Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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KULTUR DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN 
ANZEIGE DIENSTAG, 6. SEPTEMBER 2005 
SEITE 23 KOMPLOTT Welche Gerüchte es um Schauspielerin Ni­ cole Kidman wegen ih­ rer Rolle in «Die Dol­ metscherin» gibt. 23 VOLKS BLATT 
NEWS ' •£ 1 
Simbabwe hält Kidman-Fllm für CIA-Komplott gegen Mugabe HARARE - Die simbabwische Regierung hat den Hollywood-Film «Die Dolmetsche­ rin» («The Interpreter») mit Nicole Kidman als vom US-Geheimdienst finanzierte Kam­ pagne gegen Präsident Robert Mugabe. Der Film, in dem ein älterer afrikanischer Staats­ chef mit 
einer Rede vor der Uno-General­ versammlung eine Anklage vor dem Interna­ tionalen Strafgerichtshof abwenden will, sei ein schlecht verhüllter Angriff auf Mugabe, sagte Informationsminister Chen Chimuteng- wende. Die Namen der afrikanischen Hauptperso­ nen in dem Film seien Namen des Shona- Stammes, zu dem Mugabe gehört, sagte der Minister. Ausserdem plane Mugabe in der kommenden Woche eine Reise zu den Verein­ ten Nationen in New York, «der Zusammen­ hang liegt absolut auf der Hand». Der Film sei «Teil eines von der CIA finan­ zierten Kampfes gegen uns auf politischem, wirtschaftlichem und psychologischem Ge­ biet», wetterte Chimutengwende. In dem Film spielt Kidman eine Uno-Dol­ metscherin, deren Leben aus den Fugen gerät, nachdem sie zufällig ein Gespräch über ein Mordkomplott gegen den Diktator des Phan­ tasiestaates Matobo mithört. (AP) Jazz-Tempel «Preservatlon Hall» blieb unbeschädigt NEW ORLEANS - Wenigstens eine gute Nachricht fiir alle Fans des New-Orleans- Jazz: Die legendäre Preservation Hall im French Quarter, dem Zentrum der überfluteten Stadt, 
blieb von der Zerstörung durch Hurri­ kan «Katrina» verschont. Das teilte der Ver­ band Amerikanischer Museen am Sonntag auf seiner 
Website mit. Demnach erlitt das 255 Jahre alte Gebäude um die Ecke von der Bour- bon Street und drei Strassen vom Mississippi River entfernt keine nennenswerten Schäden. Einst als Privathaus gebaut, war die Preser­ vation Hall 1961 zu einer Art Tempel des : New-Orleans-Jazz umfunktioniert worden. I Jazz-Veteranen füllten ihn Abend für Abend mit dem einzigartigen New-Orleans-Sound. An den Wänden sind die Grössten des Jazz abgebildet: Fotos von Louis Armstrong bis zu j Dizzy Gillespie. (sda) i Aktives Musik-Erieben ; SCHAAN - Der Musiker und Komponist I Marco Schädler lässt in diesem Kurs hörbar werden, wie viel Sinnliches und Emotionales, ; aber auch kühl Geplantes und Kalkuliertes in ! der Musik steckt. Es wird erfahrbar, wie sehr | Musik den Geist anregt, wenn man genauer ! und bewusster zuhört und die Ohren öffnet | für musikalische Zusammenhänge. Als Schatzkarte zum aktiven Musik-Erleben dient I Marco Schädler in diesem Semester die Ron- | doform, die wie die Sonatensatzform zahlrei- i che Komponisten zu immer neuen Ideen ange­ regt hat. Anhand vieler Tonbeispieie zeigt Mar- | co Schädler, mit welcher Begeisterung man ! grosse Meisterwerke der Frühklassik, Klassik | und Frühromantik hören kann. Der Kurs Nr. 703 findet an drei Mittwochabenden, vom 14. bis zum 28. September, 20.15 Uhr, im Haus Stein-Egerta statt. Auskünfte Erwachsenen­ bildung Stein-Egerta, Schaan, Telefon 232 48 22, E-Mail:  info@stein-egerta.li 
. (PD) 
GESUND ESSEN Aus der Sicht der chi­ nesischen Medizin ist Gcnuss eine wichtige Voraussetzung für ge­ sundes Essen. 
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TV-ABEND Auf welchen Sendern Sie heute Abend was sehen und wo es action- reich oder humorvoll zu und her geht. £ 
FREUNDIN Wen Rende Zellweger als imaginäre Freun­ din betrachtet und wa­ rum sie sich nicht als Star fühlt. 28 «Gloschtig macha uf meh» Liechtensteinisches Landesmuseum stellt neues Führungsangebot vor VADUZ - Sammeln, Erhalten und Vermitteln begreift das Lander- museum als seine Kernaufga- ben. Durch aln neuartiges Fult- rungskonzept hat das Haus den Dereich Vermitteln entschei­ dend aufgewertet. Gestern stellte die Museumsleitung um Norbert Hasler und Arthur Brun- hart das Konzept der Presse vor; sechs FUhrerinnen umris­ sen in Kurz refe at en ihre neuen Aufgaben. • Am« Uftfltr Seit der Eröffnung des Landesmu­ seums im November 2003 bemüht sich das Haus um aktive Vermitt­ lung seiner Inhalte. Die Zeit wurde genutzt, um eine qualifizierte Mannschaft für die Vermittlung aufzubauen und ein differenziertes Führungsangebot zu erarbeiten. Ab sofort stehen neun, in einem einjäh­ rigen Lehrgang geschulte Führerin­ nen zur Verfügung, die auf den je­ weiligen Bedarf zugeschnittene Führungen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch oder Spanisch anbieten. IfnterschMllche Führungstypen Anja Fasel erarbeitete in ihrer Ar­ beitsgruppe ein Konzept für dreis- sigminütige Kurzführungen für ausländische Gäste beziehungs­ weise Einheimische durch die sechs Museumsbereiche Siedeln, Schützen, Herrschen, Feiern, Schaffen und Nutzen. Eineinhalb- stündige Führungen sind das Fach-DM 
nhmng«tMMi tot frM, AngaHfca Sartar, 
WMMI Haseabacft, Arttwr Anja Fasel und Katkrta Mist Verne sitzend, von 
(wliiaaicliaWMcler Miteffcottor), i Marianne LSrehar und Kalks BurtHhala. gebiet von Angelika Sartor, der die Verquickung von Wirtschaftsge­ schichte und Landesgeschichte per­ sönlich besonders 
am Herzen liegt. Über das Konzept der Führungen für Familien mit Kindern referierte Verena Hasenbach: Unterstützt von der Ratte Pankraz und dem Zeitrei­ senden Rufus Globetrot laden die Führerinnen zu einer neunzigminü­ tigen Reise durch die Epochen, be­ ziehungsweise sechs Museumsbe­ reiche, ein. Barbara Alheit stellte die Schülerführungen vor; im Gegensatz zu Erwachsenenführun­gen 
gingen jene «über Kopf, Herz und Hand». Je nach dem vereinbar­ ten Thema wird ein anderer Aspekt der Ausstellung in lebendige Ge­ schichte verwandelt. Feuftpeu Die Archäologin Kathrin Wüst und die Geographin Stefanie Leib­ fried präsentierten die Spezialfüh- rungen, die an jedem ersten Mitt­ woch im Monat die Möglichkeit bieten, einen Bereich der Ausstel­ lung näher kennen zu lernen und so peu ä peu das Museum in seiner 
Gesamtheit zu erkunden. Diese Führungen hangeln sich an einem roten Faden entlang, wie beispiels­ weise dem beziehungsreichen Gegenstand «Stein». Weitere Spe- zialführungen, etwa zu den The­ men «Aberglaube» oder «Kleider und Schmuck», werden noch erar­ beitet. Natürlich bietet das Museum auch 
Führungen durch die Sonder­ ausstellungen, wie Silvia Schädler näher ausführte, bis 6. November noch durch «Die Welt der Iii Kron­ stein». Die FUhrerinnen sind für al­ le Führungstypen ausgebildet. Angst um die Seele von New Orleans Zukunft als Jazz-Metropole ist ungewiss NEW ORLEANS - Irgendwo Im iiiigen und verseuchten Wasser, das New Orleans überflutet hat, schwimmt Louis Armstrongs erstes Kornett In den drecki­ gen Ruten ging auch die Jazz- Metropole unter. Schon fürchten Musiker und Auto­ ren, die Seele von New Orleans, der Jazz, könnte unwiederbringlich Schaden genommen haben. «Der Jazz ist ein Herzstück der Identität der Stadt», sagt Autor Tom Piazza, der seit 1994 in New Orleans lebte. «Er ist Teil von allem in New Orle­ ans. Nicht nur Entertainment, son­ dern auch Lebensauffassung.» Beschädigt wurden der «Wa­ shington Post» zufolge auch das Jazz-Museum, das Louis-Arm­ strong-Haus, die Archive des Jean Lafitte-Museums und der National- Friedhof, auf dem Soldaten aus dem Bürgerkrieg beerdigt sind. Eine der US-Städte Das 1781 gegründete New Orleans ist eine der ältesten Städte der USA 
Sole erstes Kornett nach dem Hurrikan ta New Orioans. und hat eine wechselvolle Geschichte mit französischen, spanischen und kreolischen Einwanderern und Beset­ zen!. Jahrhundertealte Erinnerungs­ stücke könnten nun für immer verlo­ ren gehen. «Dies ist eine der grossen Kulturstädte der Welt», sagt der Jazz- Virtuose Wynton Marsalis. «Mit sei­ ner Musik sprach New Orleans zur 
wie man giftige Wasserschlangen identifiziert, die herumschwimmen. Je länger die unersetzlichen In­ strumente, Notenblätter und Mö­ belstücke in den Fluten liegen, de­ sto schwieriger wird es jedoch, sie zu restaurieren. «Schimmelpilze machen uns am meisten zu schaf­ fen. Alles, was länger als 48 Stun­ den im Wasser ist, setzt sofort Schimmelpilze an», sagt Pamela Beth West, Direktorin der Mu­ seumsabteilung der «Washington Post». Unter Wasser stehen auch die viele kleine Clubs und Kneipen, in denen - nicht nur bei dem legen­ dären Mardi Gras - der unverwech­ selbare New-Orleans-Jazz von lo­ kalen Musikern gespielt wird. Seele der Nation. Und deshalb ist dies eine nationale Krise.» Noch ist es nicht zu spät: Spezialisten der Mu­ seumsabteilung des zuständigen Na­ tional Park Service aus Washington stehen bereit, um zu retten, was zu ret­ ten ist Sie sind mit Sicherheitsbrillen, Handschuhen, Masken und festen Stiefeln ausgerüstet und wissen auch. 
FUr lange Zeit wird aus dem «Big Easy» kein Ton mehr erklingen. Ein unerträglicher Kulturverlust fiir Fans und Musiker. «Die Geschich­ te ertrinkt im wahrsten Sinne des Wortes», klagt Chris Lee von der Rockband Supagroup der «Dallas Moming News». (sda) % ^
	        

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