Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 9. NOVEMBER 2005 WIRTSCHAFT 
12 DEUTSCHLAND C & A: 40-Stunden-Woche DÜSSELDORF - Deutschlands grösstcr Texlilhiindler C & A hat zum l. November wieder die 40-Stunden-Woche eingeführt. Das Unternehmen reagiere damit auf die schwierige Lage im deutschen Einzelhandel, sagte ein Firmensprecher am Dienstag in Düsseldorf. Das Grundgehalt der Beschäftig­ ten bleibe trotz der längeren Arbeitszeit un­ verändert, doch erhielten alle Beschäftigten mit 40-Stunden-Woche als Ausgleich für die Mehrarbeit eine höhere Umsatzbeteiligung, erklärte das Unternehmen. Verbindlich gilt die längere Arbeitszeit allerdings bislang nur für alle nach dem 31. Oktober neu eingestell­ ten Mitarbeiter. Den zuvor bereits bei C & A- Beschäftigten werde die 40-Stunden-Woche als eine freiwillige Option angeboten, hiess es. Ihnen offeriert das Unternehmen als An­ reiz zur Mehrarbeit neben der höheren Um­ satzbeteiligung eine einmalige Wechselprä­ mie. «Wir setzen hier ganz bewusst auf das Prinzip der Freiwilligkeit, weil wir von der Attraktivität unseres Angebotes überzeugt sind. Wer mehr Einsatz bringen will, erhält die Chance auf eine höhere Beteiligung am Umsatz von C & A. Wer seine Arbeitszeit da­ gegen nicht verändern möchte, kann alles so lassen wie es ist», sagte C & A-Unterneh- menssprecher Thorsten Rolfes. C & A baut trotz des harten Wettbewerbs im deutschen Einzelhandel die Zahl seiner Filialen derzeit massiv aus. Allein in diesem Jahr sollen ias- gesamt 60 neue Filialen in Deutschland eröff­ net werden. Dabei sollen erstmals auch wie- ; der neue Arbeitsplätze entstehen. (AP) j Lufthansa: weniger Passagiere FRANKFURT - Die Deutsche Lufthansa hat ' im Oktober erstmals seit März einen : Rückgang bei den Passagierzahlen hinneh­ men müssen. Die Zahl der Fluggäste sank ; gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,1 Pro- : zent auf 4.65 Millionen. Die Auslastung der j Maschinen fiel um 0,8 Prozentpunkte auf ! 74,7 Prozent, wie die Muttergesellschaft der Swiss am Dienstag mitteilte. Die für den Um­ satz wichtige Zahl der verkauften Passagier­ kilometer stieg auf Grund von Zuwächsen bei i Langstreckenflügen um 0,6 Prozent auf 9,63 , Milliarden. Das Frachtgeschäft ging um 4.3 : Prozent auf 157 (XM) Tonnen zurück. Europas , zweitgrösste Fluggesellschaft schnitt damit j schlechter ab als Konkurrenten wie Air France- j KLM und British Airways, die im Oktober ih- i re Passagierzahlen und die Auslastung stei- i gerten. Das Unternehmen wies auf die Re­ kordzahlen im Vorjahresmonat hin, die nicht wieder erreicht worden seien. Allerdings ver­ zeichnete Lufthansa im vergangenen Jahr nicht nur im Oktober Passagierzuwächse von mehr als 10 Prozent und übertraf diese Werte 2005 gleichwohl. Zuletzt büsste die Flugge­ sellschaft im März bei den Passagierzahlen ein. Seither zog das Geschäft vor allem auf" Langstreckenflügen an. hn Oktober dagegen verlor Lufthansa in allen Regionen Fluggäste. In 
Amerika wurde allerdings auch das Ange­ bot gekürzt, was auf Transatlantikflügen zu einer besseren Auslastung führte. (sda) T-0nline spürt Preiskampf DARMSTADT - Europas grösstcr Intemet- anbieter T-Online hat im dritten Quartal in Deutschland mehr Kunden für schnelle Inter­ netanschlüsse gewonnen als je zuvor. Aber der Kampf um die Kunden lastet auf dem Gewinn. In den ersten neun Monaten standen unier dem Strich 146 Millionen Euro, wie die Toch­ ter der Deutschen Telekom am Dienstag be­ kannt gab. Das war ein Minus von 42,6 Pro­ zent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei einem leichten Umsatzplus von 4,3 Prozent kletterten die Kosten zur Kundengewinnung, etwa für teure Werbekampagnen, um 44 Pro­ zent. Im dritten Quartal steigerte T-Online den Umsatz um 42 Prozent auf 505,8 Millionen Euro, wesentlich getragen vom Auslandsum­ satz, der um 35,3 Prozent zulegte. Die Zahl der Kunden sei im dritten Quartal in Deutsch­ land um 342 000 auf 4,05 Millionen gestie­ gen, hiess es. Anders als im Vorquartal ge­ wann T-Online damit mehr Kunden als der zweitgrösste Anbieter United Internet. Auch im Ausland - vor allem in Frankreich und Spanien - legte die Kundenzahl um 64 (XX) zu. (sda) 
Offenes Zerwürfnis EU-Finanzministerrat: Zerwürfnis zwischen EU und EZB wegen Zinspolitik BRÜSSEL - Erstmals seit der Eu- ro-Elnfiihrung 1999 streiten die EU und die Europäische Zentral­ bank (EZB) offen über die Zins­ politik. Die Finanzminister wollen die Zin­ sen wegen des nur schwachen Auf­ schwungs auf historisch niedrigem Niveau halten. Die Zentralbank steuert hingegen wegen der hohen Inflation auf eine baldige Zinsan- hebung zu. Bisher hatten einzelne EU-Finanzchefs eine wachstums­ freundliche Zinspolitik der EZB angemahnt. Doch die Union hatte sich als Gemeinschaft mit öffent­ lichen Äusserungen zurückgehal­ ten. Die von hohen Ölpreisen ange­ heizte Inflation änderte jedoch die Lage grundlegend. Der Vorsitzende der Finanzchefs 
der Euro-Zone, der luxemburgische Premier Jean- Claude Juncker, sagte, die Bank sollte keine voreiligen Beschlüsse fassen. Die Minister sähen keine Gefahr so genannter Zweitrundeneffekte wie zum Beispiel hohe Lohnab­ schlüsse. «Wir haben die EZB ge­ beten. .dies zu berücksichtigen», sagte Juncker mit bisher bcixpiclo- ser Deutlichkeit. «Politik der ruhigen Hand» Die EZB solle eine «Politik der ruhigen Hand» betreiben, sagte Österreichs Finanzministcr Karl- Heinz Grasser. Sein Amtskollege Hans Eichel warnte davor, die ab­ sehbare Erhöhung der 
Mehrwert- Ergebnis Siliertroffen FRANKFURT - Ungeachtet der vergangenen Turbulenzen hat die Deutsche Börse ihren Rekordkurs im dritten Quartal fortgesetzt. Das Unternehmen erzielte Bestmarken bei Ergebnis und Umsatz und über­ traf in den ersten neun Monaten be­ reits 
das Ergebnis des Gesamtjah­ res 2004. Im kommenden Jahr soll 
Der spanische Finanzminister Pedro Soldes (links) im Gespräch mit seinem italienischen Amtskollegen Giulio Tremonti im Rahmen des Treffens der EU-Hnanzminister in Brüssel. Steuer 
in Deutschland nicht mit hö­ heren Zinsen zu beantworten. Deutliche Worte kamen auch von den Verbänden: Die europäische Arbeitgebervereinigung Unice schloss sich der Kritik des Europä­ ischen Gewerkschaftsbunds an und warnte vor einer Erhöhung der Zin­ sen. Eine Zinserhöhung wäre ein negatives Signal für das europäi­ sche Wachstuni, sagte Unice-Chef Ernest-Antoine Scilliere. Eine Er­ höhung könnte zu einem Anstieg des Euro-Kurses führen, nachdem dieser, wegen des Zinsvorsprungs 
der USA eben auf ein export- freundlichercs Niveau gesunken sei. EZB pocht auf Unabhängigkeit EZB-Chef Jean-Claude Trichct sass mit am Konferenztisch. Er äus­ serte sich nach der Sitzung der Eu­ ro-Finanzminister in der Nacht zum Dienstag aber nicht. Bei der EZB hiess es, dass Fi­ nanzminister und Zentralbank ihre Meinungen einander laufend dar­ legten. Die EZB treffe ihre Ent­ scheide zur Geldpolitik jedoch 
un- REKORD FÜR DEUTSCHE BÖRSE das Ergebnis weiter steigen, auch wenn das Umsatzwachstum sich normalisieren werde, erklärte die Deutsche Börse. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibun­ gen (Ebita) legte im dritten Quartal um 42 Prozent auf 179,9 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen mit­ teilte. Die Umsatzerlöse lagen mit 417,8 Millionen Euro 20 Prozent über dem Voijahr. Nach drei Quar­talen 
habe das Ebita mit 532 Milli­ onen Euro bereits das Ergebnis des Gesamtjahres 2004 in Höhe von 528 Millionen Euro übertroffen. «Kostenvorteile des integrierten Geschäftsmodells sowie Kostendis­ ziplin bestärken unsere Erwartung, dass das Ebita im Geschäftsjahr 2006 auch bei einer Normalisie­ rung der Umsatzentwicklung Uber dem Ebita des laufenden Jahres lie-abhiingig 
von der Finanz- und Wirt­ schaftspolitik in der EU und im Eu­ ro-Raum. Trichet hatte in der ver­ gangenen Woche keinen Zweifel daran gelassen, dass die Währungs­ hüter die Zinsen wegen der hohen Inflation bald nach oben schrauben werden. Erwartet wird eine Erhöhung des wichtigsten Leitzinses von 2,0 auf dann 2.25 Prozent. Die jährliche In­ flationsrate in den zwölf Euro-Län­ dern betrug gemäss Schätzungen im Oktober 2.5 Prozent nach 2.6 Prozent im September. (sda) gen wird», erklärte Finanzvorstand Mathias Hlubek. Umsatzstärkstes Segment im dritten Quartal war er­ neut Clearstream, bei dem es um die Abwicklung von Wertpapierge­ schäften geht. Der Umsatz ein­ schliesslich Nettozinserträgen stieg um 20 (Prozent 
auf 190,2 Millionen Euro, das Ergebnis verbesserte sich um 40 Prozent auf 57,3 Millionen Euro. (AP) LAFV-GASTBEITRAG • • US-Olaktien: am Ende der Fahnenstange? Gastbeitrag von Dr. Gerold Kühne, Fondsmanager, LLB Investment Partners AG Nachdem auf Grund stark stei­ gender Erdöl- und Erdgaspreise der Sektor Energie auch in die­ sem Jahr bis dato die Sektor­ performance in den USA klar an­ geführt hat, stellt sich die Frage nach der weiteren Entwicklung. Dies auch vor dem Hintergrund ei­ nes in letzter Zeit wieder leicht zu­ rückgekommenen Ölprcises, der auch die Aktien ein wenig nach un­ ten korrigiert 
hat. Wesentlich erscheint es in diesem Zusammenhang, zwischen kurz- bis mittelfristigen zyklischen Reak­ tionen und einem zu vermutenden Langfristtrend zu unterscheiden. Beginnend mit der langfristigen Perspektive wird in Zukunft unse­ rer Meinung nach mit einem stabil hohen Ölpreis zu rechnen sein. Ur­ sache dafür ist weniger die Nach­ frage* als vielmehr die Angebots­ seite. Ölreiche, leicht auszubeuten­ de Lagerstätten werden immer ra­ rer, die Kosten für die Ausbeutung der verbleibenden Reserven immer höher. Die kurz- bis mittelfristige Ent­ wicklung ist wesentlich schwieri­ ger abzuschätzen. Experten erach­ ten die leichte Korrektur des Öl­ prcises nicht zuletzt als Beginn der 
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Ölpreis- und Aktienentwicklung EXXON MOBIL LtP / Datastream 1979 1980 
Achtzigcrjahre vergleichbar ist, dürfte eine weitere zyklische Kor­ rektur des Ölpreises zu einem zwischenzeitlichen Ende der Out­ performance des Ölsektors führen, weshalb wir diesen momentan neu­ tral gewichten. Innerhalb des Sek­ tors bevorzugen wir jene Unterneh­ men, die den Produzenten Förder­ anlagen zur Verfügung stellen. Dr. Gerold Kühne, Fondsmanager LLB Investment Partners AG. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser. 1981 1982 Reaktion der Nachfrage auf die ho­ hen Preise. Unterstellt man einen solchen Nachfragerückgang, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: wie haben sich der Ölpreis und in diesem Zusammenhang die Aktien im Energiesektor in ähnlichen Situ­ ationen über kurze bis mittlere Frist verhalten? Es soll dabei eine Perio­ de stark steigender Ölprcise Anfang der 80er-Jahre betrachtet werden. Mit einer leichten zeitlichen Verzö­ gerung 
reagierten damals die Ak­tien 
des Ölsektors mit einer phäno­ menalen Outperformance gegenü­ ber dem Markt. Obwohl sich schon Anfang 1980 deutliche Anzeichen eines Nachfragerückgangs einstell­ ten, ignorierte der Markt diese, die Outperformance setzte sich bis En­ de 1980 fort. Mit dem tatsächlichen Rückgang der Nachfrage fielen auch die Ölaktien in den Keller, zu spät, um rechtzeitig auszusteigen. Auch wenn die heutige Situation nicht gänzlich mit jener Anfang der 
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