Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 8. JULI 2005 
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BLATT 1 INTERNATIONAL DESTAols 
24 
VOLKS 
BLATT 
SPLITTER 
Albert II. träumt weiter 
von Heirat und eigener Familie 
PARIS - Nach der Anerkennung seines nicht 
ehelichen Sohnes strebt Monacos Fürst Albert 
II. weiter eine Heirat und eine eigene Familie 
an. «Ich werde selbst auch eine Familie grün 
den», sagte der 47-Jährige der Pariser Tages 
zeitung «Le Monde». Albert räumte ein, er ha 
be eine «etwas verlängerte Ehelosigkeit» mit 
einer «gewissen Freiheit» erlebt. (sda) 
Karadzics Sohn festgenommen 
SARAJEVO - Der Sohn des früheren bosni 
schen Serbenführers Radovan Karadzic ist 
von Nato-Soldaten festgenommen worden. 
Aleksander «Sasa» Karadzic wurde nach An 
gaben der Nato an einen «sicheren Ort» ge 
bracht. Die Nato erhofft sich offenbar eine 
Spur zu seinem Vater. Der 32-Jährige wurde 
nach Nato-Angaben gestern in seinem Haus 
in Pale 15 Kilometer von Sarajevo entfernt 
von amerikanischen Soldaten der internatio 
nalen Bosnien-Schutztruppe verhaftet. (AP) 
ADDIS ABEBA - Hollywood-Star Angelina 
Jolie ist in Äthiopien eingetroffen, um ein 
dort adoptiertes Waisenkind abzuholen. Das 
ftinf Monate alte Mädchen habe den Namen 
Zahara bekommen, sagte ein Sprecher der 
Adoptiowbehflrde Ifeefeye Bertui. Ein Aicfe- 
Ifest bei dm toty ttt negativ ausgefallen. 
DiegeaactslbdenniäK^ 
rfcht bekutQt, venöu|lich seien sie aber «I 
Aids geitorben, sfcgte Beifcu. 
Tolie wirf m Äthiopien von ihrem drügih- 
rigen S&bo, den sie aus Kambodscha adop 
tiert hat, ufcd dem Schauspieler Brad Pitt be- 
gleitet Die ^Wei&ch geschiedene Schauspie 
lerin hatteschon längere Zelt ttbrak^t* ciBi 
zweites Kind zu adoptieren. In AtjilOfjiett fc- 
ben 70 jyßllipftai Menschen, dttubter S 
Millionen Wiiaen, die ihre mtwn <|toä|ltuti* 
gersm&KiSiifcheit, Krieg oder Aidsverlörw», 
(AP) 
Entschlossen gegen Terror 
Gipfel trotz Anschlägen fortgesetzt - Blair vorübergehend in London 
GLENEAGLES - Unbeirrt von den 
Anschlägen in London haben die 
Teilnehmer des G8-Gipfels ihre 
Beratungen fortgesetzt und Ihre 
Entschlossenheit Im Anti-Terror- 
Kampf bekräftigt 
«Das ist kein Angriff auf ein Land, 
sondern auf alle Länder», sagte der 
britische Premierminister Tony 
Blair im schottischen Gleneagles. 
«Die Terroristen werden sich nicht 
durchsetzen.» Blair flog am Nach 
mittag für einige Stunden nach 
London, um sich über die Lage zu 
informieren. Am Abend wollte er 
aber zurück in Gleneagles sein. 
Die Meldungen von den Explo 
sionen hatten die Staats- und Re 
gierungschefs der grössten Indus 
trieländer und Russlands zu Be 
ginn ihrer ersten Arbeitssitzung er 
reicht. «Es gingen zunächst alle 
von einem Unfall aus», hiess es in 
der deutschen Delegation. Erst im 
Verlauf der Sitzung verdichteten 
sich die Hinweise auf einen Terror 
angriff. 
Blair sagte, es sei «relativ klar», 
dass die Anschläge gegen den G8- 
Gipfel gerichtet seien. Es sei «be 
sonders barbarisch», das dies an ei 
nem Tag geschehe, an dem in Glen 
eagles Uber die Armutsbekämpfung 
und den Klimaschutz beraten wer 
den sollte. «Wir werden unsere Be 
ratungen im Interesse einer besse 
ren Welt fortsetzen», sagte er. 
«Das ist icein Anschlag auf ein Land, sondern auf alle Länder»: Premierminister Tony Blair. Im Hintergrund hört 
der amerikanische Präsident George W. Bush zu. 
Bundeskanzler Gerhard Schröder 
sprach von einem «barbarischen An 
schlag auf unschuldige Menschen». 
«Diese Terroristen dürfen nicht ge 
winnen», sagte er. Die Kontrollen 
um das Golfhotel Gleneagles wur 
den noch einmal verschärft. Die Ta 
gesordnung mit den Hauptthemen 
Klimaschutz und Afrika-Hilfe soll 
bis heute Freitag durchgezogen wer 
den. Die Entscheidung wurde von al 
len Teilnehmern mitgetragen. Trotz 
dem habe sich die Stimmung völlig 
verändert, sagte Schröder. «Das ist 
ein anderer Gipfel geworden.» Die 
zehn bis zwölf geplanten Abschluss 
dokumente sollen entgegen der bis 
herigen Planung nun alle erst heute 
verabschiedet werden. Im Streit um 
den Klimaschutz hat es offenbar Be 
wegung gegeben. Es scheine so, dass 
das Kyoto-Protokoll im Abschluss 
dokument erwähnt werde, sagte 
Schröder. «Das war ja bislang fast 
unmöglich.» 
Nach Angaben seines Unterhänd 
lers Bernd Pfaffenbach soll das 
geplante Abschlussdokument die 
Zielsetzung von Kyoto unterstüt 
zen. (AP) 
«Plötzlich wurde alles schwarz» 
Chaos und Entsetzen nach Anschlägen auf Londoner Nahverkehr 
LONDON - Busladungen von 
Vorletzten, eine Krankenstation 
im Hllton-Hotel - nach den An 
schlägen auf den Londoner 
Nahverkehr herrschte in der 
britischen Hauptstadt am Don 
nerstag Ausnahmezustand. 
In U-Bahn-Stationen und einem 
halbzerstörten Doppeldeckerbus 
suchten Spezialisten in orangefar 
bener Schutzkleidung nach Hinwei 
sen auf die Urheber und den genau 
en Hergang der Anschläge, die Lon 
don einen Tag nach dem Jubel über 
den Zuschlag für die Olympischen 
Spiele 2012 ins Chaos stürzten. «Es 
gab eine Explosion und einen Feu 
erblitz an der Seite des Zuges», sag 
te der Augenzeuge Derek Price, den 
das Grauen in einer U-Bahn nahe 
Eine Varkehrskamera zeigt das BIM der Zerstörung nach dar Explosion In 
der Station Liverpool Street er 
wischte. «Es ging alles sehr schnell 
- ein lauter Knall folgte binnen Se 
kunden.» Mehrere Züge stiessen 
nach den Explosionen offenbar zu 
sammen: «Alles wurde schwarz, 
und wir kollidierten mit irgendei 
nem Zug aus der Gegenrichtung», 
berichtete Bradley Anderson dem 
Sender Sky News. Anschliessend 
brach in den U-Bahn-Schächten die 
Hölle los. «Alles wurde schwarz, 
die Menschen warfen sich in Panik 
zu Boden», zitierte die schwedische 
Zeitung «Aftonbladet» eine Lon 
don-Touristin. «Der Waggon füllte 
sich schnell mit Rauch, und viele 
Leute versuchten, die Fenster mit 
ihren Regenschirmen einzuschla 
gen, damit wir Luft bekamen. (AP) 
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Diplomat ermordet 
Mubarak spricht von Terrorakt 
KAIRO/BAGDAD - Der in Bagdad 
entführte ägyptische Diplomat 
Ihab al Schertf ist nach einem 
Selbstbekenntnis von AI Kalda 
Im Irak getötet worden. 
Der «Botschafter der Ungläubigen» 
sei der Strafe Gottes zugeführt wor 
den, hiess es in einer gestern im 
Internet verbreiteten Erklärung. 
Der ägyptische Präsident Husni 
Mubarak verurteilt die Tat als Akt 
von Terroristen. Allerdings liess 
seine Erklärung offen, ob der Kai 
roer Regierung eine unabhängige 
Bestätigung der Angaben vorlag. 
Der 51 Jahre alte AI Scherif war am 
Samstagabend in der irakischen 
Hauptstadt verschleppt worden. AI 
Kaida im Irak hatte schon am Mitt 
woch mit seiner Ermordung ge 
droht. Da sich Ägypten «mit den 
Juden und Christen verbündet» ha 
be, habe ein Gericht nach der isla 
mischen Rechtsordnung der Scha 
ria beschlossen, an dem Gesandten 
die für einen Verrat an der Religion 
vorgesehene Strafe zu vollstrecken, 
erklärte die Gruppe des Jordaniers 
Abu Mussab al-Sarkawi. Mubarak 
betonte in seiner von.der amtlichen 
Nachrichtenagentur Mena verbrei 
teten Erklärung, die Täter würden 
Ägypten niemals von seiner festen 
Position der Unterstützung des 
Iraks und seiner Bewohner ab 
schrecken können. Al-Scherif sei 
das Opfer eines «Terrorismus, der 
mit dem Islam hausieren geht, aber 
kein Nationalgefühl und keine Re 
ligion kennt». (AP) 
+ + + + + 

Mysteriöses Verbrechen 
auf «Raumschiff» 
KUSADASI - Auf einem Kreuz 
fahrtschiff im Mittelmeer hat sich 
ein mysteriöses Verbrechen ereig 
net, das Krimileser an Agatha 
Christies «Tod auf dem Nil» den 
ken lässt. Blutspuren in einer Ka 
bine und auf Deck, ein ver 
schwundener US-Amerikaner 
und seine verstörte Frau: Dieses 
Bild bot sich dem Staatsanwalt, 
als er vom Kapitän im Hafen des 
türkischen Badeortes Kusadasi an 
Bord gerufen wurde. Das Paar be 
fand sich auf seiner Hochzeitsrei 
se. Das in Barcelona zu einer 
Kreuzfahrt im Mittelmeer gestar 
tete Schiff «Brillance of the Seas» 
befand sich auf Höhe der griechi 
schen Insel Samos, als die beiden 
Amerikaner in Streit gerieten. Of 
fenbar hatten sie so viel getrun 
ken, dass sich die übrigen Passa 
giere durch den Lärm gestört 
fühlten. Auf Anordnung des Kapir 
täns seien der 27-jährige Mann 
und seine ein Jahr jüngere Frau 
vom Bordpersonal in ihre Kabiiie 
geschickt worden, schrieb die tür 
kische Zeitung «Sabah» gestern. 
Dort bot sich dem Reinigungsper 
sonal am nächsten Morgen ein er 
schreckender Anblick. Blut- und 
Kratzspuren in der Kabine sowie 
eine Blutspur, die über das Deck 
bis zu einem Rettungsboot lief. 
Alles Suchen nach dem Mann, 
blieb vergeblich. (sda)
	        

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