Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTS NACH RICHTE I M FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 30. AUGUST 2005 SEITE 9 ÖLPREIS Welche Auswirkungen der Hurrikan «Katri- na» in den USA auf die Entwicklung des ÖI- preises hat. 1 
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NETZMUSIK Warum immer mehr Menschen ihre Musik vom Internet herunter laden und die Musikla­ bels reagieren. *| "j 
ERNANNT Wen die Liechtensteini­ sche Regierung zum neuen Projektor der Hochschule Liechten­ stein ernannt hat. 
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KONSUMLAUNE Warum die Konsutn- laune der Deutschen steigend ist und was Wolfgang Clement da­ zu sagt. 1 £ bSSTINEWS Leica erhält DrehMlllionen- Auftrag aus Australien ZÜRICH - Der Vermessungsgeräte-Spezia- list Leica Geosystems hat einen Auftrag zur Lieferung von integrierten Bergbausystemen von einem der grössten australischen Kohle­ bergwerke, Dawson, erhalten. Der Grossauf­ trag habe ein geschätzes Gesamtvolumen von rund 3.14 Millionen Franken (3,3 Millionen Australischen Dollar), teilte Leica am Mon­ tag mit. Leica Geosystems sieht nach eigenen Angaben damit die eingeschlagene Richtung im Bereich Maschinensteuerung und Über­ wachungssysteme bestätigt und seine Präsenz im Bergbausektor gestärkt. Dawson sei mit sieben Mio. Tonnen Kohleförderung pro Jahr eines der grössten Kohlebergwerke Austra­ liens und expandiere derzeit, schreibt Leica weiter. Dawson sei ein Gemeinschaftsunter­ nehmen von Anglo Coal Australia und Mitsui Coal Holdings. (sda) Warnstreiks bei südkoreani­ schen Autohersteilern SEOUL - Nach ihren Kollegen bei der Schwesterfirma Hyundai-Motor haben am Montag auch rund 27 (XX) Beschäftigte beim südkoreanischen Autohersteiler Kia-Motors mit Warnstreiks begonnen. Nach Angaben der Betriebsgewerkschaft werden die Arbeiter zunächst bis Freitag für jeweils mehrere Stunden am Tag ihre Arbeit niederlegen. Die Streikenden fordern 8,4 Pro­ zent mehr Lohn und Sonderprämien. Die Unternehmensführung lehnt dies mit dem Hinweis auf den weiter schwachen In­ landsabsatz ab, der im ersten Halbjahr zu ei­ nem niedrigeren Gewinn geführt habe. Die Gewerkschaft beim grössten südkorea- nischen Autobauer Hyundai kündigte nach den Arbeitsniederlegungen am Donnerstag und Freitag an, die Aktionen diese Woche fortzusetzen. Pro Tag werde für zwei bis sechs Stunden die Arbeit niedergelegt. Damit solle die Forderung nach 8,5 Prozent mehr Lohn, einer Gewinnbeteiligung und besseren Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden. Beide Hersteller, die im vergangenen Jahr zusammen 3,18 Millionen Autos produzier­ ten, beherrschen mehr als 70 Prozent des ko­ reanischen Automarktes. (sda) Intelsat kauft «PanAmSat» für 3,2 Milliarden Dollar NEW YORK - Der Satelliten-Betreiber In­ telsat kauft für 3,2 Milliarden Dollar den Ri­ valen «PanAmSat». Eine entsprechende Ver­ einbarung wurde unterzeichnet und von bei­ den Boards genehmigt, wie die Firmen am Montag bekannt gaben. Intelsat zahlt 25 Dol­ lar je «PanAmSat»-Aktie und refinanziert oder übernimmt etwa 3,2 Milliarden Dollar an «PanAmSat»-Schulden. (sda) Nokia eröffnet sechstes Forschungszentrum in China HELSINKI - Der weltweit führende Handy- Hersteller Nokia hat ein sechstes Forschungs­ zentrum in China gegründet. Das Zentrum in Chengdu in der Provinz Si- chuan konzentriert sich auf die Entwicklung von Infrastruktur-Technologien für Handys, wie Nokia am Montag mitteilte. Zu den Kos­ ten wurden keine Angaben gemacht. (sda) 
Wiege des Holdingwesens Vor 85 Jahren erhielt die Bank in Liechtenstein die Bankkonzession VADUZ - 1920 als «Bank In Liechtenstein» für das interna- tionala BankgtschVft gegrün­ det, vsrwaltat die häutige LGT Bank in Liechtenstein Kunden- vermögan an 29 Standorten der Welt. Ab Dezember auch in Bah­ rain - 85 Jahre nach Beginn des liechtensteinischen Beseli- schaftswesens. Liechtensteins Wirtschaft war am Punkt null, als nach dem Ersten Weltkrieg die Donaumonarchie Österreich-Ungarn zerfiel. 1919 kündigte das Land den Zollvertrag mit dem alten Handelspartner, der seit 1852 bestanden hatte. Das ge­ samte Sparvermögen des Volkes, 16 Millionen österreichische Kro­ nen, wurden nach dem Zusammen­ bruch der k.u.k. Monarchie prak­ tisch wertlos, die Landesbank ver­ fügte nur noch über 40 000 Franken flüssige Mittel und Landesfürst Jo­ hannes II. stellte 1,5 Millionen Franken für die wirtschaftliche Sa­ nierung zur Verfügung. Aktienkapital von einer MDHon Um die Wirtschaft wieder aufzu­ bauen und den Staatshaushalt zu sanieren, bemühte sich die Regie­ rung um Geld. Eine neue, interna­ tional ausgerichtete Bank sollte ausländisches Kapital beschaffen. Am 30. August 1920 erteilte die Landesregierung die Konzession zur Gründung der «Bank in Liech­ tenstein» (BiL) mit internationaler Beteiligung. Die Mehrheit des Ak­ tienkapitals von einer Million Fran­ ken gehörte der Anglo-Österreichi- schen Bank. Ein Ziel des Gründer- konsortiums war, Firmenvermögen, die nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie auf verschiedene Nationalstaaten aufgeteilt waren, wieder in Dachorganisationen, so ge­ nannten Holdings, zu vereinigen. Nicht nur war die BiL eine der 
H—Mr Bank «varan 1920 die ersten Holdinggesellschaften in Liechtenstein, mit ihr begann auch das liechtensteinische Gesell­ schaftswesen. Schon Ende 1920 gab die BiL einen Prospekt heraus, dem die Kundschaft entnehmen konnte: «Insbesondere bietet die Bank ihre Dienste an zur Errich­ tung und Führung von Holding- und Domizilgesellschaften». Soft 1830 beim Haus UecMamtein Hauptgeschäft der Bank waren die Gründung und Führung von Holdings und Sitzgesellschaften sowie Börsengeschäfte gegen Kommission. In den Anfängen des Gesellschaftswesens spielte das Thema Steuern noch keine Rolle. Erst das 1923 erlassene Steuerge­ setz sah ein Privileg für Holding- und Sitzgesellschaften vor. Am 20. Januar 1926 trat dann das liechten­ steinische Personen- und Gesell- schaftsrecht (PGR) in Kraft, das für ausländisches Kapital eine tragfä­ hige Grundlage schuf. 
Bereits 1930 kaufte das Haus Liechtenstein über 90 Prozent der Aktien der Bank in Liechtenstein, die heute als LGT Bank in Liech­ tenstein vollständig im Besitz der Fürst- von-Liechtenstein-Stiftung ist. Das erste Geschäftsjahr 1921 schloss die BiL mit einer Bilanz­ summe von knapp 4,4 Millionen Franken ab, der Gewinn betrug aber lediglich 1210.64 Franken. 1922 stieg die Bilanzsumme auf 10,1 Millionen Franken bei 109 077 Franken Gewinn. Nach der Welt­ wirtschaftskrise 1929 verlief die Entwicklung der Wirtschaft in Liechtenstein und der international ausgerichteten BiL schleppend. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Aufwärtstrend - mit dem verstärkten Zufluss ausländi­ scher Gelder und der wachsenden Bedeutung der Schweiz als interna­ tionalem Finanzplatz. Im KMgrefch Bahrain 85 Jahre nach ihrer Gründung ist 
die LGT Bank in Liechtenstein mit 29 Adressen in Europa, Asien und Lateinamerika vertreten. Wie ein Marathonläufer hat die LGT-Grup- pe ihre strategische Expansion im 21. Jahrhundert verfolgt. Sie verwaltet heute über 70 Milli­ arden Franken Kundenvermögen. Aus einer Banklizenz in Vaduz wurden fünf Banklizenzen: mit der LGT Bank Singapur, der LGT Bank Schweiz, der LGT Bank Deutschland und einer Banklizenz in Uruguay. Im Dezember 2005 plant die' Bank des Fürstenhauses von Liech­ tenstein eine Repräsentanz im Kö­ nigreich Bahrain zu eröffnen, dem ältesten Bankplatz im Mittleren Osten. Der gut regulierte Onshore- und Offshore-Finanzplatz spiele ei­ ne SchlUsselrolle, so die Begrün­ dung, im «Wealth Management» für Vermögende der Golfregion, deren Vermögen auf fast 2000 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. EU will blockierte China-Textilien freigeben Mandelson kündigt Vorschlag an - Zeitplan ungewiss BRÜSSEL - IMa In europäischen Zolllage rn derzeit blockierten Taxtileinfuhran aus China sollen auf den EU-Markt kommen. Dia Taxtilkrtse zwischen dor Ell und China soll nicht zu einem Ver- sorgungsongpass In den lüden führen. Um einen' Durchbruch in den Ver­ handlungen mit China zu erreichen, wollte der Handelskommissar Peter Mandelson den 25 EU-Staaten um­ gehend einen offiziellen Vorschlag machen. An den im Juni mit Peking vereinbarten Einfuhrbegrenzungen soll aber grundsätzlich festgehalten werden. Mandelson machte klar, dass auf allen Seiten Bereitschaft 
zum Kompromiss nötig sei. «Ich kann nicht akzeptieren, dass der Handel in der EU unfairerweise be­ straft wird», sagte er. Niemanden sei die alleinige Schuld für die La­ ge zuzuweisen. Sowohl auf Seiten der EU als auch auf Seiten Chinas gebe es bedenkenswerte Argumen­ te und politische Sachzwänge. Für ihn gehe es vor allem darum, dass im Juni gefundene, so genannte Schanghai- Abkommen zu bewah­ ren. Die «Horror-Geschichten» ei­ niger Einzelhändler, dass die Rega­ le in der anstehenden Herbstsaison leer sein könnten, entbehrten jeder Grundlage, sagte Mandelson vor Journalisten. Die Kommission ar­beite 
bereits an einem Vorschlag zur Beilegung des Handelsstreits, der dann an die Mitgliedsstaaten übermittelt werde, sagte Mandel­ son nach Verhandlungen der EU- Experten in Peking. Die EU-Ex- pertendelegation reiste nach viertä­ gigen Verhandlungen am Montag ohne Resultat zurück nach Brüssel. Diplomaten gehen davon aus, dass frühestens Mitte September ein tragfähiger Vorschlag in Kraft tre­ ten kann. IlfiliHBil 
IWiiinUa. MMöVMi von mUMVI Etwa 75 Millionen Pullover, Ho­ sen, Blusen, T-Shirts und andere, meist bereits bezahlte Textilien kann 
der Zoll nicht an europäische Händ­ ler ausliefern, weil die im Juni ein­ geführten Einfuhrquoten für dieses Jahr bereits ausgeschöpft sind. Ein Ausweg wäre, die Quoten - wie von China gefordert - zu erhöhen, die Textilkategorien zu verändern, Quo­ ten vom nächsten Jahr vorzuziehen oder Lieferungen auszunehmen, die vor der neuen Quotenregelung ver­ traglich vereinbart worden sind. Die Schweiz ist von der EU-Tex- tilproblematik nicht betroffen. Laut der Schweizer Textilhandelsorgani- sation sind bisher keine Schwierig­ keiten aufgetaucht. Die Schweiz hält ihre Grenzen für Textilien aus China offen. (sda) 0
	        

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