Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 15. OKTOBER 2005 SEITE 9 ES 
GEFÖRDERT Aus welchen Gründen für Peter Lampert (Bild) die Förderung von FL-Sportlern uner- lässlich ist. f *] B?A 
L¥?INEWS EU-Aussenminister beraten über VUTO-Konferenz BRÜSSEL - Auf Drängen Frankreichs kom­ men die EU-Aussenminister am Dienstag nächster Woche zu einer Sondersitzung zu­ sammen, um über die Welthandelskonferenz im Dezember in Hongkong zu beraten. Bei dem Treffen in Luxemburg geht es vor allem um die Frage, welche Zugeständnisse die Eu­ ropäische Union ihren Handelspartnern beim Abbau der umstrittenen Subventionen für die Landwirtschaft machen soll. Die Regierung in Paris, die sich traditionell den Interessen der französischen Landwirte verpflichtet sieht, will allzu grosse Zugeständnisse ver­ hindern. Die nächste Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO findet vom 13. bis 18. Dezember in Hongkong statt. EU- Handelskommissar Peter Mandelson will die umstrittenen Exportsubventionen bis zu 70 Prozent abbauen, wenn die Handelspartner ähnliche Schritte unternehmen. Frankreich hält dies für überzogen. Präsident Jacques Chirac hat dies in einem Schreiben an Kom­ missionspräsident Jose Manuel Barroso deut­ lich gemacht. (sda) Unaxis hält weniger als 1 Prozent an Inficon ZÜRICH - Qer Technologiekonzern Unaxis (Bild) hält weniger als 1 Prozent an Inficon. Unaxis ist noch im Besitz von 1675 Namen­ aktien oder 0,07 Prozent der Stimmrechte am Vakuummessgeräte-Herstcller Inficon (per 12. Oktober), der auch in Liechtenstein und der Region ansässig ist. Überdies verfügt Unaxis über 11 650 500 Call-Optionen (per 14. Oktober). Bei deren Ausübung sind damit 388 350 Stimmrechte oder 16,67 Prozent an Inficon verbunden, wie Inficon am Freitag mitteilte. Unaxis hatte am Montag mitgeteilt, seine Beteiligung von 19,5 Prozent an der ehemaligen Tochtergesellschaft an die Zür­ cher Kantonalbank (ZKB) zu verkaufen, im Gegenzug aber Optionen auf 16,77 Prozent an Inficon zu erwerben. (sda) ThyssenKrupp will wachsen TOKIO - Der deutsche ThyssenKrupp-Kon- zern, der mit ThyssenKrupp Presta in Eschen auch ein Tochterunternehmen in Liechten­ stein betreibt, will sein Engagement auf dem japanischen Markt verstärken. Der momen­ tan im dreistelligen Millionenbereich liegen­ de Umsatz solle auf mehr als eine Milliarde Euro erhöht werden. Zu diesem Zweck will der Stahl- und Technologiekonzern seine Ko­ operation mit Japans grösstem Autobauer Toyota ausbauen, wie das Unternehmen am Freitag in Tokio ankündigte. ThyssenKrupp wolle seine Handelsbeziehungen mit Toyota deutlich ausbauen. ThyssenKrupp liefert be­ reits unter anderem Stossdämpfer und Ach­ senteile an den führenden Autokonzern. Toyota will bis 2010 weltweit grösster Auto- hersteller sein. (sda) 
GEPLANT Wo und wann der deut­ sche Lebensmittel-Dis- counter Aldi seine ers­ ten Schweizer Filialen eröffnen will. ^ •] 
GEPRÜFT Welches Zeugnis die OECD-Arbeitsgruppe gegen Geldwäscherei der Schweiz ausgestellt hat. 14 
GEHANDELT Aktien, Devisen und Obligationen: Wie sich die Kurse an der Börse in Zürich entwickelt haben. 16 Starke Warnsignale FL-Dialog: Regelflut verschlechtert Kosten-Nutzen-Verhältnis an Kapitalmärkten FRANKFURT/VADUZ - Oer Wett­ bewerb der Aktienmärkte welt­ weit ist hart. Oer Schutz der An­ leger Ist ein hohes Gut, sagt Rü­ diger von Rosen. Das geschäfts- führende Vorstandsmitglied des Deutschen Aktleninstltuts, Frankfurt am Main, wird beim Liechtenstein Dialog in Vaduz mitdiskutieren. • Komtlla Ptilttir Volksblatt: Herr Professor von Rosen, 16,4 Prozent der Deut­ schen besassen 2004 Aktien. Wie können Aktien die aktuellen Proble­ me in Deutschland lösen helfen? Rüdiger Freiherr von Rosen: Über die Börse können Unterneh­ men Eigenkapital aufnehmen. Die­ se Möglichkeit muss künftig an Be­ deutung gewinnen, da die Unter- nehmensfinanzierung in Deutsch­ land vor einem Umbruch stiht. Vie­ le der traditionell eher kreditfinan­ zierten Unternehmen werden sich neue Kapitalquellen erschliessen müssen. Ein Mehr an Eigenkapital erhöht die Möglichkeiten der Unternehmen zu investieren und trägt damit zur Schaffung neuer und der Sicherung bestehender Ar­ beitsplätze bei. Schliesslich können Aktien aufgrund ihres Renditevor­ teils gegenüber anderen Anlagefor­ men einen wesentlichen Beitrag bei der Sicherung der Alterseinkom­ men leisten. Was werden uns die Trends brin­ gen, die mit der Globalisierung noch auf die Finanzmärkte zu­ kommen? Die Finanzmärkte sind die Märk­ te, auf denen die Globalisierung am weitesten 
fortgeschritten ist. Die Einbindung weiterer Länder birgt immer neue Chancen, aber auch Ri­ siken. 
Ich erwarte von der Interna- tionalisierung des Kapitalverkehrs vor allem eine weitere Angleichung der rechtlichen Rahmen- und damit der Wettbewerbsbedingungen. Welche Rolle spielen dabei die Wachstumsmärkte Asien und Osteuropa mit welchen Risiken? Wertpapiere aus diesen Märkten erweitern das Anlagespektrum, in­ sofern bieten sich in erster Linie Chancen. Inwieweit diese von An­ legern künftig genutzt werden, hängt entscheidend davon ab, wel­ ches Niveau diese Länder bei der Rechtssicherheit und dem Anleger­ schutz entwickeln und 
welche Kurs­ chancen die einzelnen Emittenten dort bieten. Aufgrund der hohen Wachstumsraten in diesen Ländern wird natürlich auch die Nachfrage nach Wertpapieren dieser Regio­ nen steigen - sei es direkt oder über Fonds. Die Bilanzskandale bei Enron, Parmalat und Comroad lösten 
Rüdiger von Rosen: Wenige «schwaize Schafe» haben am Finanzmarkt eine Regelflut ausgelöst. bei den Anlegern eine Vertrau­ enskrise aus. Wie hoch muss die Dosis an Anlegerschutz sein? Anlegerschutz ist ein hohes Gut, dem wir besondere Aufmerk­ samkeit widmen müssen. Aller­ dings haben wenige «schwarze Schafe» am Finanzmarkt gerade­ zu eine Regelflut ausgelöst. Das Ausmass der Neuerungen ver­ schlechtert zunehmend das Kos­ ten-Nutzen-Verhältnis eines Kapi- talmarktengagements für Emitten­ ten, 
ohne das Vertrauen der Anle­ ger entscheidend zu verbessern. Anlegerschutz darf nicht zu einer Strangulierung der börsennotier­ ten Gesellschaften führen, zumal auch die schärfsten Gesetze vor­ sätzlichen Betrug nicht gänzlich verhindern können. Aktien sind Risikopapiere und dieses Risiko wird und muss der Anleger letzt­ lich selbst abwägen. Die Corporate-Governance und Compliance-Anforderungen an die Unternehmen wachsen. Wie viel EU-Kodex vertragen die Unternehmen in Europa? Der Deutsche Corporate Go- vernance Kodex ist ein Erfolgs­stück 
und erfreut sich hoher Ak­ zeptanz, gerade weil er kein Ge­ setz ist und den Unternehmen Flexibilität lässt. Allerdings wäre es besser, den jeweiligen nationa­ len Status quo in Europa erst ein­ mal zu halten und über einen län­ geren Zeitraum zu beobachten. 
inwieweit sich bereits bestehende Regelungen bewähren. Die Unternehmensstrukturen sind in der EU zudem noch sehr un- schiedlich, so dass ich gegenwär­ tig keinen Bedarf für einen EU- Kodex sehe. Wie hart ist der Wettbewerb zwi­ schen und in den Kapitalmärk­ ten Europa, USA, Asien? Der internationale Wettbewerb ist sehr intensiv: Für jeden Finanz­ platz ist es bedeutsam, so viel Ka­ pital wie möglich auf sich zu kon­ zentrieren. Dies ist keineswegs eine Prestigefrage, sondern hier geht es vor allem darum, die Kapitalversor­ gung der heimischen Wirtschaft zu gewährleisten und Arbeitsplätze zu sichern. Entsprechend versucht je­ der Finanzplatz, sich über attraktive Rahmenbedingungen so gut wie möglich zu positionieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Funktionsfähigkeit und Grösse des jeweiligen Heimatmarktes. Selbst bei den global tätigen Unterneh­ men spielt dieser für den Börsen­ handel nach wie vor die entschei­ dende Rolle. Wie steht es um die Transparenz, die Kapitalgeber flir eine effi­ ziente Unternehmensfinanzie­ rung über die internationalen Aktienmärkte brauchen? Transparenz und Bilanzierungs­ vorschriften in den USA wie auch in Europa haben einen hohen Stan­ dard. Insbesondere die Einführung des Sarbanes Oxley Acts wie auch des Financial Services Action Plans der EU und entsprechende Umset­ zungen in nationales Recht haben hier deutliche Verbesserungen ge­ bracht - dies allerdings zu hohen Kosten für die Emittenten. Nach jüngsten Umfragen überdenken derzeit rund 20 Prozent der ameri­ kanischen börsennotierten Gesell­ schaften ihre Notierung. Dies sind starke Warnsignale. PODIUMSDISKUSSION FÜR ALLE Beim Liechtenstein Dialog zum Thema «Dynamik globalisierter Finanzmärkte» lädt die Regie­ rung die Bevölkerung zu einer hochkarätigen Podiumsdiskus­ sion ein. Nach Referaten von • Vaira Vike-Freiberga, Präsiden­ tin der Republik Lettland und • Hans Dieter Pötsch, Mitglied des Vorstands, Volkswagen AG diskutieren diese mit • Otmar Hasler, Regierungschef Liechtensteins • Silvana Koch-Mehrin, Vorsit­ zende der FDP im Europaparla­ ment • Jean-Pierre Roth, Präsident des 
Direktoriums, Schweizerische Nationalbank. Donnerstag, 27. Oktober 2005, 16.15 bis 18 Uhr, im Auditorium der Hochschule Liechtenstein. Eintritt ist frei. Aus PlatzgrUnden bitten wir um Anmeldung, die nach Eingang berücksichtigt wer­ den:  office@dialogue.li 
. Informa­ tionen zum Liechtenstein Dialog: www.dialogue.li . ANZEIGE l r\ LLI LIECHTENSTEIN DIAL0GUE onthefuture of finnncial markets
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.