Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG. 12. NOVEMBER 200S V0LKS| 
INTERNATIONAL 44 bl »TT! SPLITTER Rice im Irak BAGDAD - Bei einem Überraschungsbesuch im Irak hat US-Aussenministerin Condoleez- za Rice die dortigen Volksgruppen zur Einheit vor der anstehenden Parlamentswahl aufgeru­ fen. Am Ende solle es einen Irak geben, in dem sich sowohl die drei grösseren Bevölke­ rungsgruppen als auch die Minderheiten voll­ kommen geschlitzt und eingegliedert fühlten, sagte Rice vor Journalisten in der Hauptstadt Bagdad. Die US-Regierung fürchtet, dass der Widerstand gegen die US-geführte multina­ tionale Truppe im Irak noch zunehmen könn­ te, wenn die Sunniten nicht stärker ins politi­ sche Geschehen eingebunden werden, (sda) Hu in Berlin BERLIN - Chinas Staatspräsident Hu Jinbao hat sich nach Treffen mit Bundeskanzler Ger­ hard Schröder und seiner designierten Nach­ folgerin Angela Merkel zuversichtlich geäus­ sert, dass sich die bilateralen Beziehungen nach dem Regierungswechsel kontinuierlich weiterentwickeln werden. Hu sagte in Berlin, Merkel habe ihren Willen zur Kontinuität be­ kundet. Merkel unterstrich nach Angaben von Teilnehmern die Bedeutung des rechtsstaat­ lichen Dialogs zwischen beiden Ländern, (sda) ranoiBQiwm LONDON - Der britische Starfotograf Lord Uchfield ist mit. 66 Jahren an einemSchlag- anfallgestorben. Königin Elizabeth II. trauere um ihren Cousin, den sie sehr geschätzt habe, teilte derBuckingham-Palst mit Lord Uch­ field war lange Zeit Hoffotograf und schuf einige der bekanntesten Bild« der könig­ lichen Familie. Er wurde in den Sechziger Jahren auch durch erotische Fotografien welt­ bekannt Für sein wohl berühmtestes Bild drückte er l981 in der St-Paul's-Kathedrale in London auf den Auslöser: Das offizielle Hochzeitsfoto von Prinz Charles und Prinzes­ sin Diana wurde millionenfach als Postkarte und in unzähligen Bildbänden verkauft (sda) 
Die grosse Koalition steht Höhere Mehrwertsteuer stösst durchgehend auf Ablehnung - negative Reaktionen BERUN - Dar Koalitionsvertrag von Union und SPD Ist auf mas­ sive Kritik nahezu aller gesell­ schaftlichen Gruppen gestos- sen. Vor allem die geplante MehrwertsteuererhBhung um drei Prozentpunkte auf 19 Pro­ zent zog heftigen Protest von Wirtschaft, Gewerkschaften, Sozialverbänden und Opposi­ tionsparteien auf sich. Befürchtet wird, dass die zum 1. Ja­ nuar 2007 geplante Steuererhöhung die Konjunktur abwürgen könnte. Union und SPD beendeten ihre Ko­ alitionsverhandlungen am Freitag­ abend nach fast vier Wochen. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sagte, er könne einer höhe­ ren Mehrwertsteuer nur zustim­ men, wenn sie in vollem Umfang zur Senkung der Lohnzusatzkosten verwendet werde. Ansonsten be­ wirke sie «einen glatten Fehlstart der Koalition». Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels wies darauf hin, dass auch in diesem Jahr mit einem Rückgang des Kon­ sums gerechnet werde. «Da kann man unmöglich die Mehrwertsteu­ er erhöhen.» Das Handwerk sieht sich besonders betroffen und äus­ serte die Befürchtung, die Schwarzarbeit werde wieder stei­ gen. Der Deutsche Gewerkschafts­ bund nannte die Steuererhöhung ei­ nen falschen Weg. Der Vorsitzende der IG Bau, Klaus Wiesehügel, 
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einig: Edmund Stoiber, Angela Mertul, Franz Müntefering und Matthlas Platzeck. te: «Eine Mehrwertsteuererhöhung wird unsere Konjunktur noch mehr abwürgen.» Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig- Raane befürchtet einen drastische Rückgang der Ausgabebereitschaft der Menschen, was wiederum di­ rekte Folgen für den Arbeitsmarkt habe. Der Chef des Bundes der Steuerzahler, Karl Heinz Däke, sagte der «Leipziger Volkszei­ tung», die Steuererhöhungen seien «klarer Wahlbetrug». «Bnnahme- Vtefhessonings-P ro gamm» FDP-Chef Guido Westerwelle sagte: «Die grosse Koalition ist ein Personalwechsel, aber kein Poli­ tikwechsel.» Sie werde für die 
Bürger teuer. FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhard sprach in N-24 von einem «Einnahme-Verbesse­ rungs-Programm» der grossen Koa­ lition. Klar sei, dass vor der Wahl wieder einmal «bei der Belastung der Bürger die Unwahrheit gesagt worden ist». Die Grünen warfen der SPD vor, die Bekämpfung der Arbeitslosig­ keit zum nachrangigen Ziel ge­ macht zu haben. Arbeitsmarkt­ expertin Thea Dückert sagte, vom Versprechen der SPD, die Mehr­ wertsteuer nicht zu erhöhen, sei ge­ nauso wenig übrig geblieben wie von der Ankündigung der CDU, die Mehreinnahmen 
ausschliesslich zur Senkung der Lohnnebenkosten einzusetzen. 
Auch der Sozialverband VdK kritisierte die Anhebung der Mehr­ wertsteuer, aber auch die rentenpo­ litischen Beschlüsse scharf. .Die Steuererhöhung treffe besonders die Rentner hart, was zumindest durch eine Halbierung der Mehr­ wertsteuer auf Medikamente aus­ geglichen werden müsse, sagte VdK-Chef Walter Hirrlinger. Die Senioren-Union protestierte gegen das Vorhaben, das Renten­ eintrittsalter auf 67 anzuheben. So­ lange in weiten Teilen der deut­ schen Industrie eine regelrechte Al- tersdiskriminierung herrsche, müs­ se zur Rente mit 67 auch das Recht gehören, bei geistiger und körper­ licher Fitness länger als bis zum 67. Geburtstag zu arbeiten. (AP) Vier Iraker für Anschläge verantwortlich Jordanien: Dritte Erklärung der al-Kaida - Kofi Annan bei König Abdullah II. AMMAN - Die Selbstmordan- schläge von Amman gehen laut einer Erklärung von al-Kaida Im Irak auf das Konto von vier Ira­ kern, darunter eine Frau. AI-Kaida im Irak bekannte sich zu den Taten. Die Anschläge seien ei­ ne Antwort auf «die Verschwörung gegen die Sunniten, deren Blut und Ehre von den Kreuzzüglern und den Schiiten vergossen wurde», hiess es in der Stellungnahme. Die Ziele für die Anschläge seien nach vierwöchigen Observierungen aus­ gewählt worden. Angesichts der Proteste der jordanischen Bevölke­ rung hatte die al-Kaida bereits am Donnerstagabend eine Erklärung veröffentlicht. Darin hiess es, sie habe erst zugeschlagen, als sie 
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Pretest gegen die Gewalt in Jonlenlen. 
eher gewesen sei, dass die Hotels Zentren des Kriegs gegen den Is­ lam seien. Die Hotels unterstützten die Präsenz «der Kreuzfahrer» im Irak und auf der arabischen Halbin­ sel und der Juden im Land Palästi­ na. Die jordanische Polizei suchte unterdessen mit einem Grossaufge­ bot nach den Drahtziehern der An­ schläge. Mindestens 120 Verdächti­ ge wurden festgenommen, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Der jordanische Innenminister Auni Jir- fas 
sagte, die Polizei verhöre Ver­ dächtige verschiedener Nationalitä­ ten. UN-Generalsekretär Kofi An­ nan traf am Freitag in Amman mit König Abdullah II. zusammen. Keine Ideologie könne die Tötung unschuldiger Zivilisten rechtferti­gen, 
sagte Annan vor Journalisten. Anschliessend besuchte er zwei der betroffenen Hotels. In Amman und anderen jordanischen Städten wa­ ren 2000 Menschen einem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt und hatten gegen die Anschläge und den Anführer der al-Kaida im Irak, Abu Mussab AI Sarkawi, prote­ stiert. Auch nach den Freitagsgebe­ ten strömten tausende Menschen, darunter viele Iraker, auf die Stras­ sen, um gegen die Gewalt zu de­ monstrieren. Nach Angaben vom Freitag wurden bei den Anschlägen 38 Jordanier getötet, viele von ih­ nen waren palästinensischer Her­ kunft. Die amerikanische Botschaft in Amman erklärte, auch zwei US- Bürger seien getötet worden. (AP) ANZEICil: VOI.K'jf 'Am 
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Kein Ende in Sicht Frankreich erlässt Versammlungsverbot PARIS - Wegen der anhalten­ den Unruhen In Frankreich ha­ ben die Behörden vor dem Wo­ chenende die Slcherheitsvor- kehrunoen In Paris deutlich gi riet verstäi Die Polizei berichtete von Aufru­ fen im Internet und über SMS an Jugendliche in den Vorstädten, am Wochenende ins Zentrum der fran­ zösischen Hauptstadt zu kommen. Die Polizei erliess deshalb am Freitag ein Teilverbot flir Ver­ sammlungen und Kundgebungen. Alle öffentlichen Veranstaltungen, «die provozieren und die Ordnung stören könnten», sind von heute Samstag, 10 Uhr bis morgen Sonn­ tag 8 Uhr untersagt. Ausserdem würden die öffentlichen Verkehrs­mittel 
verstärkt überwacht, sagte Polizeichef Michel Gaudin laut Website der Tageszeitung «Libera­ tion». Wegen der Aufrufe im Inter­ net seien fünf Personen in Gewahr­ sam genommen worden. Die Poli­ zei erklärte, nach einem deutlichen Abflauen der Gewalt seit dem ver­ gangenen Wochenende sei die Zahl der in Brand gesteckten Autos in der Nacht zum Freitag nur noch leicht gesunken, nämlich von 482 auf 463. «Wir können noch nicht den Sieg ausrufen», sagte Polizei­ sprecher Patrick Hamon. Aus­ schreitungen gab es in 160 Städten, 211 Randalierer wurden festge­ nommen, 4 Polizisten wurden ver­ letzt. Es war die 15. Nacht mit schweren Unruhen in Folge. (AP) 
+ + + ++Zu guter Hetzt. \ ' Gletscher gibt 5000 Jahre alte Funde preis BERN - Ein schmelzendes Eis­ feld hat im Berner Oberland ein­ malige vor- und frühgeschichtli­ che Funde ab dem dritten Jahrtau­ send vor Christus freigegeben. Gefunden wurden unter anderem Kleidungsstücke aus Bast und Le­ der. Zum Vorschein käme» aber auch ein Köcher, Pfeile, Gewand­ nadeln sowie römische Schuhnä­ gel. Ein Ehepaar aus Thun hatte im Herbst 2003 auf einer Wande­ rung ein Köcherfragment aus Bir­ kenrinde gefunden und dieses dem archäologischen Dienst des Kantons Bern Ubergeben. Datie­ rungen mit der Radiokarbonme­thode 
ergaben das erstaunliche Alter von fast 5000 Jahren. Dar­ aufhin begannen Archäologen, das Gebiet bei dem namenlosen Eisfeld zwischen dem Hauptglet­ scher des Wildhoms und dem Schnidejoch abzusuchen. Das Eis gab nach und nach verschiedene Gegenstände preis, die belegen, dass der PassUbeigang im dritten Jahrtausend vor Christus wegen klimatisch günstiger Bedingun­ gen rege benutzt wurde. (sda)
	        

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