Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 9. NOVEMBER 2005 B?AT?IKULTUR 
25 VERANSTALTUNGEN «Mensch oder Meier» - Ein musikalisches Stück Comedy GAMS - Wenn man sich selber nicht allzu j ernst nimmt, kann der alltägliche Blues zur j Lachnummer werden. Diese Einsicht ver- 
 ! mochte der Komiker Max seinem Publikum ! schon vor Jahren in seinem legendären Ego- j Blues zu vermitteln. Seither hat er seine all- ' tags-philosophische Comedy in zahlreichen I Radio-, bernseh- und Bühnenproduktionen j weitcrgctricben. Seit einiger Zeit ist er mit 
 1 einem weiteren Bühnen-Solo auf Tournee. 
 ! Als schlitzohriger Entertainer, als sensibler Geschichtenerzähler und Blues-Clown 
 1 schlägt er sich durch den Dschungel des All- i iags, schaut den Leuten aufs Maul und macht | sich seinen Vers drauf. Singend und swin- ; gend. fabulierend und karikierend beschreibt i er, was ihm in den Weg kommt. Seine Figuren sind plastisch, liebenswürdig,, echt. Mit «Mensch oder Meier» ist Max die Gratwan­ derung zwischen Schenkelklopfer-Humor i und feinster Komik zum Schmunzeln auf ein- ' drückliche Art gelungen. Unter der Regie von Paul Steinmann ist ein bunter Abend entstan­ den. der in keine Schublade passt. Bittersüss - haarscharf - zartschmclzend. Auge in Auge stellt sich der Künstler seinem Publikum, be­ waffnet mit der letztlich einzig übrig geblie­ benen Frage: «Wer bist du, Mensch oder Meier?» Blues-Max ist am Freitag, den II. November ab 20 Uhr in der Alten Mühle in Gams zu Gast. (PD) Uraufführung BUCHS - Am Samstag, den 26. November wird um l 
l) Uhr in der reformierten Kirche in Buchs die Komposition «Weg zur Hoffnung» uraufgeführt. Das neunteilige, ca. einstündige Werk ist die Vertonung eines Textes von Vic­ tor J. Willi. Ausführende sind Renate Ess (Gölls-A). Sopran. Sandra Schmid (Widnau). Bassklarinette, Kurl Rothenberger (Buchs), Trompete, und Ludwig Kohler (Mels), Orgel. Der Komponist und Trompeter Kurt Rothen­ berger ist in Liechtenstein kein Unbekannter. Er ist seit 20 Jahren Musikiehrer an der Mu­ sikschule Liechtenstein im Fach Trompete und seil 15 Jahren Trompeter an der Operet­ tenbühne Balzers. (PD) Ein Dichterherz glüht: Ben Becker bringt Fieber ins TaK SCHAAN - Ben Be­ cker, gefeierter Slar auf Bühne und Filmlein­ wand. gastiert am Don­ nerstag. 10. November, um 20.09 Uhr, im TaK. Er widmet sein Gastspiel mit der Band «Zero Tole- rance» einem legendären Kollegen. Klaus Kinski: Jahrgang 1926, interna­ tionaler Filmstar und linfant terrible. gefeier­ ter Rezitator und immer ganz nah am Ab­ grund. Seine Autobiographie wird 1975 zum Skandal der Literaturszene, ein Rechtsstreit mit der Familie sorgt dalür, dass «l<_ 
!h bin so wild nach deinem Erdbeermund» bald nicht mehr erhältlich ist. Schon oft hat Klaus Kins­ ki. das was ihn bewegte, sich vom Herzen ge­ schrieben. Doch nur ein einziges Mal sind Ge­ dichte entstanden. Im Frühjahr 1952 verbrach­ te der Schauspieler einige Wocheryui» Paris. Hier findet er seine Muse, eine juirfaMsitrige­ rin, die an Kehlkopfkrebs erkrankt ist. Wie im Rausch entstehen Gedichte im Stil Rimbauds und Baudelaires. Lange galten die Texte als verschollen, bis ein Sammler aul ein Verslei- gerungsangebot aufmerksam wurde. «Heber - aus dem Tagebuch eines Aussätzigen» er­ schien im Jahr 2001 als Gedichtband. Ben Becker hat eine Auswahl der Texte zu einer Performance zusammengetügt, die mit einer klassischen Lesung nur die faszinierende Stimme des Sprechers gemeinsam hat. Karten für diesen Theaterabend mit der Band «Zero Tolerancc» gibt es beim TaK-Vorverkauf in der Reberastrasse 10, Schaan, Telefon 00423/ 237 59 69. Er ist Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr sowie von 13.30 bis IS Uhr geöltnet. Ausserhalb dieser Zeiten nimmt ein Anrufbe­ antworter Kartenwünsche entgegen. Die Abendkasse im TaK öflnet jeweils eine Stun­ de vor dem Beginn. 
Politisch was sagen Die Macher des Films «Resist!» im Gespräch SCHAAN - Dirk Szuszie und Ka­ rin Kaper touren mit ihrem preisgekrönten Film «Resist!» über dto anarchisch-pazifisti­ sche Theatergruppe Living Theatre deneit durch die Schweiz. Am Montag präsentierten sie auf Einladung des Filmclubs Frohsinn den Film, der im Juni 2006 im SF GRS zu sehen sein wird, im Takino. Das Volksblatt sprach mit den Filmemachern. • Arno Utffler Volksblatt: Wie kamen Sie auf die Idee, diesen Film zu machen? Dirk Szuszie: Ich war zwischen 1980 und 85 Mitglied im Living Theatre, und als 1985 der Mitbe­ gründer Julian Beck starb, gab es eine wahnsinnige Krise. Fast alle Europäer kehrten in ihre eigenen Länder zurück, ich auch. Mit Karin machte ich in München und Berlin freies Theater, bis wir in den Neun­ zigern zum Film kamen. Wer, wenn nicht wir, sollte diesen Film ma­ chen, bevor auch Judith Malina stirbt. Vor Vergessenheit bewahren Wir wollten einen Film machen, der diese in den Sechzigern und Siebzigern total berühmte Gruppe vor Vergessenheit bewahrt, denn sie sind ja nicht mehr so en vogue wie früher, das war uns bewusst. Wir finden diesen pazifistischen, sehr politischen Ansatz auch heute wie­ der so aktuell, dass wir keinen his­ torischen Film gemacht haben: er greift die heule wichtigen Fragen auf. Überall steht etwas anderes; wer von Ihnen hat wirklich Regie ge­ führt und wer den Film produ­ ziert? Karin Kaper: Wir hatten erfolg­ los in Deutschland einen Produzen­ ten gesucht. Dann kamen wir mit einem belgischen Produzenten in Kontakt, der war sofort begeistert. Mit dem fertigen Film reisten wir auf über dreissig Festivals und dachten: Das wird jetzt alles ganz einfach in Deutschland mit dem 
Markus Wille vom Takino, Karin Kaper und Dirk Szuszie vor der Aufführung des Hirns «Resist!» im Takino in Schaan. Danach standen sie für ein Gespräch zur Verfügung. Verleih. Aber weil keine deutschen Gelder in den Film stecken, gab es auch keine deutsche Verleihförde­ rung. Wir finanzierten alles selber, die Kopien und die Untertitelung. Dirk Szuszie: Wir haben einen eigenen Verleih gegründet. Karin ist Koregisseurin, aber aufgrund meiner engen Beziehung zum Li­ ving haben wir gesagt, dass es bes­ ser ist, wenn ich das letzte Wort ha­ be. Wir haben den eigenen Film zu­ rückgekauft, leider nicht die TV- Rechte. Einen Verleih zu machen, verlangt deine ganze Energie. Aber wir lernen jetzt die Kinoszene in Deutschland und der. Schweiz und bald auch in Österreich sehr gut kennen. Karin Kaper: Das ist ein sehr positiver Effekt. Und den direkten Kontakt zum Publikum finden wir super. Dirk Szuszie: Wir haben jetzt natürlich nicht diese Werbebudgets. Aber Kinobetreiber in Deutschland lieben den Film wahnsinnig. Ohne die Fernsehrechte packt kaum ein Schweizer Verleih einen auswärti­ gen Film an. Das wäre das Geld, das sie für die Promotion benützen würden. Insofern fanden wir es toll, dass Schweizer Kinobetreiber uns und den Film einluden. Sie'wus-sten. 
damit würden sie keinen kom­ merziellen Hit landen. In Deutsch­ land hat es sehr gut geklappt: Grü­ nen, Friedensbewegten und Attac- Leuten haben wir erklärt, dass sie das zu ihrer Sache machen müssen. Wir wurden von Vertretern der rei­ nen Lehre attackiert: Du gehst in ein kommerzielles Kino! Wie Don Quichottes ... Das tun wir ganz bewusst. In Deutschland lief der Film auch in Kinos, die noch nie einen politi­ schen Dokumentarfilm gezeigt hat­ ten und überrascht waren, dass Menschen kamen. Arrivierte Acht­ undsechziger haben uns das Leben wahnsinnig schwer gemacht, sogar ein Veteran des Living im Schwei­ zer Fernsehen. Die Provokation des Living funktioniert immer noch: Wie Don Quichotte gehen sie wei­ ter ihres Weges. Das wollen viele nicht mehr sehen. Der Film ist auch eine Hommage an Judith Malina. Was ist so be­ sonders 
an ihr? Dirk Szuszie: Zuschauer fragen uns oft: Was ist mit der Gruppe, wenn Judith stirbt? Sie wird genau­ so weiterleben wie damals, als Juli­ an Beck starb. Die Idee, die sie als 
Pioniere in die Welt gesetzt haben, ist unkiipultbur. Natürlich 
wird eine charismatische Persönlichkeit nicht mehr da sein. 
Sie und Julian sind keine Heiligen, aber bewerkens- werte Menschen, sie haben uns alle durch eine konsequente Lebensfüh­ rung eingenommen. Judith wurde 1926 in Kiel als Tochter eines Rab­ bis geboren, der 1928 nach New York floh. Der andere Teil der Fa­ milie kam in KZs um, und Judith bekam den Horror in New York als Kind 
mit. Sie tendierte früh zum Sehauspicl und traf dann auf Julian Beck. Das wird oft als naiv gese­ hen, aber in der Situation gründeten sie 1947 dieses Theater und sagten: Thealer muss politisch was sagen, sonst hat es keine Existenzberechti­ gung. Karin Kaper: Egal wie lange die Mitglieder in der Gruppe sind, alle haben die gleichen Möglich­ keiten, sich einzubringen. Am Ende hin wirft Judith Malina schon noch mal einen Blick drauf und korri­ giert hie und da, aber sie will keine Vorreiterrolle spielen. Dirk Szuszie: Der Film ist zwar auch eine Hommage an Judith, aber er verzichtet auf alle privaten Ge­ schichten, ihre Hollywood-Filmo- graphie und ihre Bühnenerfolge. Er ist ein gegen Strich gebürsteter Do­ kumentarfilm. Es geht um das Ge­ samtphänomen Living: «Zwischenmaterial» Cornelia Eberle stellt in der Domus-Galerie aus SCHAAN - Mit der Ausstellung «Zwischenmaterial» geht Corne­ lia Eberle die zwanzig Jahre ih­ rer Selbstständigkeit als Grafi­ kerin zurück, wühlt in ihrer Ab­ lage, in ihren Belegeschachteln und zeigt nun mit einer Auswahl einen kleinen Teil ihres grafi­ schen Schaffens. Am Donners­ tag, den 10. November um 19.30 Uhr wird die Ausstellung, zu der alle Interessierten herzlich ein­ geladen sind, in der Schaaner Oomus-Galerie eröffnet. Als Werbegrafikerin arbeitet man im Gegensatz zum freischaffenden Künstler praktisch immer im Auf­ trag eines Kunden, mit klarer Auf­ gabenstellung und klarem Ziel. Dennoch will jede visuelle Um­ setzung subtil erarbeitet sein. Das Thema, das Umfeld, die Zielgruppe muss genau erforscht, ein Grund­ konzept muss erarbeitet werden, um dem visuellen Auftritt auch den richtigen Inhalt zu geben. Erst dann 
Cornelia Eberle eröffnet am Donnerstag in der Oomus-Galerie in Schaan ihre Ausstellung mit dem Titel «Zwischenmateriai». 
beginnt der gestalterische, kreative Teil der Arbeit. Gestalten und Ko­ chen haben viel Gemeinsames. Be­ stimmte Zutaten gilt es, raffiniert zu verarbeiten, um etwas Einfachem mit dem gewissen Etwas Eigenstän­ digkeit zu verleihen. In der Ent­ wurfsphase eröffnen sich oft Nebenschauplätze, d.'h. ausgehend von der Grundidee, lassen sich oft neue Ideen ableiten und entwickeln. Hier versucht Cornelia Eberle so of­ fen und flexibel wie möglich zu bleiben, um ein möglichst breites Spektrum von Ideen zu skizzieren. Die Ausstellung in der Domus- Galerie im Schaaner Rathaus dauert bis zum 11. Dezember und ist je­ weils freitags von 14 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Jeden Samstag um 16 Uhr ge­ währt Cornelia EJierle in einer Füh­ rung durch die Ausstellung persön­ liche Einblicke in die grafische Ar­ beit. 
(PD) ' J
	        

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