Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

ANZEIGE DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN DONNERSTAG, 20. OKTOBER 2005 SEITE 29 SINGSPIEL Wer das Singspiel vom armen Heinrich auf­ führen wird, wann es zu sehen ist und worum es darin geht. 
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AUSSTELLUNG Welche sieben Künstler in der Galerie am Lin­ denplatz in Vaduz eine gemeinsame Ausstel­ lung machen. 
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SAUNTSCHÄK Welche Bands beim diesjährigen Saunt­ schäk am 22. Oktober im Vaduzer Saal auftre­ ten werden. 
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PAPIERKUNST Was für papierne Kunstwerke Hanspeter Leibold in der Galerie Altesse in Nendeln ausstellt. 33 b™? IN EWS Schöne Männerstimmen aus Dänemark VADUZ - Am Samstag, 22. Oktober, um 18 Uhr, findet in der Pfarrkirche St. Florin Vaduz eine Vorabendmesse mit anschliessendem Konzert des Männerchores «vox ~aros» aus Dänemark statt. Der Männerchor «vox aros» ist ein anspruchsvolles Chorprojekt aus dem Umfeld der Musikhochschule und der Uni­ versität in Aarhus, der zweitgrössten Stadt Dänemarks. Ungefähr einmal jährlich treffen sich die 25 jungen Männer, um ein Konzert mit ausgewählten Perlen der Gattung Män­ nerchor einzustudieren. Teils professionell, teils ambitionierte Laien, gehören sie zu den besten Chorsängern Dänemarks und haben sich zum Ziel gesetzt, die allzu oft vernach­ lässigte Literatur für Männerchöre auf hohem Niveau darzubieten. Die musikalische Leitung teilen sich der Organist der Ellevang Kirke in Aarhus, Claus Pedersen und Simon Faber, Bariton, Chorlei­ ter und Musikwissenschaftler. Beide genos­ sen ihre Ausbildung an der Musikhochschule in Aarhus. Das Projekt 2005 ist eine Konzertreise im deutschsprachigen Raum; die Stationen sind Flensburg, München und Vaduz. Das Haupt­ werk ist die Messe in F-Dur, op. 190 von Jo­ sef Gabriel Rheinberger. Anschliessend an die Messe singt der Chor vor dem Altar noch Chorwerke aus der skan­ dinavischen Romantik. Es erwartet die Zuhö­ rer also ein abwechslungsreiches Chorkonzert auf hohem Niveau. (PD) «Omar & The Howlers»: Texas-Bluesrock im Griitli RÜTHI-BÜCHEL - Von Austin, Texas, aus erobern sich «Omar & The Howlers» ihre weltweite Fangemeinde. Seine ausserge- wöhnliche Stimme - eine Mischung aus Howlin' Wolf und John Fogerty - und der knochenerschütternde Sound seiner Fender Stratocaster verhelfen Omar Kent Dykes, sich als internationale Bluessensation zu etablie­ ren. Er und seine Howlers mit Barry Bihm am Bass und Kevin Hall am Schlagzeug treten am Sonntag, 23. Oktober, ab 20 Uhr im Grütli the club in Rüthi-Büchel auf. 15 Alben spielte der Texaner seit 1980 ein. Mit «Boogie Man» landete er 2004 beim deutschen Label Ruf-Records. Sein Stil - ein rauer, aussergewöhnlicher Gesang, gepaart mit harten Südstaaten-Blues, verwandelt je­ den Club in einen schwitzenden Juke Joint. Dykes zählt nicht zu den rockigen Vertretern seines Genres, die ihr Gitarrenspiel mit un­ endlichen langen Soli in den Vordergrund stellen. Er ist ein «hard working man on stage», stets stehen bis zu drei Gitarren in Reserve neben der Bühne bereit. Kent Omar Dykes spielt derart engagiert und druckvoll, dass sich durch das Biegen des Gitarrenhalses häufig die Saiten verstimmen. «Bis sich die Saiten biegen» bekommt bei «Omar and the howlers» eine gewisse Bedeutung. (PD) 
Fasnachts- und andere Meinungen Lesung mit Walter Nigg im Literaturhaus Liechtenstein TRIESEN - «Was soll ich schon sagen, als dass das geschrie­ ben wurde, was mir eingefallen ist», begann der Schaaner Autor Walter Nlgg gewohnt lakonisch seine Lesung im Uli am Diens­ tagabend. Vor restlos ausver­ kauftem Haus las Nigg aus der erweiterten Neuauflage seines launigen Bändchens «Man kann es schon schön haben - auch für wenig Geld». * Arno litffla r Anstelle einer Einführungsanspra­ che verlas Lili-Mitarbeiterin Sabine Bockmühl einfach ihre E-Mail-Kor- respondenz mit Walter Nigg. Diese «Nichtrede» hätte zwar kürzer aus­ fallen dürfen, aber sie vermittelte ein anschaulicHes Bild von Niggs wu­ selnden Gedanken, kauzigen Einfäl­ len und seiner Verweigerung einem intellektualisierten Literaturbetrieb gegenüber: Eine Diskussion seiner Texte am Ende des Lesung wollte der Autor nicht, so etwas langweilt ihn, hat er doch in den Texten selbst bereits mehr als genau ausgebreitet, was für Gedanken sich in seinem Kopf kräuseln, wilde Purzelbäume schlagen oder im Kreise drehen. Nigg las vor einem begeisterten Publikum 15 von insgesamt 50 Tex­ ten aus seinem bei Isele erschiene­ nen Buch «Man kann es schon schön haben - auch für wenig Geld»; fast sämtlich Neuzugänge gegenüber der 
Walter Nigg I m Literaturhaus Liechtenstein: «Liebling, schläfst du schon? - Dann halt nicht.» viel dünneren, bei Roman Banzer er­ schienenen, Erstauflage. 
Überlegungen zur Fasnacht füh­ ren ihn in «Meinungen» zu einer 
Diskussion der Meinung über an­ dere und über die Meinung im All­ gemeinen und kommt zu dem über­ raschenden Schluss, dass die reprä­ sentative Demokratie nicht funktio­ nieren würde, wenn jeder eine Mei­ nung hätte. Niggs Gedanken eilen hakenschlagend dahin wie in einer Kolumne von Max Goldt und las­ sen, wie ebendort, den ursprüng­ lichen Ansatz oft genug weit hinter sich. Oft sind es ganz normale Wör­ ter oder alltägliche Redewendun­ gen, an denen er sich stösst. Wenn man es sich genau überlegt, und das tut Nigg gern, ist das Alltägliche, scheinbar Selbstverständliche, ziemlich merkwürdig. Sophistische Kurvendiskussion «Warum macht man denn eigent­ lich eine Kurve, wenn man beim Schütteln einen Fuss auf den Bo­ den drückt?», wird Nigg von einem Bub gefragt. Aus der harmlosen Frage entspinnt sich ein sophisti­ scher Dialog, eine Kurvendiskus­ sion besonderer Art, die zu dem Er­ gebnis führt, dass man beim Brem­ sen zwei unsichtbare Kurven macht, die sich gegenseitig aufhe­ ben. Die Tatsache, dass der Dreikä­ sehoch dem Autor diskursiv durch­ aus gewachsen ist, wäre von einem anderen möglicherweise schamhaft vertuscht worden, für Nigg ist sie selbstverständlich, und geschickt schlägt er aus ihr humoristisches Kapital. Über den Tellerrand hinaus Die Liechtensteinische Kunstgesellschaft als Gast beim «Wir»-«Stammtisch» VADUZ - Als Gaste des «Stamm­ tisches» im Rahmen von Regina Marxers Ausstellung «Wir» hat­ ten die Künstlerin, Kurator Axel Jablonski und Kunstraum-Ge- schäftsführer Jens Dittmar am Dienstag Cornelia Wieczorek und Hann! Schierscher von der Kunstgesellschaft in den Eng­ länderin geladen. «Arno Löfflt r Axel Jablonski eröffnete das Ge­ spräch mit einem Rückblick auf die vorangegangenen Stammtische mit Stefan Sprenger und Konrad Bitter- li. Im Gegensatz zu jenen Diensta­ gen stand vorgestern nicht Regina Marxers «Wir» im Mittelpunkt der Diskussion. Vielmehr versuchte Ja­ blonski, Näheres über das Verhält­ nis von Kunstgesellschaft, Kunst­ raum und bildenden Künstlern zu erfahren. Mit der Eröffnung des Kunstmuseums sei das ursprüngli­ che Vereinsziel erfüllt gewesen, so Cornelia Wieczorek. «Das Kunst­ verständnis im Land und in der Re­ gion zu fördern» sei «nach wie vor Hauptzweck». Hanni Schierscher, 
die die LKG in der Betriebskom­ mission des Kunstraums vertritt, fügte hinzu, die Kunstgesellschaft habe den Kunstraum von Anfang an begleitet. Zu dem Gedanken, einheimischen Künstlern einen Raum zu geben, habe immer schon die Öffnung nach aussen gestan­ den, schon um sich nicht ständig zu wiederholen. Alle Gesprächsteil­ nehmer waren sich einig, dass zwi­ schen den Institutionen ein reger Austausch stattfinde, die Künstler­ seite mangels Organisiertheit aber nie mitrede. Auch der Kontakt zwi­ schen Kunstgesellschaft und ein­ zelnen Künstlern ist offenbar kaum ausgeprägt. Deutlich wurde er­ kennbar, dass sich alle Seiten eine Künstlervereinigung als allgemein anerkannte Interessenvertretung wünschen, auch im Hinblick auf die offene Zukunft des Kunst­ raums. Gegen den Vorwurf Elmar Gangls von der Kunstschule, die einheimischen Künstler als wesent­ liche Teilzielgruppe des Kunst- räums blieben Vernissagen weitge­ hend fern und verweigerten sich der Diskussion, wehrte sich Marxer mit dem Argument, die 
Koinmuni-lm 
Kunstraum wurde am Dienstag über Kunstgesellsctiaft, Kunstraum und Künstlervereinlgung diskutiert. kation der Künstler finde nicht vor den Augen der breiten Öffentlich­ keit statt. Eine Künstlervereinigung werde allerdings von Künstlerseite nicht als Diskussionsforum, son­ dern als Instrument zur Regelung praktischer Fragen wie Kranken­ versicherung etc. gebraucht. Vielleicht wird schon nächste 
Woche ein entscheidender Schritt zur Gründung einer Künstlerverei­ nigung unternommen: Am Stamm­ tisch am 25. Oktober um 18 Uhr zum Thema «Interessenvertretung der Künstler» treffen sich Künstler aus Liechtenstein im Gespräch mit Mitgliedern verschiedener Berufs­ verbände.
	        

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