Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 15. SEPTEMBER 2005 
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5 ALPEIMVEREIN LAV-Bergwsnderung: Auf Umwegen zur Pfälzerhütte Am kommenden Sonntag gibt es eine zünfti­ ge Bergtour im heimischen Gebirge mit Überschreitung ins Vorarlbergische bzw. Nenzinger Himmel. Route: Malbun-Bettler- jöchli-Ochsenalp-Nenzingerhimmel-Pfälzer- hütte-Malbun. Diese Tour mit 1500 Höhen- metern und einer Gehzeit von 7 bis 8 Stunden erfordert Trittsicherheit. Treffpunkt Sonntag, 18. September um 8 Uhr, Parkplatz beim Alpenhotel Malbun (Postauto ab Post Vaduz 7.20 Uhr). Auskunft erteilt der Tourenleiter Hans Burkhard am Samstagabend zwischen 19 und 20 Uhr unter | der Telefon Nummer 262 61 69. Liechtensteiner Alpenverein NACHRICHTEN «THple P»: Prävention kindlicher Vertiattensprobleme I ; VADUZ - Elternschaft kann sehr schön und | erfüllend sein, Kindererziehung ist jedoch : oft auch anstrengend und frustrierend. Die ; nächste Generation heranzuziehen, ist für I Eltern eine verantwortungsvolle Aufgabe - | und doch beginnen die meisten ihre «elterli- 1 che Karriere» ohne Vorbereitung auf das, was auf sie zukommt. Sie lernen durch Ver­ such und Irrtum. «Die richtige Erziehung» gibt es nicht. Eltern müssen selbst entschei- i 
den, welche Werte. Fähigkeiten und Verhal- ; tensweisen sie bei ihren Kindern fördern i möchten und wie sie auf das Verhalten ihres ; Kindes reagieren. Dennoch gibt es Strate- | gien, die Eltern helfen können, den vielfalti- i • gen Anforderungen gerecht zu werden. Um | einen Einblick ins «Triple P» zu bekommen, | i 
organisieren wir einen Informations- und j Vortragsabend zu diesem Erziehungspro- j i gramm. Er findet heute Donnerstag, den IS. i September um 20.15 Uhr im Kellertheater des Vaduzer Saals in Vaduz statt. Referentin ist Heike Motz, Lindau, der Eintritt beträgt 15 Franken. (PD) «Aktiv, gesund und sicher leben» TRIESENBERG - Die Kommission, Fa­ milie Alter und Gesundheit Triesenberg lädt am Samstag, den 17. September von 13 bis 18 Uhr zur Veranstaltung «Aktiv, gesund und sicher leben» in den Gemeindesaal Triesenberg ein. Die mitwirkenden Perso­ nen und Vereine informieren, zeigen und be­ raten, was jeder selber dazu beitragen kann i 
um «Aktiv, gesund und sicher zu leben». , Begleitend dazu ist bis 18 Uhr eine Aus- ! Stellung 
zu sehen. Um 13.30 und 15.30 Uhr ' • gibt es auch einen Walkingschnupperkurs : unter dem Titel «Das dosierte Ausdauertrai- | ning für Jedermann». Anmeldung vor Ort I (Bequeme Kleidung und gute Turnschuhe , mit rutschfestem Profil erforderlich). Am ! Sonntag, den 18. September von 9 bis 14 | Uhr findet die Veranstaltung ihre Fortset­ zung. Auf dem Programm stehen ein gesun­ der Brunch im Hotel Kulm und ein Referat von Edith Maier zum Thema «Aktiv und ge­ sund durch richtige Ernährung» im Bären­ saal. (PD) Pferreiwellfehrt der Pfarrei Veduz Ins SüdUrol VADUZ - Am Sonntag, den 25. September, organisiert der Pfarreirat eine Reise zum Kirchpatron St. Florin nach Matsch im SUdti- rol. Für Erwachsene kostet die Fahrt inklusi­ ve Mittagessen 50 Franken, für Kinder und i Jugendliche ist sie gratis. Abfahrt ist um 6.30 Uhr bei der Parkgarage und beim Falknis, um 11 Uhr findet eine heilige Messe in Matsch statt, um 12 Uhr ist Mittagessen, um 14.30 Uhr folgt eine Andacht in der St. Florinkapelle und um ca. 19.30 Uhr sind wir wieder in Va- duz,zurück. Anmeldungen bitte bis spätestens Montag, 19. September, 12 Uhr, an das Kath. Pfarramt Vaduz, unter der Nummer: 232 36 16. Ausweis und Euro (Zmorga, Zvieri) bitte nicht vergessen. Wir freuen uns, Kinder, Ju­ gendliche und Erwachsene zu diesem Pfarrei- anlass zu 
begrüssen. (PD) 
Sozialstaat-Reform: Was tun? Isabel Frommelt, Autorin der Analyse «Sozialstaat Liechtenstein» VADUZ 
- Wte kann man dm So­ zialstaat Uacbtanstaln rafar- miaran, damit ar künftig für dan Staat flnanzfaitar Ist? Wir ha- ban IsalMri Frömmelt, Autorin dar von dar Ragianing haraus- gagabanan Analyst «Soztalstaat Uschtenstsin» bafragt Volksblatt: Isabel Frömmelt, Kritiker behaupten, dass sich in Liechtenstein «Sozialstütze» heutzutage teils mehr lohnt als Arbeit: Hat sich diese Aussage im Rahmen Ihrer Studie 
bestätigt? Isabel Frömmelt: Der Gang zum Arbeits- oder Sozialamt ist kein einfacher - in vielen Fällen so­ gar ein sehr schwieriger für die be­ troffenen Menschen. Der Sozial­ staat leistet Unterstützungen in ver­ schiedenen Notlagen, deren Bezug sich grundsätzlich nicht mehr lohnt als Arbeit. Was ist auf einen Nenner ge­ bracht das Hauptergebnis Ihrer Untersuchung des Sozialstaates Liechtenstein? Ein Hauptergebnis ist die Bestan­ desaufnahme, das heisst, die syste­ matische Erfassung des Sozial­ staats und die Erkenntnis, dass die­ ser gut ausgebaut ist. Ein weiteres Ergebnis sind die deutlichen Kos­ tensteigerungen der sozialstaat- lichen Gesamtrechnung in den ver­ gangen Jahren. Diese Entwicklung ist sowohl auf Veränderungen der gesetzlichen, finanziellen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingun­ gen als auch auf gesellschaftliche und demographische Trends zu­ rückzuführen. Ist es aus Ihrer Sicht möglich, den Sozialstaat zu reformieren, ohne Sozialabbau zu betreiben? Diese Frage ist zweifellos schwierig zu beantworten. Refor­ men sollten nicht darauf abzielen, «Sozialabbau» zu betreiben, son­ dern in jenen Bereichen ansetzen, in denen zwar Handlungsbedarf aber auch -Spielraum 
besteht. Re­ formen sollten immer Verbesserun­ gen der aktuellen Lage sein, gleich­ zeitig aber auch die künftige Finan­ zierbarkeit der bestehenden Sozial­ systeme verfolgen. Im Vergleich zum Ausland haben wir einen sehr grosszügig ausge­ stalteten Sozialstaat: Gibt es da­ zu konkrete Vergleichszahlen? Im Vergleich zur Schweiz liegen einzelne Beitragssätze in Liechten­ stein tiefer (AHV und IV). Im Unterschied zur Schweiz gibt es bei uns eine 13. AHV-Rente, das so ge­ nannte Weihnachtsgeld wie auch ein tieferes Rentenalter flir Männer. Beim 1996 eingeführten Individu- alrentensystem kann die Summe der Renten eines Ehepaars höher als die Maximalrente eines Ehe­ paars in der Schweiz liegen. Zudem beteiligt sich der Staat an den Kran­ kenkassenprämien. In der Studie sind Sie zum Ergeb­ nis gelängt, dass die Arbeit der im Soziaibereich tätigen Steilen bes­ ser koordiniert werden sollte: Wo liegt derzeit das Problem? Das soziale Netz funktioniert grundsätzlich sehr gut. Allerdings besteht Koordinationsbedarf insbe­ sondere an den Schnittstellen der Sozialversicherungs- und Fürsorge- steilen, das heisst, wenn Personen von einer sozialen Notlage in die nächste kommen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn eine 
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ist gross»: isalwi FTMHMÜ, Person wegen einer Krankheit den Arbeitsplatz verliert, erst arbeitslos und dann Fürsorgeempfänger/-in wird, und zuletzt eine IV-Rente be­ zieht. Wie eine solche Vernetzung auszugestalten sein wird und wel­ chen Informationsaustausch und Vorgänge dies beinhaltet, wird erst von den involvierten Stellen geklärt werden können. Grösster Kostentreiber unseres Sozialstaates ist die Gesundheits­ vorsorge: Die Regierung hat hier bereits im Sinne der Förderung der Eigenverantwortung den He­ bel 
angesetzt: Was für weiterge­ hende Massnahmen erachten Sie flir sinnvoll? Zum Kostenanstieg im Gesund­ heitswesen tragen verschiedene Faktoren bei. Aus diesem Grund können letztlich nur Massnahmen, die sowohl nachfrageseitig als auch angebotsseitig ansetzen, zu einer Kostenstabilisierung führen. Abge­ sehen von der Förderung der Ei­ genverantwortung wurden mit der im Jahr 2004 in Kraft getretenen Gesundheitsreform weitere Mass­ nahmen wie die Einhaltung des Kostendachs, die Bedarfsplanung von Ärzten sowie die Schaffung von Transparenz bei den Kosten und Leistungen eingeführt. Ein weiterer grosser Problem­ kreis ist die Sicherung der Ren­ ten: Was für Massnahmen erach­ ten Sie als zielführend? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele westliche Staaten, in de­ nen in den letzten 50 Jahren, eine Altersvorsorge aufgebaut wurde. Zu den zielführenden Massnahmen gehört unter anderem die Flexibili­ sierung des Rentenalters. Ange­ sichts der demographischen Ent­ wicklung wird mittelfristig auch die Erschliessung zusätzlicher Finan­zierungsquellen 
notwendig sein. Besonders eklatant war in den letzten 10 Jahren die Kostenstei­ gerung von 167 Prozent bei der Invalidenversicherung: Was kann dagegen unternommen werden? Die Regierung schlägt vor, einer­ seits den Staatsbeitrag auf 50 Pro­ zent des Gesamtaufwands der IV festzusetzen und andererseits den Beitragssatz von 1,2 auf 1,5 Pro­ zent zu erhöhen. Im Frühjahr hat sie einen entsprechenden Vernehm- lassungsbericht verabschiedet. Sehr wichtig sind 
auch sämtliche Mass­ nahmen im Bereich der Wiederein­ gliederung beziehungsweise zur Förderung der Resterwerbsfähig­ keit. Es geht dabei insbesondere darum, die Integrationschancen zu erhöhen und dadurch zu einer selbst­ ständigen Lebensführung beizutra­ gen. Die Einführung der so genann­ ten Lohnzuschüsse im Jahr 2001 war ein wichtiges Anreizsystem. Die Früherkennung ist ebenfalls ein wirksames Instrument, eine sich abzeichnende längere Arbeitsunfä­ higkeit zu verhindern. Hier geht es um die Zusammenarbeit der KV, UV und der IV, aber auch um den Einbezug der Arbeitgeberschaft und der Mitarbeiterschaft. Vor allem bei der Invalidenversi­ cherung wird viel Missbrauchs- potenzial geortet: Warum ist dies Ihrer Meinung nach weniger ein finanzielles als ein gesell­ schaftspolitisches Problem? Wie in jeder Versicherung kön­ nen auch bei der IV Fälle von un­ gerechtfertigtem und missbräuchli- chem Leistungsbezug auftreten. Das tatsächliche Ausmass ist schwer zu erfassen, da keine Statis­ tik geführt wird, aber auch weil sich der Krankheitsbegriff gewan­delt 
hat. Missbrauchsfälle können dadurch verhindert werden, dass richtige Anreizsysteme greifen so­ wie durch regelmässiges Überprü­ fen bestehender Renten und Leis­ tungen. In den im Rahmen der Studie untersuchten 10 Jahren hat Liechtensteins Wirtschaft ge­ boomt, dennoch sind in der glei­ chen Zeitspanne die Staatsbeiträ­ ge flir die soziale Sicherheit um gut 140 Prozent auf satte 189 Mio. Franken explodiert: Wie ist dies zu erklären? Seit 2001 durchläuft auch die liechtensteinische Volkswirtschaft eine Phase gesamtwirtschaftlicher Abkühlung mit einer tendenziellen Erholung in diesem Jahr. Die Bei­ tragsleistungen des Staates sind un­ ter anderem deshalb stark angestie­ gen, 
weil Leistungsverbesserungen eingeführt wurden, gleichzeitig aber auch, weil der Staat Entwick­ lungen wie den Abbau von Ar­ beitsplätzen oder die Zunahme an hilfsbedürftigen Alleinerziehenden auffangen muss. Ist die Wirtschaft ihrer sozialen Verantwortung nicht nachge­ kommen? Grundsätzlich schon. Das sozial­ partnerschaftliche Modell funktio­ niert. in der Studie stellte sich je­ doch heraus, wie wichtig die Wirt­ schaft für den Sozialstaat ist. Der Einfluss der Wirtschaft auf den Er­ folg sozialstaatlicher Massnahmen wie auf die Wiedereingliederungs- massnahmen aber auch im Bereich des Gesundheitsschutzes am Ar­ beitsplatz ist 
gross. Wie siebt es bezüglich weiteren Auslegungen und allfliliigen Kor­ rekturen in der Studie aus? Die Studie soll ein «lebendiges» Dokument sein. Die Regierung plant deshalb eine Aktualisierung zu gegebener Zeit. Zudem haben sich einzelne Präzisierungen als notwendig erwiesen. Zu erwähnen sind die Angaben über die Anzahl IV-Leistungsbezüger, die weiter zu differenzieren sind, sowie die Da­ ten über die Anzahl der Verfahrens­ hilfen. WWW.RK.LLV.LI
	        

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