Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT 
WIRTSCHAFT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DONNERSTAG, 3. NOVEMBER 2005 SEITE 11 SCHULE Was für eine Höhere Fachschule im nächs­ ten Frühjahr in Liech­ tenstein den Betrieb aufnimmt. -j £ MIM EWS US-Zinsen auf dem höchsten Stand seit mehr als vier Jahren WASHINGTON - Die US-Notenbank hat die Leitzinsen am Dienstag ein weiteres Mal um 0,25 Prozentpunkte auf jetzt 4,0 Prozent angehoben. Die «Federal Funds Rate», das ist der Zinssatz für die kurzfristige Geldbeschaf­ fung der Kreditinstitute bei der Notenbank, ist jetzt auf dem höchsten Stand seit mehr als vier Jahren. Die Notenbank deutete auch an, dass angesichts des deutlichen Wirtschafts­ wachstums weitere Zinsanhebungen möglich seien, um Inflationsgefahren vorzubeugen. In einer Erklärung der Notenbank hiess es, künf­ tige Zinserhöhungen würden in gemässigten Schritten erfolgen, was auf Anhebungen in den kommenden Sitzungen am 13. Dezember und dann am 31. Januar 2(X)6 um jeweils 0,25 Prozentpunkte hindeutet. (AP) Neuer UNCTAD-Index zu Handel und Entwicklung GENF - Die Schweiz liegt in einem neu lan­ cierten Index der Uno-Handels- und Entwick­ lungskonferenz (UNCTAD), der strukturelle und institutionelle Faktoren sowie die Handels­ politik und das Entwicklungsniveau von 110 Ländern erfasst, an siebter Stelle. Der Index er­ rechne sich aus 29 Indikatoren, teilte die UNC­ TAD gestern in Genf mit. Am besten abge­ schnitten hat Dänemark, gefolgt von den USA und Grossbritannien. Vor der Schweiz liegen ausserdem Schweden, Norwegen und Japan. Unter den Schwellen- und Entwicklungslän­ dern schneiden Südkorea (25. Platz), Malaysia (28) und Uruguay (33) am besten ab. (sda) Arbettsloseiizahllm Oktober walter zurückgegangen NÜRNBERG - Die Trendwende am Arbeits­ markt ist auch im Oktober ausgeblieben. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mitt­ woch in Nürnberg mitteilte, ging die Zahl der Arbeitslosen zwar um 94 000 auf 4,556 Milli­ onen zurück. Gleichzeitig nahm aber auch die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs weiter ab. Sie lag jersten vorläufigen Hochrechnungen für August zufolge mit 26,25 Millionen um 372000 unter dem Vor­ jahr. «Diese Entwicklung macht uns Sorgen», sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Von einer Wende könne daher ganz bewusst nicht die Rede sein. Dennoch hob er «eindeutig positi­ ve Tendenzen» am Arbeitsmarkt hervor. (AP) 
CLBA Um wie viel Prozent der Spezialchemiekon- zern seinen Umsatz ge­ steigert hat und wie der Markt bleibt. «| £ 
NEOVAC Welche Firma die Neo Vac-Gruppe übernimmt und welche Aktivitäten sie damit verstärken wm.  13 
TELEKOM Wie viele Mitarbeiter in den kommenden drei Jahren die Deut­ sche Telekom verlas­ sen müssen. «| 4 Für sensible Zungen Weinmesse Vavina: Das gute alte Konzept heisst Weine kosten, sehen, riechen VADUZ - Weine erzählen vom Wetter und von Momenten der Entscheidung. 70 Weine stellt die Hofkellerei bei der Wein­ messe Vavina vor. Moden ver­ weigert sich die Domäne des Fürsten zwar, geht es um die ei­ genen Weine - nicht aber Expe­ rimenten. »Homell« Pfa Itte r In blauen Kistchen trocknen frisch geerntete Cabernet-Sauvignon- und _ Shiraz-Trauben 
vor sich hin. Vor ein paar Jahren setzte Geri Büchel, Kellermeister der Hofkellerei, die Rebstöcke an der Mauer entlang im «Herawingert» in Vaduz. 2004 liess er die Trauben zum ersten Mal ern­ ten, trocknen, mit Pinot Noir abrun­ den 
und sechs Monate lang in ei­ nem kleinen französischen Eichen- fass reifen: zum «Cuvee des Prin- ces». Nur I20 Flaschen gibt es von dieser Assemblage voller Kraft und Eleganz mit einem weichen Auftakt und einem fein schmelzenden Ab­ gang. Noch ist das Etikett von Hand geschrieben, Weinkenner aber jubilieren schon. Als Weinkategorie I im Verkaufsregal Wer den Moden des Weinmarktes widersteht, bleibt in Mode, scheint es. Während im Eichenfass ausge­ bauter Chardonnay aus Kalifor­ nien, Australien oder Chile unter Kennern als «out» gilt, entspricht der Chardonnay der Hofkellerei dem Zeitgeist: frisch, elegant, reich an 
Nuancen. «Wir keltern einen klaren, unkomplizierten Wein, im Stahltank konventionell ausge­ baut», sagt Erwin Gisler, Ge­ schäftsführer der Fürstlichen Do­ mäne. Nur 2500 Flaschen produ­ ziert die Hofkellerei pro Jahrgang, im Weltmarkt eine fast homöopa­ thische Dosis. Es duftet nach Wein, Wein, Wein Der 2004er Chardonnay wie der leuchtend granatrote Pinot Noir sind nahezu ausverkauft. Die 2005er Trauben haben zwar im Sommer viel Regen abbekommen, der «goldene» Herbst jedoch hat vieles wieder wettgemacht. Und «Lahmstieier» wurden bei der Ern­ te sorgfältig entfernt. Mit dem 2005er passt sich die Qualität der Liechtensteiner Weine auch auf den Etiketten den Bestimmungen an, die in EU und EWR gelten. Im Eu­ ropäischen Wirtschaftsraum wie in der Schweiz stehen sie 2006 als Qualitätsprodukte mit der kontrol­ lierten Ursprungsbezeichnung AOC (Appellation d'Origine Controllee) als Weinkategorie I in den Verkaufs­ regalen von Vinotheken in Liech­ tenstein, der Schweiz, Deutschland. Der Rebberg, auf dem ein Wein wächst, bestimmt die Qualität und 
Erwin Gisler (rechts) und Geri Büchel: Aus getrockneten Cabernet-Sau­ vignon- und Shiraz-Trauben wird ein «Cuv6e des Princes». immer mehr Weintrinker wollen wissen, wo der Wein wächst, den sie trinken. Die Weinmesse Vavina, die am 4. und 5. November in der Hofkellerei zum dritten Mal statt­ findet, nimmt das gute alte Konzept des Weinerlebnisses auf: schauen, riechen, trinken am Ort der Produk­ tion, mitten in den Reben des «Herawingert», im Barrique-Saal mit Blick auf den Barrique-Keller, wo zehn Monate lang der Vaduzer Pinot Noir Selektion in Fässern aus französischer Eiche reift. «Es duf­ tet nach Wein, Wein, Wein», sagt Erwin Gisler, «und dazu gibt es Kä­ se vom Bangshof in Ruggell.» Modewörter wie «Terroir» mag Gisler nicht. Er umschreibt die Vo­ raussetzungen für einen charak­ teristischen Wein lieber: «Der Weintrinker soll den Ursprung des Weines schmecken und die Land­ schaft in Bildern sehen, in der die Trauben gewachsen sind.» So schickt er seine Kunden mit einem Glas voll Chardonnay oder Pinot Noir vor die Hofkellerei in den Weinberg, damit sie den Charakter des Weines fühlen, riechen, in der Sonne sehen. Das Argument, es ge­ be auch in Südafrika «Terroir», das mit europäischen Verhältnissen 
vergleichbar ist, nimmt er gelassen. Die Begeisterung für die «neue Welt» sei einer gewissen Sättigung gewichen. Das Pendel schlage klar in Richtung «altes Europa» zurück. Weinmarkt in Europa ist überhitzt Die Hofkellerei hat entsprechend in ihrer Vinothek Weine aus Chile, Argentinien, Kalifornien, Austra­ lien, Südafrika etwas reduziert, um Weinen aus Süditalien, Südfrank­ reich und Spanien Raum zu geben, neben 
den Weinen der Hofkellerei aus den Domänen Vaduz und Wil- fersdorf in Niederösterreich. Wie hält es die Fürstliche Domäne dabei mit «Ratings», die nicht nur mo­ dern, sondern auch vielen Weintrin­ kern wichtig sind? Natürlich freue man sich übe» Punkte und Diplo­ me. Letztlich aber fällten Qualitäts­ prüfer mit 
ihren sensiblen Zungen recht subjektive Urteile. Ein Thema freilich bleibt für Er­ win Gisler ein Dauerbrenner: «Der Markt wird mit Wein über­ schwemmt, sogar im berühmten Bordeaux kämpfen Weinbaubetrie­ be um ihre 
Existenz. In den asiati­ schen Märkte, boomen Burgunder und Bordeaux, dabei steht China 
noch ganz am Anfang. In Europa hingegen ist der Markt überhitzt und die Preise bröckeln.» 255 Millionen Hektoliter wurden bis Ende 2004 auf der Welt produziert. Die neuen Weinländer wie Chile, Argentinien, Australien erreichen demnächst ihre Produktionsspit­ zenwerte. Hofkellerei hält an vernünftigen Preisen fest Die Weinproduktion wird also noch steigen und der Weinkonsum nimmt mit der 0,5 Promille-Grenze für Autofahrer weiter ab. So weiss die Handelszeitung davon zu be­ richten, dass der Weinkonsum in der Schweiz von 48 auf 38 Liter pro Kopf gesunken ist. In Deutsch­ land seien selbst Weine, die als Spät- oder Auslese klassifiziert werden, bei Discounten^ wie Aldi, Lidi und Co. für wenig mehr ais ei­ nen Euro pro Hasche zu haben, be­ richtet das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Der Durchschnittspreis, den Kunden zu zahlen bereit sind, liegt heute tiefer als vor zehn Jahren, als es bei Schweizer Grossverteilern wie Coop und Denner sechs Fla­ schen guten Weins für 18 Franken noch nicht gab. «Natürlich haben wir auch teure exklusive Spezialitä­ ten, doch machen wir 80 Prozent unseres Umsatzes mit Weinen zwi­ schen 12 und 23 Franken, also zu vernünftigen Preisen», sagt Erwin Gisler. Zwar sind Chardonnay und Pinot Noir auch bei Detailhändiern in 
Liechtenstein und der Schweiz zu haben, aber nur zum gleichen Preis wie in der Hofkellerei. Nicht Wein-Moden und nicht den Preis­ kampf macht die Hofkellerei mit. VAVIIMA Weinmassa Vwina 4. und 5. November 2005 Hof kellerei in Vaduz Kostenlose Weinprobe von rund 70 Weinen: Weine der Fürstlichen Domäne; Weine aus aller Welt mit Schwerpunkt im «alten Europa» www.hofkeJlerei.li ANZP-KiF. PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 02. Novamber 2005 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 62.50 Rücknahmepreis: € 61.27 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 60.80 Rücknahmepreis: € 59.59 Zahlstelle in Liechtenstein: Swisstirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz
	        

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