Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 1. OKTOBER 2005 BLATT 
UNLAND 7 ERLEBNIS Ein persönlicher Segen vom Papst 
Wettbewerb unter Strom < 
 1 Ab heute liberaler Strommarkt in Liechtenstein VADUZ - Dass sie im April an einem in der «Schweizer Illustrierten» ausgeschriebenen Wettbewerb teilnahm, hatte sie nicht verges­ sen. Sie wunderte sich nur, dass sie seitdem keine Antwort erhielt. «Schreiben Sie Ihrem Star» hiess die Aktion. Man solle Papst Bene­ dikt XVI. einen Brief zur Papstwahl schrei­ ben, rund eine A4-Seite lang. «Es hiess, die zehn schönsten Briefe würden eine persönli­ che Antwort vom Papst erhalten», erzählt Hetty Hasler. Vor einigen Tagen entdeckte sie tatsächlich einen Brief aus dem Vatikan in ih­ rer Post. «Ich habe meinen Augen nicht ge­ traut», sagt sie und zeigt den Brief, den sie zusammen mit einem Foto des Papstes er­ hielt. Im Brief erteilt ihr der Papst seinen. Se- gen und auf der Rückseite des Fotos hat der Papst persönlich unterschrieben. «Ich 
wär zu., TYänen gerührt: Was kann man als Christin mehr erwarten?» Sie werde es hüten wie ei­ nen Schatz. 
(tf) Lesergedicht zum Erntedankfest Ich trete mittlem Korb hier ein, was mag in diesem Fruchtkorb sein? Die Ernte unserer Felder, die Früchte unserer Wälder. Herbstblumen aus dem Garten, bunt, von verschiedenen Arten. Ich habe sie gepflückt, den Korb damit geschmückt. Korn, Rübe, Kürbis, Kohl, Weintraube, Apfel wohl ein Bündel Flachs, Mais und Lauch, Möhre und Zwetschge auch. Pilze, Hagebutten, Schlehen sind im Korb zu sehen. Der Sonnenblume Blüte, Symbol von Gottes reicher Güte. Euch bring' ich diesen Korb heut' dar: Reich war Gottes Ernte dieses Jahr. Hetty Hasler, Vaduz DIE POLIZEI MELDET Zeugenaufruf TRIESENBERG - Am 27. September, um ca. 12.30 Uhr, fuhr eine bislang unbekannte Person mit einem schwarzen Fahrzeug von Triesenberg kommend auf der Bergstrasse in Richtung Tal. Das Fahrzeug war mit einem Schweizer Kontrollschild gekennzeichnet. Zeitgleich fuhr eine Automobilistin mit ih­ rem Ford Fiesta vorschriftsgemäss auf der Bergstrasse bergwärts. Die Lenkerin sah, wie der Schwarze Personenwagen auf ihrer Fahr­ bahnseite auf sie zukam und versuchte mittels eines Ausweichmanövers eine Kollision zu verhindern. In der Folge kollidierte der Ford Fiesta mit einem Eisenrohrzaun. Am Ford entstand erheblicher Sachschaden. Die Landespolizei bittet Personen, die sachdienliche Hinweise zum Fahrzeug, dem Lenker des Fahrzeuges oder dem Unfallher­ gang machen können, sich unter der Nummer 0423/ 236 71 11 zu melden. (lpfl) 
SCHAAN - Ab heute Samstag tritt die Strommarktliberallsle- rung III 
Liechtenstein In Kraft. Alexander Ospett, Verwaltungs­ ratspräsident der Liechtenstei­ nischen Kraftwerke (LKW), stand dem Volksblatt Rede und Antwort, was diese Liberalisie­ rung dem Endkunden bringen wird. »PttwHndt o Volksblatt: Herr Verwaltungs­ ratspräsident, Liberalisierung bedeutet in der Regel mehr Wett­ bewerb am Markt. Wird die Strommarktliberalisierung die­ sen Wettbewerb auch nach Liechtenstein bringen? Alexander Ospelt: Die Strom­ marktliberalisierung hat die ge­ wünschte Wirkung des Wettbe­ werbs bereits nach Liechtenstein gebracht. Der Wettbewerb soll nicht um seiner selbst Willen ge­ macht werden, sondern das Ziel der Liberalisierung und die Zulassung des Wettbewerbs ist es ja im Inte­ resse des Kunden bessere Leistun­ gen zu günstigeren Konditionen an­ zubieten. Liberalisierung sorgfältig vorbereitet Die Liechtensteinischen Kraft­ werke haben die Strommarktlibera­ lisierung sorgfältig vorbereitet und die Preise für die Netzbenutzung für unsere Stromlieferanten wur­ den vöii der Energiemarktkommis­ sion mit Hilfe eines externen Ex­ perten genehmigt. In der Energie­ beschaffung bzw. -lieferung konn­ ten wir dank neuer Verträge unse­ ren grössten Kunden konkurrenzfä­ hige Preise anbieten. Dies war im Übrigen auch notwendig, weil wir wussten, dass bereits Konkurrenz­ offerten angefragt worden sind. Die zweite Liberalisierungsstufe ab dem 1. Oktober 2005 ermöglicht nun auch, Haushalts- und KMU- Kunden einen neuen Lieferanten zu suchen. Ob sie dies tun und ob Stromlieferanten nach Liechten­ stein auch kleinere Strommengen liefern, wird sich zeigen. Sind vertragliche Bindungen der LKW nicht ein Hemmnis für die­ sen gewollten Wettbewerb, oder gibt es bereits Interessenten aus dem ferneren Ausland am liech­ tensteinischen Markt? Wie gesagt, ist uns bekannt, dass grösseren Kunden bereits Angebote von andern Lieferanten vorliegen. Wären wir also nicht kompetitiv, so glaube ich nicht, dass diese Gross­ kunden die vertraglichen Bindun­ gen mit den LKW eingegangen wä­ ren. Beim Stichwort Strommarktlibe­ ralisierung denkt man automa­ tisch an tiefere Preise für End­ kunden. Darf ein durchschnitt­ licher Haushalt langfristig mit Ersparnissen rechnen? Die Problematik liegt darin, dass der Strompreis wie der Gas- und Ölpreis derzeit ständig steigt. Der Verwaltungsrat hat aber auf den Zeitpunkt der Liberalisierung per 1. Oktober 
2005 ein neues Preismo­ dell verabschiedet. Dieses erlaubt es nun, auf Kundensegmente Rück­ sicht zu nehmen. Es wurde vom Verwaltungsrat klar das Ziel for­ muliert, dass im Sinne eines attrak­ tiven Lebens- und Wirtschaftsraums Liechtenstein der Strompreis so tief 
Alexander Ospelt, Verwaltungsratspriisident der Liechtensteinischen Kraftwerke: Die Preise werden aufgrund der Strommarktliberalisierung vorteilhafter sein als sie ohne die StrommarktliberalislBning wären. wie möglich gehalten werden soll. Im Sinne einer Preisüberführungs : phase wurden bei einzelnen Kun­ densegmenten negative'Deckungs­ beiträge akzeptiert. Insgesamt kann Ihre Frage wohl so beantwortet werden, dass der durchschnittliche Kunde damit rechnen kann, dass die Preise für ihn aufgrund der Strommarktliberalisierung vorteil­ hafterv SHHI 
als sie ohne die Strom­ marktliberalisierung wären. Die Erfahrungen in anderen Ländern haben gezeigt, dass die Liberalisierung Vorteile für den Stromanbieter und für Gross­ kunden bringen, die kleinen Verbraucher aber oft auf der Strecke bleiben. Was wollen die LKW unternehmen, dass dies in Liechtenstein nicht passiert? Ich muss Ihnen widersprechen, dass die Erfahrungen in andern Ländern gezeigt habe, dass die Li­ beralisierung Vorteile für den Stromanbieter und für Grosskun­ den brachte. Ganz im Gegenteil. In Deutschland und auch in Öster­ reich hat eine starke Bereinigung des Marktes stattgefunden. Bereinigung des Marktes findet statt Unternehmen mussten neue Stra­ tegien entwickeln. Stadtwerke in der Grösse der Liechtensteinischen Kraftwerke haben die Strategie Verbundsunternehmen gewählt, al­ so zusätzliche Dienstleistungen in der Telekommunikation und für Gas- und Wasserwerke angeboten, um so Synergien zu schaffen, damit sie im Wettbewerb bestehen kön­ nen. Insbesondere grosse Netzbe­ treiber haben gemerkt, dass sie im Zuge des Wettbewerbes zu geringe Investitionen getätigt haben. Dies zugunsten eines besseren Preises. Diese Investitionen müssen nun nachgeholt werden und treiben die Preise in die Höhe. Hinzu kam, dass der Staat mit Steuern bis zu 50 Prozent zusätzlich den Energie­ preis verteuerte. Wenn man so will, hat also die Liberalisierung für die Stromerzeuger und Lieferanten le­ diglich Nachteile gebracht. Gewin­ ner waren in der Tat zunächst die Verbraucher. Bei einem vernünfti­gen 
Umgang mit der Energie wird dies auch in Liechtenstein so sein und soll auch so sein. Die Stromproduktion in Liech­ tenstein ist für die Eigenversor­ gung nicht ausreichend. Kann durch eine Intensivierung der Stromproduktion mit erneuerba­ ren Energien eine höhere Wert- schöpfung in unserem Land er­ reicht werden? .. Mehr Strom aus Wasserkraft Diese Option wird selbstver­ ständlich geprüft. Ziel ist es, die Ei­ genversorgung für das Land Liech­ tenstein zu steigern. Derzeit kön­ nen wir jedoch aber mit dem zu­ sätzlichen Energieverbrauch in Liechtenstein nicht mithalten. Was wir zusätzlich an Strom durch er- neuerbare Energien gewinnen, wird durch den zusätzlichen Strombe­ darf in Liechtenstein wettgemacht. Wir prüfen derzeit die Möglich­ keiten, die Stromerzeugung aus Wasserkraft zu erhöhen. Gleichzei­ tig möchten wir die Zusammenar­ beit mit der Solargenossenschaft intensivieren. Konsumenten stöhnen derzeit über hohe Energiepreise, vor­ nehmlich bei fossilen Brennstof­ fen. Wie beurteilen Sie im Allge­ meinen die Entwicklung der Energiepreise im Stromsektor? Es ist allgemein bekannt, dass der Öl- und der Gaspreis miteinan­ der 
korrelieren. Aber selbstver­ ständlich besteht auch eine Korre­ lation zum Strompreis. Je teurer das Öl umso attraktiver werden Wärmepumpen - was übrigens auch in Liechtenstein eine interes­ sante Alternative sein könnte - bzw. allgemein die Beheizung mit elektrischer Energie. Die Nachfra­ ge nach Strom steigert selbstver­ ständlich wieder den Strompreis. Auch die Förderung von Wind- und Sonnenenergie, welche ich durch­ aus befürworte, haben allerdings eine Preissteigerung zur Folge, weil diese Energien derzeit noch teuer sind. Gleichzeitig muss ja bei diesen Energien auch eine Ausfalls­ energie zur Verfügung gestellt wer­den, 
das heisst, wenn kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint, muss Strom geliefert werden kön­ nen. Insgesamt wird der Strompreis in den 
nächsten Jahren also weiter­ hin steigen. Allerdings, so bin ich überzeugt, nicht in dem Masse wie der Erdöl- oder Gaspreis steigen wird. Nach den Deutschland-Wahlen stellt sich noch immer die Frage nach der Ausgestaltung der Re­ gierung. Mit dieser Frage eng verknüpft ist auch der Abschalt­ zeitraum für Atomkraftwerke. Hat diese Entscheidung indirekt auch Einfluss auf Liechtenstein? Die Liechtensteinischen Kraft­ werke beschaffen sich heute bereits einen namhaften Anteil der benö­ tigten Energie an der Börse. Heute ist die konventionelle Stromerzeu­ gung günstiger als die erneuerbaren Energien. Die Abschaltung von Atomkraftwerken hat konsequen­ terweise eine Erhöhung des Ener­ giepreises an den Börsen zur Folge. Insofern hat die Entscheidung nicht nur indirekt, sondern ganz konkret auch Auswirkung auf den Strom­ preis, den wir in Liechtenstein an­ bieten können, ANZEIGE DRINK AND DRIVE Saft vom Fass alkoholfrei ist ein erfrischender Durst- Idscher mit nur 21 kcaUl für unterwegs, in Restaurant* Bars oder zu Hause. Trink den neuen Cider und bewahre einen klaren Kopf.
	        

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