Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN MITTWOCH, 16. NOVEMBER 2005 SEITE 9 STRESS In welcher wirtschaft­ lichen Kategorie die Schweizer im europäi­ schen Vergleich Euro­ pameister sind. 
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RETTUNG Warum Tony Blair sei­ ne Amtskollegen zur Rettung der WTO- Runde in Hongkong aufgerufen hat. 1Q 
BEWILLIGT Wo die deutsche Ein­ kaufskette Lidl bauen wird und wer die nöti­ ge Bewilligung dazu erteilt hat. Q 
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INNOVATION Mit welchem Gerät für Augenärzte Lcica inter­ national 
Furore macht und was es leisten kann. ^ Q bP^NEWS EU-Konjunktur zieht wieder an BRÜSSEL - Die Wirtschaft in der Eurozone wächst wieder schneller. Das Bruttoinland- produkt (BIP) der zwölf Länder mit der Ein­ heitswährung 
Euro stieg im dritten Quartal um 0,6 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eu­ rostat am Dienstag mitteilte. Laut der vorläufigen Schätzung von Euro­ stat in Brüssel war es das stärkste Quartals­ wachstum seit Anfang 2(X)4. Zwischen April und Juni hatte der Zuwachs nur 0,3 Prozent betragen. Im Vergleich zum Vorjahreszei­ traum wuchs die Wirtschaft der zwölf Euro- Länder um 1,5 Prozent. Im Vorquartal waren es 1,1 Prozent gewesen. Das Wachstum der 25 EU-Staaten beschleunigte sich ebenfalls um 0,6 Prozent zum Vorquartal und um 1,6 Prozent im Vorjahresvergleich. Im zweiten Quartal hatte der Wert bei 0,4 und 1,3 Prozent gelegen. Das Plus des «kleinen Auf­ schwungs» im dritten Quartal liegt am oberen Rand 
einer früheren Vorhersage der EU- Kommission vom Oktober. Im Schlussquartal könnte das BIP im Eurogebiet laut früheren Kominissions-B«rechnungen zwischen 0,4 und 0,8 Prozent zulegen. Für das ganze Jahr erwartet die Kommission in der Eurozone wegen der hohen Energiepreise nur noch ein Wachstum von etwa 1,2 Prozent. Die Behör­ de will an diesem Donnerstag ihr Hcrbst- Konjunkturgutachten vorlegen. (sda) Unke macht in der EU gegen Steuerprivilegien mobil STRASSBURG - Schweizer Sozialdemo­ kraten und Pda-Parlamentarier geben sich in Europa die Klinke in die Hand: Beide machen bei ihren Parteifreunden mobil gegen die Steuerprivilegien in der Schweiz. Für die deutsche EU-Parlamentarierin Sahra Wagen­ knecht (PDS/Vereinte Europäische Linke) sind die Steuerprivilcgien in der Schweiz ein «Unding», wie sie am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. Marianne Huguenin (AdG/GE), Pierre Vanek und Josef Zisyadis (PdA/VD) suchten am Dienstag bei den Linken im EU-Parlament in Strassburg Unterstützung für einen schweizweit einheit­ lichen Steuersatz. Und sie hofften auf mehr Druck auf die Kantone, welche die Augen schliesscn würden vor der unstatthaften Ab­ wanderung von Steuersubstrat, die allen euro­ päischen Arbeitnehmern schade. (sda) Deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs WIESBADEN - Die deutsche Wirtschaft ist dank boomender Exporte wieder auf Wachs­ tumskurs. Nach der Raute vom Frühjahr hat die Konjunktur des wichtigsten Handelspart­ ners der Schweiz im Sommer an Schwung ge­ wonnen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal saison- und kalenderbe­ reinigt real um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete. Im Vergleich zum dritten Quartal 2004 legte die Wirtschaftsleis­ tung kalenderbereinigt sogar um 1,4 Prozent zu. «Das ist insgesamt eine positive Entwick­ lung, es geht aufwärts», sagte ein Statistiker. Wichtigster Antriebsmotor waren die Ex­ porte in alle Welt. In Deutschland investierten die Unternehmen wieder mehr in Ausrüstun­ gen und sonstige Anlagen, und auch die Bau­ investitionen stiegen. Dagegen schrumpft der private Konsum immer noch. (sda) 
Preise steigen noch Rohstoffe als viel versprechende Investitionsmöglichkeit, auch für Private SCHAAN - Laut Exporten bieten Rohstoffe gute Investitionschan­ cen. Die anhaltende Nachfrage, besonders auch in Femost, ver­ spricht steigende Preise. Davon ist auch Roland A. Jansen, der in Liechtenstein einen der ersten Rohstoff-Fonds gegründet hat, überzeugt. Er spricht heute Mitt­ woch in Genf beim 3. Commodi- tles Investors Forum. • Martin Rlief t Rohstoffe sind in aller Munde, nicht zuletzt wegen der massiven Preiszuwächse der letzten Jahre. Am ersten Europäischen Anlage- kongress für «Natural Resources» in Vaduz sprach Roland A. Jansen im Juni 2004 von einem Mega­ Trend in Bezug auf die Rohstoff­ märkte. Wie Jansen in einem LAFV-Gastbeitrag im Volksblatt' vom 15. März 2005 schrieb, steigen die Preise der Rohstoffe seit An­ fang 2002 kontinuierlich an. «Wir befinden uns in einer neuen Roh­ stoffhausse, die 15 bis 20 Jahre an­ halten wird», so Jansen. Massgeblicher Anteil an dieser Entwicklung, so sind sich die Ex­ perten einig, hat die voranschrei­ tende Industrialisierung in Fernost, insbesondere in China und Indien. Sie licss den weltweiten Verbrauch von Rohstoffen in den letzten Jah­ ren massiv ansteigen, was zu einem starken 
Rückgang der weltweiten Lagerbestände führte. Seither stei­ gen die Preise in vielen Rohstoff­ märkten. Enorme Rohstoff-Nachfrage Die Industrialisierung in Fernost beginnt erst. «China, Indien, aber auch die ehemaligen Ostblockstaa­ ten steigern jährlich in beeindru­ ckender Weise ihre Wirtschaftskraft», so Jansen. Damit 
verbunden ist eine immense Menge an Rohstoffen, die auf den internationalen Märkten nachgefragt wird. «Ein Grossteil der hergestellten Waren wird ex­ portiert. Aber auch die nationalen Märkte werden zunehmend Waren nachfragen», ist Jansen überzeugt. China will in fünf Jahren der welt- grösste Automobilhersteller wer­ den. Derzeit ist China noch die Nummer drei hinter den USA und Japan. Indien wird bis in fünf Jahren eine grössere Population aufweisen als China. «Nicht nur Nahrungs­ mittel und Energie werden stark 
Investor Rohstoffwerte Portfeuille haben. 
im Spezfaritet für Rohstoffe Botond 
IL Jantan,  Honor artannr i iler Niede rtanr ta In Liechtenstein, verwaltet den Mattier Eartt Resourcts Fund in Liechtenstein. nachgefragt werden, sondern auch Edelmetalle wie Gold und Silber», so Jansen. Der Konsum sei bereits heute grösser als das Angebot. Die Internationale Energy Organisation in Paris schätzt, dass der Ölkonsum im Jahr 2005 auf 84 Millionen Fäs­ ser pro Tag ansteigt. Pro Tag wer­ den derzeit 83 Millionen Fässer ge­ fördert. Jansens Fazit: «Die Preise werden noch weiter steigen.» Die langfristigen Zyklen der Rohstoffmärkte Für einen weiteren Anstieg der Preise und damit weiterhin guten Investitionschancen spricht auch, 
dass sich die Rohstoffpreise in langfristigen Zyklen bewegen, die durchaus 15 bis 20 Jahre andauern können. Der letzte Abwärtszyklus ging 1999 zu Ende und dauerte über 15 Jahre. Momentan befin­ den sich die Rohstoffmärkte wie erwähnt in einem Aufwärtstrend. Deswegen sollte laut Jansen jeder 
Auch Privatinvestoren können sich beteiligen Der Grossteil der Rohstoffe wird an Terminbörsen gehandelt, zu de : nen die meisten Privatanleger keinen Zugang haben. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, in Rohstoffe zu in­ vestieren. In einem Portfolio können Rohstoffe als Anlageklasse einge­ setzt werden, indem man beispiels­ weise in Rohstoff-Fonds (Commo- dity Funds) investiert. Neben dem Renditepotenzial sind dabei vor al­ lem auch die Portfolioeigenschaften von 
Rohstoffinvestitionen interes­ sant. Rohstoffe korrelieren nur ge­ ring mit Aktienkursen und Obliga­ tionen. «Anleger sollten sich auch bewusst sein, dass Aktien ihren Wert gänzlich einbüssen können und dass auch die grösste Gesellschaft nicht vor Konkurs geschützt ist», so Jan­ sen. Rohstoffe hingegen könnten ih­ ren Wert nicht verlieren. «Der Mensch braucht immer mehr Roh­ stoffe und wird den Rohstoffen im­ mer einen gewissen Wert zuschrei­ ben.» Ein Beimischen von Rohstof­ fen zu einem Portfolio aus Aktien und Obligationen kann somit dessen Gesamtrisiko deutlich verringern. 3. Rohstoff-Forum (n 6enf Zu aktuellen Trends und den Möglichkeiten des Investierens in Rohstoffe findet heute Mittwoch in Genf das 
3. Rohstoff-Investoren- Forum statt. Roland Jansen wird als CEO der Mother Earth Invest­ ments AG (Liechtenstein) mit ei­ nem Einführungsreferat zu den Haupt-Rohstoffentwicklungen das Forum eröffnen. Im Anschluss sprechen zahlreiche, internationale Rohstoffexperten zu den allgemei­ nen Perspektiven und zu spezifi­ schen Rohstoffen wie Öl. Gas, Gold etc. Weiters wird auch der langfristige Klimawandel und des­ sen Folgen für die Rohstoffmärkte zur Sprache kommen. Wöchentlich aktualisierte Infor­ mationen unter: www.mothere- arth.li. WIE MAN IN ROHSTOFFE INVESTIEREN KANN KLEINES ABC DER ROHSTOFFE Als Rohstoffe - oder Commodi- ties - werden in erster Linie Ma­ terialien bezeichnet, die noch kei­ ne Bearbeitung erfahren haben. Dazu zählen zum Beispiel Erdöl, Erdgas, Uran, Kupfer und Alumi­ nium 
oder nachwachsende Roh­ stoffe wie Holz, Baumwolle, Si-sal 
und Hanf. Zusätzlich zählen Materialien dazu, die die Basis für die Herstellung weiterer Pro­ dukte stellen, wie Stahl und Kunststoffe für die Automobilin­ dustrie oder Orangensaftkonzen- trat und Schweinebäuche fUr die Lebensmittelindustrie. (mr) 
Einigt Tipps für Privatinvestoren Für Privatinvestoren gibt es ver­ schiedene Mittel, in Rohstoffe zu investieren. Eine Möglichkeit ist der Kauf eines breit basierten Roh­ stofflands oder eines Indexzertifi- kats. Diese Instrumente sind be­ sonders gut zur Diversifikation ge­ eignet, da sie ein Portfolio ver­ schiedener Rohstoffe repräsentie­ ren. Eine andere Möglichkeit ist der Kauf von Rohstoffaktien. Die Variante hatallerdings den Mach­ teil, dass sie nur eine indirekte Be­teiligung 
an Rohstoflfcnbietet, da man nicht in die Rohstoffe selber, sondern in Firmen investiert, die sich in der einen oder anderen Art mit Rohstoffen beschäftigen. 
Zu­ dem sind Rohstoffaktien nicht nur von den Rohstoöpreisen abhängig, sondern 
weisen eine gbwitee Kor­ relation eu den Aktienmärkten auf. Eine weitem Option ist schliesslich der 
Kauf eines strukturierten Pro­ dukts. Sie nehmen an den Vtorände- teil, und die meisteil von ihnen bie­ ten auch noch einen gewissen KÄ- pitalachutz. (PD)
	        

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