Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

^MflRTCCHAFT BLATT I ¥• IN IOWN#%R • DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN FREITAG, 21. OKTOBER 2005 SEITE 7 RÜCKKEHR Was Unaxis erstmals seit einem Jahr wieder ausweisen kann und auf welcher Kontrolle dies beruht. 0 
EINSTIEG Was Migros-Chef Her­ bert Bolliger nach rund hundert Tagen an der Migros-Spitze bekannt gab. g 
EUROPAMARKT Welcher Werkzeugma- schinenhersteller eine Zentrale in Vorarlberg eröffnet hat und was diese anbietet. 
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BÖRSE Aktien, Devisen und Obligationen: Wie die Kurse gestern an der Börse in Zürich schlössen. 
12 BWSIINEWS Weltbankchef Wolfowitz erstmals bei Putin MOSKAU - Der neue Leiter der Weltbank, Paul Wolfowitz, ist bei seinem ersten Russ- land-Besuch mit Präsident Wladimir Putin zusammengetroffen. Beide Seiten erörterten die Zusammenarbeit bei Projekten in Um­ weltschutz. Bildung und auf anderen Gebie­ ten. «Russland unterstützt die Anstrengungen der Weltbank zur Lösung von Problemen, vor denen die ärmsten Länder der Welt stehen», sagte der Kremlchef. In diesem Zusammenhang sprach er sich für eine stärkere Förderung von Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) durch die Weltbank aus, wie der Kreml ges­ tern in Moskau mitteilte. (sda) Hurrikane versetzen US-Konjunkturtaarometer Dämpfer NEW 
YORK - Die Hurrikane «Katrina» und «Rita» und die hohen Benzinpreise haben dem US-Konjunkturbarometer im September einen scharfen Dämpfer versetzt. Der Index fiel um 0,7 Prozent auf 13(),8 Punkte, nach ei­ nem Rückgang von O.l Prozent im August. Bs ist das erste Mal seit vier Jahren, dass das Barometer drei Monate in Folge fiel, wie das Conference Board, ein Forschungsinstitut der Privatwirtschaft, gestern in New York mit­ teilte. (sda) Verhandlungsaiiftakt ohne Deutsche-Bank-Chef Ackermann KARLSRUHE - Im Mannesmann-Prozess um umstrittene Millionenabfindungen für Ma­ nager hat gestern die Revisionsverhandlung vor dem Bundesgerichtshof (BGH), in Karls­ ruhe begonnen. Es soll geprüft werden, ob die Freisprüche vor einem Jahr rechtens sind. Angeklagt sind neben Josef Ackermann, dem Chef der Deutschen Bank, auch der ehe­ malige IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und der frühere Mannesmann-Konzemchef Klaus Es­ ser. "(Bild) Der Anwalt des Schweizers Acker­ mann gab sich vor Prozessbeginn Uberzeugt, dass das vorinstanzliche Urteil bestätigt wird. Dabei geht es um die Zahlung von rund 57 Mio. Euro an aktive und frühere Mannes­ mann-Manager, die im Zuge der Übernahme im Jahr 2000 durch den britischen Mobilfunk­ konzern Vodafone als Leistungsprämien ge­ flossen sind. Die Bundesanwaltschaft sieht in den Zahlungen eine Veruntreuung des Unter­ nehmensvermögens. (sda) 
«Bürokratische Monster» Liechtenstein Dialog: Je mehr Regulierung umso unsicherer sind die Kunden VADUZ - «Banken sehen in den überbordenden Vorschriften der Regulierung inzwischen eine grössere Gefahr als etwa in Kre­ ditrisiken oder Betrug», sagt Wal­ ter Rothensteiner. Der Generaldi­ rektor der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) nimmt am Liechtenstein Dialog teil. • Konielia Ptalffo r Volksblatt: Herr Rothensteiner, das US-Fachmagazin «Global Fi- nance» hat die Raiffeisen Ban­ kengruppe Österreich 2004 zur besten Internet-Bank Europas gekürt. Wie schnell kommt die Innovationswelle der Finanz­ branche? Walter Rothensteiner: Da sind wir schon mittendrin, technisch wird immer mehr möglich - den­ ken Sie etwa an die digitale ^igna- tur, die auch im Bankgeschäft für mehr Sicherheit und Komfort sorgt. Hin weiterer wichtiger Bereich wird die Bereitstellung individuel­ ler Information sein, also dass der Kunde bei Aufruf seines Kontos genau die Informationen erhält, die ihn interessieren. Ich bin davon überzeugt, dass der Trend neuer technischer Innovationen noch län­ gere Zeit anhalten wird. Wer Innovationsführer ist, muss auch strenge Sicherheitsstan­ dards erfüllen. Stimmen Sie ein in Warnungen vor einer regulato­ rischen Lawine weltweit? Das ist in der Tat ein wichtiges Thema für die Bankwirtschaft. Laut einer aktuellen Studie des Ccntre of Financial Innovation (CSFI) stellt «der unerbittliche Anstieg der Aufsichtsvorschrif­ ten» aus Sicht von Banken aus 52 Ländern derzeit das grüsste Ge­ schäftsrisiko dar. Mit anderen Worten: Banken sehen in den überbordenden Vorschriften der Regulierung inzwischen eine grös­ sere Gefahr als etwa in Kreditrisi­ ken oder Betrug. Das Problem dabei ist hauptsäch­ lich, dass sich teilweise richtige und nachvollziehbare Einzelmass­ nahmen in der Gesamtbelastung immer mehr zu insgesamt unüber­ schaubaren «bürokratischen Mons­ tern» aufaddieren. Nehmen wir Basel II: Die Umsetzung kostet al­ lein die österreichische Raiffeisen Bankengruppe einen dreistelligen Millionenbelrag und bindet über 50 Mitarbeiter. Und Basel 1 ist ja kei­ neswegs die einzige Belastung: An­ dere regulatorische Massnahmen wie das Meldewesen, Geldwäsche- Bestimmungen oder die Verbrau­ cherkredit-Richtlinie kommen hin­ zu, um nur einiges zu nennen. Sprechen zunehmende Finanz­ skandale nicht für eine generell strengere Finanzmarktaufsicht? 
Walter Rothensteiner: Finanzskandale sprechen keineswegs für strenge­ re Regulierung. Die Bankwirtschaft ist ohnehin schon die am strengsten regulierte Branche. Weitere Regulierungen führen aus unserer Überzeugung nicht zu mehr Sicherheit und Ver­ trauen, sondern nur zu Verunsiche­ rung bei den Kunden und zu Auf­ wand und Kosten bei den Banken. Die von Ihnen genannten Finanz­ skandale sprechen aus meiner Sicht keineswegs für strengere Regulie­ rung. Dass einzelne Banken sich in ganz seltenen Fällen auf Geschäfte einlassen, von denen sie zu wenig verstehen oder dass gar kriminelle Energie entsteht, wäre auch durch zusätzliche Regulierungsmassnah- men nicht zu verhindern. In einem globalen Markt sind Fi­ nanzindustrie wie Finanzzentren mit wachsendem Wettbewerb konfrontiert. Wo sehen Sie Chan­ cen, wo Risiken? Der Wettbewerb zwischen Fi­ nanzzentren hat sich in den letzten zehn Jahren angesichts der Globali­ sierung sicherlich verschärft. Auf der anderen Seite gibt es aber auch spezialisierte Finanzzen- tren, die in ihrem Segment gut po­ sitioniert sind und das auf absehba­re 
Zeit auch bleiben werden. Zu solchen spezialisierten Finanzzen­ tren gehört zum Beispiel Liechten­ stein, ein Markt, der über viele at­ traktive Vorzüge verfügt, die grosse Finanzzentren wie Frankfurt, Lon­ don oder New York nicht bieten können. 
Ein guter Name bringt meist Er­ folg. Wie gross ist der Marktwert der Reputation eines Finanzzen­ trums und was lässt sich dafür tun? Marktwert und Reputation eines Fihanzzentrums sind hohe Güter, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Die Kunden wissen etwa, dass ihre Privatsphäre in Liechtenstein in besonderem Mas­ se geschützt ist. Das Wissen und das Vertrauen darauf macht Markt­ wert und Reputation von Liechten­ stein als Finanzplatz aus. Würde dieses «Markenzeichen» verloren gehen oder abgeschwächt werden, wäre es um den Finanzplatz Liech­ tenstein vermutlich schlecht be­ stellt. Die Raiffeisen Bankengruppe ge­ hört zu den Grossen in Öster­ reich, das sich als Tor zum Wachstumsmarkt Osteuropa versteht. Was macht den Finanz­ markt Österreich besonders? Österreich konnte vor allem in der zurückliegenden Dekade stark von der Dynamik in der Region profitieren, das Wirtschaftswachs­ tum dort liegt konstant bei zwi­ schen vier und sieben Prozent. Die Wiener Börse etwa war in den ver­ gangenen Jahren eine der best-per- formenden Börsen der Welt. Inzwischen entdecken auch viele westeuropäische Banken die Re­ gion und den Standort Wien: Öster­ reichische Banken sind in der Re­ gion besonders stark: Allein das CEE-Geschäft der RZB Group um- fasst inzwischen über 40 000 Mit­ arbeiter mit rund 230() Geschäfts­ stellen in 15 Märkten der Region. Daneben konnte aber auch der in­ ländische Bankenmarkt an Attrakti­ vität 
gewinnen: Österreichische Banken expandieren inzwischen et­ wa erfolgreich nach Deutschland, deutsche Privatkunden legen ihr Vermögen inzwischen häufig in Österreich an. PODIUMSDISKUSSION FÜR ALLE Beim Liechtenstein Dialog zum Thema «Dynamik globalisierter Finanzmärkte» lädt die Regie­ rung die Bevölkerung zu einer, hochkarätigen Podiumsdiskus­ sion ein. Nach Referaten von • Vaira Vike-Freiberga, Präsiden­ tin der Republik'Lettland und • Hans Dieter Pötsch, Mitglied des Vorstands, Volkswagen AG diskutieren diese mit • Otmar Hasler, Regierungschef Liechtensteins • Silvana Koch-Mehrin, Vorsit­ zende der FDP im Europaparla­ ment • Jean-Pierre Roth, Präsident des 
Direktoriums, Schweizerische Nationalbank. Donnerstag, 27. Oktober 2005, 16.15 bis 18 Uhr, im Auditorium der Hochschule Liechtenstein. Eintritt ist frei. Aus Platzgründen bitten wir um Anmeldung, die nach Eingang berücksichtigt wer­ den:  office@dialogue.li . Informa­ tionen zum Liechtenstein Dialog: www.dialogue.li . ANZEIGE LIECHTENSTEIN DIAL0GUE ort thefuture of firtanciai markets ^ V
	        

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