Erstmals wurden sie 1901 vergeben. (AP) Teilerfolg am UN-Klimagipfel ohne USA Mehr als 150 Staaten einigen sich auf Weiterentwicklung des Kyoto-Protokolls MONTREAL - Der UN-KJimaglp- fel In Montreal ist mit einem wichtigen Teilerfolg zu Ende ge­ gangen: Mehr als ISO Teilneh­ mer-Staaten einigten sich auf neue Verhandlungen Uber künf­ tige Klimaschutzziele, aller­ dings gelang es Ihnen nicht, die USA einzubinden. Die US-Delegation erklärte sich le­ diglich zu Sondierungsgesprächen bereit, schloss «Verhandlungen über neue Zusagen» aber ausdrück­ lich aus. Teilnehmer und Umwelt- organisationen bewerteten den am Samstag in Montreal zu Ende ge­ gangenen Gipfel dennoch als Er­ folg. Der deutsche Bundesumweltmi­ nister Sigmar Gabriel sprach von 
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<• •'*&} tV- •• .. * -• • < Vielleicht haben die Beschlüsse dee KUmaglpfets dazu beigetragen, dass solche ausgetrockneten Bilden nicht eines Teges «normal» sein werden. 
einer «historischen Übereinkunft». «Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass es eine zwei­ te Kyoto-Phase gibt, die nahtlos an die erste anschliesst mit noch stär­ keren Zielen für die Industrielän­ der», sagte der SPD-Politiker der «Welt am Sonntag». Das gebe auch der Wirtschaft die notwendige Si­ cherheit, langfristig in Klima­ schutzprojekte zu investieren. Nun könnten die Verhandlungen Uber künftige Klimaschutzziele für die Industrieländer starten. «Gleichzeitig haben wir uns auf einen Finanzierungsmechanismus verständigt für Anpassungsmass- nahmen an bereits erfolgte Klima­ schäden in den Entwicklungslän­ dern», sagte Gabriel. (AP) Wieder Atomgespräche Iran spricht mit EU am 21. Dezember TEHERAN - Nach vlermonatlger Unterbrechung will der Iran am 21. Dezember die Atomgesprä- che mit den europäischen Ver­ mittlern wieder aufnehmen. Das bestätigte ein Sprecher des Aussenministerlums am Sonn­ tag In Teheran. Die neue Verhandlungsrunde mit Deutschland, Grossbritannien und Frankreich sei in Wien geplant. Vi­ zepräsident Gholamresa Aghasa- deh, der zugleich Leiter des irani­ schen Atomprogramms ist, kündig­ te unterdessen an, der Iran werde an seinem Programm zur Uranan­ reicherung festhalten. Von den Wiener Gesprächen hänge viel ab, sagte Aussenamtssprecher Hamid Resa Assefi auf einer Pressekonfe­renz: 
«Dort wird alles entschieden werden. Wir werden auf Grundlage der Ergebnisse eine Entscheidung treffen.» Die Verhandlungen waren im August abgebrochen worden, nachdem Teheran die Urankonver­ sion in Uranhexafluorid wieder aufgenommen hatte, den Aus­ gangsstoff für die Anreicherung von Uran und damit für die mögli­ che Herstellung von Atomwaffen. Deutschland, Frankreich und Grossbritannien bemühen sich, Te­ heran zur dauerhaften Einstellung der Urananreicherung zu bewegen und seinen Kernbrennstoff ausser Landes herstellen zu lassen. Grund ist die Befürchtung, der Iran könnte hochangereichertes und damit waf­ fenfähiges Uran produzieren. (AP) 
Rauchverbot bei SBB ZÜRICH/BERN-Die SBB ha- ben den Schritt ins rauchfreie Zeitalter geschafft. Das Rauch­ verbot Bei von den meisten Rei­ fenden akzeptiert worden, teilten die SBB am Sonntag mit. Auf Bussen gegen renitente Raucher wurde vorerst verzichtet. Auch i der Fahiplanwechsel ging prob­ lemlos Uber die Bühne, ^\Die allermeisten Rauchenden hätten viel Verständnis für das Rauchverbot gezeigt und sich auch daran gehalten, teilten die SBB mit Zum Teil hätten sie das Rauchverbot sogar gelobt Ein­ zelne Probleme gab es allerdings in den Zügen am frühen Mötgen: 
Etliche Jugendliche hätten sich auf dem Nachhauseweg nach ei­ ner langen Nacht im Ausgang ' trotz des Verbots im Zug eine Zi­ garette angesteckt. (AP)
	        

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