Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

ANZEIGE •vw*: 
,<•' -ssapJi DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN FREITAG, 29. JULI 2005 SEITE 18 KONZERT Was einer der weitbes­ ten Chöre am Mitt­ wochabend in der Schaaner Pfarrkirche geboten hat. j g 
TV-ABEND Auf welchen Sendern es heute Abend was zu sehen gibt und wo es gemütlich oder actions- reich zugeht. f 0 
ENTSCHÄDIGT Wofür sich eine briti­ sche Zeitung bei Top- Model Kate Moss vor Gericht entschuldigt hat. 20 
RÜCKKEHR Wer nach 100 Jahren in die Schweiz zurück­ gekehrt ist und wes­ halb man sich darüber freut. 20 BLATT 
NEWS Vokale Sternstunde in Schaan SCHAAN - Einer der weitbesten College- Chöre weilte am Mittwochabend in Schaan. Auf höchstem Niveau sangen 30 Knaben und Männer ein anspruchsvolles Programm von Peter Philips bis Arvo Part. In der vollbesetz­ ten Pfarrkirche wurde der Anlass zur Stern­ stunde. Wer die Broschüre der Veranstalter las, war gespannt, was einen erwarten durfte. Denn der «Choir of St. John's College», Cambridge wird als einer der weitbesten bezeichnet und hat schon zahlreiche Aufnahmen auf Com­ pact Disc eingespielt. Als die 16 Knaben und 14 jungen Männer in ihren roten Gewändern den Raum betraten, konnte man sich kaum vorstellen, dass ein Chor in dieser Grösse, mit Knaben im Primarschulalter diese Meister­ schaft aufweisen kann. Schon beim ersten Stück, dem Ascendit Deus von Peter Philips gelang dem Chor ein lupenreiner Einstieg. Mit ungeheurer Leich­ tigkeit sang sich der Chor in das erste Stück und Hess erahnen, was noch folgen sollte. Im darauf folgenden Ave verum von William Byrd hörte man Stimmkultur auf höchstem Niveau. In leichten Kantilenen trug der Chor das Publikum von Woge zu Woge. TwhiH ff Ladung David Hill trat im Sommer 2003 die Lei­ tung des Chores an. Er ist unter anderem der musikalische Leiter des Bach-Chores London und erhielt 2002 die Ehrendoktorwürde der | Universität Southampton. Während des Kon- | zertes spürte man, mit welcher Freude die Choristen und David Hill musizieren. Im Ky­ rie von Ralph Vaughan Williams war der Chor zweigeteilt. Das Gloria ertönte homogen und ausgewogen. Sopranstimmen und Männer­ stimmen sangen auch im Fortissimo in Voll­ endung. Das Amen füllte den Kirchenraum mit stimmlichen Glanz. Damit sich Chor und Chorleiter von den Anstrengungen erholen konnten, spielten zwischendurch die Organis­ ten John Robinson 
und Paul Provost das Prä­ ludium und Fuge in G von Johann Sebastian Bach und im zweiten Teil des Konzertes das Orgelpräludium in C von Vaughan Williams. Den zweiten Teil eröffnete der Chor mit den drei Gebeten von Dietrich Bonhoeffer. Tief gerUbrt vom Abendgebet, dem letzten der vorgetragenen Gebete, beendeten Män­ ner- und Knabenstimmen das Werk von Phi­ lip Moore im feinsten Piano. Der Choral Nesciens Mater von Jean Mouton wurde von den Männerstimmen sehr fein vorgetragen. Einer der Höhepunkte stellte sicher The Beatitudes von Arvo Pärt dar. Die grandiose vokale Steigerung im Werk und die gezielt eingesetzten Pedaltöne der Orgel gaben dem Werk eine spezielle Note. Die Werke von Mi­ chael Uppett (Deep River) und von Charles Wood (Hail gladdening light) beendeten das meisterhaft vorgetragene Programm. (sm) «Die Päpstin- wird verfilmt MÜNCHEN - Die Verträge für die Verfil­ mung von «Die Päpstin» durch Oscar-Preis­ träger Volker Schlöndorff sind unter Dach und Fach. Wie eine Sprecherin von Produzent Bernd Eichinger am Mittwoch in München bestätigte, wird dessen Constantin Film das Projekt mit der Ufa als Coproduzent umset­ zen. Sie bestätigte damit einen Bericht des Magazins «Buchreport». Die Dreharbeiten sollen dieses Jahr beginnen. (sda) 
Fünfzig auf einen Streich 5. Art Bodensee auf dem Messegelände in Dornbirn DORNBIRN - Mit fünfzig Baia­ rten aus sachs Lindern, darun­ ter dia Vaduzer Galerie am Un- denplatz, mit zwei Vortrugen und zwal Sandarpfüsantatlenan «rill dla 5. Art Bodensee vom 29. bla 31. Juli etwa 7000 Kunstin­ teressierte auf das Dornblrner Messegelinde lecken. Gezeigt werden vorwiegend Zeichnung und Malerei sowie Fotographla und Objekte. • *iw UHW f Die Vorarlberger Kunstmesse gilt überregional als Geheimtipp be­ züglich guter Preise für arrivierte und junge Kunst gleichermassen. Das Angebot der fünfzig Galerien, der Grossteil davon aus Deutsch­ land und Österreich, aber auch aus Griechenland, Lettland, Liechten­ stein und der Schweiz, beinhaltet u. a.: Tom Wesselmann, Andy War­ hol und Roy Lichtenstein ebenso wie Günther Uecker, Daniel Spoer- ri sowie Otmar Hörl, Horst Janssen oder Jörg Immendorff. Aber auch Neulinge im Kunstgeschäft wie Ha­ rald Gfader, 
Norbert Pümpel oder Ruth Schnell werden angeboten. Paul Louis Meier und Hannes Mlenek Den Schweizer Kunstschaffen­ den Paul Louis Meier präsentieren die Basier Galerie Mäder und die 
Bne promlnMit« Position in Dornum nimmt Jahr für Jahr die Baltria am Lindanplatz ein. Galerie im Kies eine Einzelschau. Dem Wiener Hannes Mlenek ist ebenfalls eine Sonderpräsentation gewidmet. Eine neue Einrichtung sind die Förderkojen in Halle 8a. 
Dort präsentieren junge Galerien, kuratiert vom Fachbeirat, ihr neues Programm. Die Besucher können an einem Gewinnspiel teilnehmen, für das die Graf-Gruppe 10 000 Eu­ro 
für Kunstankäufe auf der Messe zur Verfügung gestellt hat. In den Vorjahren kamen mehr als dreissig Gewinner aus Liechtenstein und der Schweiz in den Genuss eines solchen Preises. Führungen und Vortrüge Zusätzlich zu den traditionellen Führungen bietet die Messeleitung zwei Vorträge an: Heute um 13.30 Uhr spricht Galerist und Fachbei­ ratsmitglied Albert Baumgarten in der neu geschaffenen Art Lounge über «Das Verhältnis zwischen Künstler und Galerie». Am Samstag, 13.30 Uhr, spricht Eckhard Schneider, Direktor des Kunsthauses Bregenz, am selben Ort zum Thema «Inside the work - Architektur, Werk und Gesell­ schaft». Karlna VWsniewska Die Vaduzer Galerie am Linden- platz von Kurt Prantl zeigt heuer Positionen von Herbert Albrecht, Tone Fink, Silke Hagen, Herbert Hamak, Werner Haypeter, Licini James, dem Liechtensteiner Bruno Kaufmann, Hubert Lampert, Heinz Mack, Christian Megert sowie Ludwig Wilding. Karina Wisniews- ka, deren monochrome Bilder in den vergangenen Wochen am Lin­ denplatz zu sehen waren, wird heuer erstmals an Prantls Messe­ stand vertreten sein. Explodierender Blues FELDKIRCH - Mit dem Konzert von Blues Explosion konnten die zahlreichen Poolbar-Besucher am Mittwoch einen der unum­ strittenen Höhepunkte des Poolbar-Festivals erleben. Da Wo um Singer und Gitarrist Jon Spencer bot hochenergetischen Rock fürs Ohr und für die Ge- dirme. • tum UHfl f Schon andere haben es ausprobiert, aber die unangefochtenen Meister in der Disziplin des fächerübergrei- fenden Rock'n'Roll mit der unge­ wöhnlichen Besetzung Gitarre, Gi­ tarre, Schlagzeug sind immer noch Jon Spencer mit Russell Simins am Schlagzeug und Gitarren-As Judah Bauer. «Ladies and gentlemen, Bluuuues Explosion», diese Formel diente Spencer nicht nur zur Ansa­ ge seiner Band, sondern der Band­ name 
durchzog als im Ton eines Medienpartner VOLKSBLATT 
Blues Explosion am Poolbar-Festival amerikanischen Predigers theatra­ lisch gedehnte, immer wiederkeh­ rende Zauber- oder Beschwörungs­ formel das gesamte Konzert. Was auf der Bühne eines Blues-Explo­ sion-Konzerts passiert, hat in der Tat etwas mit Magie zu tun, bzw. mit der quasireligiösen Aura, die gute Rockmusik umgibt. Dass Spencer bei jedem zweiten Ton wie ein Ministrant die Knie beugt, ist nur ein äusseres Zeichen davon, ebenso die beschwörenden Hand­ bewegungen bei seinen gelegent­ lichen, ausserweltlichen Theremin- Soli. Retrofraier Garagensound Wollte man die Musik von Blues Explosion in wenigen Worten be­ schreiben, müsste man vielleicht an den Garagensound der Sechziger erinnern, aber Blues Explosion ma­ chen alles, nur keinen 
Retrosound: Ohne ihre Einflüsse von Blues bis Rock, Rhythm'n'Blues, Soul, Punk, Hip Hop, Country, Klassik und Jazz, ohne eine umfangreiche Plattensammlung und profunde Auseinandersetzung mit Musik wä­ re, was die drei Herren mit Energie, 
Ob en der Gitarre «der em There- min, Jen Sp encer versetzte die Be­ sucher In reckende Exstaso. 
Furor und echter Hingabe zaubern, nicht denkbar. Dass diese Lobes­ hymnen nicht leere Phrasen sind, wurde im Vergleich zur vorarlberg­ wienerischen Vorgruppe Boomzack deutlich, die, obwohl sie sich red­ lich und nicht gänzlich erfolglos mühte, koordinierten Krach zu ma­ chen, gegen den hochverdichteten, hochkomprimierten Sound von Blues Explosion zwangsläufig blass wirkten. Feuorstuhl-Rltt Atemlos vorwärtspreschend pol­ terten Spencer, Simins und Bauer immer weiter, von einem Tempo- zum nächsten Rhythmuswechsel, ohne das Ganze dabei ausfransen zu lassen; die musikalischen Ideen schüttelt Spencer einfach so aus dem Ärmel und hat es nicht nötig, sich auf ihnen auszuruhen. Geschwindigkeit mag keine He­ xerei sein, aber Blues Explosions Feuerstuhl-Ritt von einer musikali­ schen Abbruchkante zur nächsten, ging weit Uber das gewöhnliche Wahrnehmungsspektrum hinaus, nicht nur wegen der mit dem gan­ zen Körper hörbaren Basstöne.
	        

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