Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG, 8. NOVEMBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 
24 ra SPLITTER r Peruanischer Expräsident Fujimorl In Chile festgenommen SANTIAGO - Fünf Jahre nach seiner Flucht ist der peruanische Expräsident Alberto Fuji- mori aus seinem Exil in Japan nach Südame­ rika zurückgekehrt, wo er in Chile festge­ nommen wurde. Das staatliche chilenische Fernsehen berichtete, der 67-jährige Fujimori sei auf Anweisung eines Richters zur Krimi­ nalpolizei gebracht worden. Fujimori traf am Sonntag in Chile ein, wo er nach eigenen An­ gaben seine erneute Kandidatur für die peru­ anische Präsidentschaftswahl im April 2006 vorbereiten wollte. Die Regierung in Lima forderte die sofortige Auslieferung Fujimoris, gegen den mehr als 20 Verfahren anhängig sind. Die peruanischen Behörden bemühen sich bereits seit fünf Jahren um eine Ausliefe­ rung 
des Expräsidenten. Tokio verweigerte dies jedoch mit der Begründung, Fujimori ha­ be die japanische Staatsbürgerschaft erhalten. Laut Berichten chilenischer Medien kam er mit einem Privatflugzeug aus Mexiko in San­ tiago an, (AP) Frlnnssln Leonor wohlauf MADRID - Die zukünftige Königin von Spa­ nien hat ihren ersten) Prcssetermin verschla­ fen. Die kleine Prinzessin Leonor schlummer­ te am 
Montag selig, als sie von ihren stolzen Eltern Kronprinz Felipe und Prinzessin Leti- zia vor der Klinik in Madrid deh Kameras prä­ sentiert wurde. Leonor, die vor einer Woche per Kaiserschnitt zur Welt kam, war in weiss gekleidet und in eine weisse Decke gehüllt «Sie ist sehr nihig», beschrieb Letizia ihre Tochter. «Sie isst gut und schläft viel», erklär- te Felipe. Leonor steht nach der aktuellen Rechtslage auf Platz zwei der Thronfolge hin­ ter ihrem Vater. Sollte sie jedoch noch einen Bruder bekommen, wiirde er König werden. Derzeit wird in Spanien eine Verfassungsän­ derung debattiert, um die Bevorzugung von männlichen Nachkommen abzuschaffen. (AP) 
Welle des Schocks Frankreich: Villepin lässt Ausgehsperren nach Unruhen zu - Kein Armee-Einsatz PARIS - Frankreichs Minister­ präsident Dominique de Villepin hat angesichts der anhaltenden Ausschreitungen 
In Trabanten­ städten Gegenmassnahmen an­ gekündigt. Die örtlichen Behörden würden ermächtigt, Ausgangssperren in Gegenden zu verhängen, wo die Ausschreitungen gestoppt werden müssten, sagte Villepin am Mon­ tagabend dem Fernsehsender TF1. Das Kabinett werde zusammen mit Staatspräsident Jacques Chirac an einer ausserordentlichen Sitzung Möglichkeiten ausloten, wie die Präfekten diese Massnahmen um­ setzen könnten. Der Bürgermeister von Raincy bei Paris hatte bereits zuvor für den Abend eine nächtli­ che Ausgangssperre für Jugendli­ che unter 18 Jahren verhängt, "die nicht von Erwachsenen begleitet werden. Dies war die erste derarti­ ge Massnahme als Reaktion auf die Krawalle in den Vorstädten. Kein Armee-Einsatz Villepin kündigte gleichzeitig an, die wegen der Unruhen eingesetz­ ten Polizeikräfte würden nochmals um 1500 Mann verstärkt. Den Ein­ satz der Armee in den Problemvier­ teln schloss der Premierminister aus. Die in die zwölfte Nacht ge­ henden Unruhen seien «unannehm­ bar und nicht zu entschuldigen», sagte Villepin. Der Staat werde 
al-Mit 
einem Schweigemarsch demonstrierten diese Menschen in Frankreich gegen die Welle der Gewalt. les tun, um die Ordnung wieder­ herzustellen. «Überall wo nötig, können die Präfekten unter der Autorität des Innenministers den Ausnahmezustand verhängen, wenn sie der Meinung sind, dass das eine Rückkchr zur Ruhe er­ möglicht», sagte Villepin. Diese Massnahme betreffe das gesamte französische Staatsgebiet. Der Re­ gierungschef appellierte gleichzei­ tig an die Eltern der an den Aus­ schreitungen beteiligten Jugend­ lichen, Verantwortung zu zeigen, «damit wieder Ruhe einkehren» 
könne. Zudem kündigte er eine wieder höhere Förderung von Sozi­ aleinrichtungen und Organisatio­ nen in den Problcmvicrteln an, die in den vergangenen Jahren zu­ sammengestrichen worden waren. Noch während Villepin sprach, gin­ gen die nächtlichen Unruhen in ei­ ne neue Runde. In Toulouse randa­ lierten etwa 200 Jugendliche. Sie stoppten einen Bus und setzten ihn in Brand. In vielen als gefährlich geltenden Orten wurde der öffentli­ che Nahverkehr mit Einbruch der Dunkelheit eingestellt. (sda) 
BILANZ Bilanz des Polizei- und Justizmi­ nisteriums seit Beginn der Aus­ schreitungen: Ein Toter; 6 Vor­ fälle, bei denen auf Einsatzkräf­ te geschossen wurde, 77 verletz­ te Polizisten, 31 verletzte Feuer­ wehrleute und Rettungskräfite, 4700 in Brand gesteckte Fahr­ zeuge, 1200 Festnahmen, 599 Verdächtige in Polizeigewahr­ sam, IS inhaftierte Minderjähri­ ge, 27 verurteilte Erwachsene. Bush verteidigt seine Terrorpolitik Keine Aussage zu Berichten über geheime Häftlingslager PANAMA-STADT - US-Präsident George W. Bush hat die Politik seiner Regierung gegenüber Terrorverdächtigen vehement verteidigt. Bei Verhören und langfristigen Inhaftierungen werde aber keine Folter ange­ wendet, betonte Bush am Mon­ tag während eines Besuchs in Panama. Er reagierte damit auf entsprechen­ de Vorwürfe, nachdem Medien über Gefangenenlager der Geheim­ dienstbehörde CIA in Osteuropa berichtet hatten. Es gebe Feinde in der Welt, die darauf aus seien, Amerika erneut zu schaden, sagte Bush. «Deshalb können Sie sich darauf verlassen, dass wir diese Personen mit Nachdruck verfolgen 
werden, aber wir werden dies im Rahmen des Gesetzes tun.» Der Senat hat inzwischen gegen den Willen des Weissen Hauses ein Anti-Folter-Gesetz gebilligt, das grausame, unmenschliche und er­ niedrigende Behandlungen von Ge­ fangenen in US-Gewahrsam ver T bietet. Vizepräsident Dick Cheney hatte Ausnahmeregelungen für die CIA beim Verhör von Terrorver­ dächtigen gefordert. Zahlreiche Kongressabgeordnete wenden sich ferner gegen die Er­ richtung von Militärtribunalen für ausländische Terrorverdächtige. Der Oberste Gerichtshof in Wa­ shington beschloss am Montag, sich mit diesem Fall zu befassen. Ein Urteil wird allerdings erst in 
Georg W. Bush verteidigt einmal mehr seine Terrorpolitik. 
mehreren Monaten erwartet. Zu den Berichten über die geheimen Gefangenenlager hat sich das Weis­ se Haus bislang nicht geäussert. Auch Bush gab bei seinem Be­ such in Panama keine Stellungnah­ me dazu ab. Geheime Gefängnisse Die deutsche Sektion der Gelän- genenhilfsorganisation Amnesty International erklärte derweil, ehe­ malige jemenitische Häftlinge hät­ ten bestätigt, dass die CIA Verdäch­ tige an geheimen Orten auf der ganzen Welt verschwinden lasse. Recherchen Hessen zudem vermu­ ten, dass nicht nur mutmassliche Anführer des Terrornetzwerks AI Kaida davon betroffen seien, (sda) AN/.lilCil: Politik - Wirtschaft - Sport Bei uns ist alles Im Preis inbegriffen Jetzt das VOLKC . Sfioniiieren 13 Monate HirCHF 209^ Die günstigste Tages­ zeitung Liechtensteins Anrufewijnd bestellen 237 5Jf4tf Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
Sieg für Regierungspartei Aserbaidschan: Mehrheit erreicht BAKU - Bei der Pariamentswahl in Aserbaidschan hat die Regie­ rungspartei Neues Aserbaid­ schan (YAP) nach Auszählung von 93 Prozent der Stimmen laut Zentraler Wahlkommlsslon die absolute Mehrheit erreicht. Sie sicherte sich demnach 63 der 125 Mandate und verlor 11. Rund 40 Sitze gingen an nominell unabhängige Kandidaten, die nach Angaben des Oppositionsbündnis­ ses jedoch auf Regierungslinie sind. Das Asadiik-Bündnis, zu dem sich die wichtigsten Oppositions­ parteien zusammengeschlossen hatten, kam den offiziellen Aus­ zählungen zufolge nur auf sechs Sitze. «Inoffiziell kontrolliert die Regierungspartei das gesamte Par­lament», 
sagte Ali Keremli, eine der Führungsfiguren von AsadHk. Das Bündnis hatte sich Hoffnun­ gen auf 75 Sitze gemacht. Nach Einschätzung der Organi­ sation für Sicherheit und Zu­ sammenarbeit in Europa (OSZE) wurden die demokratischen Stan­ dards massiv verletzt. Insbesonde­ re bei der Auszählung der Stimm­ zettel habe es Unregelmässigkeiten gegeben, erklärten die OSZE-Be­ obachter am Montag. Die Behörden in der ölreichen früheren Sowjetrepublik verteidig­ ten den Wahlverlauf als «demokra­ tisch». Die Opposition sprach da­ gegen von massivem Wahlbetrug und rief ftir Mittwoch zu landes­ weiten Protesten auf. (sda) 
+ + + + •#• Zu guter Letzt,..* + + + + 70 Stunden und 33 Minuten Im Kino OSLO - Vier Norweger haben ei­ nen neuen Weltrekord im pausen­ losen Kinogenuss aufgestellt: Nach 70 Stunden und 33 Minuten vor der Leinwand taumelten am Montagmorgen drei Männer und eine Frau aus einem Kino in Fre- drikstad. Auf dem Programm standen laut dem Radiosender NRK 38 Filme aus den unterschiedlichsten Sparten: Von 
dem Animationsfilm «Charlie und die Schokoladen­ fabrik» mit Johnny Depp (Bild) bis hin zu dem Drama «Zozo», der Geschichte eines kleinen liba­ nesischen Kriegsflüchtiings und 
den Hürden in seiner neuen schwedischen Heimat. Nach Angaben des Radiosen­ ders hatten sich insgesamt elf Kinofreaks in das Abenteuer ge­ stürzt, sieben von ihnen waren je­ doch im Kinosessel eingeschla­ fen. Auch an den anderen ging der Rekord nicht spurlos vorbei. «Ich zitterte und fühlte mich wirklich elend», sagte einer der vier Rekordhalter. (sda) i
	        

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