Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 17. NOVEMBER 2005 
b°A¥?I REGION 30 FORUM Selbstbestimmung des Menschen geht verloren Der Traum jedes Menschen ist es, nach einem erfüllten Leben einen friedvollen und leichten Tod 
zu sterben. Es gibt aber Situationen am Ende eines Lebens, die weit von diesem Ide­ al entfernt sind. Menschen mit bösartigen Tu­ moren, schweren Herz-Kreislaufkrankheiten oder neurologischen Erkrankungen sehen sich am Ende ihres Lebens nicht selten mit starken Schmerzen, Erstickungsgefühl, Angst und Depressionen konfrontiert. Diese Men­ schen haben einerseits ein Anrecht darauf, Behandlungen, die ihr Leiden nur sinnlos ver­ längern, abzubrechen. Andererseits haben diese Menschen ein Anrecht auf eine optima­ le Behandlung ihrer Schmerzen, Atemnot und Angst - auch wenn dadurch in Kauf genom­ men wird, dass sich durch die dafür notwen­ digen Medikamente ihr Leben um Stunden oder Tage verkürzt. Oft kommt es in solchen Situationen nicht mehr so sehr darauf an, wann ein Mensch stirbt, sondern wie er ster­ ben darf. Die Initiative «Für das Leben» verschliesst vor solch leidvollen Situationen die Augen. Sie fordert ultimativ die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens «bis zum natürlichen Tod». Die Initianten lassen in diesem wichti­ gen Zusammenhang aber viele Fragen offen. Was ist ein «natürlicher Tod»? Ist noch von einem natürlichen Tod zu sprechen, wenn auf ausdrücklichen Wunsch eines unheilbar Kranken an dessen Lebensende Flüssigkeits­ zufuhr und Ernährung eingestellt, ein Beat­ mungsgerät abgeschaltet und die Sauerstoff­ zufuhr beendet wird? Ist es noch ein natür­ licher Tod, wenn dieser Patient zur Linderung seiner Erstickungsanfälle nach Abschalten des Beatmungsgerätes und des Sauerstoffes ein starkes Beruhigungsmittel und Morphium wünscht, auch wenn durch diese Medikamen­ te der Eintritt des Todes beschleunigt wird? Jeder Mensch hat das Recht, über das Ende seines Lebens selbst zu bestimmen. Die Initi­ anten aber stellen sich gegen dieses Selbstbe- ; stimmungsrecht des Einzelnen und wollen den Staat damit beauftragen, dafür zu sorgen,  l dass wir alle eines «natürlichen Todes» ster- i ben. Nimmt man die Initianten beim Wort, wird dieser «natürliche Tod» für viele von uns ein schmerzhafter und menschenunwürdiger sein. Sterbehilfe - sei es der Abbruch einer Behandlung auf Wunsch des Patienten oder eine vom Patienten gewünschte, optimale Symptombehandlung unter Inkaufnahme ei­ nes früheren Todeseintrittes - wäre nicht mehr erlaubt. Dies ist in hohem Masse men­ schenverachtend und zynisch. Deshalb spricht sich die Freie Liste klar gegen die Ini­ tiative und für den Gegenvorschlag von FBP und VU aus. Freie Liste 
LESERMEINUNGEN Ein Nnd hei des Recht euf Leben - aber euch das Recht euf Liebe Das «schön» gestaltete Publika­ tionsorgan des Erzbistums Vaduz veranlasst auch mich einmal, einen Leserbrief zu 
schreiben. Beim Le­ sen des «vobiscum» ist mir fast der Kragen geplatzt. Sollten die Liech­ tensteinerinnen und Liechtenstei­ ner die Initiative «Für das Leben» annehmen, würden wir uns ins letzte Jahrhundert versetzen. Als ehemalige Praxisassistentin bin ich über einige Berichte im «vobiscum» entsetzt. Die Berichte sind irreführend und nicht ausführ­ lich. Die Angaben über die In-vitro- Fertilisation (künstliche Befruch­ tung) sind teils falsch und fehler­ haft. Sollte es in Zukunft den Paa­ ren verboten werden eine künstli­ che Befruchtung durchzuführen?! (Zum Glück kommt unser Papst nicht in diese Situation, sonst wür­ de er vielleicht auch anders den­ ken.) Es gibt sehr viele kinderlose Paare, die sich nichts sehnlicher wünschen als ein Kind zu haben. Tatsache ist, dass der unerfüllte Kinderwunsch nicht abnehmen sondern die nächsten Jahre stark zunehmen wird. Der absolute Knaller ist der Arti­ kel über die vorgeburtlichen Unter­ suchungen, beziehungsweise prä­ natale Diagnostik. Diese Untersu­ chungen dienen zum Schutz des Kindes und zum Schutz der Mutter. Ohne vorgeburtliche Untersuchun­ gen hätten wir eine höhere Ster­ berate von Mutter und Kind. Si­ cherlich können auch mögliche Be­ hinderungen bei einer Untersu­ chung festgestellt werden. Eine Mutter entschliesst sich aber sehr selten zu einem Schwangerschafts­ abbruch weil das Kind behindert ist, sondern weil sich die Mutter ausser Stande sieht, das Kind zu lieben, das Kind zu erziehen und dem Kind eine sichere Zukunft zu bieten. Es wird immer nur von den «bösen» Müttern gesprochen. Was hat denn ein ungewolltes Kind für ein Leben? Sicher nicht das Leben, das wir uns alle für ein Kind wün­ schen. Fakt ist, dass es Schwanger­schaftsabbrüche 
schon immer ge­ geben hat, dass es sie auch immer geben wird und dass ein Verbot das Problem nicht löst. Vielleicht habe ich das Heft «vo­ biscum» nicht ganz verstanden oder nicht richtig interpretiert ... Für mich ist es «schönes» Papier mit viel Heuchelei, Falschaussagen und Irritation. Natalia Bicker-Casto (eine glückliche Mama), Landstrasse 356, Triesen Leben im Dialog Kaum ein Tag vergeht, ohne dass in den Landeszeitungen nicht von quälenden, vergifteten und ermor­ deten Hilflosen zu lesen ist. Mit der Initiative «Für das Leben» zum Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natür­ lichen Tod rauben wir unseren Nachkommen die natürlichsten Grundwerte der ungeschriebenen Worte. Durch Züchtigung der Kin­ der und Festnagelung mit Gesetzes­ texten treten die Nachkommen in die Fussstapfen von Extremisten. Das Krankmachende sind die per­ manenten Verurteilungen, die in der Moderne als Psychoterror zu be­ zeichnend sind und früher die dabei zu Grunde gehenden Mcnschcn als Besessene angeklagt wurden. Bei der bevorstehenden Volksab­ stimmung geht es in Wahrheit um unsere teilweise Entmündigung und der der Nachkommen durch die Verschärfung der schriftlichen Gesetzgebung. Die Geschichte zeigt uns immer wieder auf, wie Gesetzesbestimmungen umgangen werden oder dass Personen harsch auf die geschaffenen Artikel hin­ weisen. Ich bin der Ansicht, dass die Menschlichkeit auch nach der Volksabstimmung mit lebendigen Worten und Taten im Lebensalltag zu pflegen ist. Elmar Bürzle-Frick Heraweg 29, Balzers 
2005, S. 4): «Für mich ist es ein ge­ waltiges Versäumnis, dass wir zwar das schärfste Gesetz haben, aber es nicht anwenden. Kein Staatsanwalt hat je einmal eine Klage gemacht, obwohl es 50 Schwangerschaftsab- brüche pro Jahr sein sollen.» Mit der Äusserung ist gemeint: Das Ini­ tiativkomitee fordert die unbe­ dingte Anwendung unserer Straf- gesetz-Paragrafen 64, 96-98 und der Anzeigepflicht §51 der Straf­ prozessordnung: Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr für Betroffene. Würden die Initianten/-innen Namen von Frauen aus Liechtenstein wis­ sen, die einen Abbruch gemacht haben, würden sie sie gerne zur Anzeige und ins Gefängnis brin­ gen, weil es in ihnen Mörderinnen sieht, keine Frauen in einer Notla­ ge. Welche Tragweite hat diese Forderung? Lesermeinungen zur Volksabstimmung November 2005 VOLKSBLATT Wider die Scheinheiligkeit Julius Risch vom Initiativkomitee «Für das Leben» redete endlich Klartext (Volksblatt, 12. November 
• Für eine Liechtensteiner Familie, bei der die Mutter sich aus einer Notlage heraus nicht in der Lage sieht, ihre 3. oder 4. Schwanger­ schaft auszutragen, heisst das: Die Mutter soll von den Kindern weg für 1 Jahr hinter Gitter gebracht werden. Nur der Vater, der ja be­ kanntlich ebenfalls an der Zeugung beteiligt war, entgeht dieser Strafe. Was das für 
diese Familie bedeuten würde, braucht nicht weiter ausge­ führt zu werden. Für das Initiativ­ komitee beides kein Problem! • Eine durch Vergewaltigung schwanger gewordene Frau aus Liechtenstein, die im Ausland ihre Schwangerschaft abbrechen Hess, soll ebenfalls unbedingt für ein Jahr ins Gefängnis. Sie wird den Vergewaltiger kaum anzeigen, aus Angst, auch der Schwangerschafts­ abbruch könnte bekannt werden. Die gegenwärtige Gesetzeslage schützt unter Umständen die Vcr- gewaltiger. Für das Initiativkomi­ tee ebenfalls kein Problem! Wo bleibt die Anerkennung von Fakten? Der Respekt für Frauen in Not? Wo das Mitgefühl für Fami­lien, 
die es schwer haben? Psychi­ sche Not, Partnerprobleme? Wille zu Ursachenbekämpfung und grif­ figer Familienpolitik? Wer meint, alle Schwangerschaftsabbrüche darauf reduzieren zu können, dass uns der «wahre» (christlich-dog­ matische) Glaube fehle, ist selbst nicht mehr glaubwürdig. Die Initi­ ative «Für das Leben» ist schein­ heilig. Kein einziges Problem wür­ de durch sie gelöst, im Gegenteil. Es ist wichtig, dem Gegenvor­ schlag der Parteien zuzustimmen, damit wenigstens der Ist-Zustand gehalten werden kann und wir ge­ nug Zeit und noch das Recht ha­ ben, uns zu anstehenden Proble­ men selbst eine Meinung zu bilden und gangbare Lösungen zu finden. Helen Konzett Bargetze, Mit­ glied der AG Schwangerschafts­ konflikte, Römerstrasse 12, Trie­ sen Die Stunde der Wahrheit... ... wird jetzt in einer konzertierten Aktion von Stiftungsgründungen und der Propaganda mittels teurer Hochglanz-Prospekte namens «Vo­ biscum» 
verkündet, alles im Sinn jener unglückseligen Initiative «Für das Leben» (siehe Titelseite im «Volksblatt» vom 16. Novem­ ber). Wird tatsächlich ein Rückfall in jene Zeiten gewünscht, die ich aus meiner Jugendzeit in unange­ nehmer Erinnerung habe? Mit ei­ ner Restauration der damaligen klerikalen Einflussnahme und Dik­ tatur? Seit einigen Jahren war ich immer der Meinung, dass so etwas definitiv der Vergangenheit ange­ hört. Martin Sommerlad, Meierhofstrasse 116, Triesen Anmerkung der Redektion Unter der Rubrik Lesermeinun­ gen veröffentlichen wir Meinungen unserer Leserinnen und Leser. Wir bitten Sie, die maximale Länge von 2500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht zu überschreiten. Besten Dank. Die Redaktion L'ANGOLO DEGLI ITALIANI Bnftthning In iNe Heizbearbettung SCHAAN - Einführung in die Holzbeaibei- tung: Vermittlung der Grundkenntisse im Boh­ ra, Schneiden, Hobeln. Schleifen usw. Der , Kggft richtet sich vor altem an Penonen, ,4& , scfl»tÄtJtadig die Hottweikstätt im GZ-Reaigh nutzen wollen. Der Kurs gilt als Bcffibiinnu^ S^wericstatt im GZ-ftesch wlH« Öffnungszeiten zu nutzen. Der Kurs 139. unter <w>̂T jtftunff des GZ-Teams, beginnt am 19. November 2005, um 9 Uhr in Schaan. Anmekhmg und Aus- ' Erwachsenenbildung Stein-Eger- Telefon 232 48 22;>Kfcsf i-egertali. (PD) 
Tante grezie, migranti! «Viviamo in un tempo in cui siamo confrontati con il piü vasto movi- mento di persone di tutti i tempi. Secondo una stima, tale fenomeno coinvolge attualmente circa 200 milioni di persone. E questa situa- zione perdurerä negli anni a venire. 1 fenomeno migratorio costituisce un problema sempre piü complesso dal punto di vista sociale, cuiturale, politico, religioso, economico e pastorale. Anche in Svizzera i mo- vimenti migratori hanno ripercus- sioni nei vari campi della vita. I mi­ granti rappresentano anche una ric- chezza 
per la societä nella quäle sono accolti. La loro cultura e men­ talis, il loro contributo come forze lavorative aggiungono nuova ric- chezza alle quattro culture che ca- ratterizzano la nazione elvetica». (Migratio) La domenica dei migranti, che si celebra nelle diverse parrocchie nel mese di 
novembre, t un'occasione per fare il punto e per non lasciarci prendere da timori. Anzi le migra- zioni indicano speranza per il futu- ro. Emigrare 
rimane un diritto, 1'- accoglienza un doverc. Festa del popoli a Mels Una societä multiculturale, come 
quella qui in Svizzera dove ci sono molti emigrati, necessita di donne e di uomini cristiani che per la fede considerano come loro ideale il ri- spetto vicendevole, la stima dell'al- tro 
e l'accoglienza dei piü deboli. Per questo ogni anno nelle nostre chiese si tiene la Giornata dei Po­ poli o domenica del Migrante. Sabato 19 novembre la parrocchia cattolica di Mels con la Missione Cattolica Italiana celebrano insie- me la Festa dei Popoli con il se- guente programma: ore 19 S. Mes- sa bilingue nella chiesa parrocchia- le, con la parteeipazione del coro italiano «Tanto pe' cantä». Seguirä poi nel Pfarrheim una serata di festa con un piatto di Spaghetti of- ferto a tutti gratis. In servizio un servizio bevande. La celebrazione liturgica prima e la serata ricreativa poi saranno una bella occasione per conoscere altre persone e fraternizzare insieme non solo sul 
posto di lavoro durante la settimana ma anche nei momenti festivi. Invitiamo la nostra comuni- tä italiana a parteeipare numerosa. Incontri dl comunltä Siete tutti cordialmente invitati a parteeipare numerosi ai prossimi incontri di comunitä • A Mels sabato 19 novembre 
Giornata dei Popoli. Alle ore 19 Santa Messa bilingue in italiano e tedesco nella chiesa parrocchiale. Con la parteeipazione del coro ita­ liano Tanto pe' canta. Segue spag- hettata nel Pfarrheim. • A Buchs sabato 26 novembre nel­ la chiesa parrocchiale alle ore 20 si terra un concerto d'organo con la presentazione e distribuzione del calendario «Senza frontiere» 2006. • A Vaduz sabato 10 dicembre festa natalizia dei bambini nell'au- la Spörri. Dalle ore 19 con gli alun- ni dei corsi di italiano e con un Gruppo canoro dall'Italia. Senrizi social) • Sportello consolare Liechten­ stein: ogni sabato dalle 10 alle 12 alla Missione Cattolica a Schaan (Reberastrasse 1). Operatore socia­ le Egidio Stigliano. • Corrispondenza consolare Wer­ denberg: ogni sabato a Buchs dalle ore 9 alle 11 nell'aula sotto la chie­ sa cattolica. Operatore sociale Mat- teo Di Gennaro. • Corrispondenza consolare Sar­ ganserland: a Mels presso il Centro italiano (Wangserstr. 6) giovedl 24 novembre dalle ore 18 alle 19.30. Operatore sociale Cosimo Stefan­ eiii. 
• Patronato Ital-Uil: martedl 22 no­ vembre dalle ore 19.30 alle 21 nel­ la saletta sotto la chiesa cattolica di Buchs; giovedl 24 novembre dalle ore 19.30 alle 21 presso il Circolo italiano di Mels (Wangserstrasse 6). Gara dl briscola II Circolo cuiturale del Werden­ berg organizza una tradizionale ga­ ra di 
briscola sabato 19 novembre alle ore 15 presso la sala della Boc- cia club di Sevelen (vicino al cam- po sportivo). Quota di iscrizione: franchi 20 a coppia. Verranno premiate le prime tre coppie. Tutti sono invitati a par­ teeipare. Per informazioni e iscrizioni ri- volgersi a Capobianco Angelo tel. 081-7561995 oppure a Tosolini Pietro tel. 081-7564362. Messa in italiano Ogni domenica e festa di precet- to: a Buchs ore 9; a Schaan ore 10.45, chiesa di S. Pietro; a Mels ore 18, chiesa dei Cappuccini (ec- cetto la prima domenica del mese). A Flums ore 18, Justuskirche, la prima domenica del mese. Primo venerdl del mese: Schaan ore 19.30, chiesa di S. Pietro. (PD) K 
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