SAMSTAG, 11. JUNI 2005
VOLKSI IflllTIID KUNSTMUSEUM
BLATTI IVUL I Un THEATERSPEKTAKEL
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Kultur in Kürze
Wie Frau Maulwurf beinahe
In der Lotterie gewann
FELDKIRCH - Am Samstag, 18. Juni, um
15 Uhr, führten die Volksschule Feldkirch-
Levis und das Schulheim Mäder das Kinder-
theater «Wie Frau Maulwurf beinahe in der
Lotterie gewann» im Theater am Saumarkt in
Feldkirch auf. Das Stück basiert auf einem
Kinderbuch von Kurt Bracharz und ist für
Kinder ab 6 Jahren geeignet.
Frau Theodora Maulwurf gewinnt in der
Lotterie - jedenfalls beinahe. Alles beginnt
mit einem Brief. Frau Maulwurf kann den
Brief ohne Brille nicht lesen und ihre Freun
din, das Schwein, kann diese Art von Buch
staben nicht entziffern. Erst die schlaue
Schnecke lüftet das Geheimnis des Briefes.
Frau Maulwurf wird ein riesiger Lotteriege
winn von 100 000 in Aussicht stellt. Aller
dings versucht der freche Dachs Frau Maul
wurf den Gewinn abzuluchsen. Bis sich her
ausstellt, dass dieser Gewinn nicht aus Geld
besteht...
Regie: Sabine Matt; Regieassistenz: Chris
tine Reininger, Darsteller/-innen: Schüler
innen der 4b der Volksschule Feldkirch-
Levis und des Schulheims Mäder.
Karten und Informationen beim Theater
am Saumarkt, Mühletorplatz I, Feldkirch,
Tel. 0043 (0)5522 72895, oder schriftlich per
E-Mail an office@saumarkt.at oder im Inter
net www.saumarkt.at. (PD)
Zwischen Melancholie und
ausgelassener Lebensfreude
VADUZ- Am kommenden Dienstag, den
14. Juni liest Klaus Koppe, Lehrer am Liech
tensteinischen Gymnasium, um 19 Uhr im
Foyer Auszüge aus Werken von Dichtern und
Schriftstellern vor, welche die seltene Fähig
keit besitzen, dunkle, düstere Stimmungen
zu verscheuchen und mit der Wunderwaffe
des Humors Licht und Lachen hervorzuzau
bern. Die Reise führt über die Moldau und
das Prag von Kafka und Hasek bis an die
Ufer des Guadalquivirs im sonnigen Andalu
sien, an denen Lorca und Jimenez aufspielen
werden. Zwischenstationen sind der Neckar
mit Hölderlin und der Mississippi mit Mark
Twain. Die Schüler des Gymnasiums sam
meln zurzeit mit grossem Engagement mit
der Absicht, für Kinder in Argentinien ein
Haus zu erwerben. Darum endet die literari
sche Reise auch an den Ufern des Rio de la
Plata in Buenos Aires und mit Gedanken des
grossen argentinischen Schriftstellers Bor
ges. Im Anschluss an die Lesung gibt es ar
gentinischen Wein. (PD)
Neue Künstler der
Galerie am Lindenplatz
vaduz- Erstmals zeigt die Galerie am
Lindenplatz in Vaduz Werke des bekannten
Zürcher-Bildhauers James Licini und der
Malerin Karina Wisniewska.
James Licini, 1937 geboren, zählt zu den
anerkannten Künstlern, die unter dem Titel
«Stahlbau» skulpturale Werke entwickeln,
die bereits an zahlreichen öffentlichen Plät
zen positioniert und in einer Reihe von be
deutenden Sammlungen und Museen präsent
sind. Im Gegensatz zu den Künstlern Tingue-
ly und Lugenbühl, die funktionale, bewegli
che Kunst geschaffen haben, sind die Werke
von Licini klar konstruktiv konzipiert. Die
Oberfläche des Metalls in seiner Struktur lei
tet über zur Malerei von Karina Wisniewska,
die am Mozarteum in Salzburg Musik stu
dierte. Die Oberflächen mit Acryllack und
Quarzsand geben ihren Bildern eine eigen
ständige Identität.
Eine Ausstellung, die sich, trotz unter
schiedlicher Materialien sehr harmonisch er
gänzt. Die Ausstellung dauert bis 24. Juli.
Öffnungszeiten der Galerie: Dienstag bis
Freitag, 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 16
Uhr. (PD)
Spiel von Regel und Zufall
«Faites vos jeux! Kunst und Spiel seit Dada» im Kunstmuseum Liechtenstein
VADUZ - Ist dar Künstler ein ho
mo ludens? Ist er ein Experi
mentator oder ein Clown und
Schauspieler? Das Kunstmu
seum Liechtenstein geht dieser
Frage in der umfassenden Aus
stellung «Faites vos Jeux! Kumt
und Spiel seit Dada» nach, die
am Donnerstag mit einer Per
formance von David Moss eröff
net wurde.
•Anw UHWar
In seiner Begriissungsansprache be
zeichnete Museumsdirektor Friede
mann Malsch das Spielerische als
Grundkonstante der menschlichen
Existenz. Gerade die Kunst des 20.
Jh. zeichne sich durch ihre Beschäf
tigung mit dem Spielerischen aus,
in besonderem Masse seit Aufkom
men der Spasskultur nach dem Zu
sammenbruch des real existieren
den Sozialismus. Mit «Faites vos
jeux! Kunst und Spiel seit Dada»
zeigt das Kunstmuseum nach «Das
Innere Befinden» (2001) abermals
eine programmatische Ausstellung.
Kritischer Boden
Die Berlinerin Nike Bätzner hat
die Schau kuratiert, die nach ihrer
Premiere in Vaduz in der Akademie
der Künste in Berlin und im Mu
seum für Gegenwartskunst in Sie
gen, zu sehen sein wird. Bätzner be
zeichnete in ihrer Eröffnungsan
sprache den Künstler des 20. und
t
Kuratoiin Nike Bltzner entwarf in ihrer Ansprache ein BIM vom tauschen Künstler.
21. Jh. als einen homo ludens, «der
das Feld seiner Möglichkeiten aus
schöpft», im Gegensatz zum homo
faber, dem Macher, der sich an vor
gegebene Regeln hält. Der ludische
Künstler erstelle für sich unter Zu
hilfenahme des Zufalls ein neues
Regelsystem und schaffe so den
«kritischen Boden» für die Kunst
produktion. Bätzner nannte Marcel
Duchamp in dieser Hinsicht als ei
ne Identifikationsfigur. Die Aus
stellung zeigt Werke von vier Ge
nerationen von Künstlern. Über 40
bedeutende homines ludentes sind
in ihr vertreten. Einige Exponate
haben mittlerweile Vitrinencharak
ter angenommen, mit anderen kön
nen die Besucher aktiv spielen.
Darüber hinaus gibt es Hörstatio
nen, Videos und natürlich wieder
ein umfangreiches Rahmenpro
gramm, beginnend mit dem heuti
gen Konzert des Trio Aventure um
15 Uhr. Zur Ausstellung ist ein
Buch erschienen, das auch als Ka
talog dient, mit Beiträgen u. a. von
Nike Bätzner und Christiane Mey-
er-Stoll. Als Bonbon präsentierte
der Sänger und Perkussionist David
Moss zur Einstimmung auf die
Ausstellung weltweit erstmalig sei
ne Performance «Strange Story #9:
for voice, electronics, objects and
instruments»: So unterhaltsam, mit
wenigen Worten und viel Lärm, hat
wohl noch nie jemand Wittgenstein
erklärt. Wittgenstein und Cab Cal-
loway, hi-de-ho und tomato, die
Welt und die Sprache: Endlich
knisterte und knackte zusammen,
was zusammengehört.
Ort der Begegnung
Theaterspektakel im Hof der Liechtensteinischen Landesbank am 2. Juli
VADUZ - Im Rahmen der Veran
staltungsreihe «Kultur im Hof»
wird am 2. Juli ein Theaterspek
takel fiir Alt und Jung stattfin
den. Das vielfältige Programm
stellt eine Wetterführung der
erfolgreichen Co-Produktion
der Liechtensteinischen Lan
desbank mit den Vereinen
Albatros und Junges Theater
Liechtenstein dar.
* Mwtln Hutar
Ab 17 Uhr wird der Innenhof der
Landesbank in Vaduz an jenem
Samstag von Mitwirkenden vom
Lukashaus in Grabs und dem Heil
pädagogischen Zentrum Schaan in
ein buntes Jahrmarkttreiben ver
wandelt. Danach erwartet die Besu
cher ein mannigfaltiges Programm,
welches hauptsächlich von geistig
und psychisch behinderten Men
schen gestaltet wird.
Begeistert von der Arbeit
Dieses besteht einerseits aus dem
zweiteiligen Theaterstück «Hau
den Lukas», welches Beatrice
Brunhart-Risch selbst verfasst und
als Regisseurin mit den betreuten
Menschen erarbeitet hat. Die Thea-
terpädagogin ist auch im Vorstand
des Vereins Junges Theater Liech
tenstein engagiert; sie zeigte sich
bei der gestrigen Pressekonferenz
zum «Theaterspektakel im Hof»
begeistert von der Arbeit mit der
motivierten Gruppe: «Ich habe das
Drehbuch so angepasst, dass die
Behinderten zeigen, was sie zeigen
wollen und können. Dabei wurden
unter ihnen auch unentdeckte Be
gabungen frei gelegt.»
Geleitet wurde das Projekt von
Ute Jastrzab, Vorstandsmitglied im
Verein Albatros. Diese Vereinigung
wurde vor zwei Jahren mit der Ab-
Feuerspektakel unter der Mitwir
kung von Zauberer Albi BUchel.
Darbietung der Band «FaNalens»
In zwei weiteren Programm
punkten wird die Band «Fallalens»,
welche aus «acht mehr oder weni
ger eingeschränkten Musikbegab
ten» zusammengesetzt ist, Musik
stücke aus ihrem Repertoire zum
Besten geben. Monica Bortolotti,
die bei der Landesbank für Corpo
rate Communications zuständig ist,
beschreibt das Musikspektrum der
«sehr bunt instrumentierten» Mu
sikgruppe als breit, da es zu einem
grossen Teil auf Improvisation auf
gebaut ist. In einem Porträt der
Band heisst es dazu viel verspre
chend: «So kann es manchmal wie
<Ethno>, dann Wieder <volkstüm-
lich> oder auch <irisch-mittelalter-
lich> klingen.»
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Präsentierten gestern des «Tbestorspoktekol im lief» (von Keks):
Jestrzab, Monte* BerMetti und Beetrice BrueherMHsch.
sieht gegründet, die Integration
geistig und psychisch behinderter
Menschen Uber betreute Freizeitan-
gebote zu unterstützen. Ute Jastr
zab ist sicher, dass professionell or
ganisierte Kulturanlässe wie das
Theaterspektakel diesen Zielen
sehr förderlich ist: «Behinderte
Menschen erhalten dadurch eine
wichtige Aufgabe in der Gesell
schaft.» Die betreuten Menschen
wurden auch von der Regisseurin
voll ernst genommen und gefor
dert, wie Beatrice Brunhart-Risch
selbst sagt: «Sie hatten bei den Pro
ben nicht nur Spass, sondern muss-
ten auch viel Einsatz bringen. Ich
fordere von ihnen alles, und sie
bringen alles, was sie können.»
Im Mittelpunkt von «Hau den
Lukas» steht TU, der vom nicht be
hinderten und talentierten Schau
spieler Thomas Beck dargestellt
wird. Die Aufgabe der anderen
Schauspieler besteht darin, diesen
vor der Gesellschaft zu beschützen;
Beatrice Brunhart-Risch kann be
stätigen, dass sich ihre Schützlin
gen in diesen «umgedrehten Rol
len» sichtlich wohl fühlten. In ei
nem zweiten Teil des Theaterstücks
erwartet die Besucher am 2. Juli ein