Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 18. JUNI 2006 
VOLKSI INI ANn FOTOGRAFIEN 
■lattI IIvLMNU Skulpturen 
29 
Kultur nach richten 
Lare von Mar plant 
nsutn Dogma-Rlm 
KOPENHAGEN - Der dänische Filmregis 
seur Lars von Trier plant nach «Manderlay», 
dem zweiten Teil seiner USA-Trilogie, einen 
neuen Dogma-Film. Wie seine Produzentin 
Vibeke Windelv am Donnerstag in der däni 
schen Zeitung «Politiken» ankündigt, will 
von Trier Anfang 2006 in Kopenhagen mit 
dänischen Schauspielern einen Film mit dem 
Utel «Chef für alles» drehen. 
Darin sollen die zehn 1995 für das Dogma- 
Manifest entwickelten «Keuschheitsgelüb 
de» streng eingehalten werden. Sie schreiben 
unter anderem vor, ausschliesslich an Origi 
nalschauplätzen zu drehen und auf künstli 
ches Licht sowie Musik zu verzichten. 
Von Trier hatte mit «Manderlay» als zwei 
tem Teil seiner geplanten USA-Trilogie im 
Mai am Filmfestival Cannes teilgenommen, 
aber keinen Preis gewonnen. 
Mit dem dritten Teil, bei dem möglicher 
weise wieder Nicole Kidman die Hauptrolle 
spielen soll, will der Däne nach dem neuen 
Dogma-Projekt Anfang 2007 beginnen, teilte 
die Produzentin mit. (sda) 
Musiker Nikolaus 
Hanioncourt erhält Kyoto-Preis 
KYOTO - Der österreichische Musiker Ni 
kolaus Harnoncourt erhält den Kyoto-Preis 
2005 für sein Lebenswerk. Mit Harnoncourt 
werden die US-Wissenschaftler George H. 
Heilmeier und Simon A. Levin geehrt. Die 
Auszeichnung wird am 10. November in Ky 
oto überreicht. Der mit 400 000 Euro dotier 
te Preis der privaten japanischen Inamori- 
Stiftung wird jährlich für herausragende Ver 
dienste um die Weiterentwicklung der Wis 
senschaften und Künste vergeben. Harnon 
court, Vorkämpfer der historischen AuffÜh- 
rungspraxis, wurde in Berlin geboren und 
wuchs im österreichischen Graz auf. Mit sei 
nem leidenschaftlichen Engagement für alte 
Aufführungspraktiken im Bemühen um ein 
authentisches Klangbild setzte er einen revo 
lutionären Schritt in der Musikinterpretation. 
Dabei schuf er sich prominente Gegner wie 
Herbert von Karajan. Mit dem 1953 von ihm 
gegründeten Orchester «Concentus Musi- 
cus» verschrieb er sich dem Musizieren auf 
historischen Instrumenten. Die musikali 
schen Verdienste Harnoncourts vor allem um 
eine neue Sicht auf die Alte Musik sind heu 
te unumstritten. Mit seinen Mozart-Interpre- 
tationen bei den Salzburger Festspielen wur 
de er zum prägenden Dirigenten der Ära Ru- 
zicka. Für das Grazer Festival «styriarte», 
das am 25. Juni beginnt, erarbeitet er ge 
meinsam mit der Regisseurin Andrea Breth 
Bizets Oper «Carmen». 
Der Musiker wurde unter anderem mit 
dem Siemens-Musikpreis, einem Grammy 
Award und dem grossen Verdienstkreuz mit 
Stern der Bundesrepublik Deutschland aus 
gezeichnet Der Preisträger der Kategorie 
Hochtechnologie Heilmeier gilt als Pionier 
in der Entwicklung des Flüssigkristalldis- 
plays, der LCD-Technik. Der Grundlagen 
forscher Levin prägte den Begriff der Bios 
phäre und trog als Ökologe und Evolutions 
biologe zu einer Neubewertung des Fachs 
Ökologie bei. Der Kyoto-Preis wurde 1984 
vom japanischen Unternehmer Kazuo Ina- 
mori ins Leben gerufen und jährlich in den 
Kategorien Kunst/Philosophie, Hochtechno 
logie und Grundlagenforschung für ein Le 
benswerk vergeben. Bisherige Preisträger 
waren unter anderen die Künstler John Cage, 
Peter Brook und Iannis Xenakis sowie der 
Vater der Kernspintomographie P. C. Lauter- 
bur, die Informatiker Stanley Mazor und Ma- 
satoshi Shima oder im Voijahr der Philosoph 
Jürgen Habermas. (sda) 
Aus der Mulde 
Fotografien von Katharina Meier beim Schichtwechsel Uriesen 
TMESEN - «ScMm mw WMt» 
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mähr flabräucMaa. 
Auf Schrottplätzen, Recyclingbe 
trieben und Mulden ist Katharina 
Meier fündig geworden und hat 
«Dinge, die vom Menschen abfal 
len und ihm nicht mehr auffallen», 
wie es in der Einladung heisst, ent 
deckt. Sie rückt weggeworfene 
Gegenstände ins Blickfeld und ge 
winnt dem entsorgten Überschuss 
ungewohnte Seiten ab. Die nach 
Farben benannten 18 Bilder - von 
Blau Uber Rot und Silber zu Grün - 
sind im Dachgeschoss der Alten 
Weberei nach Farben geordnet in 
den Raum gehängt und ergeben so 
ein faszinierendes Farbspektrum. 
Um das Sichtbarmachen von Struk 
turen in den Dingen und Aufspüren 
von verborgenen Ordnungen geht 
es der Fotografin in ihren Nahauf 
nahmen, die Bilderrätseln ähneln, 
da ihre Erscheinung ganz in der 
Struktur aufgelöst ist. Die gepress- 
ten Flaschendeckel in Blau etwa 
sind wie Skulpturen in verschiede 
nen Farbtönen und die Rillen im 
«Anthrazit» benannten Bild sehen 
aus wie parallel verlaufende Stras 
sen. Fast schockierend in diesem 
Zusammenhang ist eine Jesus-Fi- 
gur in Kreuzhaltung, die achtlos 
zwischen Abfall liegt. Die sechs 
nebeneinander gehängten Dreierse 
rien von «Grün» zeigen vom Rost 
zerfressenes Metall, wobei die Lö 
cher wie klaffende Wunden ausse 
hen oder aber wie Himmelskörper. 
Katharina Meier gibt profanen 
Dingen, die keine Funktion mehr 
haben und ihren Daseinszweck ver 
loren haben, einen Zauber. Was sie 
entdeckt, ist in der Tat ausseige 
wöhnlich. Etwas zu sehen, was an 
dere nicht sehen,, ist der Verdienst 
der Fotografin, was auch die Ver- 
nissagenrednerin Christine Bühl 
mann hervorstrich - etwa die ver 
botene Ästhetik des Abfalls. 
Katharina Meier betont die ana 
loge Herstellungsweise der Foto 
grafien. Sie sind auf Ilfochrome 
hergestellt, das ein Direktpositiv 
verfahren für Abzüge ab Dias ist 
und.das sich besonders durch Farb 
brillanz, Schärfe und eine sehr lan 
ge Lichtbeständigkeit auszeichnet 
Die Haltbarkeit dauert bis zu 100 
Jahre, und das ist aufgrund des ab 
gebildeten Weggeworfenen mehr 
als nur eine Pointe, es erscheint fast 
als ein Akt trotzigen Widerstandes. 
Zu sehen ist die Ausstellung noch 
an den Wochenenden vom 18719. 
und 25726. Juni, jeweils von 14 bis 
18 Uhr. 
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Begegnung mit Künstler»« 
Positionierung der gemeindeeigenen Skulpturen in Vaduz 
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VADUZ - Im Batsaln van Harbart 
JUbvacbt, Christian Magart und 
Danial Spaarrt, drei namhafta 
Künstlar, dia dla Blldhauar- 
tanstantwHddung daa 20. Jahr- 
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Haniannalla posttionisrt 
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Bürgermeister Karlheinz Ospelt be- 
grüsste die Gäste, die sich am Frei 
tagabend in der Galerie am Linden 
platz eingefunden hatten. Es galt, 
drei grosse Künstler in Vaduz zu 
begrüssen, deren Werke im Rah 
men einer kleinen Feierstunde im 
Vaduzer Städtle vorgestellt wurden. 
Vaduz soll ein kulturelles Zentrum 
mit überregionaler Ausstrahlung 
werden. 
Badautung dar Kunst 
auf db Manacban 
Vaduz sei sich über die Bedeutung 
der Kunst auf die Menschen be- 
wusst, betonte Bürgermeister Karl 
heinz Ospelt und verriet, dass die 
Gemeinde unter der Mithilfe des Ga 
leristen Kurt Prantl von der Galerie 
am Lindenplatz im Begriff sei, einen 
«Vaduzer Skulpturführer» herauszu 
geben. Damit sollen den Bewohnern 
wie auch dem Besucher in übersicht 
licher Alt und Weise Informationen 
Uber Aussehen, Standort, Werk und 
Künstler von mehr als 14 bedeuten 
den Skulpturen vermittelt werden. 
Daniel Spoerri, 1930 in Rumä 
nien geboren, war Mitbegründer 
der losen Künstlergruppierung 
«Nouveau Rlalisme». Der Künstler 
arbeitet seit Uber 40 Jahren mit ge 
fundenen und mühevollst zu 
sammengetragenen Gegenständen. 
Er bedient sich einfacher Alltags 
gegenstände und fügt sie oft in er 
staunlichsten Kombinationen zu 
Kunstwerken zusammen. 1990 er 
warb die Gemeinde seine Bronze- 
Skulptur «Renaissance» aus der 
Richtung «Nouvelle Realitd». Wei 
tere Güsse dieses Werkes sind im 
Museum Picasso in Antibes und im 
Park von Spoerri in der Toscana, 
wo weltberühmte Künstler ihre 
Werke deponieren, zu sehen. 
Herbert Albrecht ist im klassi 
schen Sinne des Wortes «scultera», 
Bildhauer. Aus seinen aus Stein ge 
hauenen Werken werden teilweise 
Bronzegüsse angefertigt 1992 er 
warb die Gemeinde die Skulptur 
«Stehende Figur», die während der 
Umgestaltung des Zentrums von 
Vaduz eingelagert weiden musste 
und nun ihren Standort in der nett 
en Fussgängerzone erhielt 
Die Skulpturen von Christian Me- 
gert dokumentieren den Zeitgeist 
des 20. und 21. Jahrhunderts, indem 
seriell gefertigte Teile aus Stein 
durch verschiedene Anordnungen 
immer wieder eine neue Formen 
sprache ergeben. 2004 erwarb die 
Gemeinde mit «Progression einer 
Form in drei Stelen» ein wunderba 
res Sinnbild für das Zusammenwir 
ken der drei Länder Schweiz, Liech 
tenstein und Österreich. 
ri (na Mb). 
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