Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 22. OKTOBER 2005 
^atII INLAND 
3 FBP-TERMINE Auf dem Boden unserer Geschichte BENDERN - Die FBP-Ortsgruppe Gamprin- Bendern lädt am Montag, 24. Oktober 2005, alle interessierten Einwohner der Gemeinde zu einem Vortrag ein. Peter Geiger referiert über die Geschichte unseres Kirchhügels. In Verbindung mit der Geschichte unseres Lan­ des erhalten wir an diesem Abend von dem fachkundigen Forscher des Liechtenstein-In- stituts einen Einblick in die Geschichte unse­ res Landes und was sich in Verbindung damit auf unserem Kirchhügel abgespielt hat. Ne­ ben dieser Einführung in unsere eigene Ge­ schichte besteht die Gelegenheit, von Peter Geiger mehr Uber seine Forschungsergeb­ nisse zur Zeitgeschichte unseres Landes zu erfahren. Wir treffen uns am 24. Oktober 2005 um 19 Uhr beim Liechtenstein-Institut in Bendern. Nach der Veranstaltung, die ca. eine Stunde dauert, lädt die Ortsgruppe zu einem Apöro ein. Auf zahlreiche Besucher freut sich der Vor­ stand FBP-Ortsgruppe Gamprin-Bendern FBP Mauren-Schaanwald lädt zum Herbst-Frühschoppen ein j MAUREN/SCHAANWALD - Die Bürger­ partei der Gemeinde Mauren-Schaanwald | freut sich, alle interessierten Einwohnerinnen i und Einwohner am Sonntag, 23. Oktober, ab 10.45 Uhr, zum Herbst-Frühschoppen in das Gasthaus Hirschen einzuladen. Im Mittelpunkt steht ein ungezwungener i Gedankenaustausch über aktuelle Themen des Gemeinde- und Landesgeschehens mit Vorsteher Frcddy Kaiser. Regicrungsrätin und Aussenministerin Rita Kieber-Beck sowie den Landtagsabgeordneten Rudolf Lampert und Johannes Kaiser. Einerseits informieren sie Sie aus erster Hand informiert und ande­ rerseits haben sie ein offenes Ohr über Anlie­ gen, bei welchen Sie Ihre Meinung einbrin­ gen möchten. FBP-Ortsgruppe Mauren/Schaanwald FBP Schaan: Lokaltermin SCHAAN - Das höchste Baugerüst im Land und emsiges Arbeiten beherrschten bis vor ; kurzem das Bild der St. Laurentius-Kirche im alemannischen Dorfkern in Schaan. Die Pfarrkirche wurde nach Plänen des Wiener Architekten Ritter von Neumann gebaut und 1893 eingeweiht. Es handelt sich um einen | Natursteinbau im neugotischen Stil mit drei- schiffiger Säulenhalle. Zwischen 2(X)3 und 2(X)5 wurde die Pfarrkirche umfassend reno­ viert und modernisiert. LOKALTERMIN Die FBP-Ortsgruppe Schaan bietet nun al­ len Einwohnerinnen und Einwohnern die Möglichkeit sich vor Ort am Samstag, 29. Oktober, um 10 Uhr, über die Renovationen i unter kompetenter und fachkundiger Leitung < zu informieren. FBP-Ortsgruppe Schaan ARBEITEN MIT HOLZ Holzerkus in Triesen TRIESEN - Am Samstag, 29. Oktober führt die Bürgergenossenschaft Triesen einen ganz- : tägigen Holzerkurs durch. Unter der Leitung von Förster Martin Tschol werden verschie­ dene Bereiche der Holzarbeit wie etwa Mo­ torsägenunterhalt, Sicherheitsaspekte, Trenn­ schnitte und Fällschnitte vermittelt. Kursbeginn ist um 8 Uhr beim Triesner Forstwerkhof. Die Teilnehmer verpflegen sich aus dem eigenen Rucksack. Der Kurs ist kostenlos, setzt jedoch das Tragen der üb­ lichen Schutzbekleidung (Hose, Handschuhe, Helm) voraus. Für Fragen hierzu steht Förster j Martin Tschol allen Interessenten gerne zur • Verfügung (Tel. 792 36 50). j Kursanmeldungen sind bis spätestens Mon­ tag, 24. Oktober, per E-Mail ( bgt@bgt.li ), per i Fax (392 60 31) oder telefonisch (392 60 30) j an das Genossenschaftssekretariat zu richten. \ j Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. (PD) | 
Trotz Mängeln unverzichtbar Aussenministerin Rita Kieber zum bevorstehenden Tag der Uno Liechtenstein, ein starker Partner der Uno: Aussenministerin Rita Kieber- Beck (r.) und die stellvertretende UN-Generalsekretärln Louise Frtchette. 
VADUZ - Am 24. Oktober wer­ den die Vereinten Nationen 60 Jahre alt. Vor wenigen Wochen wiederum, am 18. September, feierte Liechtenstein den 15. Jahrestag seiner Uno-Mitglied­ schaft: Aussenministerin Rita Kieber-Beck ist uns dazu Rede und Antwort gestanden. • Martin Frommt H _____ Volksblatt: Frau Aussenministe­ rin, weiche Bedeutung hat die Uno-Mitgliedschaft aus Ihrer Sicht für Liechtenstein, lohnt sich der Aufwand für das Land? Rita Kieber-Beck: Der Wert der liechtensteinischen Mitgliedschaft ist unbestreitbar. Aus heutiger Sicht, und insbesondere nach dem Beitritt der Schweiz im Jahre 2002, ist es ge­ radezu unvorstellbar, dass wir nicht Mitglied der Vereinten Nationen sein könnten. Die Mitgliedschaft ist Ga­ rant für die liechtensteinische Souve­ ränität und ermöglicht uns jene dip­ lomatische Vernetzung, die unum­ gänglich ist, um in einer globalisier­ ten Welt nationale Interessen zu wahren. Nur durch die Mitglied­ schaft sind wir in der Lage, für uns relevante Entwicklungen frühzeitig wahrzunehmen und zu beeinflussen. Dabei geht es nicht nur um das all­ gemeine Interesse an einem funktio­ nierenden Multilateralismus, der das Recht und friedliche Beziehungen über das Recht des Stärkeren stellt, sondern auch um handfeste finan­ zielle und wirtschaftliche Interessen und Imagefragen. 
Drehen wir die Frage um: Wel­ che Bedeutung hat die liechten­ steinische Mitgliedschaft für die Uno? Eine wesentlich grössere als man vermuten würde! Bei zahlreichen Themen, von Entwicklung über Menschenrechte bis zur Terroris­ musbekämpfung, stehen sich ein- flussreiche Staaten und Staaten­ gruppen mit häufig unversöhn­ lichen Positionen gegenüber. In schwierigen Verhandlungssituatio- nen sind liechtensteinische Diplo­ maten nicht selten gefragte Ver­ mittler. 
Das derzeit bedeutendste Bei­ spiel sind sicherlich die Verhand­ lungen zur Sicherheiftratsreform, die in New York von Botschafter Christian Wenaweser koordiniert werden. Aber auch zu zahlreichen anderen Themen hat Liechtenstein immer wieder erfolgreich ver­ mittelt. Dieser Einsatz stärkt das liechtensteinische Profil an der Uno und macht sich durch «good will» auch bezahlt. Die Uno kann nun auf 60 Jahre Tätigkeit zurückblicken. Welche Bilanz würden Sie der Weltorga­nisation 
flir ihr bisheriges «Le­ benswerk» attestieren? Im Bereich Frieden und Sicher­ heit fällt die Bilanz sicherlich ge­ mischt aus. Die Handlungsunfähig­ keit der Uno während des Kalten Krieges ist hier ebenso zu nennen wie eine Anzahl spektakulärer Fehl­ schläge und Versäumnisse nach des­ sen Ende - die Schlagworte Srebre­ nica, und Ruanda werden noch lan­ ge schmerzlich nachhallen. Man muss aber auch immer wieder beto­ nen, dass erfolgreiche Uno-Vermitt- lungs- und Peacekeeping-Missio- nen, die das Aufflammen von Ge­ walt verhindern, wesentlich weniger Medienaufmerksamkeit bekommen. Trotz aller Mängel ist die Uno völlig unverzichtbar, auch in ande­ ren Bereichen wie Katastrophenhil­ fe, 
FlUchtlingsbetreuung, Entwick­ lungshilfe. Nur leider wird häufig übersehen, dass die Uno wesentlich mehr ist als das politische Spekta­ kel im Sicherheitsrat. Wie sieht «Ihre» Wunsch-Uno der Zukunft aus? Ich wünsche mir eine Organisa­ tion, die professioneller und effi­ zienter arbeitet und schneller auf Krisen reagiert - auch auf solche, die erst im Entstehen sind: Das ist oft der Zeitpunkt, wo besonders er­ folgreich interveniert werden kann. Diese Organisation werden wir aber nur dann erhalten, wenn sich alle Staaten vorbehaltlos zum Mul- tialteralismus bekennen - die Uno wird immer so sein und handeln, wie wir Staaten sie gestalten. «Wir brauchen einen schnellen Erfolg» Liechtensteins Uno-Botschafter Christian Wenaweser zum Reformp#f>zess NEW YORK - Christian Wena­ weser, Liechtensteins Botschaf­ ter in New York, war und ist als Co-Vorsitzender des Reform­ ausschusses intensiv mit den Reformbestrebungen der Uno involviert. Wie sieht er die Per­ spektiven der Vereinten Natio­ nen nach dem ernüchternden Resultat des Uno-Gipfels vom September? «Martin Fromwl t Volksblatt: Herr Botschafter, letz­ ten Monat fand in New York mit grossem Aufwand ein Uno-Gipfel­ treffen statt, die erhofften Durch­ brüche sind jedoch ausgeblieben: Wie sehr hat Sie als stark invol­ vierte Partei das magere Ergebnis des Gipfels getroffen? Christian Wenweser: Ange­ sichts der hohen Ziele und der in­ vestierten Arbeit war das Ergebnis eher frustrierend, das ist keine Fra­ ge. Aber zum Schluss war auch Er­ leichterung dabei, dass wir über­ haupt ein Ergebnis erzielt hatten. Wie gestalten sich nun die Folge­ arbeiten nach dem Gipfel? Das Schlussdokument wird nicht als ganzes behandelt, sondern in ver­ schiedene Unterthemen gegliedert. So finden 
derzeit intensive Verhandlun­ gen über die Gestaltung der zwei neu­ en Gremien statt, der Kommission für Friedensschafl'ung sowie des Men­ schenrechtsrates. " Weiters besteht Hoffnung auf einen Durchbruch zur Frage der «Definition» von Terro­ rismus. Wenn wir bis Weihnachten ei­ nes dieser Themen - oder am besten natürlich gleich alle - gelöst haben, können wir mehr als zufrieden sein. 
Wie soll man sich das liechten­ steinische Engagement in diesem Folgeprozess vorstellen? Zu fast allen Bereichen des 40- seitigen Schlussdokuments finden Folgearbeiten statt. Wir engagieren uns zu ausgesuchten Themen, bei diesen aber sehr prominent: Ein liechtensteinischer Kompromiss­ vorschlag zur Frage der Definition von Terrorismus findet gegenwär­ tig grosse Aufmerksamkeit und ist daher vielversprechend. Der Vor­ schlag hat die seit Jahren blockier­ ten Verhandlungen über eine um­ fassende Terrorismuskonvention wiederbelebt. Wenn wir zu dieser zentralen Frage einen entscheiden­ den Beitrag leisten könnten, wäre das natürlich ein sehr schöner Er­ folg. Ausserdem bin ich zuver­ sichtlich, dass wir den Auftrag des Gipfeltreffens, einen völkerrecht­ lichen Vertrag zur Stärkung des rechtlichen Schutzes von Uno-Per­ sonal in Feldeinsätzen auszuarbei­ ten, bald erfüllen werden. Die ent­ sprechende Arbeitsgruppe unter meinem Vorsitz hat gute Fort­ schritte gemacht. Unsere weiteren Schwerpunktthemen sind der Men­ schenrechtsrat 
und die Reform des Sicherheitsrats, zu der ich weiter­ hin als Berater des Präsidenten der Generalversammlung, Jan Eliasson aus Schweden, fungiere. Im Sommer war viel von Sicher­ heitsratsreform die Rede, doch wurde nichts beschlossen, mitt­ lerweile ist es um das Thema sehr ruhig geworden... Der grösste Streitpunkt war und ist die Frage, ob neue Ständige Sit­ ze geschaffen werden sollen. Da­ mit ist das Thema aber nicht 
abge-Weiterhin 
stark in Uno-Reform in­ volviert: Christian Wenaweser. schlössen: Das Gipfeldokument ruft in klaren Worten zu einer bal­ digen Reform des Sicherheitsrats auf, wir müssen also entschlossen weiterarbeiten. Viele Kommentatoren haben das Thema aber bereits begraben. Wie stellen Sie sich eine Wieder­ belebung der Sicherheitsratsre­ form vor, zumal die Widerstände ja enorm zu sein scheinen? Ich rechne nicht damit, dass in naher Zukunft ein Vorschlag zur Erweiterung des Sicherheitsrats vorliegen wird. Daher ist meines Erachtens der Zeitpunkt für die Be­ handlung des zweiten Aspekts des Themas gekommen: Die Frage, wie die Arbeit des Sicherheitsrats 
transparenter gestaltet werden kann, insbesondere durch Einbin­ dung von Nicht-Mitgliedstaaten in die Entscheidungsfindung. Für Kleinstaaten ist dies mindestens ebenso wichtig wie die Frage der Erweiterung. Eine entsprechende Resolution wird gegenwärtig unter der Leitung der Schweiz in New York erarbeitet. Wir gehören zu­ sammen mit Jordanien, Singapur, Costa Rica und eben der Schweiz der Gruppe von fünf Staaten an, welche diese Initiative voranbrin­ gen wollen. Sollte sie sich als er­ folgreich herausstellen, erwarte ich mir auch wieder einen neuen Schub für die Verhandlungen zur Erweiterungsfrage. Dann wäre nämlich der Beweis erbracht, dass auch zu solch komplexen und poli­ tisch sensiblen Fragen eine Eini­ gung möglich ist. Sehen Sie dem weiteren Prozess mit Zuversicht entgegen? Im Augenblick ist nichts leicht. Wir brauchen einen schnellen Er­ folg, damit der Glaube entsteht, dass Reform möglich ist. Es beste­ hen, wie gesagt, einige Chancen auf einen solchen frühen Erfolg, aber Garantien gibt es keine. Wir können uns aber nicht für lange schleppenden Fortschritt erlauben, es ist bald einmal ein richtiger Durchbruch notwendig. Und was heisst «bald»? Das ist die Gretchenfrage: Die G4 - also Brasilien, Deutschland, Indien und Japan - sind grundsätz­ lich der Auffassung, dass das heisst bis Ende Jahr: Für mich ist das aber unrealistisch, und was nach Weih­ nachten passiert, weiss niemand ... » \ 1 I 
\
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.