SAMSTAG, 20. AUGUST 2005 BLATT
IKULTUR
33 NACHRICHTEN Bongertfest In Bendsiii BENDERN - Heute Samstag, den 20. Au gust, findet auf dem Bongertplatz in Bendern ab 19 Uhr das Bongertfest zum ersten Mal mit Festzelt und somit bei jeder Witterung statt. An diesem Abend werden die Harmo niemusik Triesenberg unter der Leitung von Reto Nussio und der Musikverein Konkordia Gamprin unter der Leitung von Gaston Oehri die Besucherinnen und Besucher mit einem abwechslungsreichen musikalischen Pro gramm unterhalten. Zudem wird an diesem Bongertlest die Möglichkeit geboten, an der Unterländer Weinlaube verschiedenste Weine von einheimischen Winzern zu kosten sowie den Abend an der Bar ausklingen zu lassen. Programm: 19 Uhr: Platzöffnung; 19.45 Uhr: Konzert Musikverein Konkordia Gamp rin; 21 Uhr: Konzert Harmoniemusik Triesen berg. (PD) Ende der Sommerpause bn TaUno SCHAAN - Der Kinoherbst 2005 verspricht sehr interessant und spannend zu werden. Der Filmclub Frohsinn startet sein Programm mit «Crimen Ferpecto», einer frechen, schrägen und vor allem rabenschwarzen Komödie aus Spanien. Mit seinem Verkaufstalent könnte Rafael Kühlschränke an Eskimos verkaufen. Doch das wäre dem leichtfüssigen Lebemann wahr scheinlich zu wenig luxuriös. Rafael ist zu Höherem bestimmt. Als unbestrittener Herr scher über die Damenoberbekleidungsetage eines spanischen Kaufhauses schwelgt er auf der Welle des Erfolges fern vom Mittelmass - seinem erklärten Todfeind. Er liest seinen Kundinnen jeden Wunsch von den Augen ab. Seine unglaublich attraktiven Mitarbeiterin nen schmachten ihm nach. Ausserhalb der Öffnungszeiten führt Rafael immer mal wie der eine andere Untergebene in die Delikates sabteilung und liebkost sie danach in den sei denen Laken im Rayon der Bettmöbel. Der Beförderung zum Chef der gesamten Kaderabteilung steht nur einer im Wege: Ra- faels Erzrivale Don Antonio, ein griesgrämi ger Herrenausstatter mit Toupe, der von Ra- faels Frivolität nur angeekelt ist. Wegen eines geplatzten Schecks und dem damit verbunde nen Nichterreichen des Geschäftszieles setzt sich aber Don Antonio bei der internen Aus machung durch und eine seiner ersten Amts handlungen ist die Entlassung Rafaels. Der Entscheid hat aber unangenehme Folgen für Don Antonio. Ein unglücklich positionierter Kleiderhaken während eines Handgemenges mit Rafael setzt seinem Leben ein Ende. Ra- lael hat nun nicht nur eine Leiche am Hals, sondern auch eine unliebsame Zeugin des Mordes: Lourdes, die hässliche und darum einzige Angestellte des Kaufhauses, mit der Rafael sich noch nicht zum Schäferstündchen getroffen hat. Das durchtriebene Mauerblüm chen sieht nun ihre Chance gekommen. Sie hilft mit enthusiastischem Elan beim Beseiti gen der Leiche (die Gute war mal Metzgerin) und um ihr Schweigen zu erkaufen, muss Ra fael sie ehelichen. Der soziale Abstieg von Rafael in Richtung verhasstes Mittelmass nimmt seinen Lauf... Der spanische Regisseur Alex de la Iglesia hat sich mit «Perdita Durango» auch in der Schweiz eine kleine, aber feine Fangemeinde aufbauen können. Schwarzer Humor und ma kabre Witze sind das Markenzeichen des En- fant terrible. Sein neuester Streich «Crimen Ferpecto» (der Tippfehler ist gewollt und zu gleich eine Hommage an den beschwipsten Obelix in «Die Lorbeeren des Casars») ist ein Mordsspass. Wie sich Guillermo Toledo vom eitlen Macho innert weniger Wochen in ein psychisches Wrack verwandelt, weil er es mit der verrückten Furie, gespielt von der unver gleichlichen Monica Cervera, zu tun be kommt, sorgt für ein äusserst unterhaltsames Vergnügen. De la Iglesia versteht es bestens, die Genres zu mischen. Mit seinem hitchcock- schen Held und der sehr speziellen Femme fa tale kritisiert er die Konsumgesellschaft und die Dating-Shows
im TV gleichermassen. Lourdes' Familie würde in einem Film der Coen-Brüder eine gute Falle machen und ein Prise Sex darf auch nicht fehlen. Der finale Showdown brächte Bruce Willis zum Erröten. «Crimen Ferpecto» ist von heute Samstag bis kommenden Dienstag täglich um 20 Uhr in Takino zu sehen. (Takino)
Kleinkarierte Zitate Ausstellung von Martin Walch im Haus Stein-Egerta SCHAAN - «Adam war hundort- drelsslg Jahre »fit* hältst dl« nausta Ausstattung das Lahrars Martin Walch. Sla zeigt keine Maleralan oder Skulpturen und auch kalna Holzschnitte, son dern eingerahmte Herrenta- schentiicher, deran -Faltung noch zu erkennen Ist. • T—Hfl fr—Kit Es sind 19 Herrentaschentücher, alle ähnlich, blauweiss kariert, rotweiss, grünweiss etc. Schon nach dem drit ten kann man aufhören zu lesen, denn man weiss, wie es weiter geht. Es sind immer die gleichen Sätze, nur die Namen und Zahlen ändern sich. Es handelt sich dabei um Bi belzitate aus der Genesis. «Adam war hundertdreissig Jahre alt», be ginnt der erste Satz auf dem ersten Taschentuch. Weiter geht es mit sei nem Sohn Sem. Es ist die Namens folge der Patriarchen und deren exakte Lebensdauer. Was will Mar tin Walch mit seiner Ausstellung sa gen? «Sie wecken Assoziationen wie: endlose Wiederholung, Klein kariertheit», so der Künstler. In der Genesis kämen nur Männer vor, aber bügeln müssten die Frauen. Ein Taschentuch sei zudem etwas sehr Persönliches, da man ja hinein schneuzt und es dann nicht mehr weitergibt. Heutzutage gibt es aber immer weniger Menschen, die das Stofftaschentuch noch benutzen. Kein Unbekannter Die Taschentücher stammen aus seinem persönlichem Besitz. «Ich habe sie immer von meinem Firm- götti bekommen und wusste gar nicht, was ich damit anfangen
Martin Walch, Sualilld WoHwege und Franz-Josef Jehle soll», so Walch. «Martin Walch ist kein Unbekannter», sagt Studien leiter Franz-Josef Jehle von der Er wachsenenbildung. Bereits ab 1987 sei er
als einer der Leiter der Fami- lienferienwoche im Haus Stein- Egerta tätig gewesen und er freue sich Uber seine Rückkehr nach Uber zehn Jahren. «Ich habe Martin Walch als überaus kreativ und manchmal leicht chaotischen Men schen erlebt», so Jehle. Die heutige Ausstellung bezeichnet er
als muti gen Schritt und er danke ihm für diese Herausforderung. Bügeln fiir die Harren Eine Einführung ohne Worte gab es von Sunhild Wollwage, die
«künstlerische Förderin» Martin Walchs. Sie stellte passenderweise ein Bügelbrett auf, steckte das Bü geleisen ein, betätigte das Radio und begann zu bügeln, indem sie die Taschentücher (natürlich andere als
die ausgestellten) je vier Mal faltete und bei jedem Mal mit dem Eisen darüber fuhr. Die gebügelten Taschentücher Ubergab sie mit einer wortlosen Vemeigung, die an eine japanische erinnerte, an Martin Walch, welcher die Taschentücher dann an die anwesenden Herren verteilte. Bis zu den HarbstMen Die Ausstellung «Adam war hun dertdreissig Jahre alt» von Martin
Walch ist noch bis zu den Herbstfe rien zu den Büroöffnungszeiten und während aller Veranstaltungen im Foyer des Hauses zu sehen. Mattin nlBUnClltfi te&ZiNdkr -'• Hemmschwellen abbauen Showroom «EMB - Contemporary Art» mit ehrgeizigen Zielen eröffnet BAUERS - Hammschwellen ab bauen und Kunst für Jaden zu gänglich machen: Mit diosor Absicht eröffnete Eva-Maria Bechter gestern in Balzars Ihran Showroom «EMB - Contempora ry Art». Dort sollen Besucher die Möglichkeit bekommen, Kunst werke in Wohnräumen zu er fahren. • HwUnltaU w Wie die Kunstliebhaberin sagt, geht es ihr darum, den Menschen eine möglichst breite Sparte an Kunst zu zeigen:
Von bekannten zu weniger bekannten Künstlern, von teuren bis zu günstigeren Werken, von abstrak ter zu konkreter Malerei. «Ich bin eine idealistische Person und möch te Kunst in erster Linie präsentieren. Wenn die Bilder den Leuten gefal len, dann ist meine Mission erfüllt», erklärt Eva-Maria Bechter. Die Besitzerin des Showrooms hat in Wien Kunstgeschichte stu diert und war dort im Anschluss ei nige Jahre als Kunstvermittlerin tä tig. Dabei blieb sie aber immer in engem Kontakt mit ihrer Heimat Liechtenstein: «Ich habe oft mit Bekannten von hier geredet und gemerkt, dass Kunst auch hier auf Interesse stösst. Der Liechtenstei ner ist sowieso sehr aufgeschlos sen, da habe ich gedacht: Warum sollte man sich hier nicht für Kunst interessieren?» Von dieser Frage bewegt ent- schloss sich Eva-Maria Bechter,
Eve-Meria Bechter ertffneto deren Initialen den ersten Teil von «EMB - Contemporary Art» bil den, das im Ausland erlernte Know-how in ihre Heimat zu brin gen. Die erste Ausstellung bilden nun Werke von zehn zeitgenössi schen österreichischen Künstlern, wobei die Kunsthistorikerin fUr ei nen ausgewogenen Mix gesorgt hat - so können die Besucher abstrak te Bilder des berühmten Hubert Scheibl genauso wie Werke der aufstrebenden, jungen Künstlerin Bianca Regl bestaunen und sogar kaufen. Das Aussergewöhnliche an Eva-Maria Bechters Showroom ist
dabei, dass sich die Kunst nicht isoliert an weissen Wanden präsen tiert, sondern in eingerichtete Wohnräume integriert wird. «Da durch soll eine Hemmschwelle Uberwunden werden; die Men schen sollen sehen, dass man mit Kunst leben kann und dass diese unser Leben verschönert und berei chert», erklärt die Kunsthistorike- rin. Die Frage, warum diese Hemmschwelle denn Uberhaupt da ist, kann die Besitzerin von «EMB - Contemporary Art» hingegen nicht eindeutig beantworten: «Das ist wohl so, weil viele Menschen
sich noch nie mit Kunst auseinan der gesetzt und deshalb Angst ha ben, sich damit nicht auszuken- nen.» Eva-Maria Bechters Showroom befindet sich an der Alten Churer- strasse 45 in Balzers; er ist heute von 13 bis 19 Uhr fiir interessierte Besucher geöffnet. Zukünftig kann er nach telefonischer Vereinbarung unter der Nummer 392 34 19 be sichtigt werden. Weitere Informa tionen gibt es auch im Internet auf der Seite www.emb-art.com .