Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 22. JULI 2005 blatII INLAND 
3 TAG 
DES DENKMALS Mittelalterspektakel VADUZ - Das Fürstentum Liechtenstein wird am 17. September zum 13. Mal am Eu­ ropa-Tag des Denkmals teilnehmen. Das The­ ma der 
diesjährigen Veranstaltung lautet «Von Minnesang und Wanzentanz ... Mittelalterli­ ches auf Burg Gutenberg» und soll einer brei­ ten Öffentlichkeit im Rahmen eines Mittelal­ terspektakels Einblicke sowohl in die Burg selbst wie auch in alte Handwerkstechniken bieten. Ihren Ursprung haben die Denkmalta­ ge in Frankreich, wo 1984 erstmals eine «Journde Portes ouvertes des Monuments hi- storiques» stattfand. Die Idee wurde von den Beneluxländem erfolgreich übernommen und seit 1991 
sind die Denkmaltage ein Kulturen­ gagement des Europarates. Seit 1993 finden die Europa-Tage des Denkmals auch im Für­ stentum Liechtenstein statt. Mittlerweile be­ teiligen sind rund 48 Länder an der Aktion. Mittlerweile haben über 800 Millionen Euro­ päer jeweils im September die Möglichkeit, über 30 000 Baudenkmäler, Ensembles und andere Kulturgüter zu besichtigen, die der Öf­ fentlichkeit normalerweise nicht zugänglich sind. Ziel dieser Veranstaltung ist es, Denk­ mäler einem interessierten Publikum zugäng­ lich zu machen, historische und bauge- i schichtliche Hintergründe aufzuzeigen und auf Probleme der Nutzung und Erhaltung auf- i 
merksam zu machen. Gleichzeitig bietet der ; Tag die Möglichkeit, die «Denkmalpflege», I ; deren kulturpolitischer Auftrag sowie deren | i Arbeit und Angebote kennen zu lernen. Vor genau 700 Jahren wurden die Herren | von Frauenberg als Besitzer der Burg Guten- j 
berg genannt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit j | ist auf einer der Miniaturen der Grossen Hei­ delberger Liederhandschrift, dem so genann- i ten Codex Manesse, der Minnesänger Freiherr | Heinrich II. von Frauenberg (1284- 1305 be- | zeugt) beim Turnierkampf, der so genannte ! «Tjost», dargestellt (siehe Abbildung). Dieses i kleine Jubiläum wird zum Anlass genommen, ! ein Mittelalterspektakel auf Burg Gutenberg zu veranstalten. Einerseits steht der Titel «Minnesang und Wanzentanz» stellvertretend für den höfischen Alltag von Rittertum, Min­ nesang sowie edlen Burgdamen und Burgher­ ren. Andererseits soll er den Aspekt der mittel­ alterlichen Alltagskultur einfacher sozialer i 
Schichten mit ihrem täglichen Kampf ums Überleben, mit Seuchen und ständigen Plagen durch Ungeziefer widerspiegeln. Während des Mittelaltermarktes, der am Samstag, den 17. September von 10 bis 18 Uhr im Innenbereich der Burganlage stattfinden wird, können die Besucher verschiedenen Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Ein Schmied, ein Schumacher, eine Töpferin, ein Korbflechter, ein Ziegler, Münzpräger, Stein­ metze der Basler Münsterbauhütte und viele andere zeigen und erklären Arbeitstechniken, die schon im Mittelalter angewendet wurden. Mittelalterliche Kost, Schwertkämpfer und Spielleute runden das Bild und die Eindrücke ab. Einen würdigen Schlusspunkt setzt dann am Abend um 19.30 Uhr das Konzert des Salzburger Ensembles für alte Musik «Dula- mans Vröudenton». Bei guter Witterung findet es im Innenhof der Burg statt, ansonsten in der nahe gelegenen Pfarrkirche. Im Rahmen der Veranstaltung soll auch die Erhaltung und Weiterentwicklung der Burg Gutenberg ange­ sprochen werden. 
(pafl) 
«Wir sind parat» Wann Rüfen aktiv sind und wie sich das Tief bauamt darum kümmert Wiidbachverbauung in alnam Abschnitt dar Badtobelriife in IHesen. 
VADUZ - Wir sind mitten In dar «Riifen-Saison». lins Saison, die bishar sehr ruhig verlaufen Ist. Das kann sich aber schnell än­ dern, da dies ganz wetterab­ hängig Ist. «Twin Fr—mu H Wärmegewitter im Sommer ani­ mieren die Rüfen im Land in der Regel zur Aktivität. Die Gewitter, die wir bisher hatten, scheinen die Rüfen allerdings kalt gelassen zu haben. «Wie ich bis jetzt gesehen habe, gab es durch die Gewitter von Montag nirgends Rüfenabgänge oder gar Schäden», so Elmar Ritter vom Tiefbauamt. Eine Erklärung: «Der Boden ist momentan relativ aufnahmefähig, da er weder gesät­ tigt noch ausgetrocknet ist. Zudem war der Regen, den wir zum 
Bei- DIE RUFE Das Grandprinzip einer klassi­ schen Rttfeverbauung: Am Hangfuss befinden sich die RU- fesammler. Sie sammeln Kies und Schlamin getrennt in meh­ reren Kammern, so dass das Wasser geschiebefrei in den Vorfluter gelangt. Oberhalb des Sammlerareals auf dem Schutt­ kegel befindet sich die Trans- portstrecke. Auf diesem Ab­ schnitt, der meist mit Dämmen verbaut ist, darf sich das Ge­ schiebe nicht ablagern, sondern muss in den Sammler transpor­ tiert werden. Darüber befindet sich die Tobelstrecke, die nor­ malerweise mit Rüfesperren verbaut ist, um ein Eintiefen des Grabens zu verhindern. Da­ durch sollen die Sohle und die Flanken stabilisiert werden. Im obersten Abschnitt befindet sich die unverbaute Verwitterungs­ zone. «In der MühleholzrUfe ist diese Zone im Bereich des Fiirstensteigs», so Ritter. (tf) 
spiel am Montag hatten, flächen­ deckend und mit einer nicht sehr grossen Intensität.» Falls aber ein lokales Gewitter aufzieht, ist das Tiefbauamt gerüstet: «Wir sind pa­ rat», so Ritter. Alle Rüfesammler seien leer. Es werde immer darauf geachtet, dass vor dem Ansteigen des Gewitterrisikos die Sammler geleert werden, damit eine mög­ lichst grosse Sammlerkapazität vorhanden sei. Von Juni bis August Wann ist denn die «Rüfen-Sai- son»? «Ihre Haupttätigkeit ent­ wickeln die Rüfen bei Wärmege- wittern und diese kommen vor al­ lem in den Monaten Juni, Juli und August vor. Es kann aber auch durchaus davor oder danach zu Rü- feereignissen kommen», so Ritter. Durch die Niederschläge von Mon­ tag führen die Rüfen zwar Wasser, zum Teil mit etwas Geschiebetrieb, 
es habe aber bisher noch keine wirklichen Rüfenabgänge gegeben. Die Riifen müssen gebändigt werden Auf die Frage, ob das Tiefbauamt Schutzmassnahmen plant, sagt Rit­ ter mit einem Lächeln: «Es gibt im­ mer was zu tun, die Arbeit geht uns nicht aus.» Die immer grösser wer­ denden Siedlungsgebiete im Ein- flussbereich der Rüfen fordern neue Massnahmen. Bereits vor 60 bis 80 Jahren habe man viel investiert, um die Rüfen zu verbauen. Man habe gemerkt: Wenn die Rüfen nicht ge­ bändigt werden, ist das Leben dar­ unter riskant. Die Rüfe kann die Ernte vernichten, Hab und Gut zer­ stören, sogar Leib und Leben ge­ fährden. «Die Bauwerke sind in ei­ nem gewissen Alter und müssen zum Teil saniert oder ersetzt wer­ den. Ein grosser Teil unserer Arbeit besteht darin, Defizite zu erkennen. 
Verbauungen zu optimieren, instand zu halten oder zu ersetzen.» Rüfegänge sind in erster Linie wetterabhängig. «Wenn in einer RUfe lange Zeit kein Ereignis mehr stattfand besteht die Gefahr, dass der nächste Rüfegang umso massi­ ver ausfällt, 
weil sich im Einzugs­ gebiet zwischenzeitlich viel Mate­ rial angesammelt hat.» Der Fach­ mann nennt dieses Material - das Kies und den Schlamm - Geschie­ be. «Und wenn ein Rüfegang statt­ fand, sind die Böschungen gerne labiler und es kam schon öfters vor, dass kurz daraufhin sich ein zweiter Rüfegang ereignete», so Ritter. Er fragt, ob ich mich an den grossen Rüfegang vor zehn Jahren in Trie- senberg, Ortsteil Sütigerwis, erin­ nere, der grosse Schäden auch in Triesen auslöste. «Ein, zwei Kilo­ meter nördlich und südlich hat es kaum geregnet, oberhalb Sütiger­ wis, im Einzugsgebiet des Krum­ men Zuges, aber massivst. So ex­ treme Ereignisse lassen sich auch durch die Konsultation von Radar­ bildern nicht lokalisieren und vor­ aussagen, um die Bevölkerung da­ vor zu warnen.» GROSSE UND KLEINE Wer denkt, im Land gebe es nur zwei, drei 
Rüfen, der irrt steh. Elmar Ritter zählt rund 20 auf, die ihm spontan einfallen. Die grössten Rüfen sind die Mühle- holz- und dfe Quadertüfe in \fe- duz sowie die Lawenarttife 
in Triesen. Es gibt aber noch zahl­ reiche andere wie z.B. die Balz- jtfer RUfe, die Badtobeirttfe, die HeubagrUfe, die Spaniartlfe, die Krüppelrüfe, die Gamandexrüfe, die Forstrüfe, die Nendler Rufe oder die Kracharüfe. Nebst den grossen und den eher kleineren Rüfen gebe es noch eine grosse Anzahl Bergbäche, die der 
Fach­ mann Dicht 
als typische Rufen bezeichnen würde. (tf) Bald wieder freie Fahrt? Zahlreiche Baustellen behindern den Verkehr in Liechtenstein SCHAAN - Baustellen behindern momentan in fast allen Gemein­ den den Verkehr. Wann mit der Fertigstellung der einzelnen Ar­ beiten gerechnet werden kann und ob die ab nächster Woche geplanten Bauferien auch ein­ gehalten werden, hat Markus Verling vom Tiefbauamt auf Volksblatt-Anfrage beantwor­ tet. »M«dlw Kra u Markus Verling ist beim Tiefbau­ amt unter anderem für den Stras- senbau und den Strassenverkehr verantwortlich. Auf Volksblatt-An­ frage gibt er einen kurzen Über­ blick über die momentane Baustel­ lesituation in Liechtenstein. «Von Seiten der Abteilung Strassenbau des Tiefbauamts laufen derzeit fünf grössere Bauvorhaben in Liechtenstein. Es sind dies der Neubau des Kreisels Schwibboga in Bendern, der Umbau der Feldkircher Strasse, Abschnitt Eschner Strasse bis Fanal, in Schaan, der Neubau der Rhein­ brückenkreuzung in Vaduz, der Umbau der Landstrasse Vaduz- Triesen, Abschnitt Heuweg in Va­ duz und der Umbau der Landstras­ se Triesenberg innerorts, auf dem 
Eine dar monwntan zahlreidiMi Baustsllsn befindet sich in Uriasenbarg. Abschnitt Wangerberg-Rütelti», erklärt Verling. Innerhalb des Zeltplans Die Arbeiten lägen übrigens zum grössten Teil im Zeitplan, so Verling. «Bei der Feldkircher Strasse in Schaan konnten die Arbeiten an der Strasse sogar mehrere Wochen frü­ her als geplant abgeschlossen wer­ den, bei der Baustelle der Rhein­ brückenkreuzung in Vaduz sind die Arbeiten etwa eine Woche im Ver­ zug, sollten aber in der nächsten Wo­ che beendet werden können», meint Markus Verling. Seiner Ansicht nach sind mit folgenden Fertigstellungs­ terminen an den übrigen Baustellen zu rechnen: Die Arbeiten an der Landstrasse von Vaduz nach Triesen und der Landstrasse in Triesenberg 
sollen bis Ende November diesen Jahres beendet werden. Dies gilt auch für den Kreisel Schwibboga in Bendern und die Eschebrücke. «Der Kreisel in Bendern wird in diesem Jahr komplett fertig gestellt», fugt Markus Verling hinzu und fährt fort: «Weitere Ausbauetappen auf dieser Baustelle wie beispielsweise der Ausbau des Postplatzes und die An­ passungen an die Eschebrücke wer­ den nächstes Jahr im Frühling ausge­ führt.» Die Baustelle vor dem Bier- hüsle an der Feldkircher Strasse in Schaan ist voraussichtlich Ende Sep­ tember verschwunden, die Rhein­ brücke in Vaduz soll bereits Mitte August frei von Baugeräten sein. Eingeschränkte Bauteilen Bei allen Baustellen bleibt laut 
Verling zu beachten, dass die Deckbeläge auf allen Baustellen je nach 
Witterung in diesem Herbst oder anderenfalls im Frühjahr nächsten Jahres ausgeführt werden. Auf die Frage, ob es Prioritäten für die Fertigstellung gewisser Bau­ stellen gibt, antwortet Markus Ver­ ling, dass grundsätzlich alle Bau­ stellen an Landstrassen mit hoher Priorität zu behandeln seinen: «Der Verkehrsfluss soll möglichst wenig oder gar nicht beeinträchtigt wer­ den, was nicht immer möglich ist.» Das 
Augenmerk liege jedoch mo­ mentan vor allem auf der Rhein­ brückenkreuzung in Vaduz und dem Kreiselbau in Bendern, wo ab kommender Woche eine Totalsper­ rung 
nötig ist. Dort werden somit keine Bauferien gemacht. «An den Baustellen bei der Rheinbrük- ke und beim Kreisel in Bendern wird über die Sommermonate ohne Unterbruch durchgearbeitet», meint Verling. Bei den übrigen Ar­ beiten seien die Verkehrsbehinde­ rungen sehr gering, sodass aus Rücksicht auf die Familien der Be­ schäftigten die Baugeräte während zwei Wochen ruhen dürfen. Mar­ kus Verling betont, dass dies selbst­ verständlich nur dort möglich ist, wo der Verkehrsablauf nicht behin­ dert wird.
	        

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