Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN FREITAG, 25. NOVEMBER 2005 SEITE 9 KLAGE Weshalb der italieni­ sche Gesundheitsminis­ ter dem Nahrungsmit­ telkonzern Nestle eine Klage androht. 
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BERATER Wen der Ringier-Ver­ lag (im Bild VR-Präsi- dent Michael Ringier) als Berater eingestellt hat. 
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TRENNUNG Weshalb sich der Bundesrat von seinen Swisscom-Aktien tren­ nen will und was die Reaktionen sind. <| 2 
BÖRSENTAG Welche Titel an der Schweizer Börse in Zürich gestern wie hoch gehandelt wur­ den. 14 iffi?   NEWS Japanischer Handelsüberschuss j im Oktober geschrumpft ; I ; TOKIO - Der Handelsüberschuss in der ja- j panischen Leistungsbilanz ist im Oktober im \ Vergleich zum Vorjahr um 28,8 Prozent auf ! i 822,1 Mrd. Yen geschrumpft. Analysten hat- ! ten mit einem Rückgang um 23,7 Prozent auf | 880,4 Mrd. Yen gerechnet. Es war der siebte | Monat in Folge, in dem das japanische Fi- 
 i ; nanzministerium im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang des Überschusses verzeich- ' nete. Die japanischen Exporte stiegen im Be­ richtszeitraum um 8,0 Prozent und die Impor- j te um 17,8 Prozent, wie das Amt gestern Don- j nerstag weiter mitteilte. (sda) 
 ! Italien prüft Klage ROM - Im Skandal um verunreinigte Baby­ milch des Nahrungsmittelmultis Nestle haben sich die Fronten verhärtet. Der italienische Gesundheitsminister Francesco Storace kün- ; digte eine Klage gegen Nestle-Chef Peter Brabeck an. Storace reagierte damit auf Äus- , serungen von Brabeck, der den Rückruf von i Babymilch in Italien .und anderen EU-Län- dem als «Sturm im Wasserglas» bezeichnet hatte. Es gebe keine Risiken für die Bcvülkc- ; rung. Brabeck werde wegen seiner «äusserst schwer wiegenden Äusserungen» angeklagt und das gleiche werde mit jedem geschehen, der weiterhin «diese völlig haltlosen Fan­ tasien» verbreite, zitierte die Nachrichten­ agentur Reuters den italienischen Gesund­ heitsminister. Er wies Behauptungen Brubecks als falsch zurück, wonach Nestle ursprünglich mit der EU und dem italienischen Gesundheitsminis- ! terium vereinbart hatte, die beanstandeten 
 ! Produkte auslaufen zu lassen und den Ver- ; packungsprozess zu ändern. (AP) Schröder Berater bei Ringier ZÜRICH - Gerhard Schröder wird Berater bei Ringier. Dies teilte Verleger Michael Rin­ gier nur zwei Tage nach Übergabe des Kanz­ leramts gestern Donnerstag in Zürich mit Über Lohn und Pensum von Schröders Enga­ gement machte Ringier keine genauen Anga­ ben. Am Dienstag hatte Gerhard Schröder in Berlin noch seiner Nachfolgerin zur Wahl gra­ tuliert 
und Angela Merkel einen für ihn be­ stimmten Blumenstrauss weitergereicht. Am Mittwoch trat Schröder dann aus dem Bundes­ tag zurUck und legte damit sein letztes politk sches Amt nieder. Nun ist auch bekannt, wie Schröder seine Zu­ kunft gestalten wird: Neben der Tätigkeit in sei­ ner eigenen Anwaltskanzlei in Berlin wird der ehemalige Bundeskanzler auch des öfteren in Zürich anzutreffen sein. Dort wird er als Bera­ ter fürs Verlagshaus Ringier tätig sein, (sda) 
Russland zurückgestuft Osteuropa von der Plan- zur Marktwirtschaft: Insgesamt Verbesserungen ZÜRICH - Die osteuropäischen Staaten haben Im vergangenen Jahr auf ihrem Weg zur Markt­ wirtschaft Fortschritte gemacht. Nur 
Russland steht nicht mehr so gut da wie zuvor: Verstaatli­ chungen in der Bas- und Ölindu­ strie schaden dem Prozess. Osteuropa sei eine dynamische Wirtschaftsregion, die auch für Schweizer Unternehmer interessant sei, sagte Samuel Fankhauser, Chefökonom bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Ent­ wicklung (EBRD) gestern Donners­ tag anlässlich der Präsentation des jährlichen Transformationsberich- tes für 27 Länder Mitteleuropas und Zentralasiens. Das 
Geschäftsumfeld in den ehemaligen kommunisti­ schen Staaten habe sich im vergan­ genen Jahr spürbar verbessert, sagte Fankhauser. Allerdings seien grosse Unterschiede zu verzeichnen. Punkteverlust für Russland Am deutlichsten sind die Fort­ schritte in südosteuropäischen Län­ dern ausgefallen. Das grösste Plus verzeichnete Serbien-Montenegro, das nach dem Fall des Diktators Slobodan Milosevic im Jahr 2000 in einer Aufholphase steckt. Abge­ schlagen dagegen steht Russland da. Erstmals hat die EBRD eine Rückstufung vornehmen müssen. Russland sei im Zug der Verstaatli­ chung im Gas- und Ölsektor vom Weg abgekommen, hiess es. Fank­hauser 
sprach den Kauf des viert- grössten russischen Ölproduzenten Sibneft durch den staatlich domi­ nierten Gasproduzenten Gasprom und die Jukos-Affäre an. Erfreulich sei, dass in den zen­ traleuropäischen Ländern die An­ passungen nicht mehr durch den Druck der EU erfolgten, sondern von den Märkten getrieben würden, sagte Fankhauser. Allgemein wirke die Aussicht auf einen EU-Beitritt förderlich auf die Entwicklung. Stand der Entwicklung Am weitesten im Weg zur Markt­ wirtschaft sind die zentraleuropäi- schen Länder gekommen. Sie wer­ den von kleinen und mittelständi­ schen Unternehmen (KMU) aus der Schweiz am ehesten für Investitio­ nen berücksichtigt. Den grössten Nachholbedarf haben die Länder der ehemaligen Sowjetunion (GUS). Die ausländischen Direktinvesti­ tionen in die osteuropäischen Län­ der haben sich im vergangenen Jahr der 50-Mrd.-Dollar-Grenze genä­ hert. Das Kreditwachstum ist be­ achtlich. Fankhauser rechnete mit einem mittelfristigen Wirtschafts­ wachstum von rund 5 Prozent. Trotz der Verbesserungen blieben wesentliche Schwächen bestehen, hielt Fankhauser fest. Es seien mit­ unter hohe Haushaltsdefizite zu verzeichnen, zudem seien in meh­ reren Ländern Anfälligkeiten des Finanzsektors und politische Risi­ ken hinderlich. (sda) 
Aufgrund dar Verstaatlichung im Gas- und Ölsektor wurde Ausstand im osteuropüischan Vergleich zurückgestuft Ideenspeicher für die Zukunft Berufsbildner und Fachvorgesetzte unter sich BALZERS - Die LIHK hat immer viel für Lehrlinge getan. Gestern sollten auch die 
Ausbildner zum Zug kommen und Gedanken, Ideen und Probleme austau­ schen. Mit dieser «Open Spa- ce»-Veranstaltung wagte die Arbeitsgruppe Industrielehre (AGIL) ein Experiment. • Tamara Frömmelt «Lehrlingswesen - meine Anliegen als Berufsbildner oder Fachvorge­ setzter» so der Titel der Veranstal­ tung. Rund 130 Lehrmeister und -meisterinnen folgten der Einla­ dung und trafen sich gestern im Kleinen Gemeindesaal von Balzers zum Austausch. Kein starres Semi­ nar, in welchem ein Experte doziert, kein Referat, wo alle nur zuhören, nein: Im Saal wird rege miteinander diskutiert, Plakate werden mit schwarzen Filzschreibern beschrif­ tet. «Lehrlinge motivieren» schreibt jemand 
in Grossbuchstaben unter das Thema «Meine Superidee für die Zukunft der Lehrlingsausbil­ dung». Auf einem anderen Plakat 
Voneinander lernen und Erfahrungen austauschen: Ausbildner aus liech­ tensteinischen IndustrielehrtMtrleben. wünschen sich Ausbildner ehrliche, leistungsfähige Schüler, die bei ih­ nen ihren Traumjob ausüben. «Kreativer Austausch» Die Ausbildner schätzen die Idee dieses offenen Austausches. Ein Mann, der schon seit 25 Jahren Lehrlinge ausbildet, gibt an, davon 
zu profitieren, auch von anderen zu hören, was für Ideen oder Probleme sie hätten. Eine Frau hat sogar end­ lich Zeit gefunden, mit Leuten aus dem eigenen Betrieb Uber dieses Thema zu sprechen. Brigitte Haas, Stellvertretende Geschäftsführerin der Liechtenstei­ nischen Industrie- und Handels­kammer 
(LIHK), spricht von einem «kreativen Austausch». Haas: «Die Ausbildner teilen uns heute mit, was sie brauchen. Sie können sich einklinken, etwas einwerfen oder einfach nur durch das Herumgehen Leben hineinbringen.» Für AGIL sei dies ein Experiment. «Wir wis­ sen nicht, was herauskommt. Die Menschen hier kennen sich nur zum Teil, wir wollen uns aber nicht einmischen.» Einzig ein Zwischen­ referat über Motivation soll den Ausbildnern ein paar Ideen liefern. Wo brennt es? Die Plakate, die an der «Open Space»-Veranstaltung beschriftet worden sind, werden im Anschluss ausgewertet, die Resultate kommu­ niziert. «So bekommen wir einen Ideenspeicher für die nächsten Jah­ re», 
erklärt Daniel Oehry, Vorsit­ zender von AGIL. Haas ergänzt: «Wir haben schon Ideen. Aber sind es die richtigen?» Deshalb seien die Inputs und Erfahrungen der Aus­ bildner wichtig. Sie zeigen, wo die Schwerpunktthemen 
liegen und «wo es brennt».
	        

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