Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG. 10. NOVEMBER 2005 BLATT 
UNLAND 
3 «LIACHTBLECK» Aihi 
sein ist schwer BALZERS - «Liachtbleck»zieht Kreise. Die gemeinnützige Stiftung hat zusätzlich zwei neue Stiftungsräte und zwar Gabi Ott und An­ ton Gemer. Die Stiftung hilft rasch und ohne grosse Bürokratie Menschen in Liechtenstein, die nicht unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens stehen und unverschuldet in Not gera­ ten sind. «In einem reichen Land arm zu sein ist schwer», sagt Traudi Hasler-Hilti, Präsi­ dentin des Stiftungsrates von «Liachtbleck». Das Problem der verdeckten Armut in un­ serem Land ist viel häufiger als vermutet. Im reichen Liechtenstein schämen sich die Men­ schen, ihre Armut einzugestehen vor Nach­ barn, Bekannten, dem Sozialamt. Die ge­ meinnützige Stiftung wird vom Treuunter­ nehmen David Vogt und Partner verwaltet und betreut. Die Stiftung versteht sich als Ergänzung zu den bereits vorhandenen sozialen Einrichtun­ gen und bietet Hilfe jenen Menschen an, die ausserhalb des Sozialsystems stehen, denn wirklich schwach sind die, die draussen sind - ausserhalb des Sozialsystems. Das sind sich die sieben Stiftungsräte sehr wohl bewusst. Kinder und Jugendliche von heute, die in der Armutsfallc sitzen, müssen morgen in der ge­ alterten Gesellschaft als Steuerzahler tragen­ de Rollen spielen. Es lohnt sich also, die Fol­ gen der Armut, die auch in eine reiche Gesell­ schaft hineinreichen, rechtzeitig anzugehen. Wer übrigens lieber mit seinem Pfarrer über seine Not spricht, kann sich auch über den Weg der Kirche melden. «Liachtbleck» hat seit der Gründung schon zahlreiche Bitten um Unterstützung erhalten. Die Stiftungsräte der Stiftung «Liachtbleck» sind unter den folgenden Telefonnummern er­ reichbar: • Hasler-Hilti Traudi, Bendern, Tel. 373 20 68 • Vogt David, Balzers, Tel. 388 07 72 • Längte Hildegard, Mauren, Tel. 373 32 52 • Rick-Fcgcr Renate, Tricsenbcrg, Tel. 232 60 08 • Senti-Vogt Jacqueline, Balzers, Tel. 384 30 82 • Ott Gabi, Vaduz, Tel. 
232 79 40 • Gemer Anton, Eschen, Tel.373 19 63 (PD) VORTRAGSREIHE Finanzbeziehungen Liechtensteins zur NS-Zeit VADUZ - Heute Donnerstag, den 10. November um 18 Uhr wird im Liechtensteini­ schen Landesmu­ seum die Vor­ tragsreihe über • Fragen zu Liech­ tenstein zur Zeit des Nationalsozi­ alismus fortgesetzt. Es referiert Hanspeter Lussy zum Thema «Finanzbeziehungen Liechtensteins zur Zeit des Nationalsozia­ lismus». Im Rahmen der Forschungen der Unabhän­ gigen Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg (UHK) untersuchten Hans­ peter Lussy und Rodrigo Lopez die Frage, ob infolge der NS-Herrschaft Vermögenswerte nach Liechtenstein gelangten oder über Liechtenstein verschoben und versteckt wur­ den, sei es als Fluchtvermögen von NS-Ver- folgten, sei es als Vermögen von Nutzniessern oder NS-Funktionären oder gar als NS-Raub- vermögen. Die beiden Forscher analysierten die Rahmenbedingungen, die damals beste­ henden zwei Banken, das sich entwickelnde «Gesellschaftswesen» und gingen den Akteu­ ren nach. Sie fragen nach den Gründen der Schwankungen im Gesellschafts- und Bank­ geschäft und nach Auswirkungen ausländi­ scher Druckausübung auf Liechtenstein. Ge­ rüchten und Legenden wurde nachgegangen. Es entstand ein differenziertes Bild einer Welt mit 
bisher sehr unscharfen Konturen. Der Vortrag über dieses spannende Thema dauert etwa 45 Minuten. Der Besuch ist kostenlos. Das Landesmuseum in Vaduz heisst alle sehr herzlich willkommen! (PD) 
Verbesserung der Zusammenarbeit Regierungsrat Martin Meyer über die Zukunft von LKW und LTN VADUZ - Dar liechtensteinische Staat verfügt mit der LTN und den LKW Uber zwei Unternah­ men, die in der Grundversor­ gung tätig sind. Eine Arbeits­ gruppe zur Überprüfung der Zu­ sammenarbeit von LTN und LKW hat daher ein Konzept ausgear­ beitet, welches Schritte zur Konsolidierung der beiden Unternehmen aufzeigt. *Ptttr Klndt o Während Regierungschef-Stellver­ treter Klaus Tschütscher (VU) aus seiner heutigen Sichtweise von ei­ ner Zu'sammenführung beider Unternehmen «unter einem Dach» « < spricht, erkennt FBP-Regierungsrat Martin Meyer im Gegensatz dazu die Vorteile einer verbesserten Zu­ sammenarbeit von LKW und LTN. Volksblatt: Herr Regierungsrat, eine noch von der letzten Regie­ rung eingesetzte Arbeitsgruppe hat ein Konzept zur Konsolidie­ rung von LKW und LTN vorge­ legt. Worum geht es in diesem Konzept? Martin Meyer: Ziel dieses Kon­ zeptes ist es, die Zusammenarbeit der beiden staatlichen Unterneh­ men LKW und LTN zu verbessern. Gegenwärtig ist es so, dass sich beide Unternehmen in gewissen Bereichen, vor allem in der Tele­ kommunikation, konkurrenzieren. Dadurch gehen Synergien verloren und Doppelspurigkeiten entstehen. Im Interesse der liechtensteini­ schen Bevölkerung, die zugleich Eigentümer und Kundin der beiden Unternehmen ist, soll eine neue Struktur aufgebaut werden, die Einsparungen, Synergien und Ser­ vice* Verbesserungen erlaubt. Schnittstellen verbessern Dabei verfolgt das vorliegende Konzept einen auf Kernkompeten­ zen basierenden Ansatz. Jedes der beiden Unternehmen soll künftig jene Aktivitäten und Bereiche bün­ deln, welche zu seinen Kemkompe- tenzen*zählen. Mit anderen Worten soll jeder das machen, was er am besten kann. Was bedeutet das für LTN und LKW? Das bedeutet vor allem, dass ge­ mäss Konzept die Bereiche Strom und Netzbau bei den LKW lokali­ siert werden sollen, während der Bereich Telekommunikation bei der LTN gebündelt wird. Praktisch bedeutet dies in letzter Konse­ quenz, dass das passive Telekom- Leitungsnetz von der LTN zu den LKW ausgegliedert werden soll, während im Gegenzug die Dienst­ leistungen und Produkte der Marke «LieComtel» von den LKW zur LTN übertragen werden sollen. Fokus auf Kernkompetenzen Dieses Vorgehen ist sowohl aus Sicht der Unternehmen und des Landes als auch aus Sicht der Kun­ den die beste Lösung. Erstens wer­ den die derzeit parallel geführten Netze zusammengeführt, zweitens 
Rogianingsrat Martin Moyer: Dia Regierung habe die Plins von IMrtschaftsmlnister TscMHsdier Uber »IM 
ge­ wollte Fusion von LTN und LKW aus den Medien erfahren. Diese Fusion steht aber ausser Diskussion. fliessen die bestehenden Strukturen zusammen und drittens können den Kunden künftig alle Telekommuni­ kations-Dienstleistungen zentral aus einer Hand angeboten werden. Zudem liegt es natürlich auf der Hand, dass bedeutende Einsparun­ gen möglich werden und so wiede­ rum auch gewisse Dienstleistungen günstiger angeboten werden könn­ ten. Ihr Amtskollege, Wirtschaftsmi­ nister Klaus Tschütscher, scheint gemäss öffentlichen Aussagen aber eine Lösung «unter einem Dach» zu bevorzugen. Was mei­ nen Sie dazu? Aus den Medien erfahren Eine Lösung, die alles unter ei­ nem Dach vereint, bedeutet in letz­ ter Konsequenz eine Fusion oder eine andere Form des Zusammen­ schlusses. Eine Fusion von LKW und LTN steht gegenwärtig aber nicht zur Diskussion und wurde fachlich auch nicht geprüft, sodass zu diesem Szenario keine Detail­ analysen vorliegen, welche eine fundierte und zuverlässige Bewer­ tung erlauben würden. Die Regie­ rung hat von diesen Plänen eines Mitglieds der Kollegialregierung erstmals aus den Medien erfahren. Was spricht gegen eine Fusion? Reorganisationsprojekte sind sehr sorgfältig zu planen und vor­ zubereiten. Vor diesem Hintergrund verfolgt 
das vorliegende Konzept im Gegensatz zu früheren Erfah­rungen 
den Weg einer schrittweisen Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen LTN und LKW. Dadurch können bedeutende Einsparungen erzielt werden, Synergien genutzt und Leistungen optimiert werden, ohne dass wir mögliche Qualitäts­ einbussen in der Grundversorgung riskieren. LKW und LTN sind eng in die Arbeiten eingebunden Neben Qualitätsüberlegungen spricht zusätzlich gegen eine Fu­ sion, dass Kompetenzen vermischt werden könnten und allenfalls ne­ gative finanzpolitische Folgen für das Land auftreten. Zudem ergeben sich aus einer Fusion von LKW und LTN auch sehr komplexe EWR-rechtliche Fragen samt allen hinlänglich bekannten Auflagen und Bestimmungen. Fusion steht nicht zur Diskussion Darüber hinaus scheint es mir wichtig, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass beide Unternehmen - sowohl LTN als auch LKW - sehr stark in die bis­ herigen Arbeiten und Abklärungen eingebunden waren und daher das vorliegende Konzept unterstützen. Das Konzept verfolgt eine Politik der kleinen aber zuverlässigen Schritte. Wie Sie erwähnt haben, 
liegt dieses Konzept bereits seit einiger Zeit vor. Wie sieht das weitere Vorgehen der Regierung aus? In der Tat wurden umfassende Vorarbeiten für das weitere Vorge­ hen durchgeführt und das Projekt könnte noch in diesem Jahr gestar­ tet werden. Schliessen Sie eine Fusion von LKW und LTN grundsätzlich aus? Sollten LTN und LKW irgend­ wann tatsächlich fusioniert wer­ den, so müssten wir im Interesse einer nahtlosen und gesicherten Grundversorgung sicherstellen, dass das Projekt sorgfältig und Uberlegt durchgeführt wird. Zudem müsste gewährleistet 
sein, dass im Prozess einer Fusion auch die Interessen der Mitarbeiter gewahrt bleiben. Infrastrukturressort als Lösung Darüber hinaus müsste auf Re­ gierungsebene vor dem Hinter­ grund eines fusionierten Unterneh­ mens im Bereich der Grundversor­ gung eine klare Verantwortungszu­ teilung vollzogen 
werden. Es wäre nicht zielftthrend, wenn ein fusio- niertes Gebilde gleichzeitig von zwei Regierungsressorts geführt wUrde - einmal aus dem Bereich Kommunikation und einmal aus dem Bereich Energie. Eine mögli­ che Lösung wäre die Schaffung ei­ nes Infrastrukturressorts wie es von der FBP bereits zu einem frü­ heren Zeitpunkt ins Feld geführt wurde.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.