Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 2. JULI 2005 SÄf? I WIRTSCHAFT iTf^ASTBEITRAa 14 
Kompakt 
Insohrenzverfahren gegen 
Hnanzflrma Phoenix eröffnet 
FRANKFURT/MAIN - Gegen die Frankfur 
ter Finanzfinna Phoenix Kapitaldienst ist am 
Freitag das Insolvenzverfahren eröffnet wor 
den. Wie der zum Insolvenzverwalter bestell 
te Rechtsanwalt Frank Schmitt nach entspre 
chendem Beschluss des Amtsgerichts Frank 
furt am Main weiter mitteilte, sind von dem 
Verfahren Uber 30 000 Anleger betroffen. Die 
Gläubigerversammlung soll am 5. Oktober 
stattfinden - «wegen des erwarteten hohen 
Gläubigerandrangs nicht in den Räumen des 
Insolvenzgerichts, sondern im Congress Cen- 
tnim der Messe Frankfurt». Die Schadenshö 
he der Anleger lasse sich noch nicht ab 
schliessend klären, hiess es weiter. Vor einem 
Monat waren wegen dringenden Tatverdachts 
des Betrugs in einem besonders schweren Fall 
die Geschäftsführerin und der Prokurist von 
Phoenix verhaftet worden. (AP) 
Microsoft legt 
Kartellstrelt mit IBM bei 
NEW YORK - Der US-Softwarekonzern 
[ Microsoft hat seinen jahrelangen Kartell- 
; streit mit dem Computerbauer IBM beige 
legt. Dafür zahle Microsoft 775 Millionen 
! Dollar an IBM, erklärte das Softwareunter- 
! nehmen am Freitag in New York. Zudem räu- 
1 me Microsoft IBM die Nutzung von eigener 
Software im Wert von 75 Mio. Dollar ein. 
I Hintergrund ist das Kartell verfahren der US- 
Regierung gegen Microsoft, das 2002 mit ei- 
I nem Vergleich endete. Dabei war IBM vor 
| Gericht als eines der Unternehmen identifi- 
| ziert worden, das durch Monopol-Praktiken 
I von Microsoft geschädigt wurde. Dabei ging 
j es um das IBM-Betriebssystem OS/2 und 
! Programme der SmartSuite-Reihe, (sda/afp) 
| RTL beteiligt sich an 
| russischem TV-Unternehmen 
| FRANKFURT - Der Medienkonzern RTL 
! Group beteiligt sich mit 30 Prozent am russi- 
j sehen Fernseh- und Produktionsunterneh- 
! men REN TV. RTL gab am Freitag bekannt, 
; die REN-Gründer Iren Lesnevskaya und 
' Dmitry Lesnevsky verkauften ihre Beteiii- 
i gung in dieser Höhe. «Die Transaktion be- 
1 darf noch der Genehmigung der zuständigen 
i Behörden und der Gremien der beteiligten 
i Unternehmen. Es wird erwartet, dass sie 
i noch vor Jahresende abgeschlossen wird», 
; hiess es. (sda/reuters) 
| Billigflieger «dba» und 
| Germania trennen sich wieder 
| MÜNCHEN - Die beiden Billigflieger Ger 
mania Express und «dba» machen ihre Ver 
flechtung nach nur wenigen Monaten wieder 
rückgängig. Dba kaufe die Anteile von Ger- 
; mania-Eigentümer Hinrich Bischoff in Höhe 
I von 64 Prozent, teilte das Unternehmen am 
i Freitag in München mit. Erst im März hatte 
| Bischoff die Mehrheit an der Fluggesell- 
f schafit übernommen. Auch die Intro Verwal- 
[ tungsgesellschaft mbH von Dba-Aufsichts- 
ratschef Hans Rudolf Wöhrl gibt ihre stille 
Beteiligung an Germania Express wieder zu 
rück. (sda/dpa) 
VW nennt Namen 
Bestechungsskandal bei VW - Schröder und Peters verschicken Abmahnungen 
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Bund PbdntsrMir (rechts), CIO von Vslkswtgsn, kündigt lückenlos« Aufklärung an (links: Pitsr Hartz, Wh 
Vorstandsmitglied). 
WOLFSBURG - Dar Beste- 
ctiungsskandal balm Autobauar 
VW Ist offenbar so gross, dass 
dar Konzarn alro der waltwelt 
grifsstan WlrtschaftsprUfungs- 
gasallsdiaftsn zu Hilfa garufan 
hat. 
VW-Vorstandschef Bernd Pischets 
rieder hatte zunächst «lückenlose 
Aufklärung» angekündigt. Am 
Freitag legte er nach und erklärte: 
«Wir haben die Wirtschaftsprü 
fungsgesellschaft KPMG kontak 
tiert und beabsichtigen, sie damit 
zu beauftragen, alle Vorgänge un 
abhängig zu überprüfen.» Auch im 
VW-Aufsichtsrat werden die Vor 
würfe untersucht, sagte ein Mit 
glied. 
Am Freitag benannte der Kon 
zern einen zweiten Verdächtigen in 
der Affäre. Es handele sich um 
Klaus-Joachim G., Mitarbeiter im 
Personalwesen am Konzernsitz in 
Wolfsburg, wie ein Firmensprecher 
am Freitag auf Nachfrage mitteilte. 
Bisher war nur Skoda-Personalchef 
Helmuth Schuster als Verdächtiger 
bekannt. Beide sind suspendiert. 
Ermittlungen gegen Schuster hatte 
die Staatsanwaltschaft Braun 
schweig bestätigt. 
Ob noch weitere Personen in Ver 
dacht geraten, war am Freitag nicht 
klar zu erkennen. Bundeskanzler 
Gerhard Schröder und IG-Metall- 
Chef Jürgen Peters leiteten rechtli 
che Schritte gegen die Zeitschrift 
«Wirtschaftswoche» ein, die ihre 
Namen im Zusammenhang mit den 
Vorgängen genannt hatte. Ein Ver 
lagssprecher teilte mit, dass zwei 
entsprechende Abmahnungen ein 
gegangen seien. «Wir werden de 
nen nicht zustimmen. Wir halten an 
unserer Berichterstattung fest», er 
klärte «Wirtschaftswoche»-Spre- 
cher Andreas Knaut. 
Das Magazin hatte in seiner On 
lineausgabe gemeldet, als «mögli 
che Mitwisser der vermuteten Ma 
chenschaften bei VW nannte ein 
mit dem Vorgang Befasster» Peters, 
Schröder und den niedersächsi 
schen SPD-Politiker Sigmar Ga 
briel. Alle drei hatten daraufhin 
rechtliche Schritte angekündigt. 
Ein IG-Metall-Sprecher erklärte, 
Aufforderungen zur Unterlassung 
würden auch an andere Medien 
verschickt, die diese Meldung 
übernommen hätten. 
Es geht um eine Bestechungsaf 
färe, die VW bei der Staatsanwalt 
schaft Braunschweig zur Anzeige 
gebracht hat. Die Staatsanwälte er 
mitteln gegen den früheren Skoda- 
Personalvorstand Schuster und ge 
gen G. Das Nachrichtenmagazin 
«Focus» hatte berichtet, Schuster 
habe Schmiergelder von Zuliefer- 
frnnen verlangt und Aufträge vom 
VW-Konzem erschlichen. 
Am Donnerstag war VW-Be- 
triebsratsvorsitzender Klaus Vol- 
kert vor diesem Hintergrund über 
raschend zurückgetreten. Ein Zu 
sammenhang mit der Affäre wurde 
bestritten. Er habe sich «keiner kri 
minellen Handlung schuldig ge 
macht», erklärte Volkert. 
Derweil überschlagen sich in der 
Affäre die Spekulationen. «Spiegel 
online» hatte verbreitet: «Betriebs 
ratschef Volkert soll in Beste 
chungsaffäre um Skoda-Personal 
vorstand verwickelt sein». Das 
«Hamburger Abendblatt» schreibt, 
es gebe «Gerüchte um Volkert und 
einen angeblich umstrittenen Haus 
bau». Der VW-Betriebsrat schwieg 
zu den Vorwürfen. 
«Kaffaasatzlaseral» 
Niedersachsens Ministerpräsi 
dent Christian Wulff erklärte, er 
stehe wegen der Vorwürfe im täg 
lichen Kontakt mit Pischetsrieder. 
Innerhalb des Aufsichtsrats be 
schäftige sich zudem ein Prüfungs- 
ausschuss unter dem ehemaligen 
VW-Aufsichtsratschef Klaus Lie 
sen mit der Untersuchung der Vor 
gänge. Allerdings bewegten sich 
die Medienberichte derzeit «im Be 
reich des Mystischen, der Kaffee- 
satzleserei», betonte Wulff. Wulff 
sitzt als Vertreter des Landes 
Niedersachsen im Aufsichtsrat von 
VW, das Land ist grösster Aktionär 
des Konzerns. (AP) 
LAFV-G astbeitrag 
Gold durchbricht die Euro-350-Maginot-Linie 
Gastbeitrag von Jean-Pierre Schumacher, Top-Gold AG, Vaduz 
Täglich werden Investoren mit In 
formationen über Wirtschaft und 
Märkte bombardiert, die unsere 
Anlageentscheidungen beeinflus 
sen. Dabei müssen wir lernen, 
zwischen Wahrnehmung und Rea 
lität zu unterscheiden. Eine grosse 
Mehrheit der Ökonomen und 
Marktstrategen verkünden regel 
mässig den baldigen Wirtschafts 
aufschwung. Die Zentralbanken 
unternehmen grösste Anstrengun 
gen, die Wirtschaft durch massive 
Liquiditätsspritzen wieder zu be 
leben («reliquifying the econo- 
my»). Allen voran hat die ameri 
kanische Zentralbank die Geld 
menge M3 - trotz Anhebung der 
kurzfristigen Zinsen - um rund 26 
Prozent p. a. ausgeweitet. Diese 
Zahlen sind «alarmierend»! Trotz 
dem wird dem Volk ein «deflatio- 
näres Szenario» verkauft. Es wird 
von offizieller Seite immer betont, 
dass die Inflation unter Kontrolle 
sei. Dabei entgeht dem aufmerk 
samen Beobachter nicht, dass es 
sich dabei um eine Illusion han 
delt. - «A produet of financial en- 
gineering». Es ist heute ein offe 
nes Geheimnis, dass vor allem in 
den USA die* veröffentlichten In 
flationsraten statistisch adjustiert 
(«getürkt») sind. Auch der Oel- 
preis - bei heute rund USD 60 - ist 
«kein Problem». Die Wirtschafts 
erholung steht auf einem sehr ma 
roden Fundament. Es ist aufge 
baut auf: 
• Einer massiven Expansion der 
Geldmenge 
• Einer explosionsartig steigen 
den Verschuldung der Konsumen 
ten und Unternehmen 
• Einem gigantischen Handelsbi 
lanzdefizit. 
Während die Experten von Wall 
street und die amerikanische Regie 
rung weiterhin eine Fortsetzung des 
amerikanischen Produktivitätswun 
ders propagieren, könnte sich die 
Hoffnung der Investoren auf weiter 
steigende Aktienkurse schon bald 
wieder in Luft auflösen. Der Ver 
trauensverlust in unser gegenwärti 
ges, von Papiergeld getragenes Fi 
nanzsystem schwindet weiterhin 
langsam und unaufhörlich. 
Während im vergangenen Jahr 
das gelbe Metall in U.S. Dollar 
über 10 Prozent anstieg, verharrte 
der Preis in Schweizer Franken bei 
rund 16 500 pro Kilo. Auch in Eu 
ro bewegte sich der Unzenpreis nur 
marginal. Der verzeichnete Preis 
anstieg reflektierte eigentlich nur 
die Schwäche des U.S. Dollars. Im 
ersten Halbjahr 2005 hat sich die 
US Valuta erholt. In Realität han 
delt es sich dabei aber um eine Eu 
ro-Schwäche aufgrund der struktu 
rellen Probleme und erwarteten 
Zinssenkungen in Europa. 
Dadurch hat sich im Goldmarkt in 
den letzten Wochen eine Gezeiten- 
wende abgezeichnet. Der Goldpreis 
hat sich vom amerikanischen Dollar 
abgekoppelt. Dabei hat der Preis für 
die Feinunze in Euro die wichtige 
Marke von 350 Euro überschritten 
und eine dreijährige Widerstandsli- 
nie nachhaltig nach oben durchbro 
chen. Auch in Schweizer Franken 
hat sich der Preis für den 1-Kilo 
Barren auf 18 000 Franken erholt. 
Die Tatsache, dass sich der Gold 
preis in den zwei wichtigsten Reser 
vewährungen verteuert hat ist ein 
wichtiges Signal des Marktes. Wir 
vertreten die Meinung, dass dieser 
Ausbruch demjenigen der Technolo- 
gieaktien im Jahre 1994 gleichzuset 
zen ist bevor diese in einen 5-jäh 
rigen, linearen Aufwärtstrend ein 
geschlagen haben. Fundamental 
widerspiegelt er den sich mehrenden 
Zweifel der Kapitalmärkte an der 
Werthaltigkeit beider Valuten - ein 
klares Zeichen von Misstrauen in 
unser Papiergeld. 
Wer sich intensiv mit der Wäh 
rungsgeschichte der letzten zwei 
Jahrhunderte befasst hat, weiss, 
dass Amerika bereits drei Zentral 
banken geboren hat. Alle wurden 
sie nach kurzer Lebenszeit zu Gra 
be getragen. Unser heutiges Papier 
geldsystem hat seinen Ursprung zu 
einem grossen Teil in der Grün 
dung der amerikanischen Federal 
Reserve Bank im Jahre 1913. Wir 
erwarten, dass in nicht allzu femer 
Zukunft unser derzeitiges, auf be 
liebig vermehrbarem Papiergeld 
gegründetes Weltwährungssystem 
eine Neuordnung erfahren wird. 
Die vor rund dreissig Jahren offi 
ziell völlig aufgegebene monetäre 
Rolle des Goldes könnte wieder nä 
her in Betracht gezogen und neu 
definiert werden. «Gold ist Geld - 
und - Geld ist Gold». 
In Erwartung erneuter Turbulen 
zen an den Aktienmärkten in den 
kommenden Jahren raten wir Inves 
toren, einen Teil ihres Vermögens 
in sichere Werte wie Gold und 
Goldminen anzulegen. Gold ist die 
einzige Währung, an die keine 
Schulden gebunden sind! 
Unser Fonds «Top-Gold» hat 
sich seit seiner Ausgabe bei 100 
Euro im Februar 2003 sehr gut ent 
wickelt. Er steht heute bei 128 Eu 
ro. Mit einer Zunahme von 37 Pro 
zent in diesem Jahr haben wir uns 
unter den besten aller in Liechten 
stein kotierten Fonds etabliert. Top- 
Gold nimmt auch eine Spitzenpo 
sition unter den Goldfonds welt 
weit ein. 
Verfasser: Jean-Pierre Schumacher, 
Top-Gold AG, Vaduz. 
Die alleinige inhaltliche Verant 
wortung für diesen Beitrag liegt 
beim Verfasser. 
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