Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

* MONTAG, 28. NOVEMBER 2005 VOLKS | |\|JJ 22 RATGEBER GARTEN Olaf Gassner Pro Natura AG Der Tipp: info@pronatura.li MONDKALENDER 1.-3. i Schnitt von Pflanzen und Gehölzen. Der gesamte Mondkalender unter: 
Der Efeu ist eine der wenigen heimischen und überdies immergrünen Kletterpflan­ zen. Er klettert zwar nicht besonders schnell, kann dafür aber sehr alt - über 400 Jahre - und gross - kletternd bis zu 30 Meter hoch - werden und gilt insge­ samt als sehr anspruchslos. Damit die Freude an dieser besonderen Pflanze lan­ ge währt, sollten bei deren Verwendung folgende Punkte berücksichtigt werden: - Von den vielen Efeusorten und -formen sind nicht alle winterhart und deshalb für die Pflanzung im Freien ungeeignet. Ableger der so genannten AJtersform können zudem als aparte, immergrüne und blühfreudige Zier­ sträucher für den Garten kultiviert werden. Auch als anspruchslose Zimmerpflanze er­ freut sich der Efeu immer grösserer Beliebt­ heit, nicht zuletzt aufgrund der verschiedenen Farbvariationen, wie beispielsweise mit rosa eingefasstem Blattrand. j 
- Um zu vermeiden, dass der Efeu mit seinen [ Wurzeln in am Boden verlaufende Leitungen | einwächst, sollte er allenfalls in nach unten of­ fene Betonröhren oder -formsteine gepflanzt i werden. Diese Massnahme hält die Pflanze | von Leitungen fem und sichert dennoch den i 
Anschluss an den gewachsenen Boden. • • - Der Efeu ist ein so genannter Wurzelklette- rer, d. h. er klettert mit seinen Haftwurzeln di­ rekt auf der Unterlage und kommt daher oh­ ne Rankhilfe aus. Unter bestimmten Voraus­ setzungen können sich diese sogar zu richtigen Wurzeln weiterentwickeln. Der Vorgang des Anhaftens ist nur in- der Wachstumsphase möglich. Bereits verholzte Triebe bilden kei­ ne neuen Haftorgane mehr. Waren diese noch nicht mit der Unterlage verbunden, können sie sich nachträglich dort auch nicht mehr fest­ halten und sollten zurückgeschnitten werden. - Oft hört man, dass Efeu mit seinen Haftwur­ zeln den Untergrund zerstöre. Das stimmt nur insoweit, als er bei Fassaden oder Unterdä­ chern in vorhandene Spalten und Risse ein­ wachsen kann, was doch zu Schädigungen mit verheerenden Folgen führen kann. Der Efeu muss demzufolge bei seiner Verwendung als Kletterpflanze bei Fassaden und Mauern durch regelmässige Kontrolle und Rückschnitt unbe­ dingt im Zaum gehalten werden. So gibt es Beispiele von alten, soliden Gebäuden, die schon seit einem Jahrhundert von Efeu berankt sind, ohne dabei Schaden genommen zu ha­ ben. Abgesehen vom ästhetisch gewinnenden Gartenbild bleibt das Mauerkleid im Sommer kühl und wird durch das dichte Blattwerk gleichermassen vor Regen geschützt. - Bäume die efeuumwachsen sind, werden i 
von diesem nicht geschädigt. Im Gegenteil: Ei­ chen beispielsweise werden durch einen Man­ tel aus Efeu im Wachstum gefördert. Da Efeu ' viel langlebiger als die meisten unserer Baum- i arten ist, findet man immer wieder mit Efeu : bedeckte, abgestorbene Birken, Pappeln und Ahorne. Wichtig: Der Efeu darf nur an grössere, ältere und robuste Bäume gesetzt werden. , - Noch ein letzter Gestaltungstipp: Alte, ein- | gewachsene Efeuwände sind ein guter Hinter­ grund für Clematispflanzungen. Diese Kombi- i 
nationsmöglichkeit wird noch viel zu selten genutzt. Der Efeu erträgt diesen leichten, som­ merlichen <Waldrebenvorhang> ohne Schaden. Anfragen an: www.pronatura.li 
Himmelsstürmer mit Bodenhaftung Der Efeu - Gartenkünstler mit magischer Anziehungskraft In der Antike galt Efeu als Göt- terpflanze, während er sich bei uns Jahrhundertelang als Un­ kraut In schattigen Winkeln versteckte. Höchste Zeit also, den wundersamen Kletter­ künstler aus der Vergessenheit ins Zentrum der Aufmerksam­ keit zu holen. Dichtem, Gelehrten und Musen wurden die immergrünen- Ranken symbolhaft ums Haupt geflochten, um sie zu Gefährten der Götter zu machen und auch wer sonst noch himmlische Gunst erbat, tat gut daran, sich mit Efeu zu umgeben. Die Treue der Menschen hingegen war dem Efeu - Sinnbild ewiger Freundschaft - nicht vergönnt: Die begehrten buntlaubigen Sorten der Antike gerieten über die Jahrhun­ derte in Vergessenheit. Allein in der stillen Abgeschiedenheit der Klos­ tergärten wurde Efeu aufgrund seiner Heilwirkung - krampfstil­ lend und hustenmildernd - weiter­ hin gezüchtet und geschätzt. In der Spezialgärtnerei der Benediktiner­ abtei von Heidelberg können noch heute über 500 Sorten bewundert werden. Wer die vielgestaltigen Blätter des Efeus einmal aus der Nähe betrachtet, wird erkennen, dass er von seiner mystischen Wir­ kung nichts verloren hat und wünscht sich dessen Einzug in den eigenen Garten. Der einzigartige Haftwurzelkletterer eignet sich wunderbar als vertikales Stilele­ ment und erklimmt beeindruckend Mauern, Hausfassaden, Bäume und Statuen. Ebenso wirkungsvoll kann man ihn auch von erhöhten 'Am­ phoren und Pflanzgefassen herab- fliessen lassen. Möchte eine ruhig wirkende horizontale Fläche ge­ staltet oder eine immerwährende Verbindung zwischen horizontalen und vertikalen Gartenelementen er­ zeugt werden, eignet sich der Efeu auch hervorragend zum immergrü­ nen Bodendecker. Im grossen Sor­ timent der Efeupflanzen sind strauchförmige und blühende 
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V Sthmuckstücke für sonnige als auch schattige Standorte erhältlich. Nach etwa acht bis zehn Jahren er­ reicht die Efeupflanze ihre Alters­ form. Dies ist an ihren Blättern zu erkennen: Sie wechseln von der ge­ zackten Jugendform in die gelappte Altersform. An hellen Standorten beginnt die Pflanze nun wunder­ schön zu blühen und insbesondere im ersten Raureif scheinen die Blü­ ten 
von fast überirdischer, mysti­ scher Schönheit. Die Blütezeit von September bis Oktober macht den Efeu nicht optisch nur zu einer ganz besonderen Gartenpflanze sondern zugleich zur unersetzlichen Nah­ rungsquelle für Bienen und Insek­ ten im Spätherbst. Im Winter ent­ wickelt er dann seine Früchte gleich blauschwarzen Perlen, die dann im Frühjahr reifen und gerne von Vögeln gefressen werden. Wie sie sind auch die Blätter und Stiele nur schwach giftig. Wer dieser <Götterpflanze> den Einzug in den eigenen Garten ge­ stattet, kann feststellen, dass sie im Stande ist, das eigene Gestaltungs- talent zu beflügeln und einem - ihrer Bestimmung folgend - auch jahrzehntelang die Treue hält. O.G ANZKIGl: PRO NATURA • Planung • Gartenbau • Pflege • Einrichtungen • Schwimmbäder 
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