Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG. 8. NOVEMBER 2005 BLATT 
I WIRTSCHAFT 10 SCHWEIZ Cablecom-Chef tritt per sofort zurück ZÜRICH - Bruno Claude, Präsident und Konzernchef des Kabelnetzbetreibers Cable- com, tritt per sofort von seinen Funktionen zurück. Interimistischer Nachfolger wird Herb Hribar, bisheriger Chief Operating Offi- cer von Cablecom, wie das Unternehmen am Montag bekannt gab. Claude war im Jahr 2001 als CEO und Präsident bei Cablecom eingetreten. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war es, die Refinanzierung, den Turn-around und die strategische Neuausrichtung des Unternehmens sicherzustellen. Die Entschei­ dung von Claude, das Unternehmen zu ver­ lassen, sei in gegenseitigem Einverständnis erfolgt, heisst es in der Mitteilung. Cablecom war erst Ende September überraschend nicht wie zuvor angekündigt an die Börse gegan­ gen, sondern vom US-Konzern Liberty Glo­ bal Group übernommen worden. (sda) ABB baut neues Umspannwerk in Kuwait ZÜRICH - Der Technologiekonzern ABB hat in Kuwait einen Auftrag für den Bau eines neuen Umspannwerks in der Höhe von 27 Millionen Dollar (rund 35 Millionen Franken) erhalten. Mit dem Projekt soll ein neuer Petro- chemiekomplex mit dem staatlichen Strom­ netz verbunden werden. Auftraggeber ist die Equate Petrochemical Company, ein Joint Venture von privaten Mineralölgesellschaften und der kuwaitischen Regierung zur Herstel­ lung von Kunststoff und Chemikalien. (AP) Credit Suisse eröffnet Tochtergesellschaft in Indien ZÜRICH - Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat im indischen Muiribai eine Toch­ tergesellschaft für Finanzberatung und Bera­ tungsdienstleistungen eröffnet. Eine der Schlüsselaktivitäten der neuen Gesellschaft ist es, die wirtschaftlichen, politischen und sozialen 
Entwickjungen in den lokalen Märk­ ten zu verfolgen und das Know-how sowie die Fachkompetenz in diesem Bereich auszu­ bauen. . (AP) Bauwirtschaft gut ausgelastet ZÜRICH - Die schweizerische Bauwirt­ schaft blickt mit grosser Zuversicht in die Zu­ kunft. Der Auftragseingang dürfte bis weit ins Jahr 2006 hinein gesichert sein. Im Oktober wurden 2452 Baugesuche, veröffentlicht. Das ist ein kräftiges Plus von 26,8 Prozent im Ver­ gleich zum Vorjahresmonat, wie der am Mon­ tag publizierten Statistik zu entnehmen ist. Werden indes die Monate Januar bis Oktober zusammengenommen, zeigt sich ein anderes Bild: In den ersten zehn Monaten des laufen­ den Jahrs ging die Zahl der Baugesuche um knapp l Prozent zurück. Die Zahl der Baube­ willigungen stieg im Oktober um 22,5 Pro­ zent auf 2598. In den Monaten Januar bis Oktober zusam­ men ergab sich dagegen ein Minus von 0,6 Prozent. Dennoch könne sich die Entwick­ lung sehen lassen, heisst es im «Baublatt». Seit zwei Jahren befänden sich die bewillig­ ten Gesuche auf einem Höchststand. Die Ok- tober-Zahlen Hessen vermuten, dass die Hausse sogar noch eine Weile anhält, (sda) 
Zunehmende Abhängigkeit Energieabhängigkeit von islamischer Welt steigt PARIS - Die rasant wachsende Energienachfrage führt die In­ dustriestaaten In immer grös­ sere Abhängigkeit von den isla­ mischen Landern Nordafrikas und Vorderasiens. Das schreibt die Internationale Energieagen­ tur in Ihrem Ausblick 2006. Selbst die im Juli in Gleneagles von den Industrie- und Schwellenlän­ dern vereinbarten Reformen der Energiepolitik könnten das Wachstum des Ölverbrauchs und des Ausstosses von Treibhausgasen nicht stoppen. «Wesentlich radika­ lere Aktionen und bahnbrechende technologische Entwicklungen sind notwendig, um diese Trends umzu­ kehren.» Boomregionen Asiens Bei unveränderter Politik wird die weltweite Energienachfrage bis 2030 laut lEA um mehr als die Hälfte auf 16,3 Mrd. Tonnen Ölein- heiten steigen. Angefeuert wird das Wachstum vom zunehmenden Ver­ kehr in den Boomregionen Asiens. Um den Bedarf zu decken, müss- ten 17 Billionen Dollar investiert werden. Weil die grossen Reserven in Nordafrika und dem Vorderen Orient (MENA-Staaten) liegen, würde die Abhängigkeit Europas und Nordamerikas, Chinas und In­ diens von dieser Region zunehmen. Der MENA-Anteil an der Förde­ rung dürfte von 35 auf 44 Prozent - steigen. Umweltproblem Gleichzeitig würde die Umwelt bedroht und der Ausstoss des als 
Um dm Bedarf an 01 zu decken, müsston 17 Billionen Dollar Investiert Warden. «Klimakiller» gefürchteten Koh­ lendioxids um 52 Prozent zuneh­ men, mahnt die IEA. Das würde «die langfristige Nachhaltigkeit des Energiesystems in Frage» stellen. Die Ölpreise sollen trotz wach­ sender Nachfrage sinken, sofern ausreichend investiert wird. Denn Öl sei - vorerst - genug da. Das Barrel (159-Liter-Fass) werde 2010 rund 35 Dollar kosten und sich an­ schliessend bis 2030 nur auf 39 Dollar verteuern. Die IEA hält aber für möglich, dass insbesondere in den MENA-Staaten 
die Investitionen nicht mit dem Bedarf Schritt halten. Die Fol­ ge wäre eine Verteuerung des Öls bis 2030 auf 52 Dollar. Dies würde weltweit die Ölnachfrage um sechs Prozent und das Wirtschaftswachs­ tum um 0,23 Prozent drosseln. Verdoppelung des Verbrauchs In den MENA-Staaten selbst wird sich der Energieverbrauch wegen des raschen Bevölkerungs­ und Wirtschaftswachstums der IEA zufolge bis 2030 verdoppeln. Doch die Förderleistung werde noch stär­ker 
steigen und deswegen wachsen­ de Exporte ermöglichen, meint die IEA. «Der Irak dürfte die höchste Wachstumsrate und die stärkste vo- lumenmässige Zunahme nach Sau- di-Arahien verbuchen.» Auch Li­ byen, Kuwait und die Emirate dürf­ ten ihren Lieferanteil erhöhen. Die Exporteinnahmen der MENA-Staa­ ten dürften sich bis 2030 auf 635 Milliarden Dollar mehr als verdop­ peln. Bei Sparmassnahmen der Konsumenten wären die Einnah­ men um ein Fünftel niedriger als im Referenzszenario. (sda) LAFV-GASTBEITRAG «Neuer Markt» mal anders? Gastbeitrag von Marcel Wetzeis, International Life Settlement Prosperity «Neuemission 30-fach über­ zeichnet» und andere Headllnes würde man eher den Zeiten des Neuen Marktes zuschreiben und auch vermuten, dass sich die «goldenen Zeiten» so schnell nicht wiederholen* Sicherlich ist es etwas gewagt, von •Verhältnissen wie während des Ak­ tienmarkt-Hypes zu sprechen, je­ doch existieren ein paar Parallelen. Zum einen hat sich die Ge­ schwindigkeit, mit der sich die Trends an den Aktienmärkten ent­ wickeln - sofern man sie noch als Trends bezeichnen kann -, sowie die Marktausschläge sagenhaft er­ höht. Wer gerne auf die Marktent­ wicklung um ein Mittagessen oder Vergleichbares wettet, wird im We­ sentlichen seinen Gastronom zum besten Freund gewonnen haben ... Wirft man mal einen Blick auf die Zeichnungsphasen der Neu­ emissionen, werden gewisse Paral­ lelen im kleineren Rahmen . deut­ lich. Ausgelöst von der Entwick­ lung des ölpreises werden «Gla- mour-Branchen» wie Alternative Energien regelrecht in den Himmel gehoben. Wer im Mai beispielsweise in Solarworld investiert hat, kann sich jetzt über etwa 125 Prozent Profit freuen, dabei ist der Kurs von sei­ nem All-Time High bereits etwas zurückgekommen. Kein Wunder ist es dabei, dass Neuemissionen wie Ersol Solar Energy AG bei zigfa­ cher Überzeichnung am oberen En­ de der Spanne bei 42 Euro platziert wurden und der erste Kurs (jei 65 
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t Euro lag. Der Wert ist übrigens ein gutes Beispiel für das rasche Senti- ment der Anleger und auch für das Geschäftsgebaren manch einer Grossbank. Wie in früheren Zeiten haben die Anleger fundamentale Bewertun­ gen vernachlässigt und sind in den Titel hineingerannt, um dann - wie früher - per Erstnotiz Kasse zu ma­ chen. Der Wert notiert aktuell übri­ gens bei 39.50 Euro. Alternativ die EOP Biodiesel AG, welche knapp 
IOUMIM i tum»Mmrn*ip* i 0,5 Prozent des Bedarfs an Biodie­ sel produziert und seine Produktion verdoppeln möchte - auf 1 Pro­ zent. Die Zuteilung erfolgte zu 7.60 Euro, die Aktie lief hoch auf mehr als 17 Euro, bevor auch hier der Sinkflug eingeleitet wurde: ak­ tuell bei 9.95 Euro. Allerdings gibt es auch - aus ei­ nem gewissen humoristischen Blickwinkel betrachtet - einen In­ dikator für gute Emissionen. Sub­ jektiv kann der Eindruck entstehen. 
dass die Zuteilungen bei manch ei­ ner Grossbank nach einem recht simplen Verfahren erfolgen: «Gu­ te» Emissionen werden - iogi- scherweise - bevorzugt bei den Top-Kunden und bei «Friends-and- Family» platziert, weniger potenti- albehaftetc *lpos kriegen anschei­ nend die anderen. Wie sagte ein Freund nach dem zweiten Gläschen Wein über das Logo einer Bank: «Krumme Ge­ schäfte im grossen Rahmen». Kann man mal drüber schmunzeln. Je­ denfalls würde ich es mit der Angst zu tun kriegen, wenn ich auf ein­ mal eine Zuteilung erhalten würde - dann kann doch etwas nicht stim­ mig sein ... Verfasser: Marcel Wetzeis, Interna­ tional Life Settlement Prosperity AGmvK. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesem Beitrag liegt beim Verfasser. ANZt-.ICil: PanAlpina Sicav Alpina 
V Preise vom 7. November 2005 Kategorie A (thesaurlerend) Ausgabepreis: € 63.80 Rücknahmepreis: € 62.55 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 62.10 Rücknahmepreis: € 60.83 Zahlstelle In Liechtenstein: Swissflrst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz 1
	        

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