Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 3. SEPTEMBER 2008 
blatt I WIRTSCHAFT 13 SCHWEIZ Kein Platz für Struktuffialtung SARGANS - Die Hausgerätebranche hat am Freitag Änderungen in der Wirtschafts-, Steu­ er- und Sozialpolitik gefordert. Strukturerhal­ tung habe über kurz oder lang keinen Platz mehr. Die blosse Beschwörung des Wirt­ schaftswachstums werde nicht ausreichen, gefragt sei vielmehr der Mut zu grundlegen­ den Änderungen, erklärten Vertreter des Fachverbandes Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums des Verbandes in Sargans. In einer kompetitiven, offenen Weltwirtschaft habe die Schweiz nur dann eine Chance auf Wachstum und Wohlstand, wenn sie sich vor­ behaltlos zum Leistungs- und Konkurrenz­ prinzip bekenne. Die öffentlichen und halböffentlichen Monopole bei Strom, Post, Telecom und Bahn müssten rasch und energisch geöffnet werden. Die Landwirtschaftsstützung von heute 68 Prozent aller Agrareinnahmen müs­ se rasch auf EU-Niveau hinuntergefahren werden. Auch die bisherige Rand- und Berg­ gebietsförderung sei in allen Bereichen zu überprüfen. Der Binnenmarkt brauche eine Preis- und Produktivitätsrevolution, wobei namentlich die zahlreichen kantonalen Mau­ ern bei öffentlichen Ausschreibungen, bei Bauvorschriften sowie Normen fallen müss­ ten. Dringenden Handlungsbedarf macht der Verband auch im Gesundheitswesen und in der Altersvorsorge aus. Als gravierenden Ab­ bau früherer Standortvorteile wurde das viel zu kompliziert und ungerecht gewordene Steuer- und Sozialleistungssystem bezeich­ net. Hier hätte die Schweiz die Chance einer rigorosen Vereinfachung bei gleichzeitiger Eliminierung zahlloser Ausnahmeregelungen und Schlupflöcher, verbunden mit einem Ab­ bau der überbordenden Bürokratisierung. (sda) CH-Konjunktur: stärker 
gewach- tan als 
MEINE MEINUNG: VON MICHEL REVAZ NEUENBURG — Die Schweizer Wirtschaft ist 2004 kräftiger gewachsen als bislang ange­ nommen. Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm um 2,1 Prozent zu, wie der am Freitag veröffentlichten Volkswirtschaftlichen Ge­ samtrechnung zu entnehmen ist. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) war bisher von einem realen BIP-Wachstum von 1,7 Prozent ausgegangen. Zu laufenden Preisen, also unter Ausklammerung der Teue­ rung, stieg das BIP 2004 um 2,6 Prozent auf 446 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag aufgrund erster Schätzungen mitteilte. Noch kräftiger stieg das Bruttovolkseinkom­ men (BVE, früher Bruttosozialprodukt ge­ nannt), das auch den Saldo der Kapitalertrags­ bilanz berücksichtigt. Hier errechnete das BFS ein Plus von 3 Prozent. (sda) Bank Sarasin Im Strudel von Obernahmegerüditen ZÜRICH - Die Basler Bank Sarasin ist in den Strudel von Übernahmegerüchten geraten. Laut einem vorab veröffentlichten Bericht des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» sollen sich die Bank Julius Bär und die Zürcher Kantonal­ bank (ZKB) ein Bieterduell liefern. Sarasin und Bär verzichteten auf Kommentare, die ZKB dementierte. Nach Darstellung der «Bi­ lanz» soll die ZKB mit Sarasin in Verhandlun­ gen stehen und bereits eine schriftliche Über­ nahmeofferte gemacht haben. Die Bank Julius Bär verhandle mit Sarasin bereits seit vergan­ genem Frühling und habe für die Topkader von Mitte September bis Mitte Oktober eine Ur­ laubssperre verhängt. Auf Anfrage kam von der ZKB postwendend ein Dementi: «Das ist ein Gerücht», sagte ZKB-Sprecher Urs Acker­ mann. Weder verhandle die ZKB mit Sarasin, noch gebe es ein konkretes Angebot der ZKB. Die ZKB suche zwar seit rund drei Jahren nach Möglichkeiten, ihr Private Banking durch or­ ganisches Wachstum oder durch eine Akquisi- tion auszubauen, doch habe sich bisher nichts finden lassen, was preislich und kulturell zur ZKB passen würde. «Die nötigen finanziellen Polster sind aber vorhanden, und die Kasse ist reichlich dotiert», sagte Ackermann. Keinen Kommentar zum «Bilanzbericht gab der Sprecher der Bank Julius Bär, Jürg Stähelin, ab. (AP) 
Ein Nullsummenspiel Nach uns die Sintflut - beim Umgang mit der Natur ist es Zeit umzudenken Die Landesfläche Liechtensteins umfasst rund 160 Quadratkilome­ ter. Oder fiir die, die lieber Zahlen mit mehr Nullen haben: 16 000 Hektaren. Oder mit noch mehr Nul­ len: 44 000 000 Klafter. Wollen Sie noch mehr Nullen? Wer mit einem Immobilienspezialisten durch Liechtenstein fährt, entdeckt die Landschaft neu als eine Land­ schaft, in der der Wert des Raumes in Schweizer Franken mit vielen Nullen erscheint. In Liechtenstein wird pro Kopf 30 Prozent mehr Land als in der 
Schweiz verbaut. Im Verhältnis zur Fläche des Landes ist der Anteil an Überbauter Räche 50 Prozent höher als beim westlichen Nachbarn. Die Dimension der Ästhetik, der imma­ teriellen Werte, des Unnötigen und Nicht-Kommerziellen schrumpft und damit die Dimension der natür­ lichen oder kulturellen Geschichte. Niemand kann daran verdienen, dann soll es verschwinden. Durch die Bodenpreise, durch die Ausdehnung der Siedlungsräume, durch die Erweiterung von Freizeit­ anlagen, durch Pferdeställe, Sport­ stätten, Modellflugzeugplätze ver­ liert die Landschaft Liechtensteins an Qualität. Doch ist die Fläche nicht vermehrbar. Spielraum liegt nur im sparsamen Umgang mit dem Boden. Und mal ehrlich, Lebens­ qualität hat im Fall Liechtenstein wenig mit neuen Infrastrukturen zu tun, sondern viel mehr mit RUck- bau, Rückgewinnung von Räumen für die Menschen, die hier leben. Bemerkenswert ist dabei, wie man die Jugend in Ghettos steckt. 
Für Parkplätze und Strassen gibt es immer Raum in den Dörfern, für Skateboardparks zum Beispiel nicht. Sie gehören weit weg, an den Rhein. Warum nicht umgekehrt? Weil wir lieber Motorenmusik als Stim­ men von Jugendlichen haben? Dieser Logik mag auch die Tatsa­ che entsprechen, dass unser «wah­ res Leben», das häufig nur in un­ seren Träumen stattfindet, eher im Süden der Alpen liegt, weit weg von hier, da, wo die Sonne immer scheint, wo die Leute arm sind aber immer lachen, da wo das Bier billig ist. «Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit den gleichen Denkweisen zu lösen, die sie er­ zeugt haben», kommentierte Albert Einstein 1929 die Versuche der da­ maligen Politik, der Weltwirt­ schaftskrise Herr zu werden. Das gilt auch für die Raumpolitik. Raumplanung wird immer noch als Antwort auf die Summe der Einzel­ interessen verstanden. Dies auf 
Kosten der Entwicklung von sozia­ len Räumen und Umwelträumen - und auf Kosten der zukünftigen Generationen. Die letzten Hochwasserkatastro­ phen in vielen Orten auf der Alpen­ nordseite haben es wieder gezeigt: Vorsorge wäre immer günstiger als Schadenbehebung. Null Risiko gibt es 
nicht, aber ein sparsamer und respektvoller Umgang mit dem Raum ist für die Sicherheit der Be­ völkerung und der Infrastruktur wirkungsvoller. Es wäre interessant zu wissen, wie alt die Häuser durchschnittlich, die in den letzten Hochwasserkatastrophen wegge­ spült wurden sind. Meine Vermu­ tung: nicht viel älter als der Autor dieser Zeilen. Früher hat man sich diesen Machbarkeitswahn noch nicht leisten können und war ge­ zwungen, die Gesetze der Natur zu respektieren. Michel Revaz, stellvertretender Geschäftsführer der Alpenschutzorganisation CIPRA Fremde islamische Wirtschaftswelt Hochschule Liechtenstein: Internationale Ökonomen entwickeln globales Netzwerk VADUZ - ökonoman aus Deutschland, fistarratch, dar Schwöb: und Uaditaaatain tnrt- fan sich wn 24.  lo pt— hi r Jn dar Hodiscfiul« üacMantaln zum 1. Intarnatiofialan Ofcono- mantag. Thann Skid dla Wlrt- schaftsbailahungan zwiachan Islam und dm Wastan. «Islamisches und westliches Wirt­ schaften - harmonisch oder kon- fliktträchtig?» Unter diesem Ta­ gungsthema werden sich Ökono­ men und Experten der beiden unterschiedlichen Gesellschafts­ und Wirtschaftsstrukturen mit den Unterschieden und Gemeinsamkei­ ten zwischen Orient und Okzident auseinandersetzen. Die Veranstal­ tung soll zu dienen, mehr Verständ­ nis für westliche und islamische Wirtschaftsstrukturen, für arabi­ sche Finanzmärkte und Finanz­ transaktionen sowie für die Integra­ tionsfähigkeit islamischer Länder in Wirtschaftsbeziehungen auf internationaler Ebene zu gewinnen. Die Trägerschaft für den 1. Inter­ nationalen Ökonomentag bilden der Verband der österreichischen Wirtschaftsakademiker (VÖWA), der Schweizerische Verband akade­ mischer 
Volks- und Betriebswirt­ schafter (VAV) und der Bundesver­ band der Deutschen Volks- und Be­ triebswirte (Bdvb). Dass die inter­ nationale Tagung in Liechtenstein stattfindet, ist auf die Initiative von Dr. Daniel Wiesner, Leiter des In­ stituts für Finanzdienstleistungen der Hochschule Liechtenstein, zu­ rückzuführen. Die drei Ökonomen­ verbände haben sich zum Ziel ge­ setzt, mit der internationalen Ta­ gung die bestehenden Netzwerke der Mitglieder zu verzahnen und im Hinblick auf globale Beziehungen weiter zu entwickeln. Ertiffnuno durch Raoiarunoschaf Die Tagung wird von Regie­ rungschef Otmar Hasler mit einem Referat eröffnet, nachdem sich die 
ausländischen Ökonomen am Vor­ abend Uber Liechtenstein informie­ ren konnten. Das Tagungsprogramm sieht vier Themenblöcke vor: Ein Experte beleuchtet das Thema in einem Re­ ferat aus verschiedenen Perspekti­ ven, dann findet anschliessend in einer Podiumsdiskussion mit Fach­ leuten eine Vertiefung des Themas statt. In den vier Referaten werden die Gemeinsamkeiten und Unterschie­ de der westlichen und islamischen Wirtschaftsstrukturen behandelt und wird die Frage in den Raum 
gestellt, ob es auch illegale Finanz­ transaktionen gibt. Weitere Themen sind 
die arabischen Finanzmärkte und die Integrationsmöglichkeiten islamischer Länder in die interna­ tionalen Wirtschaftsbeziehungen, dargestellt am Fallbeispiel der Isla­ mischen Republik Iran. IHilumlim VorurtaNa Der 1. Internationale Ökonomen­ tag verfolgt mit dieser Themenaus- wahl das Ziel, im Zeitalter der tech­ nologiegetriebenen Globalisierung in Wirtschaft, Politik und Gesell­ schaft die notwendigen, sachlichen 
Grundlagen für die Einschätzung neuer Partner zu schaffen. Gerade die islamische Welt mit ihren eige­ nen Strukturen, aber auch mit ihren Potenzialen und Perspektiven ist im Westen noch wenig bekannt. Teil­ weise sind die Vorstellungen Uber die islamische Wirtschaft und Ge­ sellschaft von Vorurteilen oder Un­ behagen geprägt. Das Zusammentreffen von Öko­ nomen mit Islam-Experten soll da­ zu beitragen, solche Schranken ab­ zubauen und vor allem Verständnis für die jeweils andere Kultur zu wecken. V 
Spielregeln Einstieg ins Spiel monatlich 
iTKKjlich ) Zwischen dem 3.1.06 und dam 10.12.05 erscheint diese Anzeige In unregetmAsst- gen Abstanden. I • Rechnen Sie leweVs ade Zahlen mit den entsprechenden Operationszeichen wih- i rend des gesamten Jahres zusammen. • Immer am 12. jedsn Monats können Sie das aktuelle Zwischenergebnis einsen­ den. Monatspreise gewinnen und sich für das Finale am 27.12.05 qualifizieren. | •TeHnahmaberacMgt sind aHe, die Zutritt ins Caslno Bad Rigaz haben. MtndeetaAer 18 Jahre. Weiten' Infov www volkshl.itt Ii
	        

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