SAMSTAG, 10. DEZEMBER 2005 ^WIRTSCHAFT 
15 REGION Arbeitslosigkeit in Vorariberg: Eignungstests für Lehrlinge BREGENZ - Die Wirtschaftskammer Vor­ arlberg hat ein Massnahmenpaket gegen Ar­ beitslosigkeit beschlossen. Vorgesehen sind etwa Eignungstests für angehende Lehrlinge und Prämien für Arbeitsvermittler, wie die Wirtschaftskammer am Freitag mitteilte. Ab kommendem Jahr sollen angehende Lehrlin­ ge einen Einschätzungs- und Eignungstest machen können. Damit soll den Jugendlichen eine Entscheidungshilfe geboten werden. 
Die Wirtschaftskammer stellt dafür 10 000 Euro zur Verfügung. Eine Neuerung ist auch für Unternehmens­ berater und Personalvermittler geplant. Sie sollen vom Arbeitsmarktservice für die Ver­ mittlung von Arbeitslosen eine Prämie ausbe­ zahlt erhalten. Weiter sind verstärkte Qualifi- zierungsmassnahmen 
für Facharbeiter und Wiedereinsteigerinnen vorgesehen. (sda) Ländle-Airportbus: 3000 Fahrgäste im ersten Jahr FRIEDRICHSHAFEN - Der Airportbus zwischen Vorarlberg und dem Bodensee-Air- port Friedrichshafen hat ein erfolgreiches ers­ tes Jahr hinter sich: «In den zwölf Monaten seit Eröffnung beförderten wir mehr als 3000 Fahrgäste zwischen Vorarlberg und dem Flug­ hafen Friedrichshafen», zeigt sich Horst Schauerte, ÖBB Postbus Gmbh-Regional- manager für Vorarlberg, zufrieden. Die ÖBB Postbus Gmbh startete die Li­ nienverbindung im Januar auf eigenes finan­ zielles Risiko und kam damit dem Wunsch der heimischen Wirtschaft nach einer ständi­ gen Anbindung an den Bodensee-Airport Friedrichshafen nach. Vor allem die Tou­ rismus- und Reisebürowirtschaft hatte eine solche Verbindung immer wieder gefordert. Die von der Wirtschaft prognostizierte Nach­ frage sei durch die vorliegenden Passagier- zahlcn bestätigt worden, so Schauerte: «Es bestehen einige Linienverbindungen im Ländle, die sich eine solche Auslastung wün­ schen würden.» Lediglich die erste Fahrt frühmorgens sowie die letzte Fahrt am Abend waren bisher weniger genützt worden und werden daher über den Winter eingestellt. Der Betreiber ist aber überzeugt, die Tagesrand- verbindungen mit dem Sommer-Fahrplan wieder aufnehmen zu können: «Ab Februar fliegt die lntersky die Bundeshauptstadt Wien zwei Mal täglich von Friedrichshafen aus an. Damit wird die Nachfrage auch in der Früh und am Abend steigen.» (PD) 
MEINE MEINUNG: VON LEONE MING Altes Ideal lebt wieder Das Pendel des Konsums schlägt von «Geiz ist geil» zurück zu Qualität Leone Mlng, Marketingfachmann. Was konsumieren die Menschen von morgen? Diese Frage beant­ wortet der deutsche Trendforscher 
Matthias Horx mit einem unein­ heitlichen Bild: Die Billigmärkte sind am Sättigungspunkt, die Nach­ frage nach Bioprodukten und «Fair Trade» wächst, der Versandhandel ist im Minus, Spezialkataloge im Plus. Für mich drängt sich der Ge­ danke auf, dass die Konsumenten genervt sind von übergrosser Viel­ falt und Pseudo-Innovationen. Verramschen und Umsatzverlus­ te kennzeichnen diesen Über­ drusskonsum. Billigprodukte einer­ seits und Luxusprodukte anderer­ seits - die Märkte sind gespalten. Die Mitte scheint «tot». Zukunfts­ forscher sehen jedoch voraus, dass der Trend zu Nischenmärkten geht: Sie sprechen von Biografie- oder Gegen die Regeln EU-Kommission prüft Klage gegen China BRÜSSEL - Die EU-Kommission erwägt eine Klage gegen China vor der Welthandelsorganisa­ tion (WT0). Grund sei der Jüngste Anstieg chinesischer Importzölle für Autoteile, sagte Ell- Industriekommissar Günter Verheugen dem «Handelsblatt» vom Freitag. Die Kommission werde prüfen, ob die hohen Einfuhrzölle sowie die Investitionshürden für ausländi­ sche Unternehmen gegen die WTO-Regeln Verstössen. 
«Wir werden gegenüber der chinesi­ schen Regierung auf Abhilfe drän­ gen», sagte Verheugen weiter. «Wenn das nichts nützt, behält sich die EU-Kommission vor, bei der WTO Klage zu erheben.» Unzurei­ chend sei zudem der Schutz geisti­ gen Eigentums in China. «Das ist nicht akzeptabel», merkte der EU- Kommissar an. Die europäischen Autokonzerne kritisieren gemäss dem Bericht vor allem, dass viele Zulieferteile von China seit April als «vollständige Autos» eingestuft 
Erlebniskonsum, ebenso vom Wohlfühltrend «Selfness» und mei­ nen Gesundheit und gute 
Nahrung. Hinzu kommen «Homing» mit Fa­ milie und Qualitätssinn sowie «Supporting», was Komfort ohne Mühe verspricht. All diese Trends haben mit Qua­ lität zu tun. Die Menschen scheinen sich auf ein altes Ideal zu besinnen. Schlägt das Pendel von «Geiz ist geil» weg in die andere Richtung? Konsumenten jedenfalls suchen vermehrt «schlanke» Produkte, In­ novation darf sich nicht in «höher, schneller, weiten» erschöpfen. Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass der Mehrwert in Zukunft über den klassischen Produktnutzen hinaus­geht. 
Das Bedürfnis der Menschen wächst nach Vereinfachung und Klarheit. Fünf Marketingtrends entspre­ chen diesem Trend: Kennerschafts­ marketing bietet nach dem Club- Prinzip Informationen für Insider und Limited Editions. Virales Mar­ keting setzt 
auf Interessennetzwer­ ke. Ethik-Marketing kommt Wohl­ tätern entgegen und vermittelt Sinn und Moral zu etwas höheren Prei­ sen. Personalpreis-Marketing bietet Rabatte mit vier Sternen. Die Mitte scheint nur «tot». Sie wiederzube­ leben heisst ganz einfach Rückkehr zur 
Qualität. Wer innovativ ist, kann diese Mitte neu gestalten. Oh­ ne Preiskampf. Im Höhenflug Lufthansa mit Novembei^Rekord Droht China mit thm 
Mag«: EIHn- dustrtokommlssar Verfteugan. würden. Dadurch hätten sich die Zölle praktisch verdoppelt. Kriti­ siert wird aber auch die Praxis, dass ausländische Autohersteiler mit chinesischen Partnern ein Ge­ meinschaftsunternehmen gründen müssen, wenn sie in China produ­ zieren wollen? Dabei dürfen sie nicht die Mehrheit haben. (sda) 
FRANKFURT - Die Lufthansa hat in einem November noch nie so viele Passaglere transportiert wie im vergangenen Monat. Rund 4,1 Millionen Fluggäste wurden befördert. Das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Unterneh­ men am Freitag in Frankfurt mit­ teilte. Damit sei erstmals in einem November die Marke von vier Millionen Passagieren überschrit­ ten worden. Im Oktober war die Zahl der Fluggäste dagegen gesun­ ken. Schwach entwickelte sich er­ neut der Frachtbereich, der als qgn^ Frühindikator der Konjunktur gilt. Mit 155 000 Tonnen ging die trans­ portierte Menge um 1,1 Prozent zurück. In den gesamten ersten elf Monaten 2005 sank die transpor­ tierte Menge um 0,7 Prozent. Der Passagierbereich verzeichnete da­ gegen von Januar bis November ein Plus von 0,5 Prozent, Im Hei­ matmarkt Europa zählte die Luft­ hansa im November 4,2 Prozent mehr Passagiere. Die gezielte An­gebotsausweitung 
sei gut ange­ nommen worden, hiess es. Lüft­ hansa hatte in Hamburg zusätzliche Flugzeuge stationiert und Ein- istuhginjj ropa siieg 
ufn tt(ffthkte auf I Prozent. Weitweit stieg die fiir den Gewinn des Unternehmens wichti­ ge Sitzauslastung um 0,9 Punkte auf 73,1 Prozent. In Asien 
war das Angebot ausgeweitet worden und die Passagierzahl stieg um 4,4 Pro­ zent. Auf den Strecken nach Amerika wurtlen dagegen weniger Plätze angeboten und die Zahl der Flug­ gäste sank um 3,5 Prozent, (sda) AN/l-Uit: