Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT 
RToCHAFT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DONNERSTAG, 25. AUGUST 2005 * 
SEITE 11 VERSTEIGERT Was die Versteigerung der Grundstücke der Firma Frick . Aö ge­ bracht hat und wer den Zuschlag erhielt 
13 BLATTINEWS Mirko Kovats gescheitert WIEN - Mirko Kovats, der mit seinem Part­ ner Rony Pecik die Macht beim Schweizer Technologiekonzern Unaxis Übernommen hat, ist mit seinen Übernahmeplänen in Öster­ reich gescheitert. Aus dem Kauf der Bank Burgenland wird nichts. Nachdem sich ein Polit-Streit an seinem Angebot entzündet hat­ te, zog der Industrielle die Notbremse. Gr nahm sein Kaufangebot für die im Landesbe­ sitz stehende angeschlagene Bank zurück. Was im Burgenland politisch abgelaufen sei, sei ihm «zu viel gewesen», erklärte Kovats am Mittwoch. (sda/apa) Ölpreis - neuer Rekordstand WASHINGTON - Der ölpreis hat am Mitt­ woch in New York erneut die Marke von 67 Dollar Uberschritten und einen neuen Rekord­ stand erreicht. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl, lieferbar im Oktober, kostete zu Börsen- schluss 67.32 Dollar. Das waren 1.61 Dollar mehr als am Dienstag und 22 Cent mehr als am 12. August, als mit 67.10 Dollar der bis­ herige Höchststand registriert wurde. Analysten erklärten, es sei nicht mehr auszuschliessen, dass der Ölpreis in Kürze die Marke von 70 Dollar pro Barrel überschreiten könnte. (AP) Neuer EBK-PrMsIdent BERN - Der UBS-Manager Eugen Haitiner wird neuer Präsident der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK). Der 57-jährige Haitiner wurde vom Bundesrat am Mittwoch als Nachfolger von Kurt Hauri an die Spitze der Schweizer Bankenaufsicht ernannt. Haiti­ ner wird sein Amt auf Anfang Februar 2006 antreten, wie das Eidgenössische Finanzde­ partement (EFD) mitteilte. (AP) Victoria-Jungfrau an der Spitze ZÜRICH - Das Interlakner Luxushotel Vic­ toria-Jungfrau hat seinen Spitzenplatz in der Rangliste der besten Schweizer Hotels des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» verteidigt. Das Beau-Rivage Palace in Lausanne kämpfite sich auf den zweiten Rang vor. Die Bronzemedail­ le in der Kategorie «Stadt- und Businesshotels der Schweiz» mit vier oder fünf Sternen ging an das Raffles Le Montreux Palace. Das Fünf­ sternehaus in Montreux verlor gegenüber dem Voijahr einen Rang. Erstmals in die Top Ten schaffte es das Palace Luzem. (sda) UBS und Deutsche Bank verklagt MAILAND/ZÜRICH/FRANKFURT - Der insolvente Parmalat-Konzem fordert 2,2 Mrd. Euro Schadensersatz von der UBS und der Deutschen Bank. Beide Institute bestätigten am Mittwochabend den Eingang der Klage­ schrift. Die Klage sei in der norditalienischen Stadt Parma in der Nähe des Firmensitzes von Parmalat eingereicht worden, hiess es. Die Deutsche Bank wies die Forderungen zurück: «Wir sind der Ansicht, dass die Klage jeg­ licher Grundlage entbehrt», sagte ein Spre­ cher. Die Deutsche Bank werde sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Anschuldigun­ gen zur Wehr setzen. Auch die UBS kündigte an, sämtliche Rechtsmittel auszuschöpfen, Parmalat, bekannt für seine Molkereiproiduk- te, war im Dezember 2003 unter einer 
Schul­ denlast von 14 Mrd. Euro zusammengebro­ chen.' 
T(sda) 
STEUERREFORM Wie der Kanton St. Gallen künftig im Wirtschaftsstandort- wettbewerb vermehrt punkten will. <| j 
SUPERGEWINN Wie die Schweizer Post im ersten Semester ab­ geschnitten hat und was deshalb die Gewerk­ schaft fordert. 
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STREITSTOFF Wo der Knackpunkt beim Textilstreit zwi­ schen der EU und Chi­ na liegt und was man dagegen tun will. 1 Arm sein ist schwer Stiftung «Liachtbleck» unterstützt Menschen am Rande der Gesellschaft Ramta Mcfc   rtg> r, IhMdl! Fünft* am Ttam dar! BAUERS - Btlrt M um Armut, kahran vMa VMM 
unter dm Ttppidi. Im nidwi U«cMwt- sMn kämmt «IM 
Mm Scham- granza dar Manschan In ftaan- zMlar Nat hinzu. Varadmrtagan und unbiirakrattadi will dla Stiftung «UacMMack» Im Und dar varetacktan Armut haHan. Wir sehen es und sehen doch weg: wenn die allein erziehende Mutter vergeblich darauf wartet, dass der Vater ihrer drei Kinder Alimente bezahlt, oder wenn Kinder zum Skitag krank gemeldet werden, weil ihre Eltern kein Geld haben, um ihnen eine Skiausrüstung zu kaufen. «In einem reichen Land arm zu sein, ist schwer», sagt Trau- di Hasler-Hilti, Präsidentin des Stiftungsrates von «Liachtbleck». Die gemeinnützige Stiftung wird «LIACHTBLECK» Die Stjftwganife 
der Stiftung «Liachtbleck» sind verschwie- AMB. JKfacy *' • Itai# Haster-Hilü,l)en- dem, Telefon 373 2068 \ • David Afogt, Balzers,.$i)e- foq3880m 
David ferlttfhni vom TreuUnternehmen David Vogt & Partner, Balzers, verwaltet und betreut. Dass es in einem reichen Land Familien gibt, die sich nicht selbstverständlich Brot und Milch leisten können, hat die sonst so zu­ rückhaltende «First Lady» in Liechtenstein öffentlich aktiv wer­ den lassen. wllNIMTO MS ucmnncK «Das Problem der verdeckten Ar­ mut ist viel häufiger als wir den­ ken», unterstrich sie am Mittwoch gegenüber den Medien. Wer unver­ schuldet in Not gerate, wartet häu­ fig viel zu lange, bis gar nichts mehr gehe. Man schäme sich, das Armsein einzugestehen - vor den Nachbarn, Bekannten, dem Sozial­ amt. Hier will «Liachtbleck» anset­ zen und rasch und ohne bürokrati­ sches Hickhack Soforthilfe leisten für Menschen, die in Liechtenstein auf der Schattenseite leben. «Liacht­ bleck» will zeigen, dass niemand in seiner Not allein ist. «Mit Über­ brückungsgeldern kann jemand sei­ ne Altlasten abwerfen und am Punkt null neu starten», erklärt Traudi Hasler-Hilti, wie wenig für eine Dunkelziffer an Menschen ein Lichtblick sein kann. Die Stiftung versteht sich als Er­ gänzung, nicht als Ersatz für Fami- lienhilfe und Amt für Soziale Diens­ te. Verschwiegenheit ist oberster Grundsatz der fünf Stiftungsrfite. Im grossen Dorf Liechtenstein ha­ ben die Schwachen besondere Angst, dass das Stigma der Armut öffentlich werden könnte. So könne man sich, wer lieber mit seinem Pfarrer Uber seine Nöte spreche, auch 
über den Umweg Kirche melden, hält Stiftungsrat David Vogt viele Wege offen. Die Aufgabe verlangt viel Fingerspitzengefühl, um einzu­ greifen, wo jemand dringend Hilfe braucht, wobei sich die Stiftungsrä­ te der Gefahr des Missbrauchs sehr bewusst sind. Ziel ist nicht, Ar­ beitslose oder Sozialhilfeempfän­ ger zu stützen oder die Angst der Mittelschicht vor dem Absturz zu mindern. Wirklich schwach sind die, die draussen sind - ausserhalb des Sozialsystems. '«Armutspolitik» gibt es im kleinfin Liechtenstein sowenig wie im grossen Deutschland und beleg­ te Brote für Bedürftige können zwar den Hunger stillen, Chancen verteilt werden damit nicht. Doch auch Kinder und Jugendliche von heute, die in der Armutsfalle sitzen, müssen morgen in der gealterten Gesellschaft eigentlich tragende Rollen spielen: als Facharbeiter, Pflegekräfte, Steuerzahler. Die Fol­ gen von Armut reichen somit auch in eine reiche Gesellschaft hinein, in der das Sozialsystem noch funk­ tioniert. So meldete auch das Amt für Soziale Dienste für das Jahr 2004 einen überdurchschnittlichen Anstieg der «Klientenzahl» um acht Prozent. 1294 Menschen be­ treute das Amt, wie es im Rechen­ schaftsbericht von Landtag, Regie­ rung wxt Gerichten heisst - am häufigsten bei wirtschaftlichen Problemon. Jede zweite Ehe wird in Liech­ tenstein geschieden, das zieht allein erziehende Eltemteile nach sich. 
«Dies ist ein grosses Problem, denn Wohnungen sind teuer in Liechten­ stein, die Lebenshaltungskosten hoch», so David Vogt. Über die Stiftung «Liachtbleck» eröffnet sich nun eine neue Möglichkeit für gezieltes soziales Engagement in Liechtenstein. Mit einer Spende lässt sich viel Gutes fürs eigene Land tun, statt Blumen zu einem Geburtstag oder einer Beerdigung zu schicken. Tatsächlich sei es aber bislang einfacher gewesen, ein Pro­ jekt in der 
Dritten Welt zu finden, als ein Projekt, das Familien in Liechtenstein unterstützt, führt Stiftungsrfttin Jacqueline Senti- ' Vogt ins Feld. Die liechtensteinische Stiftung ist für den Treuhandsektor des Fi­ nanzplatzes Liechtenstein ein zen­ trales Instrument der Vermögens­ verwaltung. In Liechtenstein sind wie in Österreich reine Unterhalts­ stiftungen zulässig, die ein ideales Mittel zur Nachlassplanung sind und für Geschäftspartner in der Schweiz und im übrigen Ausland attraktiv. Eine Weile schon wird an einer Reform des Stiftungsrechts in Liechtenstein gearbeitet. Dabei soll auch die gemeinnützige Stif­ tung in Liechtenstein an Bedeu­ tung gewinnen. «Über gemeinnüt­ zige Stiftungen weiden mehrere Millionen Franken verteilt in Liechtenstein und der Schweiz, um Not zu lindem», bricht David Vogt eine Lanze 
für alle, Uber die sonst in Liechtenstein selten jemand spricht. t 
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