Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 22. OKTOBER 2005 4 
BLOTT 
ISPORT 
22 SÖLDEN - US-Superstar Bode Miller, der entgegen aller Gerüchte sichtlich keine zehn Kilo Körpergewicht Ober den Sommer zuge­ legt hat, parict «ein neues und noch giganti­ scheres Wd&ooioba in Sölden direkt vwdeib HotelAlphof, todem die beiden Liechtenstei­ ner WeltcupdebUtanten Tina Weirather und Claudio Sprecher mit ihren Trainern logieren. Du neue «Böde-Mobil»hat es ittsich. Der in silbergrau/blau gehaltene Concorde-Liner bietet allen nur erdenklichen Luxus. M&er also ab sofort im ^ncorde-lbüipo», detail der Weltcup-Gesamtsieger wird auch im kommenden Skiwinter auf Europas Strassen im Wohnmobil unterwegs sein und dort wäh­ rend «kr Rennen «ich wohnen. Sein neues, tonnenschweres Gerät mit Uber 200 PS und deutschem Kennzeichen musste der US-Boy mittels Wagenheber aufbocken, um eben schlafen zu können. (HeZ) NEWS AUS SÖLDEN Schweigeminute zum Auftakt Mit einer Schweigeminute um 9.29 Uhr wird heute zum Auftakt des alpinen Skiweltcups in ; Sölden der Opfer des Seilbahnunglücks vom ; 5. September gedacht. In Sölden waren An­ fang September neun deutsche Skifahrer ums Leben gekommen, nachdem ein Hubschrau­ ber einen 750 Kilogramm schweren Betonbe­ hälter verloren hatte. Dieser war auf eine Ka­ bine der Seilbahn gefallen und hatte damit das Unglück ausgelöst. (HeZ) Knauss klagt auf Schadenersatz Drei Monate nach seinem bitteren Karrie­ reende hat Hans Knauss beschlossen, den Nahrungsergänzungsmittelhersteller Ultimate Nutrition auf Schadenersatz zu verklagen. , Ultimale Nutrition hatte nach Ansicht des 34- jährigen Steirers jenes verunreinigte Mittel ! geliefert, das zu der positiven Dopingprobe des ÖSV-Stars am 27. November 2004 nach , der Abfahrt in Lake Louise geführt hat. (id) Massband für den Slalom Die, wichtigsten Regeländerungen der neuen Weltcupsaison betreffen wieder einmal den Slalom. In dieser Disziplin ist nun nicht mehr wie bisher die Anzahl der Tore, sondern die Anzahl der Richtungsänderungen vorge­ schrieben, nämlich 55 Änderungen pro Lauf. Lang gezogene Torkombinationen in eine Richtung gelten damit nur als eine Richtungs- ; änderung. Dazu wird der Torabstand auf 13,5 ; Meter statt bisher 15 Meter limitiert. (HeZ) Lange Weltcuppause Nach dem Saisonstart in Sölden macht der ' Skiweltcup wieder fünf Wochen Pause. Der Grund dafür ist ausgerechnet ein US-Feiertag: Wegen Thanksgiving (24. November) sind die j US-Skistationen Beaver Creek und Aspen voll j ausgebucht. So müssen die Herren erst nach • Lake Louise ausweichen, die Damen fahren ! eine Woche später in Kanada. (HeZ) ! Die bisherige n Säldtn-Sleger > DAMEN | 1»3 i Anila Wachler (Ö) 19% Katja Seizinger (De) 1998 Andrine Rommen (No) i 
2000 ' Martina Ertl (De) 2001 i Michaela Dorfmeister (Ö) ! 2002 i Nicole Hosp (Ö) Andrine Flemmen (No) i Tina Maze (Sin) ! 2003: < Marlina Ertl (De) 2004: | Anja Paerson (Sd) 
HERREN ! Franck Piccard (Fr) : Steve Locher(Sz) Hermann Maier (Ö) | | Hermann Maier (Ö) 
 ! Frederic Cnvili (Ö) Stephan Eberharter (Ö) Bode Miller (USA) Bode Miller (USA) 
Feuertaufe für LSV-Küken Die erst 16-jährige Tina Weirather sieht Weltcupdebüt entspannt entgegen Vor ihrer heutigen Feuertaufe im Ski-Weltcup hätte LSV-Küken Tina Weirather gestern beinahe eine Wasser­ taufe erlebt. Doch Claudio Sprecher, der ebenfalls seine Weltcup-Premiere feiert, machte dann doch nicht ernst. 
SÖLDEN - Für die Ski-Damen be­ ginnt die alpine Weltcupsalsan heute mit einem echten Härte­ test, dem Rlesentorlauf In Söl­ den. Die erst 16-jihrige Tina Weirather stellt sieh bei ihrem Weltcupdebiit dieser Herausfor­ derung und will einfach zeigen, was sie kann. • Helm acMwinr. SMdw t Mit dem Hang im ewigen Eis hat Tina Weirather bereits bei der LSV internen Qualifikation Bekannt­ schaft gemacht. Die Strecke, die neben Aspen zur schwierigsten im Damenzirkus zählt, jagt dem Liechtensteiner Talent jedoch keine Angst ein. «Ich hab es mir schlim­ mer vorgestellt», so das kesse Welt­ cupküken. Allerdings ist ihr klar, dass sich die selektive Piste heute (9.45/12.45 Uhr) von einer anderen Seite zeigen wird. Bestens präpariert wartet auf die Planknerin, die mit Startnummer 71 ins Rennen geht, pures Eis. Trotzdem gibt sie sich einen Tag vor ihrem 
Weltcup-Debüt gelassen - kaum eine Spur von Nervosität: «Ich kann doch ohne jeglichen Druck fahren. Niemand erwartet sich etwas von mir und ich auch nicht.» Und genau darin sieht sie ih­ re grösste Chance: «Hier kann ich aufzeigen und habe nichts zu verlie­ ren.» 
Realistisch beschreibt sie ihre Erwartungen, wenn sie sagt, dass sie einfach einen «guten Lauf ins Ziel bringen», und die zuletzt gezeigten Trainingsleistungen auch im Ren­ nen bestätigen will. Für die Tochter von Hanni Wenzel und Harti Weirat­ her spricht auch, dass sie ein Wett­ kampftyp ist: «Ich bin wie ein Renn­ pferd und bringe meine besten Leis­ tungen immer im Rennen.» 
Genau dies erwartet auch Andi Puelacher, der seinen Schützling auf keinen Fall unter Druck setzen will. Im Gegenteil: Der LSV-Damen- Cheftrainer spricht sich ganz klar für einen gezielten, längerfristigen Aufbau der Jugendlichen aus: «Es geht primär darum, dass sie Renn­ luft schnuppern kann und die Renn­ hänge im Weltcup kennen lernt. Zu­ dem sieht sie, wo sie im Vergleich zur internationalen Konkurrenz steht, aber überbewerten darf man das erste Rennen nicht. Sie soll ein­ fach fahren, was sie kann.» Paerson gegen Poutiainen Als Top-Favoritinnen auf den Sieg gelten zwei Damen aus dem 
hohen Norden, die schwedische Vorjahressiegerin Anja Paerson und Tanja Poutiainen aus Finnland. Da­ zu kommen die Slowenin Tina Ma­ ze, Routiniers wie Martina Ertl- Renz, Julia Mancuso und Lindsey Kildow. Und natürlich Janica Kos- telic, die trotz ihrer erneuten Ope­ rationen und anders lautender Ge­ rüchte heute startet. Alpindirektor Vedran Pavlck: «Sie fährt seit zwei Wochen wieder Ski, hat zwar Knie- schmerzen, aber das ist bei ihr ja längst normal.» Interessant wird auch sein, wie sich die in der letzten Saison weit abgeschlagenen Schweizerinnen - angeführt von Aushängeschild Son­ ja Nef - präsentieren werden. 
SKI ALPIN Sölden ((>)• Weltcup-Riesenslalom Krauen Meute Samstag (9.45/12.45 Uhr), Starluas- losung: I Tina Ma/c (Sin). 2 Julia Mancuso (USA) } Tanja Poutiainen (l 
;i). 4 Nicole Hosp {()) 5 Anja l'ar.MUi (Sd). h Maria Jose Rienda Omtreras (Sp) 7 Martina lirtl (De). K Genevieve Sintard (Ka) 
 l) Karen Put/er (Ii) 10 iüisubelh Ciorgl (0>. II Michaela Dorf- mcistcr (Ö) 12 Janica Koslclic (Kro). 13 An­ na Ottossun (Sd). 14 Allison J-orsyth (Ka). 15 Marlies Schild (()). 16 Kenate Götschl {()). 17 Sarah Schleper (USA). IX Ingrid Jucquemod (I r). I 
1) Kristina Ko/nick (USA). 20 Alexan- ; dra Meissnit/x'r (()) 21 Maria Hiesch (De). 22 > Sonja Net (S/>. 21 Kathrin Zettel (CM 24 Kvc- j Ime Kohrcggcr (O) 25 Nicole (iiuv.(It) 26 j Michaela Kirchgasscr (O). 27 Manuela Mnlgg j 
(lt). 2K Nadta lanchini (1t). 29 Marlies Oester j 
(S/) 30 Maria Fiettlae-Holmner (Sd). 
Fer- j 
ner: 46 Nadia Slygcr. 53 Sandra Gini 64 /van/t Aufiieriblatfen 
71 Tina Weirather - 1 77 l 
;ahrcrinnen I Technische Daten: Piste Rettenbach. Kurs i 
set/er A Parson (Sd) und M. Mercacci (Ii), noch nicht ausgeflaggt Goldgräber-Stimmung im Olympia-Chaos Olympische Spiele: 112 Tage vor den Winterspielen von Turin TURIN -112 Tage vor Beginn der Winterspiele 2006 (10. bis 26. Februar) ist das ftthletendorf in Sestriere eine kaum überschau­ bare Baustelle, die man auf 2035 m Höhe über eine schlam­ mige Serpentinen-Piste erreicht. Das 
Chaos scheint total. Und doch verspricht Valentino Cas- tellani, der Präsident des Organisa­ tionskomitees Toroc, voller Über­ zeugung: «Wir werden Mitte De­ zember alle Wettkampfstätten fertig haben 
und sehr gute Spiele erle­ ben.» Bislang allerdings erdrückt das Orange der Baufahrzeuge noch bei weitem das Blau der Olympia- Plakate «Torino 2006». Nach jahre­ langer massiver Kritik und zahlrei­ chen OK-Krisen versucht der Präsi­ dent des Internationalen Skiverban­ des FIS, der Schweizer Gian Franco Kasper, den Gastgebern Mut zu ma­ chen: «Was unseren Bereich be­ trifft, so sind wir sehr optimistisch. Die Sportanlagen sind sehr gut, und wenn die FIS-Wettbewerbe gut lau­ fen, 
ist schon die Hälfte der Spiele gemeistert.» Könige der Improvisation Kasper preist die Italiener als «Könige der Improvisation», und auch der Präsident von Italiens Ski­ verband (FIS1), Gaitano Coppi, lobt seine 
Landsleute als «Spezialisten der letzten Sekunde». Was Castel- lani wiederum ärgert: «Wir sind keine Improvisationskünstler aus Leidenschaft. Die Fakten werden zeigen, was wir leisten können.» /. 
Stolz verweist der Toroc-Chef darauf, dass alle olympischen Wett- kampfstätteri nahezu komplett ein­ satzbereit sind und zum grössten Teil (bis auf die Eisbahn von Cesana, die nach einer Sturzserie der Schüttler nochmals umgebaut wird) auch die Tests der Athleten mit Bravour überstanden. Das neue 35-Millionen-Euro-Loch in der Olympia-Kasse ist für Castellani «nur ein kleines Problem, das den forino aooe Verlauf der Spiele nicht gefährden kann.» Immerhin weise das Ge­ samtbudget 3,4 Milliarden Euro auf, davon gut zwei Milliarden für Infrastrukturmassnahmen. Davon haben auch die kleinen, lange zurückgebliebenen Dörfer der Bergtäler des Val de Susa und des Val Chisone profitiert, 70 km west­ lich der Metropole Turin. Rund 500 Millionen Euro wurden dort ver­ baut. Hinter den maximal 20 Häu­ sern des alten San Sicario wird ge­ rade ein Trassee zum Biathlon-Zen­ trum 
verlegt, dessen schickes Hauptgebäude nach den Spielen an­ I 
gesichts mangelnder Popularität der Skijäger vornehmlich als Camp der Alpinen genutzt werden soll. Im 5(K)-Seelen-Ort Pragelato schössen Touristenherbergen mit 18 (XX) Betten aus dem Boden. Et­ liche Schlafstellen sind noch ver­ fügbar: für 500 bis 7(X) Euro - pro Nacht. Mit dem Wasser des Flüss­ chens Chisone kann künftig nicht nur der für Sommerfrischler ange­ legte Golfplatz, sondern über 16 Schncekanonen auch das Langlauf- Stadion berieselt werden. Betreiber-Gesellschaft geplant Bürgermeister Valter Marin will sich mit seinem Gemeinderat an ei­ ner Betreiber-Gesellschaft beteili­ gen, die nach dem Wegzug der Olympia-Karawane das 36 Millio­ nen Euro teure Springer-Areal mit fünf Schanzen zu verwalten hat. Um Gründung und Anteile an der Gesellschaft, die sich künftig auch mit der kaum lukrativeren Bob- und Schiittelbahn plagen muss, rangeln die Häupter der Regierung in Rom, der Region Piemont, der Provinz Turin, der Kommunen um Sestriere, FIS1 und Italiens Nationales Olym­ pisches Komitee (CONI). Bürgermeister Marin interessiert das nur am Rande. Er hofft vor al­ lem auf die versprochene Gondel­ bahn, die Pragelatos Skinetz künf­ tig mit dem alpinen Urlauberzent­ rum Sestriere verbinden soll. Nur dann würde sich wohl der Goldgrä- ber-Bauboom am Fuss des 3280 Meter hohen Monte Rognosa irgendwann lohnen. / 
Die ungenügende Infrastruktur in den Bergen, wo sich immerhin 9 der 14 Wettkampfstütten befinden, konnte allerdings trotz eines milli­ onenschweren Programms nicht behoben werden. Eine halbe Milli­ arde Euro wurde in die Modernisie­ rung des Strassennetzes investiert, doch die Transportkapazität bleibt auf täglich 8300 Personen be­ schränkt. Dies führt dazu, dass vie­ le Fans bei herausragenden Events wie Skispringen oder Biathlon das Nachsehen haben werden. Beringe Zuschauerkapazität Lediglich 7320 Zuschauer kön­ nen die Skisprung-Wettbewerbe verfolgen, nur 7000 werden es beim Biathlon sein. Das Langlauf- Stadion hat ein Fassungsvermögen von 5600 Zuschauern, bietet an der Strecke immerhin Platz für weitere knapp 15 (XX) Fans. Dass so viele Olympia-Touristen nach Pragelato kommen werden, ist auf Grund feh­ lender Transportwege jedoch aus­ geschlossen. Durch die Transport-Beschrän­ kung kann das Toroc lediglich eine Million Tickets für die 170 Wettbe­ werbe zum Verkauf anbieten. In Nagano 1998 verfolgten insgesamt 1,27 Millionen und vier Jahre später in Salt Lake City sogar knapp 1,5 Millionen Fans das Spektakel auf Schnee und Eis. «Die Strassenver- hältnisse sind leider so wie sie sind, daher haben wir wenig Kapazität», räumt Paul Freudensprung ein. Der Österreicher ist Manager der Schan­ zenanlage. (si) » (
	        

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