Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 7. DEZEMBER 2005 VOLKS 
iöstlKULTUR 33 VERANSTALTUNGEN TAKINO Zeitgenössischer Tanz VADUZ - Am Donnerstag, den 8. Dezember, um 15 Uhr, bietet sich erneut die Gelegenheit, Yukie Koji und Dilxat Tursun mit ihrem —KUNSTRAUM 
-Engländerbau 9490 Vaduz  www.kunstraum.li Tanzprogramm im Rahmen der Ausstellung «Lichträume» von Evelyne Bermann im Kunstraum Engländerbau Vaduz zu erleben. Jacqueline Beck erarbeitete dieses Rah­ menprogramm mit den beiden Tanzprolls speziell für die Ausstellung, die derzeit im Kunstraum zu sehen ist. Eine wechselnde Lichtführung lässt die Acrylglas-Objekte far­ bige Schatten an die Wände werfen. Die Tän­ zer hingegen heben sich vor dem weissen Hintergrund als graue und schwarze Schlag­ schatten ab. Im Licht verschmelzen Tänzer, Acrylglas-Objekte und Projektion zu neuen Gebilden, es entstehen faszinierende Schat­ tierungen und überraschende Formen, die sich durch wechselnde Standorte und Blick­ winkel immer wieder verändern. Eine weitere Aufführung findet am Sonntag, dem 18. De­ zember, ebenfalls um 15 Uhr statt. Der Ein­ tritt ist frei. Die Öffnungszeiten im Kuns­ traum Engländerbau sind am Dienstag und Donnerstag von 13 bis 20 Uhr, Mittwoch und Freitag, 13 bis 17 Uhr, sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Montag geschlos­ sen.  www.kunstraum.li .  (PD) «Barrelhouse» in der Soldatenstube OBERSCHAN - Als kleines Vorweihnachtsgc- schenk kann die Blues Crew Oberschan am Samstag, den 10. Dezem­ ber, wieder einmal eine Blues Band mit einer Lead- sängerin präsentieren! Jip Golstey, ein führender hol­ ländischer Pop-Journalist, schrieb: «Barrel­ house war und ist die führende Rhythm- Blues-Band im Norden.» Einige sagen, dass Barrelhouse «magisch» sei, eine gelungene Kombination von Musikern, die mit Rhythm und Blues geradezu verschmolzen seien. Am auffallendsten ist aber der unglaubliche Sound der Leadsängerin Tineke Schoemaker. Sie braucht nichts zu imitieren: 
Ihr «Soul and Sound» ist original, ihre flexible Stimme und ihr Timing berühren dich sofort. Aber was wäre sie ohne diese Band mit einer in der Ba­ sis grundsoliden rhythmischen Sektion mit dem Bassspieler Jan Willem Sligtin und dem Drummer Bob Dros, die den Solisten für den charakteristischen Barrelhouse-Groove im­ mer Platz lassen. Die Brüder Johnny und Guus LaPorte an den Gitarren können beides: Excellentc Solis und starker, inspirierender Rhythmus. Komplettiert wird die Band durch den technisch versierten Pianoplayer Han van Dam. Barrelhouse ist dynamisch in ihrem langsamen und gefühlvollen Blues und noch mehr in ihren lautgeprügelten Songs, die sie mit Enthusiasmus darbieten und die jedes Publikum mitreissen. Die Band wurde 1974 gegründet und produzierte in 10 Jahren zehn Alben. Darunter ein Live-Album mit dem le­ gendären Albert Collins aus Texas. Barrel­ house war an verschiedenen Auftritten im TV zu sehen und trat an den grössten europäi­ schen Festivals auf. Türöffnung in der Solda­ tenstube Magletsch ist um 19 Uhr, Konzert­ beginn um ca. 20.30 Uhr. (PD) 
«L'enfant endormi» SCHAAN - Im Nordosten Marok­ kos erlebt die hübsche Zeinab ihr Hochzeitsfest und muss zusehen, wie der Ehemann am Tag danach ins Ausland abreist, um in Spanien Arbeit zu suchen. Wann er wieder­ kehrt, ist unklar, klar ist aber bald, dass Zeinab schwanger ist. Auf den Mann wartend, macht die junge Frau, was in ihrer Heimat einer al­ ten Tradition entspricht: Sie lässt das ungeborene Kind in ihrem Kör­ per schlafen, in der Hoffnung, dass der Vater eines Tages wiederkom­ men möge und sie dann gemeinsam das Kind zur Well bringen können. Die Filmemacherin Yasmine Kassari, die mit ihrem letzten Film «Quand 
les hommes pleurent» Männer im spanischen Arbeitsexil porträtiert hat, stellte sich die Fra­ ge: Und was ist mit den zurückge­ lassenen Frauen? Sie hat sich nach dem Dokumentarfilm für den Spielfilm entschieden, um von die­ sem Brauch zu reden, der auch sinnbildlich stark ist für die Situa­ tion der Frauen. Entstanden ist ein beeindrucken­ des Frauenporträt einerseits und ein ausgesprochen sensibler Film über die Gegenwart des Abwesenden, ein Film auch über die Zeit. Der Mythos vom «enfant endormi» interessierte Kassari in dem Sinn, als er Sinnträger sein konnte für 
das, was sie erzählen möchte: «Was mich interessiert, ist weniger die soziologische oder anthropologi­ sche Lektüre des Mythos, als viel­ mehr sein metaphorischer Gehalt.» Und dies schafft sie auf einfühl­ same Weise mit ihrem Film, in dem wir eine sorgsame Annäherung ans Frauenleben im Marokko von heu­ te zu sehen bekommen mit der vor­ züglichen Kameraarbeit von Gior- gos Arvanitis, der sich über die Fil­ me des Griechen Theo Angelopou- los 
einen Namen gemacht hat. Sei­ ne Bilder sind von einer Diskretion getragen, die für den fragilen Stoff entscheidend sind. Denn letztlich geht es um etwas, was nicht wirk­ lich sichtbar ist. 
«L'enfant endormi» ist am Don­ nerstag und am kommenden Dienstag um 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag um 18 Uhr im Takino zu sehen. «Koktelrai» «Manchmal musst du 1000 km gehen, um deinen Nächsten zu fin­ den.» Bleiben können, ein Zuhause finden, wenn es das alte nicht mehr gibt, der eigenen inneren Obdach­ losigkeit entfliehen, das treibt die Menschen um und an. Raus aus den Ländern des real längst nicht mehr existierenden Sozialismus: dahin gehen, wo die Arbeit ist. So auch Vater und Sohn. Sie ziehen durch ein riesiges russisches Niemands­land 
ohne Mitleid und ohne Hoff­ nung, auf nach Koktebel, der Stadt am Schwarzen Meer. Wie eine son­ nendurchglühte Verheissung lockt Koktebel den arbeitslosen Flug­ zeugbauer, der sich nach dem Tod seiner Frau dem Komatrinken hin­ gab, 
und seinen wachen 11-jähri- gen Sohnemann, der sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich das Meer 
zu sehen, durch die raue Wirklichkeit. Sie haben Hunger. Und sie wissen nie, wo sie schlafen werden. Sicherheiten gibt es nicht, und die Anstrengungen des Überlebens- kampfes zehren an den beiden wie auch am Zuschauer angesichts des ganzen Elends. Kurze Zeit finden sie Unterschlupf bei einer Ärztin, einer Frau mit grossem Busen, die an den beiden Gutes tut. Doch am Jungen nagt die Eifersucht und ei­ nes Nachts macht er sich auf, allein durch die Finsternis, bis der Last­ wagen mit dem jungen Tramper um die Kurve biegt, und da leuchtet das Meer ... Gesprochen wird wenig in dem Gewinnerfilm des diesjährigen «goEast»-Filmfestivals in Wiesba­ den. Vielmehr setzen die jungen Regisseure Boris Chlebnikov und Alexej Popogrebskij auf die Kraft der Bilder. Und die sagen mehr als tausend Worte. «Koktebel» ist von Freitag bis Montag täglich um 20 Uhr im Taki­ no zu sehen. (PD) Die Kunstschaffenden organisieren sich Workshop zur Bildung eines Berufsverbandes in Liechtenstein NENDELN - Es gibt viele ge- meinsame Interessen und An­ liegen , da liegt eine Vereini­ gung aller auf der Hand: Die Künstlerinnen und Künstler in Liechtenstein brauchen eine Stimme und einen Ansprech­ partner! Mit der Gründung ei­ nes Berufsverbandes will man so dem eigenen Wunsch auf die Beine helfen und sich organisie­ ren. Zum Start-Workshop am Sonntag, 11. Dezember, sind al­ le Interessierten eingeladen. Es gibt viele Fragen, die am Work­ shop beantwortet werden sollen. Und noch mehr Fragen werden sich ergeben, wenn sich alle Interessier­ ten beteiligen. Aber - braucht denn das Kunstschaffen in Liechtenstein eine Vereinigung, einen Berufsver­ band? Welche Kriterien müssten 
erfüllt werden, um Mitglied in ei­ nem Berufsverband zu werden? Es stehen aber auch Fragen im Raum, die für die Künstlerinnen und Künstler wichtig sind wie das Ver­ sicherungswesen. Genauso diskutiert werden muss die Form, das Modell, die Organi­ sation des Berufsverbandes. Was könnten die Aufgaben des Berufs­ verbandes sein? Vertritt der Berufs­ verband die Interessen der Kunst­ schaffenden z.B. beim Kulturbei­ rat, bei der Regierung, den Behör­ den, Ämtern und Kulturinstitutio­ nen bzw. Kulturorganisationen? Wichtig ist für viele auch, dass bei «Kunst am Bau»-Projekten ein Ver­ treter der Künstlerinnen und Künst­ ler als beratende Ansprechperson, vor allem aber als kompetentes Ju­ rymitglied vertreten 
wäre. Der Be­rufsverband 
könnte zuständig sein als Ansprechpartner für Anfragen und Einladungen von anderen Ver­ einigungen an Liechtensteiner Künstlerinnen und Künstler sein. Kulturpolitik kann gesteuert und im Sinne der Betroffenen gemacht werden. Dies sind nur einige The­ men, welche ein Berufsverband be­ arbeiten könnte. Dass alle Kunstschaffenden bei allen Themen der gleichen Mei­ nung sind, wird sicher schwierig sein, aber dass mit einem Berufs­ verband eine Interessenvertretung geschaffen wird, ist ein erster wich­ tiger Schritt. Der Start-Workshop für die Bil­ dung eines Berufsverbandes der Künstlerinnen und Künstler in Liechtenstein beginnt am Sonntag, 11. Dezember 2005, um 10 Uhr in 
Kunstschule Liechtenstein in Ncn- deln. Aus organisatorischen Grün­ den wird um eine Anmeldung gebe­ ten unter  office@kunstschule.li oder telefonisch, jeweils vormittags unter +423 - 375 05 05. (PD) AUSSTELLUNG Letztes Ausstellungs- wochenende im Domus SCHAAN - Mit der Ausstellung «Zwischenmaterial» geht die Grafi­ kerin Cornelia Eberle aus Ruggell in der Domus-Galerie in Schaan die 20 Jahre ihrer Selbstständigkeit als Grafikerin 
zurück und zeigt mit einer Auswahl einen kleinen, aus­ gesuchten Teil ihres grafischen Schaffens. Nicht nur Fachleute, sondern auch Besucherinnen und Besucher aus Kunstkreisen und viele kreativ interessierte Personen kamen ins Domus, um die Expo­ nate zu besichtigen. Die verschie­ denen Plakate finden grosse Beach­ tung und manche regen zum Dis­ kutieren an. Grosses Interesse gijt auch den schön präsentierten Brief­ marken. Die Ausstellung ist einla­ dend, auch für fachspezifische Ge­ spräche oder einfach zum Plaudern. Cornelia Eberle ist persönlich an­ wesend und erzählt gerne mit allen Gästen 
über ihre Arbeit. Dieses Wochenende ist die letzte Möglich­keit 
zu einer Besichtigung. Das Do- mus-Team und die Grafikerin Cor­ nelia Eberle freuen sich über regen Besuch. Die Galerie ist am Freitag, den 9. Dezember, von 14 bis 20 Uhr und am Samstag und Sonntag, den 10. und 11. Dezember, von 14 bis 18 Uhr geöffnet. (PD) 
VORSPIELABEND Worum dreht sich Ihr Leben? ESCHEN - In Zusammenarbeit mit der Stabstelle Chancengleich­ heit lädt Sie die Musikschule am Mittwoch, 7. Dezember, um 19.30 Uhr zu einem Vorspielabend der Klavierklasse Monika Nachbaur und zur Besichtigung der Wander­ ausstellung «Familie und Beruf in Balance» ins Musikschulzentrum Unterland in Eschen ein. Im An- schluss an das Schülerkonzert wird ein Ap£ro serviert. Über 20 Kla­ vierschülerinnen und Klavierschü­ ler der Klavierpädagogin Monika Nachbaur freuen sich, das in den letzten Wochen und Monaten er­ lernte Repertoire zu präsentieren. Mit Werken von Clementi, Beetho­ ven, Mozart, aber auch Komponis­ ten der neueren Zeit wird ein ab­ wechslungsreiches Konzertpro­ gramm zu Gehör gebracht. Sie bringen damit zum Ausdruck, dass sich ihr Leben um die Musik dreht. Noch bis zum 16. Dezember ist 
im Foyer des Musikschulzentrums Unterland in Eschen die interes­ sante Wanderausstellung «Familie und Beruf in Balance» zu sehen. In verschiedenen Modulen wie in ei­ nem Video, in Guckkästen, Schau­ tafeln und Infoständern können sich die Besucherinnen und Besu­ cher mit diesem Thema ausein­ andersetzen. Die Ausstellung kann jeweils montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr besichtigt werden. (PD)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.