Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTS IM ACH RICHTE IM FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 22. NOVEMBER 2005 SEITE 9 DIGITAL TV Wie die Gemeinden Eschen-Nendeln und Mauren-Schaanwald zu digitalem Fernsehen kommen. 
10 fflNEWS Zinserhöhung wahrscheinlich BRÜSSEL - Eine Leitzinserhöhung im Eu­ roraum wird immer wahrscheinlicher: EZB- Präsident Jean-Claude Trichet hat am Montag in Brüssel bekräftigt, er sei zu einer «modera­ ten Erhöhung» der Zinsen bereit. Die Europä­ ische Zentralbank (EZB) trifft am 1. Dezem­ ber zu ihrer nächsten turnusgemässen Sitzung zusammen. Sollte dann an der Zinsschraube gedreht werden, wäre dies die erste Änderung des Leitzinses seit mehr als zwei Jahren. Der Leitzins liegt zurzeit bei zwei Prozent. Bereits am vergangenen Freitag hatte Trichet auf ei­ ner Tagung in Frankfurt erklärt: «Nach zweieinhalb Jahren, in denen die Zinsen auf einem historisch aussergewöhnlich niedrigen tyiveau gehalten wurden, ist der Rat nach lüciner Einschätzung bereit, die Zinsen zu än­ dern und das derzeitige Niveau der EZB-Sät­ ze moderat anzuheben.» Trichet wies dabei auf die gestiegenen Inflationsrisiken unter an­ derem durch den hohen Ölpreis hin. (AP) GM streicht 30 000 Stellen DETROIT - Der weltgrösstc Autokonzern General Motors streicht 30 (XX) Stellen bis Ende 2008. Neun Werke sowie drei Standorte für Service und Autoteile würden geschlos­ sen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Grossteil des Stellenabbaus solle durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierun- gen erfolgen. Bis Ende 2(X)6 dürften 6 Mrd. Dollar eingespart werden. GM hat weltweit rund 324 (XX) Beschäftigte. Damit fallen bei dem Traditionsunternehmen mehr Stellen weg als bisher bekannt. Im Juni hatte GM be­ kannt gegeben, 25 (XX) Stellen streichen zu wollen. GM steht derzeit tief in den roten Zahlen. Die Gruppe hatte im Oktober einen Reinverlust von 1,6 Milliarden Dollar für das dritte Quartal bekannt gegeben. (sda) Harmonisierung mit Regelwerk LONDON - Finanzminister Hans-Rudolf Merz (links im Bild) hat gestern seinen briti­ schen Amtskollegen Gordon Brown zu einem Meinungsaustauch getroffen. Die beiden Po­ litiker bekräftigten ihr Bekenntnis zu offenen und wettbewerbsfähigen Finanzmärkten. Zur Sprache gekommen seien Fragen zur Finanz­ marktregulierung, zu Finanzsystemen und Steuerthemen. Für die Finanzmärkte brauche es ein effizientes Regelwek, das für Stabilität sorge und Missbräuchen vorbeuge. Die ge­ samte Regelungsdichte sei aber so tief wie möglich zu halten, damit der Finanzsektor im internationalen Umfeld konkurrenzfähig blei­ be. Merz habe auch auf die Wichtigkeit föde­ ralistischer Elemente für die Schweiz hinge­ wiesen. Schatzkanzler Brown und Merz hät­ ten regelmässige Treffen vereinbart. Und zwar nicht nur auf technischer Stufe, sondern auch' auf ministerialer Ebene. (sda) 
BELIEBT Warum Energydrinks in der Schweiz immer beliebter werden und welche Energydrinks im Besonderen. 
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ANLAGEFONDS Wie die Entwicklung der Kurse der diversen Fonds des Liechtenstei­ nischen Anlagefonds ist -| 1 
BÖRSE Wie der gestrige Tag an der Schweizer Bör­ se gelaufen ist und welche Titel wie ge­ handelt wurden. 
12 Frauen ohne Höhenangst Netzwerk in Liechtenstein, St. Gallen, Vorarlberg: Frauen lernen von Frauen VADUZ - Im klassischen Män­ nerbund dreht sich viel um Ei­ genmarketing. In Frauennetz­ werken geht es um den Aus­ tausch von Erfahrungen. Im Jahr des Merkur, des Planeten der Kommunikation, knüpfen Frauen aus Wirtschaft, Politik, Kultur ein Netzwerk über drei Länder. »Kometo Pfatfh r Kluge Networker achten auf die Balance zwischen Geben und Neh­ men. Das gilt für alle Netzwerke. Männer freilich tauchen viel uner­ schrockener in Gruppen ein, in der sie niemanden kennen, als Frauen. Dies beobachtete Christa Joss in 20 Jahren als Führungsfrau. Die neue Chefin der Alternativen Bank Schweiz (ABS) machte Frauen am Montag an der Hochschule Liech­ tenstein Mut, Chancen zu ergreifen und neues Terrain zu entdecken. Ih­ re Berufslebensgeschichte war der Start einer dreiteiligen Vortragsrei­ he «Frauennetzwerke» in Liechten­ stein, St. Gallen, Vorarlberg. Sie entdeckt mit Vergnügen Neues Seit Christa Joss Chefin ist sie allein unter Männern. Mit 25 führte sie ihr erstes Team bei der Migrosbank. Sie beschreibt sich als «aus Überzeugung anders: Mich interessiert nicht die Position, son­ dern die Herausforderung». Immer hat sie das Vergnügen Unbekanntes zufällig zu entdecken über das ziel­ strebige, geplante Karrieremachen gestellt. «Ich trage gern Verantwor­ tung aber mag kein Rampenlicht», erzählt sie, wie Verantwortung und Kompetenz von Herausforderung zu Herausforderung wachsen. Macht sei nicht ihr Ziel, doch ha­ be sie gelernt, zu akzeptieren, dass auch Frauen in Führungspositionen Macht haben und ausstrahlen. Sie hat erfahren, dass Macht erst dann 
ista Joss (Bildmitte mit rotem Schal): Es lohnt sich, den eigsnen Wag zu finden, auch wenn trau für ihre das ganzheitlichen, nachhaltigen Denkens und Handelns anfangs oft belächelt wird. zur negativen Kraft wird, wenn man sie missbraucht. Christa Joss weiss, wie wichtig es ist, sachlich mit kritischen Situationen umzuge­ hen und doch die Gefühle der Be­ teiligten einzukalkulieren. «Frauen haben eine gute Ausgangsposition, sie haben weniger Barrieren gegen­ über Emotionen und verstehen die­ se in ihr Handeln cinzubeziehen», ermuntert sie, auf das Bauchgefühl, die Intuition zu hören. Wie eine Forelle Im trüben Tümpel «Es lohnt sich, den eigenen Weg zu finden», sagt sie, auch wenn frau für ihre Art des ganzheitlichen, nachhaltigen Denkens und Han- 
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delns anfangs oft belächelt wird. Die Chefin der ABS weiss nur zu gut, dass Frauen in Führungsposi­ tionen noch einsamer als Männer sind. Nicht selten habe sie sich ge­ fühlt wie «eine Forelle im trüben Tümpel mit wenig Sauerstoff». Oben an der Spitze ist die Luft für Frauen ganz besonders dünn. Wen wundert's, brechen doch die meis­ ten Managerinnen ihre Karriere ab, bevor sie ganz oben ankommen, obwohl längst viele Frauen die Hochschulen mit den besseren Ab­ schlüssen verlassen. Gegen die Höhenangst der Frauen warf die Bankerin vier Tipps in die .Waagschale: sich selbst treu bleiben, sachlich argumentieren ohne Emo­tionen 
zu ignorieren, Gelegenheiten ergreifen, Kontakte pflegen. Wäh­ rend es in klassischen Männernetz­ werken darum ginge, dabei 'zu sein, den gleichen Sport zu betreiben, die gleiche Kleidung, gleiche Interessen zu haben, seien Frauennetzwerke weniger formalisiert. Die Chance des neuen Frauennetzwerkes Liech­ tenstein, St. Gallen, Vorarlberg über Länder- und Kantonsgrenzen hin­ weg liege darin, Gleichgesinnte zu finden. Gemeinsam Hessen sich Ideen einfacher und effizienter ent­ wickeln. Ein Netzwerk gebe Rück­ halt und diene als Benchmark. Wer allerdings den klaren Blick für das Umfeld ausblende, setze das Netz­ werk aufs Spiel. Weniger «Working poor» in der Schweiz Rund 211 000 Menschen lebten in der Schweiz als ccWorking Poor» NEUENBUR6- In der Schweiz haben im 2004 rund 2t 1 000 Menschen als «Working Poor» gelebt. Dies entspricht einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Gründe dafür sind das Wirtschaftswachstum und die Stabilisierung der Arbeitslo­ senquote. Eine Prognose für die nächsten Jahre ist laut BFS schwierig. Nicht jeder, der in der Schweiz 36 Stunden oder mehr pro Woche ar­ beitet, kann davon auch leben. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der «Working Poor» auf 211 000, was im Vergleich zum Vorjahr einem 
Rückgang von 7,4 auf 6,7 Prozent entspricht. Der Blick auf die Ent­ wicklung der «Working-Poor-Quo- te» im vergangenen Jahrzehnt zeigt, dass sich die Quote zu Beginn des 21. JahrHünderts mit ihren Schwan­ kungen zwischen 6,4 und 7,9 Pro­ zent systematisch auf tieferem Ni­ veau bewegte als in der Periode von 1996 bis 2000, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag schreibt. Damals wurden Werte zwischen acht und neun Prozent gemessen. Diese Spitzen waren die zeitlich leicht verzögerte Konsequenz der vorangehenden speziell harten Zei­ten 
auf dem Arbeitsmarkt. Das Ri­ siko, ein «Working Poor» zu wer­ den, variiert stark je nach Kategorie von Erwerbstätigen. Am stärkten betroffen sind Einelternhaushalte, Haushalte mit drei oder mehr Kin­ dern, Ausländerinnen und Auslän­ der aus Nicht-EU-Ländern, Perso­ nen ohne nachobligatorische Aus­ bildung, Selbstständigerwerbende ohne Mitarbeitende sowie Arbeit­ nehmende mit befristetem Anstel­ lungsvertrag. Überdurchschnittlich ist das Risiko auch flir Erwerbstäti­ ge aus dem Süden Europas und Personen mit einem Unterbruch in ihrer beruflichen Laufbahn. Mögli­cherweise 
habe die «Working- Poor-Quote» 2003 einen leichten Höhepunkt erreicht und könnte sich nun etwas stabilisieren, schreibt das BFS. Der leichte Rückgang könnte auf das positive Wirtschafts­ wachstum sowie auf die Stabilisie­ rung der Arbeitslosenquote zurück­ zuführen sein. Trotz dieser Anzeichen einer ge­ wissen Stabilisierung gestaltet sich laut BFS eine Prognose flir die nächsten Jahre schwierig. Denn die «Working-Poor-Quote» werde teil­ weise von kaum vorhersehbaren konjunkturellen Entwicklungen ab­ hängen. 
(sda)
	        

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