Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT DIE WIRTSC HAFTS NACH RICHTE I M FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 29. OKTOBER 2005 SEITE 13 WACHSTUM 
I Welche Bestmarke das HeerbruggerUnterneh- men Leica-Geosystems mit dem Halbjahreser­ gebnis setzt. 1 g 
WACHSTUM 
II Weshalb die Konjunk­ turforscher für die Schweizer Wirtschaft ein Wachstum prognos­ tizieren. 
16 
ERHÖHUNG Wodurch die Schweizer Nationalbank vor allem ihren Gewinn in den ersten neuen Monaten erhöhen konnte. 
16 
SENKUNG Welches Angebot die EU-Kommission in den WTCtaAgrarver- handlungen bezüglich den Zöllen macht. 
22 BLJ«?INEWS Wirtschaftsstimmung in der Euro-Zone weiter aufgehellt BRÜSSEL - In der Euro-Zone hat sich die Stimmung in der Wirtschaft im Oktober den fünften Monat in Folge aufgehellt. Wie die EU- Kommission am Freitag mitteilte, stieg der ent­ sprechende Index von 98,6 Punkten im Sep­ tember auf neu 100,5 Punkte. Der Index lag da­ mit deutlich über den Erwartungen: Analysten hatten im Schnitt mit 98,9 Punkten gerechnet. Der Index spiegelt die Stimmung der Unter­ nehmen und Konsumenten wider. Bei beiden ergab sich eine Verbesserung. (sda/reuters) Hilti stärkt die weltweiten Produktionsstandorte SCHAAN - Die Hilti AG baut ihren Produk­ tionsstandort in Shanghai (China) aus. Gleich­ zeitig spricht sich das Unternehmen klar für die Produktionsstandorte in Westeuropa aus. In Europa will sich Hilti weiterhin auf die Fertigung von komplexen Produkten konzen­ trieren. Alle kleinen Geräte sowie die dazuge­ hörenden Motoren hingegen werden künftig im Werk in Shanghai (China) hergestellt und montiert, wie es in einer Pressemitteilung von gestern Freitag heisst. Einfache und mittel­ komplexe Kunststoff- und Mechanikteile werden nicht mehr in Eigenregie hergestellt, sondern zugekauft. Hilti spricht sich mit die­ sen Massnahmen klar für die Wettbewerbsfä­ higkeit der Produktionswerke in Westeuropa aus. Zudem wird der Produktionsverbund ge­ stärkt und ausgebaut, damit auch künftig die Technologie- und Qualitätsführerschaft im globalen Wettbewerb nachhaltig sicherge­ stellt werden kann. Grosse Auswirkungen auf den Personalbestand in den Produktionswer- ken in Europa ergeben sich nicht. So wird die Mitarbeiterzahl in den nächsten fünf bis sechs Jahren lediglich von heute 1600 auf 1500 ab­ nehmen. China nimmt an Bedeutung weiterhin zu. Dort wird sich der Personalbestand der Pro­ duktion von heute rund 400 auf rund 600 Mit­ arbeitende entwickeln. Pius Baschera, Vorsit­ zender der Konzernleitung, kommentierte die Veränderungen wie folgt: «Neben der Siche­ rung der Qualität und des Know-how stand bei den getroffenen Entscheidungen stets auch die soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden im Vordergrund. Die Kompetenz unserer Mitarbeitenden macht den Unterschied aus. Diesen Wettbewerbs­ vorteil wollen wir weiter stärken. Zudem kön­ nen wir mit diesen Optimierungsmassnahmen unsere Werksstruktur den künftigen Anforde­ rungen anpassen und dadurch die Wachs­ tumspotenziale bestmöglich nutzen und unse­ re globale Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sicherstellen.» (Red./PD) 
Kein Mensch funkt mehr rein Matt Druck setzt neu mit wasserlosem Offsetdruck auf standardisierte Produktion Arnold Matt und Marc Gelssmann (von links): Von der Offsetmaschine «74 Karat» gibt es weltweit erst rund 100. In Mauren steht die 6. Im Wirt­ schaftsraum Schweiz/Liechtenstein. MAUREN - Auch nicht das Inter­ net wird die Zettung oder die Werbebroschüre ablösen. In Deutschland spürt die Druckin­ dustrie wieder ein besseres In­ vestitionsklima. In Liechten­ stein hat die Matt Druck A6 in die modernste digitale Offset- Druckmaschine investiert. • (Cornelia PhHft r Arnold Matt krempelt die Hemds­ ärmel hoch. Wenn sonntags eine Todesanzeige zu drucken ist, steht der Chef an der Druckmaschine und erledigt den Auftrag - allein. Der gelernte Polygraph hat das Unternehmersein noch nach altem Schrot und Korn gelernt. Zugleich hat er etwas übrig für neue Techno­ logien. «Der neue Weg ist, schnell, um­ weltschonend, automatisiert und standardisiert Qualität zu drucken», erklärt er, warum er fast 1 Million Franken für eine neue Vier-Farben- Bogenoffsetmaschine hinblättert. Von der «74 Karat» von König & Bauer in Würzburg gibt es weltweit erst rund 100, in der Schweiz stehen 5 und bei Matt Druck in Mauren die 6. im schweizerisch­ liechtensteinischen Wirtschafts­ raum. Jede Seite eins zu eins Wenn ein Kunde in den USA sei­ ne Werbebroschüre auf einer «74 Karat» drucken lässt und Prospekte in der Schweiz braucht, kann er sich den Ubersee-Transport sparen und auf einer «74 Karat» in Zürich, Basel oder in Mauren drucken las­ sen. «Die Druckqualität ist Seite für Seite exakt eins zu eins gleich, 
auf den tausendstel Millimeter», sieht Arnold Matt in der standardi­ sierten, industriellen Produktion die Zukunft. Nach Euro-Standard müssten al­ le Druckereien in Europa Farben exakt gleich drucken können. Mit Standardmaschinen kommt man dieser Theorie näher. Mit einer standardisierten Druckproduktion scheint auch eine weltweit ver­ netzte Filialkette in Reichweite. So hat sich die Zürcher Druckerei Feldegg schon einmal das Label «Equal Print» gesichert. «Sich vernetzen? Nichts für uns in einem Randgebiet», winkt Matt ab. Er will mit der neuen Druckmaschine einfach nur wettbewerbsfähig wirtschaftlich arbeiten. Kein Mensch darf dazu mehr in die Funktion des Farbwerks der neuen Offsetmaschine «74 Karat» hinein­ funken. Der Drucker, der heute Drucktechnologe heisst, wird beim Digitaldruck ein Teil der Automatisierung. Was wichtig ist für eine exakt reproduzierbare Druckqualität, wie sie die Kunden wollen. Druckmaschinen sind in den letzten 15 Jahren immer schneller und präziser geworden. Eine Heidelberg druckte früher 4000 Bögen in der Stunde und heute bis zu 18 (XX) Bögen. Das drückt die Preise. Es geht auch ohne Wasser Hinzu kommen auch fürs Druck­ gewerbe strengere Auflagen und Gesetze, die eine Umweltstrategie vorgeben. Immerhin ist es mittler­ weile eine Imagefrage, die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Auch weil es der Umwelt nutzt, läuft die neue Offsetmaschine der Matt 
Druck AG ohne Wasser. Ausserdem spart sie einiges an Makulatur. Pro Druckauftrag mit 135- Gramm-Papier spare er fünf Kilo Papier, denn ab dem zehnten Druckbogen gebe es keinen Aus- schuss mehr.' Bei konventionellen Offsetmaschinen seien die ersten 100 bis 300 Bögen Ausschuss üb­ lich. So Arnold Matt, der nicht nur darüber nachdenkt, wo er investie­ ren muss, um mitzuhalten, sondern auch, wo sich im Kleinstunterneh­ men sparen, automatisieren und ra­ tionalisieren lässt. Zwölf Mitarbeiter plus ein Lehr­ ling wickeln pro Jahr zwischen 2000 und 2500 Druckaufträge ab, in Auf­ lagen zwischen 50 und 10 (XX). Am Tag verlassen etwa 10 Druckpro­ dukte die Druckerei in Mauren, was viel ist in der Branche. Der Umsatz liegt im Jahr knapp unter 2 Millio­ nen Franken. Das Unternehmen druckt von der Vermählungsanzeige bis zur vierfarbigen Werbebroschüre alles, bedruckt wetterfeste Folien oder Clubmitgliedskarten. Der Preisdruck hält an Matt Druck versteht sich dabei als Generalunternehmer. «Wenn je­ mand bedruckte Servietten will, dann suchen wir in unserer Daten­ bank einen Spezialisten, eine Re­ liefdruckerei oder eine Siebdrucke­ rei», erklärt Matt. Zuhören vor Ort, was ein Kunde braucht, und bera­ ten, wo er bekommt, was er braucht, gilt als ungeschriebener Leitsatz. Und wie in der Anfangs­ zeit schwört der Chef ganz simpel und kundenkonform auf PC und Windows - statt auf Mac. Mit den Preisen der Schweizer Konkurrenz könnte er wie die an­deren 
13 Druckereien in Liechten­ stein recht gut mithalten. Österrei­ chische und süddeutsche Drucke­ reien aber schnappten immer wie­ der interessante Druckaufträge weg. Der niedrigeren Preise wegen, das Gefälle liege bei etwa zehn Prozent. Der Preisrückgang halte unge­ brochen an, meldet auch die deut­ sche Druckindustrie, zu der knapp 12 000 Klein- und Mittelbetriebe zählen. Von der Werbung abhängig Umsätze, Produktion und Auslas­ tung der Kapazität haben in Deutschland 2005 leicht um 2,4 Prozent zugenommen. Die Nach­ frage der Industriekunden stieg an, ebenso die Werbeausgaben der Wirtschaft. Gedruckte Werbeträger und Werbemittel, heisst es, hätten trotz wachsender Bedeutung audio­ visueller und elektronischer Me­ dien den weitaus grössten Anteil am Werbemarkt. Die deutsche Druckindustrie sei in hohem Masse von der Werbung abhängig. Immerhin entfallen 62 Prozent des Umsatzes auf die Pro­ duktion von Werbeträgern wie Zei­ tungen, Zeitschriften, Anzeigen­ blätter, Telefonbüchern, oder Wer­ bemittel wie Kataloge, Plakate, Ge­ schäftsberichte, Werbedrucke, Ka­ lender. In der Schweiz sieht das Bild ähnlich aus: Die 2445 Druckereien machen 24 Prozent des Umsatzes mit Werbedrucksachen, 17 Prozent mit Geschäftsdrucksachen, 10 Pro­ zent mit Verpackungsdrucken, 19 Prozent mit Zeitungen, 16 Prozent mit Zeitschriften und 8 Prozent mit Büchern. I
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.