Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 2. JULI 2005 
BLATT I INTERNATIONAL DESTAGES 
32 
blattI SPLITTER 
Erste Frau am obersten US- 
Gericht tritt In den Ruhestand 
WASHINGTON - Die erste Richterin am 
Obersten Gericht der USA, Sandra Day 
O'Connor, hat ihren Rücktritt angekündigt. 
Nach 24 Dienstjahren wolle sie zu Beginn 
der nächsten Sitzungsperiode ausscheiden, 
sofern der Senat bis dahin einen Nachfolger 
gefunden habe, teilte O'Connor am Freitag 
in Washington mit. (sda) 
Niki Lauda hat Jetzt vier Nieren 
WIEN - Niki Lauda, Ex-Fbrmel-1-Weltmeis 
ter und Airline-Chef, hat eine Nierentrans 
plantation problemlos Uberstanden. Die Spen 
derniere stammt von seiner Lebensgefährtin 
Birgit Wetzinger, wie der 56-jährige Lauda 
am Freitag laut der österreichischen Nachrich 
tenagentur APA in einer Erklärung mitteilte. 
«Die Operation wurde notwendig, weil die 
von meinem Bruder Florian im Jahre 1997 
transplantierte Niere an Funktion eingebüsst 
hatte.» Die Operation wurde am 24. Juni in 
Wien durchgeführt; sowohl bei Spenderin wie 
auch beim Empfänger gab es nach ärztlichen 
Angaben keine Komplikationen. (AP) 
Juschtschenko wird erneut 
In der Sehwelz untersucht 
KIEW - Der ukrainische Präsident Viktor 
Juschtschenko kommt am Freitag erneut zu 
medizinischen Untersuchungen in die 
Schweiz. Er leidet noch immer an den Fol 
gen eines mutmasslichen Dioxin-Anschlages 
während des Wahlkampfes im September des 
vergangenen Jahres. Der Präsident sei in 
Form und fühle sich gut, es sei nur eine me 
dizinische Konsultation, sagte seine Spre 
cherin Irina Gueraschtschenko gegenüber 
der Agentur Interfax. Er komme von Polen, 
wo er an einer Wirtschaftskonferenz teilge 
nommen hatte. (sda/afp) 
Neue Häschen-Kostüme 
MAILAND - Die Playboy-Hasen bekommen 
nach 25 Jahren ein neues Kostüm. Der für sei 
ne aufreizende Mode bekannte italienische 
Designer Roberto Cavalli teilte während der 
Mailänder Modewoche mit, er werde die 
schwarzweisse Uniform mit Hasenohren und 
Stummelschwanz Uberarbeiten. Seine konkre 
ten Vorstellungen behielt er für sich. (AP) 
Verloren - Bitte auflösen 
Deutschland: Kanzler verliert Vertrauensfrage und bittet Köhler um Neuwahlen 
Bundeskanzler Beriwrd Scferidar (Hub) wirft seine SUnmkarte in dl« llni«: M dar Abstimmung Hmt dl« Her- 
traaewtfrafe wetterten am Freitag 151 Abgeerdnete mit Ja, 298 mit Nein und 148 Mithielten sich. 
i BERUH - Der eiste Schritt auf 
j dam Weg zu Nsuwahlan In 
j Deutschland Ist getan: Der 
; Bundestag im oem neunenen 
j Bundeskanzler Beriten! Schröder 
Manag aui nassen nunsen 
; hin das Vertrauen entzogen. 
! Unmittelbar nach der Abstimmung 
i suchte Schröder Bundespräsident 
j Horst Köhler auf, um ihn zu bitten, 
j den Bundestag aufzulösen und vor 
gezogene Neuwahlen anzusetzen. 
| Köhler behielt sich dabei nach 
i offiziellen Angaben die in der Ver 
fassung vorgesehene Frist von 21 
Tagen für eine Entscheidung vor. 
| Folgt er dem Antrag des Kanzlers, 
Imuss innerhalb von weiteren 60 Ta 
gen die Neuwahl stattfinden. 
Sehrttder wM BestMtlgung 
| Schröder hatte am Morgen vor 
dem Bundestag seine Vertrauensfra- 
■ ge mit den Widerständen gegen sei 
nen Reformkurs begründet. Er wol 
le nach der Serie von Niederlagen 
seiner SPD bei Landtagswahlen ei 
ne Bestätigung seines Reformkur- 
; ses durch die Wähler. Jeder Bundes- 
; kanzler brauche «eine stetige und 
verlässliche Basis für seine Poli 
tik». Schröder machte zugleich die 
" oppositionelle Union für die Proble- 
i me verantwortlich. Der Unions- 
■ Mehrheit im Bundesrat gehe es nur 
noch «um machtversessene Partei 
politik», die Uber die Interessen des 
Landes gestellt werde. SPD-Frak 
tionschef Fnlnz Müntefering beton 
te seinerseits, es gehe bei dem Vo 
tum nicht um Misstrauen gegenüber 
Schröder. Schröder habe inhaltlich 
weiter das volle Vertrauen seiner 
Fraktion. In der gegenwärtigen Si 
tuation könne aber nicht einfach 
weiteiregiert werden. 
Vizekanzler und Aussenminister 
Joschka Fischer räumte ein, dass 
seine Grünen lieber bis zum regulä 
ren Termin der Bundestagswahl im 
Herbst 2006 weiter regiert hätten. 
Es sei aber die Entscheidung des 
Kanzlers, wenn er glaube, nicht 
mehr mit der gegebenen Mehrheit 
weitermachen zu können. 
Respekt für Entscheid 
Für die Opposition begrüssten 
die Unions-Kanzlerkandidatin An 
gela Merkel ebenso wie der FDP- 
Vorsitzende Guido Westerwelle die 
Neuwahl-Initiative Schröders. Sie 
zollten ihm dafür Respekt. 
Merkel wies aber den Vorwurf 
des Kanzlers entschieden zurück, 
die Union habe die Politik des 
Kanzlers blockiert. Schwere Diffe 
renzen in der SPD seien vielmehr 
für dessen Probleme verantwort 
lich. (sda) 
Modernisierung des Sozialmodells 
Blair kündigt Sondergipfel Uber die Zukunft Europas an 
EIHMspriMdentacfcaft: Tony Blair kündigt ein Waissbudi an. 
LONDON - Selm Start der brffl- 
schsn EU-RatsprisIdantschaft 
hat Tony Blair für Herbat einen 
Sondergipfel Uber die Zukunft 
! Europas angekündigt. Dabei soll 
i auch Uber die Modernisierung 
: des europäischen Sozlilmodells 
I diskutiert werden. 
! 
j Der britische Premierminister kün- 
: digte am Freitag in London an, die 
EU-Kommission werde bis zum in 
formellen Treffen der Staats- und 
Regierungschefs ein Weissbuch zur 
i künftigen EU-Entwicklung verfas- 
| sen. Am EU-Gipfel solle erörtert 
| werden, wie die EU ihre Probleme 
j löse. 
Seine Regierung strebe nicht da 
nach, die sozialen Regelungen der 
EU einer uneingeschränkten 
Marktpolitik zu opfern, erklärte 
Blair. «Ich glaube an Europa als an 
ein Projekt mit einer starken sozia 
len Dimension», versicherte er. Eu 
ropa müsse sich aber auch dem not 
wendigen Wandel stellen, um be 
stehen zu können, ergänzte Blair. 
EU-Kommissionspräsident Josl 
Manuel Barroso sprach sich eben 
falls für die Anpassung des sozialen 
Modells aus und einen relativ ho 
hen sozialen Schutz des Bürgers in 
einer offenen Marktwirtschaft. Da 
zu sei Wachstum nötig, damit den 
Erwartungen der Bürger nach sozi 
aler Gerechtigkeit Rechnung getra 
gen werden könne. 
Die durch die Globalisierung ent 
standene Herausforderung erforde 
re eine dynamische moderne Wirt 
schaft in Europa. «Es kann keinen 
Gegensatz zwischen einerseits ei 
nem freien Markt und andererseits 
einem sozialen Modell geben», 
warnte der Kommissionspräsident. 
«Wir brauchen beides», sagte Bar 
roso. (sda) 
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Wieder «Wassermusik» 
Auftakt zum 29. Openair St. Gallen 
ST. BAUEN - Das 28. Openair 
St Baden bat gestern Freitag 
i geglückten Auftakt er 
lebt: Ab I Wir strömten 3000 
EartyMrds (Frühbucber) Ins Sit- 
tertobei und schlugen an bas 
ter Lage auf dem rathralareal 
die Zelte auf. Andere suchten 
Tickets - vergeblich. 
Denn das älteste Openair der 
Deutschschweiz ist seit Tagen aus 
verkauft. 30 000 Musikfans wer 
den bis Sonntag an der Sitter Mu 
sik hören, tanzen, essen, trinken, 
rauchen - ein Fest der Freude, ein 
Happening. Wer am Freitag noch 
ein Ticket kaufen wollte, ging leer 
aus. «Gesucht: Festival-Ticket» - 
ein oft gesehener Flyer. 
Derweil zahlreiche Leute ohne 
Ticket ein langes Gesicht machten, 
warteten am Hauptbahnhof St. 
Gallen Hunderte junger Menschen 
auf die vielen Extrabusse zum Fe 
stivalgelände: Bepackt mit Ruck 
sack, Pelerine, Grillrost, Wasser 
pfeife und Bier (extra in PET-Fla- 
schen abgefüllt, weil Glas und Do 
sen im Sittertobel verboten sind). 
Ab 12 Uhr wurde das Festivalge 
lände für alle Musikfans geöffnet: 
Ein neu eingeführtes System zum 
Tbusch der Tickets in Armbändel 
verlief laut Angaben der Organisa 
toren ohne Schwierigkeiten. Rasch 
bildete sich an der Sitter eine gros 
se Zeltstadt - glücklich, wer ins 
Zelt konnte, denn am frühen Nach 
mittag beganns zu schütten, (sda) 
Uve-8-Muslkar worden 
reich btschontt 
PHILADELPHIA - Armutsbe 
kämpfung und Luxusartikel ~ fllr 
die Organisatoren der Live-8-Kon- 
zerte am heutigen Samstag offen 
bar kein Widerspruch: Die Musi 
ker; die bei den zehn Veranstaltun 
gen ohne Gage auftreten, sollen 
für ihr Engagement reich be 
schenkt weiden. Jeder Künstler er 
hält eine Designer-Tische gefüllt 
mit Modeartikeln im Wert yon 
rund 3000 Dollar (2500Euro). Zu 
sätzlich können die Stars sich teu-> 
re Anzüge und Uhren aussuchen. 
Theoretisch könnte jeder von ih 
nen Waren im Wert von insgesamt 
12 000 Dollar (10 000 Euro) mit 
nehmen. Dies sei ein Dankeschön 
dafür, dass die Musiker «ihre Zeit 
und Energie» opferten, sagte Ni 
cole Cashman von der Firma, die 
die Taschen zusammenstellte. Es 
gab jedoch auch Kritik. Er frage 
sich, warum die Firmen, die die 
Geschenke gestiftetet hätten, das 
Geld nicht lieber für die Armutsbe- 
kämpfung spendeten, sagte Rush- 
worth Kidder vom Institut für glo 
bale Ethik in Camden. (/
	        

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