Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MONTAG, 14. NOVEMBER 2005 BLATT 
UNLAND 
10 NACHRICHTEN Unterhaltungsabend des lürnvereins Schaan SCHAAN - Die Aufführungen der diesjähri­ gen Tumerunterhaltung werden im Rathaus­ saal unter dem Titel «Mee(h)r Turnverein» an den folgenden Daten gezeigt: • Freitag, 18. November, 20 Uhr, Abendauf- führung, Vorverkauf • Samstag, 19. November, 13.30 Uhr, Kin- deraufführung, gratis • Samstag, 19. November, 20 Uhr, Abendauf- fiihrung, Vorverkauf Platzkarten sind bei der Buchbinderei Wolfgang Matt und bei A. Fehr Schuh und Sport in Schaan während der Geschäftszeiten erhältlich. Telefonische Reservierungen sind nicht möglich. Fiir Kurzentschlossene sind auch Eintritte an der Abendkasse erhältlich. Sind Sie nicht wasserscheu und können schwimmen? Dann packen Sie die Badesa­ chen und die ganze Familie ein und gehen dem Turnverein hinterher ins Mee(h)r! In vie­ len Stunden wurden von den Riegen die Vor­ führungen einstudiert, die Turnhalle unter Wasser gesetzt, im Waschgraba Tauchgänge und Schwimmübungen absolviert und zu Hause das Meeresgetier im Aquarium stu­ diert. Mehr möchten wir Ihnen aber zur Tur­ nerunterhaltung nicht verraten, ausser, dass wir selbstverständlich wieder eine Tombola mit tollen Preisen haben und die Bar zum ge­ mütlichen Verweilen nach dem Programm einlädt. (PD) Vortrag im Haus Stein-igerta Uber intelligent lernen SCHAAN - «Lebenslanges Lernen» ist ein Schlagwort unserer Zeit. Neue Lernmethoden können uns helfen, schnell und effektiv neue Sachen zu erarbeiten und einzuprägen. An diesem Abend lernen Sie u.a. • Die biologischen Grundlagen für effektives Lernen kennen • Den eigenen Lernstil zu analysieren und zu verbessern • Wie Sie mit verschiedenen Gedächtnisme­ thoden jeden Lernstoff dauerhaft speichern können • Wie Sie sich schnell entspannen und somit wieder aufmerksam und konzentriert sein können Die Referentin, Elisabeth Gassner, ist Gymnasiallehrerin für Deutsch und Ge­ schichte am Bundesgymnasium in Feldkirch. Der Vortrag (Kurs 725) findet heute Montag, 14. November um 20.15 Uhr im Haus Stein- Egerta in Schaan statt. Keine Voranmeldung - Abendkasse. (PD) Weihnachtsdekorationen VADUZ - Schmücken Sie Ihr Heim für Weihnachten. Lassen Sie sich in eine Welt voller Ideen entführen. Aus verschiedenen Materialien gestal­ ten , die 
Teilneh­ menden Tür­ schmuck, Fenster­ oder Tischdekora­ tionen sowie einen schönen Advents­ kranz. Der Kurs 208/11 findet am Donnerstag, 17. und 24. No­ vember, jeweils von 18.30 bis 21.30 Uhr in der Primarschule Ebenholz in Vaduz statt. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachse­ nenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail info@stein-eger- ta.li. (PD) Einführung in die Holzbearbeitung SCHAAN - Einführung in die Holzbearbei­ tung. Vermittlung der Grundkenntisse im Bohren, Schneiden, Hobeln, Schleifen usw. Der Kurs richtet sich vor allem an Personen, die selbstständig die Holzwerkstatt im GZ- Resch nutzen wollen. Der Kurs gilt als Befä­ higung die Holzwerkstatt im GZ-Resch wäh­ rend 
der Öffnungszeiten zu nutzen. Der Kurs 139 unter der Leitung des GZ-Teams beginnt am Samstag, 19. November um 9 Uhr im GZ- Resch in Schaan. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail info@stein-egeita.li .  (PD) 
«Fast nur noch Verrückte» Das Theater Klappstuhl mit «Gestörte Feiern» im Fabriggli BUCHS - Franz Hohlere skurilla Text« haban wieder Hochkon­ junktur. Mit «Gestört* Feiern» brachte das Zürcher Theater Klappsitz in dar Besatzung Ros­ witha Dost, Bernd Rumpf und Maus Kniith am Samstag eine stimmige Dramatisierung älte­ rer Hehler-Texte auf die Bühne des Fabrigglls, entstanden in enger Zusammenarbeit mit dam Autor salbst. • Im Stählerne Stümpfe einer abmon­ tierten Parkbank stehen vor einem beigen Vorhang. Drei Personen tau­ chen immer wieder hinter dem Vor­ hang auf und verwickeln einander in absurde Gespräche, gespickt mit sprachlichen Spitzfindigkeiten und neurotischen Empfindlichkeiten. In Zusammenheit mit Franz Hoh­ ler selbst ist es dem Ensemble ge­ lungen, alte und neue Hohler-Texte zu einem Theaterabend zu verbin­ den, der mehr ist als eine blosse ko­ mische Nummernrevue. Urpersönlichste Macken Der andere drängt sich auf, er­ zählt von seinen urpersönlichsten Macken, wird schnell zum Näch­ sten und bleibt dennoch fremd, auch sich selbst. Alle drei namenlo­ se Personen haben eine ernsthafte Macke, sie selbst nennen es «Laster»: Der eine wickelt sich gern in Vorhänge ein, der andere muss 
«Ich bin kein Verhäng! Ich bin ein Mensch, der sich gerne in Vorhängt einwickelt!» V. I. Roswitha Dost, Klaus Knuth und Bernd Rumpf. immer Metall um sich haben, der Dritte Brot. «Aber es gibt doch fast nur noch Verrückte!», echauffiert sich einer in panischer Angst vor Leuten, die Stopschilder ignorieren. Immerhin haben sie auch «vernünf­ tige» Visionen: Der Gedanke daran, öffentliche Feiern stören, versetzt sie in quasirevolutionäre Wallung und spiegelt eine tiefe, inbrünstige Sehnsucht nach tatsächlicher Verän­ derung der Verhältnisse wider. Die Geschichte von Herrn Lett, der ei­ nen 800 t schweren «Superthron­ ger» mit seinem Schwertransporter 
von den Sulzer-Werken zum AKW Betznau fahren soll, dessen Spur sich aber nach jahrelangter Odyssee irgendwo am Ural verliert, hält, von den einzelnen Akteuren abwech­ selnd weitererzählt, die Geschichte irgendwie zusammen. Ausserordentliche Prägnanz Klappstuhl-Mitbegründer Bernd Rumpf, der den Mann mit dem Metall-«Laster» verkörpert, zeich­ net auch für die Regie verantwort­ lich. Er hat es fertiggebracht, das Stück, das wider Erwarten 
tatsäch- LESERMEINUNGEN Fakten als Grundlage für sachliche Diskussion Diverse Leserbriefschreiber/-innen haben mich nun doch noch veran­ lasst, einen Leserbrief zu schreiben - entgegen meiner ursprünglichen Absicht. Fakt ist: • Niemand, keine Hebamme und kein Arzt, kann zur Mitwirkung bei einem Schwangerschaftsabbruch gezwungen werden. • In Liechtenstein werden, auch nicht in absehbarer Zukunft, Schwangerschaftsabbrüche durch­ geführt. • Kein Arzt, auch nicht ein «aufge­ klärter» Arzt wie im Leserbrief von Herrn und Frau Volken und Caroli­ ne Ospelt, drängt Frauen zu einem Schwangerschaftsabbruch (eine in­ fame Unterstellung!). • Nach Inkrafttreten der Fristenre­ gelung in der Schweiz sank die Zahl der Schwangerschaftsabbrü­ che. • Die Schweiz und die sehr libera­ len Niederlande haben die niedrigste Rate an Schwanger- schaftsabbrüchen. In Südamerika ist diese trotz rigorosen Verboten im Durchschnitt viermal, in den USA (mit ihrer auf Enthaltsamkeit ausgerichteten 
Sexualerziehung) die Abortrate bei Jugendlichen gar zehnmal so hoch. • Die Hauptgründe für einen Schwangerschaftsabbruch - im Vordergrund steht das Verantwor- tungsbewusstsein der Frau gegen­ über dem Kind - sind Beziehungs­ probleme, Zukunftsängste, Über­ forderung, die Unvereinbarkeit ei­ ner Schwangerschaft mit Ausbil­ dung oder Beruf sowie wirtschaft­ liche Gründe. Keiner von uns will Schwanger- schaftsabbrüche. Wir beraten und unterstützen die Frauen nach bes­ tem Wissen und Gewissen, suchen nach Lösungen fUr oft schwierige Situationen und Probleme und er­ muntern sie, die Schwangerschaft 
nach Möglichkeit auszutragen. Re­ striktive Abtreibungsgesetze je­ doch konnten noch nie und nir­ gends ungeborenes Leben schützen und können dies auch in Zukunft nicht. Der beste Schutz für das werdende Leben sind die Präven­ tion (Sexualerziehung, Aufklärung und Verhütung) und gute Perspek­ tiven für ein Leben mit dem Kind, auch für Alleinerziehende (Finan­ zen, Teilzeitstellen, verbesserte Möglichkeiten zum Wiedereinstieg in die Erwerbswelt). Die Gründung einer 
Stiftung zur Unterstützung von schwangeren Frauen in Not durch Erbprinzessin Sophie ist sehr zu begrüssen. Erfreulich die Aussa­ ge, dass eine Beratung alle Mög­ lichkeiten und Konsequenzen auf­ zeigen soll und die letzte Entschei­ dung immer bei der Frau liegt. Abschliessend noch Gedanken zur letzten Lebensphase des menschlichen Lebens. Wie in der von der Ärztekammer und Hospiz­ bewegung Liechtensteins heraus­ gegebenen Patientenverfügung auf­ geführt, wünschen wir alle Lebens­ qualität bis zuletzt, Menschlichkeit und Nähe, Linderung und Bei­ stand, Schmerzbekämpfung, aber keine unnötige Verlängerung des Sterbeprozesses. Die Behandlungs­ entscheidungen der Arzte sollen getragen sein von Respekt vor der Menschenwürde, dem individuel­ len Willen und den persönlichen Wertvorstellungen des Sterbenden. Dies 
sollte auch in Zukunft mög­ lich sein. Aktive Sterbehilfe bleibt ausgeschlossen. Dr. med. Rainer Wolfinger, Fauenarzt, Vaduz 
ren Vorurteile, die aus heutiger Sicht grotesk anmuten. Noch 1821 empfahl Goethe den Hausfrauen die Verwendung von möglichst viel Gemüse; «damit dem unseligen Kartoffelgenuss nur einigermassen das Gleichgewicht gehalten wer­ de». Ärzte warnten vor Gesund­ heitsrisiken, usw ... Eine besonders heftige Debatte in der Medizincr- schaft lösten Rad fahrende Frauen aus. Stein des Anstosses war der Sattel. So schrieb ein Arzt um die Jahrhundertwende: «Dass, wenn die betreffenden Individuen es wol­ len, kaum eine Gelegenheit zu viel­ facher und unauffälliger Masturba­ tion so geeignet ist, wie sie beim Radfahren sich darbietet. ... (Quel­ le: Weltwoche) Anfang des 3. Jahrtausends sind nur die Themen andere, an den Vorurteilen hat sich nichts geän­ dert. 1. Vorurteil: Wir würden bei Annahme des Gegenvorschlags der Fristenregelung Tür und Tor öff­ nen. Stimmt nicht. Dieses restrik­ tivste Gesetz Europas bleibt mit Lesermeinungen zur Volksabstimmung November 2005 VOLKSBLATT 
lieh eines ist, so zu inszenieren, dass man von der ersten bis zur letzten Minute von dem, was da zwischen den drei Neurotikern auf der Bühne passiert, gefesselt bleibt. Alle 
drei Schauspieler spielen mit ausserordentlicher Prägnanz, ohne zu sehr ins Karikaturhafte abzu­ gleiten. Wie sehr Klaus Knuth mitt­ lerweile 
seinem 1987 verstorbenen Vater Gustav Knuth, gleicht, in Sta­ tur, Aussehen und Sprechweise, ist übrigens erstaunlich. Ein spassiger Theaterabend, der zum Nachden­ ken anregt. umfassenden Weise. Sie geht vom Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen aus und zielt (auch) auf die Würde des Menschen. Karin Jenny, Gamprin Alles des Teufels... Als die Kartoffel 1S37 von Spanien eingeführt wurde, dauerte es 200 Jahre, bis sie in Europa akzeptiert und grossflächig angebaut wurde. Der Grund für die Ablehnung wa­der 
Zustimmung zum Gegenvor­ schlag unangetastet. Unangetastet bleiben auch Fragen des Sterbens und der Empfängnisregelung - Fragen, die uns alle unmittelbar an­ gehen. Wir werden also weiterhin die Möglichkeit haben, darüber zu diskutieren und notwendige An­ passungen vorzunehmen. Ein Ja zum Gegenvorschlag des Parla­ ments nimmt den Schutz des Le­ bens explizit in die Verfassung auf und setzt ein Zeichen für eine menschliche und tolerante Gesell­ schaft, die den Schutz des Lebens ernst nimmt - und zwar in einer 
Hat sich die Zeit geändert oder haben wir uns verändert! Die Schreiversuche der im Mutter­ leib gemordeten, die Vergifteten, die Schwachen, die Kranken und Alten, werden Zeugnis ablegen ge­ gen alle von uns, die das Leben von der Empfängnis an bis zum natür­ lichen Tod nicht schützen wollten! So weit wie in Holland darf es in Liechtenstein nicht kommen! Ha­ ben wir unseren Nachbarn so viel nachgemacht, dass wir so weit ge­ kommen sind, dass Fristenlösung, Suizid und Euthanasie Uberhaupt Themen für uns geworden sind? Wie weit haben wir uns von den christlichen Grundwerten entfernt? Vor 50 Jahren hätte das niemand im Lande zu behaupten gewagt, wie weit wir gekommen sind! Doch geht es uns heute besser als vor 50 Jahren? Wie viele im Lande wussten vor 50 Jahren, was ein Psychiater ist? Heute sind deren Praxen gut besucht! Ohne Voran­ meldung ist wohl kein Termin bei einem Psychiater zu bekommen. Haben wir von so vielem zugelegt in 50 Jahren, dass wir dabei nicht gemerkt haben, wie viel an Seele (Gefühl und Glauben) wir verloren haben? Wie viel Verluste an inne­ ren Werten kann sich eine mensch­ liche Gesellschaft überhaupt lei­ sten, ohne unmenschlich zu wer­ den? Ich bitte Sie daher eindring­ lichst, für die Initiative, für den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natür­ lichen Tod, zu stimmen! Hochachtungsvoll, Anton Smola, Balzers J
	        

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