Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 7. DEZEMBER 
2005 BLATT 
IINTERNATIONAL 36 VOLKS BLATT 
SPLITTER Tot durch Hund: 30 Tage bedingt ZÜRICH - Der Halter eines Pitbulls ist vom Bezirksgericht Zürich wegen Tierquälerei zu 30 Tagen bedingt verurteilt worden. Der 32- Jährigc traktierte im Juni 2003 in der Stadt Zürich seinen Hund mit Faust, Füssen und ei­ nem Seil. Der Vorfall geschah am 27. Juni und wurde von zwei Zeuginnen beobachtet, die sich darauf bei der Polizei meldeten. Wäh­ rend der Strafuntersuchung legte der Mann ein Teilgeständnis ab. Er habe überreagiert, gab er damals zu Protokoll. Am Dienstag widerrief er diese Darstellung vor Gericht. Er sei unschuldig und habe dem Tier lediglich ein «paar Stubser» gegeben, weil dieses sei­ nen Anweisungen nicht gefolgt sei. (sda) Wettklimakonferenz MONTREAL - Auf der Weltklimakonferenz in Montreal steht die Ministerrunde von Mitt­ woch bis Freitag vor schweren Aufgaben. Bislang gibt es keine bedeutende Annäherung zwischen den Hauptkontrahenten EU und USA. Die EU-Kommission will möglichst schon in Montreal den Startschuss zu Klima­ schutz-Verhandlungen für die Zeit nach 2012 geben. Die USA sperren sich dagegen. Das Regelwerk zum Kyoto-Protokoll wurde zwar von allen Staaten akzeptiert, doch Saudi-Ara­ bien blockiert die Annahme eines Kontrollsys­ tems zur Einhaltung der Kyoto-Ziele. Die Weltklimakonferenz in Montreal ist die gröss- te seit Kyoto 1997. (AP) Bombendrohung der ETA MADRID - Nach einer Bombendrohung der baskischen Untergrundorganisation ETA sind fünf Sprengsätze auf verschiedenen Autobah­ nen in Madrid explodiert. Das teilte die Poli­ zei mit. Verletzt wurde niemand. Es habe sich um kleinere Bomben gehandelt. Ein anony­ mer Anrufer hatte zuvor im Namen der ETA vor den Anschlägen gewarnt. Zuvor war wegen einer weiteren ETA-Bombendrohung bereits der Flughafen von Santander in Nord­ spanien geräumt worden. Dort wurde zu­ nächst kein Sprengsatz gefunden. In der Nacht war zudem eine Bombe vor einer Post- filiale im nordspanischen Alsasua explodiert. Es entstand nur Sachschaden. ( AP) Selbstmordattentate BAGpAD - Zwei Selbstmordattentätcr ha­ ben in einer Polizeischule in Bagdad mindes­ tens 36 Menschen in den Tod gerissen. Weite­ re 72 Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt. AI Kaida bekannte sich zur Tat. Wei­ ter wurden bei mehreren Anschlägen und An­ griffen auf irakische Sicherheitskräftc elf Menschen getötet, darunter ein Polizeigeneral aus dem Innenministerium, ein Oberst der ira­ kischen Armee sowie ein Leibwächter von ! Ministerpräsident Ibrahim Dschaafari. (AP) 
Flugzeug rast in Hochhaus Keiner der Insassen überlebt - 90 Verletzte in Krankenhäusern TEHERAN - Der Absturz eines iranischen Militärflugzeugs auf ein Hochhaus In der Hauptstadt Teheran hat am Dienstag min­ destens 128 Menschen das Le­ ben gekostet. Nach Angaben des Bürgermeisters überlebte keiner der 94 Flugzeuginsassen. Die meisten von ihnen waren Ra­ dio- und Fernsehjournalisten. 34 Menschen wurden in dem zehn­ stöckigen Gebäude getötet und 90 weitere Bewohner verletzt. Die Maschine vom Typ C-130 raste of­ fenbar wegen eines technischen Defekts beim Landeanflug auf den Flughafen Mehrabad in das Hoch­ haus. Das Flugzeug ging sofort in Flammen auf und stürzte zu Boden. Laut Augenzeugenberichten schlug es einen riesigen Krater in die Erde, in der Umgebung wurden zahlrei­ che Autos beschädigt. Trümmer wurden über eine grosse Fläche verstreut. Auch die oberen Stock­ werke des Hochhauses standen in Flammen. Bewohner flohen in Pa­ nik aus dem Gebäude. Die Polizei hielt vor dem Haus tausende ängst­ liche Menschen zurück, die um das Schicksal von Angehörigen und Freunden bangten. «Es war wie ein Erdbeben», sag­ te der Händler Resa Sadeki. Die Wucht des Aufpralls der Maschine habe ihn drei Meter weit in seinen Laden geschleudert. Die Hitze und die Rammen seien «wie die Hölle» 
Die Bevtilkerung der Haupstadt Teheran war schockiert Uber den Flugzeugabsturz in einer Wohngegend. gewesen, berichtete der 25-Jährige weiter. Das Unglück ereignete sich im Viertel Towhid, einer Hochhaus- Siedlung für Angehörige der Streit­ kräfte. Alle Verletzten seien in Krankenhäuser eingeliefert wor­ den, berichtete Radio Teheran, eini­ ge von ihnen seien in kritischem Zustand. An Bord der Militärma-schinc 
waren dem staatlichen Fern­ sehen zufolge 84 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder. Bei den Passagieren handele es sich um Journalisten, die über ein Manöver im Süden des Landes berichten wollten, meldete die amtliche Nachrichtenagentur 1RNA. Die Maschine war vom Flughafen 
Mehrabad gestartet und befand sich auf dem Weg in die Hafenstadt Bandar Abbas. Der Pilot sei dann wegen eines technischen Defekts nach Mehrabad zurückgekehrt und habe dort eine Notlandung ver­ sucht, berichtete das Fernsehen. Sabotage oder ein Terrorakt wur­ den ausgeschlossen. (AP) Vorwürfe nach Gondelunglück von Sölden Hinterbliebene verklagen Seilbahn- und Helikopterfirma auf Schadenersatz MITTENWALO - Drei Monate nach dem tragischen Seilbahn­ unglück von Sölden haben Hinterbliebene der Opfer schwere Vorwürfe gegen die Ötztaler Gletscherbahn und die beteiligte Hubschrauberfirma erhoben und eine Schadener­ satzklage in unbegrenzter Hübe eingereicht. Der Innsbrucker Anwalt Hanns Forcher-Mayr machte am Dienstag in Mittenwald Profitdenken der be­ teiligten Unternehmen für das Un­ glück mit neun Toten mitverant­ wortlich. Die Hubschrauberfirma habe zudem beim Überflug der Gondeln gegen österreichisches Luftverkehrsrecht Verstössen. Bei dem Unglück am 5. Septerrt-ber 
waren neun deutsche Winter­ sportler ums Leben gekommen, die auf dem Gletscher trainiert hatten. Unter ihnen waren sechs Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren. Beim Flug über die Seilbahn am Retten- bachfemer hatte ein Hubschrauber einen knapp 700 Kilogramm schweren Betonkübel verloren, der eine der Gondeln traf und durch den Aufprall Passagiere einer weiteren aus ihrer Kabine schleuderte. Mit der gestern vor dem Inns­ brucker Landesgericht eingereich­ ten Zivilklage sollen die Unterneh­ men für alle den Hinterbliebenen entstehenden Folgen des Unglücks in offener Höhe haftbar gemacht werden, erklärte Forcher-Mayr. «Unserer Ansicht nach wäre es zu 
dem Unglück nicht gekommen, wenn sich die Helikopterfinna an das Luftverkehrsrccht gehalten hät­ te», betonte der Anwalt. In den Spe­ zialbestimmungen sei ausdrücklich vorgeschrieben, dass Hubschrauber mit hängender Fracht Routen wäh­ len müssten, auf denen selbst bei ei­ nem eventuellen Ausklinken der Last keine Menschen zu Schaden kommen könnten. «Der Pilot hätte die Seilbahn deshalb während des Betriebs umfliegen müssen», sagte Forcher-Mayr. Offenbar habe die Helikopterfirma aber keine Aus­ weichroute gewählt, um Sprit zu sparen, fügte der Anwalt hinzu. Auch die Gletscherbahnfirma sei als Bauherr und Bahnbetreiber ver­ pflichtet gewesen, sämtliche Risiken 
für ihre Fahrgäste weitestgehend auszuschliesscn. So hätten sich die Bauarbeiten hinter die letzte Abfahrt am Nachmittag verlegen lassen. «Wir vermuten, dass die Unterneh­ men aus wirtschaftlichen Interessen anders gehandelt haben», kritisierte Forcher-Mayr. Die Begründung der Unternehmen, dass es sich um einen nicht vorhersehbaren Unglücksfall handle, will der Anwalt nicht gelten lassen: «Die Ursachen, warum der Betonkübel ausgeklinkt ist, sind für unsere Schadenersatzklage nicht von primärer Bedeutung.» Entschei­ dend sei, dass beim Ablauf der Bau­ arbeiten sowohl gegen das Luftver­ kehrsrecht, als auch gegen die allge­ meine Sorgfaltspflicht der Seilbahn Verstössen 
worden sei. (AP) AN/.l.l(,!; Y*. » 
tp- • 
jf ; /•- 
n VJ 
 1 ! 0 r (.• 11' f O S Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
Rice in Deutschland +++++2u guter u«...+++++ Folter ist gegen amerikanisches Recht BERLIN - US-Aussenministerin Condoleezza Rice hat am Dienstag In Berlin die Gültigkeit von Gesetzen und internationa­ lem Recht auch für den Kampf gegen den Terror unterstrichen. Folter 
sei mit dem amerikani­ schen Recht nicht vereinbar, unterstrich sie. Nach einem längeren Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hob Rice angesichts der Debatte um Missionen des US-Geheim­ dienstes CIA zugleich die Bedeu­ tung einer Zusammenarbeit der Nachrichtendienste hervor. Dies sei zum Schutz der Bevölkerungen notwendig. «Wir respektieren die Souverä­ nität unserer Partner», sagte die 
US-Aussenministerin. Wenn es Fragen gebe, werde mit den Freun­ den natürlich darüber gesprochen. Es müsse aber beachtet werden, dass der «Feind» gezielt die Tötung von Unschuldigen plane. Merkel mahnte zur Einhaltung von Regeln auch bei der Bekämp­ fung des Terrorismus. Es müsse ei­ ne 
«Balance» zwischen dem ent­ schlossenen Kampf und der Wahl der Mittel geben. Diese Mittel müssten den gültigen Prinzipien entsprechen. Rice hatte vor dem Treffen mit Merkel bereits ein kurzes Gespräch mit Aussenminister Frank-Walter Steinmeier geführt. Sie wollte am Nachmittag nach Rumänien Weiterreisen. 
(sda) 
Auf den Mars BERLIN - Die Europäische Weltraum-Organisation (ESA) will bis 2011 eine Sonde auf dem Mars landen. Dies hat die ESA an ihrer Ministerkonferenz in Berlin beschlossen. Die Schweiz will an das rund 600 Millionen Euro teu­ re Projekt 5 Prozent beisteuern. Ebenfalls mit 5 Prozent oder nach ersten Schätzungen 10 Millionen Euro in den ersten drei Jahren be­ teiligt sich die Schweiz am Satel­ litensystem zur Überwachung der Umwelt (GMES), wie Marc 
Bert- schi, der Verantwortliche für die Raumfahrt beim Staatssekretariat fUr Bildung und Forschung, der Nachrichtenagentur sda sagte. 
Die Regierungen stimmten laut ESA-Generaldirektor Jean- Jacques Dordain zum Abschluss des ESA-Ministerrates auch einer Erhöhung des ESA-Wissen­ schaftshaushaltes zu. Das 400 Millionen-Euro-Budget soll in den kommenden fünf Jahren um jährlich 2,5 Prozent steigen, (sda)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.