Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

BLÄTT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 13. AUGUST 2005 
SEITE 11 BESTÄTIGT Weshalb sich die Stra­ tegie der Centrum Bank AG bestätigt und wie man die künftige Entwicklung sieht. "J 3 
ERGÄNZT Wer für Leica Geosys- tems ein ergänztes Übernahmeangebot vorgelegt 
hat und was es beinhaltet. "| 3 
GESTIEGEN Weshalb der Ölpreis von einem Rekord zum nächsten steigt und was die Zukunft 
diesbezüg­ lich verheisst. 
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GEPLANT Was der dänische Bier- und Getränke­ konzern Carlsberg für nächstes Jahr geplant hat. 14 VOLKS I BLATT ! 
NEWS US-Handelsbilanzdefiztt im iun! überraschend stark gestiegen WASHINGTON - Das Handelsdefizit der USA ist im Juni überraschend stark gestie­ gen. Das Defizit stieg nach Angaben des US- Handelsministeriums vom Freitag in Wa­ shington im Vergleich zum Vormonat um 6,1 Prozent auf 58,8 Milliarden US-Dollar. Hinter­ grund sei unter anderem das starke Wirt­ schaftswachstum in den USA, das die US- Unternehmen 
zu einem verstärkten Einkauf des derzeit besonders teuren Rohöls und von chinesischen Waren verleitet habe, (sda/dpa) ThyssenKrupp behauptet sich trotz schwacher Konjunktur DÜSSELDORF - Trotz eines schwieriger ge­ wordenen konjunkturellen Umfelds hat sich Deutschlands grösster Stahlkonzern Thyssen- Krupp in seinem dritten Geschäftsquartal gut behauptet. Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter sank zwischen April bis Juni 2005 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um 1,5 Prozent auf 524 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, (sda) Das Behling-Imperium wird liquidiert BASEL - Das Imperium des Basler Finan- ciers Dieter Behring wird liquidiert. Doch noch fliesst kein Geld in die Kassen der Ge­ prellten. Die Bundesanwallschaft hat alle Ver­ mögenswerte blockiert, die Firmen sind handlungsunfähig. Die Bilanzen von sieben Gesellschaften seien beim Basler Konkurs­ amt hinterlegt worden, bestätigte Behrings Anwalt Markus Raess am Freitag auf Anfrage einen Artikel der «BaslerZeitung» (BAZ). Darunter befinden sich auch die beiden Hol­ dinggesellschaften Swisspulse und Schön­ kind. Laut BAZ haben die Unternehmen ei­ nen Vermögenswert in zweistelliger Milli­ onenhöhe. Raess wollte sich zu diesen Anga­ ben nicht äussern. Wann die Bundesanwalt­ schaft die Gelder freigeben wird, bleibt offen. «Das kann bis zum Ende des Verfahrens und damit noch Jahre dauern», erklärte Raess. Dann werde erst entschieden sein, ob die Gel­ der an die Geschädigten oder an Dieter Beh­ ring gehen. (sda) In der Schweiz zeichnet sich ein guter Tourismussommer ab BERN - In der Schweiz zeichnet sich erneut ein gu­ ter Tourismussom­ mer ab. Das Tou- rismusgeschäft dürfte diesen Sommer etwa das Niveau des Vor­ jahrs erreichen, obwohl das teil­ weise schlechte Wetter mancherorts den Tagestourismus der Einheimischen bremste. Dafür sind die Deut­ schen zurückgekommen, und die Fernmärkte blieben stabil. Das Sommergeschäft sei gegen­ über 
dem Vorjahr ungefähr stabil, sagte Danie­ la Bär, Sprecherin von Schweiz Tourismus auf Anfrage. Detailliertere Zahlen würden aller­ dings erst gegen Ende August erhoben. (AP) 
Treffsicher mit Bauchgefühl Seltene Tugend: «Secondary research» ist für Fondsmanager Renö Beusch ein Muss SCHAAN - Um den passenden Fonds zu finden, braucht es Orientierungspunkte. Üblicher­ weise messen Ratingagenturen dazu die Fondsperformance. Einzig Citywire überprüft die verantwortlichen Köpfe. Ren* Beusch, CEO von Catam Asset Management, gehört zu den Top 100 in Europa. • Komilia Pfeiffer Volksblatt: Herr Beusch, die bri­ tische Ratingagentur Citywire zählt Sie zu den besten 100 Fondsmanagern Europas. Sind Sie überrascht? Rene Beusch: Ja. ich bin über­ rascht. Lipper war mir ein Begriff als Europas bekannteste Rating­ agentur, aber ganz ehrlich gesagt habe ich die Ratingagentur Citywire zuvor gar nicht gekannt. Natürlich fühle ich mich geehrt, eine solche Auszeichnung zu erhalten, be­ sonders aber freue ich mich für un­ sere Anleger. Augenschein in Asien Mit dem F.l.T. Galileo Japan Fund liegen Sie auf Platz drei un­ ter 129 Japanfonds, gemessen an der Performance in drei Jahren. 2005 liegt das Plus bislang bei 37,3 %. 
Verraten Sie Ihr Geheim­ rezept? Das hat viel mit sorgfältiger Marktbeobachtung zu tun. Nach der massiven Wirtschaftskrise 1989-2003 in Japan wurden die Ak­ tienkurse gebeuteil und am meisten waren die Mittel- und Kleinbetrie­ be betroffen. Preise unter Buchwert werden sich aber nicht ewig halten können. Diese Chance haben wir früh erkannt und konsequent an un­ serer Strategie der Konzentration auf Mid- und Small-Caps festge­ halten. Mit Disziplin bei der geziel­ ten Auswahl der immer noch histo­ risch 
liefen Bewertungen der Mid- und Small-Caps erwarten wir auch in den kommenden zwei bis drei Jahren die üblichen Indexe (Nikkei 225, Topix Small Index, MSCI) deutlich zu übertreffen. Ungebundener Stockpicker Der Fonds war zu Beginn relativ klein. Wie haben Sie als Kleiner Ihre Chance im Fondsmarkt- Dschungel erhöht? Tatsächlich betrug die Fonds- grösse beim Kauf der Fondsgesell­ schaft F.l.T. Galileo Investment Trust Ltd. 2,5 Millionen Euro und war damals zu klein. Dies war der Grund, einen starken Partner zu su­ chen, den wir in der «CAT 
Gruppe» 
Rene Beusch: als Aslanspezialist unter den Top-Fondsmanagern Europas. fanden, einem Nischenplayer in Asien mit Hauptsitz in Zürich. Im Sommer 2(X)3 kaufte Catam Liech­ tenstein die F.l.T. Galileo Invest­ ment Trust. Danach stieg das Volu­ men bis Ende 2(X)4 auf circa 11 Millionen Euro. Dank ausgezeich­ neter Performance und starken Neugeld-Zutlüssen ist das Fonds­ volumen weiter gewachsen - auf heute 32 Millionen Euro. Die Min­ desteinlage in den F.l.T. Galileo Ja pan Fund beträgt 5(XX) Euro. Die Anteile können bei jeder Bank ein Mal pro Woche gekauft oder ver­ kauft werden. Was ist wichtiger: der Fondsma­ nager mit der richtigen Nase oder die historische Performan­ ce? Eine Kombination von beidem. Der Track-Record zeigt auf, wie se­ riös in der Vergangenheit gearbeitet wurde. Auch um einen Fondsmana­ ger zu werten, braucht es ja einen Performancevergleich von mindes­ tens zwei bis drei Jahren. Entschei­ dend sind aber nicht die Vergangen­ heitswerte, sondern die zukünftige Strategie als Konsequenz daraus. 
Doch zugegeben: Natürlich braucht es auch die sprichwörtliche «gute Nase». Die Zahl der angebotenen Fonds ist riesig. Neben Know-how und modernsten Informationssyste­ men brauchen 
auch Fondsmanager eine Portion Glück. Zahlen und eine «gute Nase » Sie haben enge Kontakte nach Asien. Lohnt sich unkonventio­ nelle persönliche «secondary re­ search» wirklich? Das wird viel zu wenig gemacht. Ich halte es aber für sehr wichtig, ein Gespür zu bekommen, was und wer hinter einer Aktiengesellschaft steckt, 
in die man investieren will. So habe ich mir in über 20 Jahren in Asien Kontakte zu Wirtschaftsfach­ leuten aufgebaut. Das gibt mir die Möglichkeit, ein bis zwei Mal im Jahr das Topmanagement in hoch interessanten Firmen zu besuchen. Ich besichtige Fabriken und disku­ tiere mit CEOs oder Firmeneigentü­ mern. Damit kann ich mir ein 
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sönliches Bild machen über die Or­ ganisation eines Unternehmens, über Strategien und Zukunftspläne. Umsatzzahlen, Statistiken, Analy­ sen liefern die Basis, der eigene Au­ genschein, das Bauchgefühl bei der «secondary research» jedoch gibt den oft treffsicheren Ausschlag. Sie sind ein typischer Stockpi­ cker von Mid- und Small-Caps. Wie gross ist Ihre Risikobereit­ schaft? Wir gehen kein höheres Risiko ein als andere Aktienfonds auch. Mit 35 bis 40 Aktiengesellschaften im Fonds haben wir ein überschau­ bares Portfolio. Als klassischer Stockpicker habe ich den Vorteil, nicht an einen Index gebunden zu sein. Die Wirtschaft in Japan erholt sich stetig und der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, im richtigen Sek­ tor unterbewertete Firmen rauszu- picken, die gut kapitalisiert sind. Beim disziplinierten Filtern des Aktienkorbes sind folgende Krite­ rien ausschlaggebend: Der PBR (Price Book Ratio) muss unter I liegen, der P/E (Price Earning) un­ ter 20, die Dividende über 1,5 %. das Gewinnwachstum über 10 % pro Jahr. Japan strebt aufwärts Die Börsenjahre 2003 und 2004 in Tokio verliefen gut. Wird die Hausse anhalten? Tokio steht vor einer mehrjähri­ gen Abwärtsbewegung. Mit dem Beginn der Wirtschaftserholung im 2002 haben sich die Aktienkurse im Jahre 2003 (+24 %) und 2004 .(+8 %) deutlich erholt. Ich gehe davon aus, dass sich der Markt mindes­ tens für drei bis fünf weitere Jahre im Aufwärtstrend befinden wird. Die Indizien sprechen dafür: Die Bankenkrise ist Vergangenheit, die Deflation beendet. Die Unternehmensgewinne stei­ gen um 15 bis 20 Prozent und die Warenlager haben den Tiefstand von 1991 erreicht. Zugleich steigen die Immobilienpreise wieder, wäh­ rend die Zinsen weiterhin relativ niedrig bleiben. Auch die Investi­ tionen steigen stetig, Übernahme­ fantasien nehmen zu. Und ab Ok­ tober dürfen erstmals Posterspar­ nisse, die derzeit umgerechnet bei circa 3500 Milliarden Franken lie­ gen, in Aktien- und Immobilien­ fonds investiert werden. Damit kommt viel Geld in den japani­ schen Aktienmarkt. Wird das Fondsgeschäft weiter wachsen? Ja, und zwar weltweit deutlich. Die vielen Länder-, Sektoren-, Branchenfonds werden auch für den Kleinanleger immer mehr ein Instrument zum Sparen.
	        

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