Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 2. JULI 2005 
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Was jetzt blüht 
Kopf der Woche 
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SAMINATAL-TRIESENBERG - Wir 
kennen nur ein gelbes Veilchen in unserer 
Flora; das Zweibltttige oder Gelbe Veilchen 
(Viola biflora). Es kommt inunseren Beig 
regionen verbreitet vor, an schattigen, 
feuchten Orten in Laub- und Mischwäldern, 
besonders in Felsennischen und auf feuch 
tem Steinschutt, aber ebenfalls verstreut auf 
Weiden und Matten im Alpen- und Voral 
pengebiet. 
Auch im Frühsommer lohnt sich die Wan 
derung vom Steg durch das Saminatal nach 
Ammerlügen, der Samina entlang durch ei 
ne seit langer Zeit fast unberührte Bergland 
schaft zwischen dem Dreischwestemmassiv 
und dem Ziegerberg. Im Schatten der Bäu 
me blüht vom Mai bis in den August das 
Gelbe Beigveilchen. 
Die Veilchengewächse (Familie Violace- 
ae) sind Kräuter mit einfachen Blättern und 
meist einfachen" Nebenblättern. Die mono- 
symmetrischen Blüten bestehen aus 5 
Kelchblättern und flinf Blüten- oder Kron 
blättern, von denen das unterste zu einem 
Sporn ausgebuchtet ist. In Liechtenstein 
kennen wir 16 verschiedene Veilchenarten, 
Die meisten haben blaue oder violette Blü 
ten, die bei einzelnen Arten angenehm 
«nach Veilchen» riechen. 
Die nierenförmigen, ganzrandigen Blätter 
werden bis zu vier Zentimeter breit; die klei 
nen Nebenblätter sind lanzettlich. Die fünf 
bis 20 Zentimeter hohen Stängel tragen eine 
bis zwei Blüten. Ihre goldgelben Kionblät- 
ter sind bräunlich gestreift (Strichsaftmale), 
die seitlichen schief aufwärts gerichtet, der 
Spora gerade. 
Der Gattungsname «Viola» war schon zur 
Römerzeit der Name für das Veilchen, «bi 
flora» bedeutet zweiblütig. Die Duftveil 
chen waren im Altertum Kultpflanzen und 
wurden auch in neuerer Zeit von vielen 
Dichtern und Malern in Wort und Bild «ver 
ewigt». Bereits Hippokrates verwendete 
Veilchen als Arzneipflanzen. Veilchen hel 
fen bei Erkrankung der Atemwege wie 
Bronchitis, Reizhusten und grippalen Infek 
ten. Mit Veilchentee (ein Teelöffel getrock 
nete Blüten pro Uwe kochendem Wasser) 
gurgelt man bei Halsentzündungen und 
Schluckbeschwerden. 
Josef Biedermann 
Diese Volksblatt-Rubrik wird von BMo- 
gen Josef Biedermann betreut. Rückfra 
gen an: jo8ef.biedermann@LG-vaduzJL 
Platzkonzert 
Platzkonzert des 
Handharmonika-Cliibs Schaan 
SCHAAN - Zur Einstimmung auf die bevor 
stehende Ferienzeit lädt der Handharmonika- 
Club Schaan alle Interessierten zu seinem 
Platzkonzert ein. Das Platzkonzert findet am 
Dienstag, den 5. Juli 2005, um 20 Uhr auf 
dem Parkplatz beim Restaurant Rössle in 
Schaan statt. Bei schlechtem Wetter steigt der 
musikalische Anlass im Rössle-Saal. (PD) 
«Kultur ist ein Genuss» 
Elmar Gangl, einer der treibenden Köpfe hinter den Liechtensteiner Gitarrentagen 
NiNDilN - «Solang« einem die 
Veranstaltung Spats macht, 
macht man das - und es macht 
Span,» sagt Omar Gangl über 
das Organisieren der Liechten 
steiner Bltarrentage. Diese fin 
den In diesem Jahr bereits zum 
13. Mal statt und versprechen 
wie gewohnt wieder ein kultu 
relles Highlight zu werden. 
Mit einer Flamenconacht werden 
die diesjährigen Ligita heute eröff 
net, in den folgenden sieben Tagen 
werden Gitarristen von Weltklasse 
das Publikum mit ihren Klängen 
verwöhnen; daneben erteilen sie 
Studenten aus aller Welt Work 
shops und Meisterkurse. Auf die 
Frage, welches Konzert man sich 
auf keinem Fall entgehen lassen 
sollte, sagt Elmar Gangl, der Präsi 
dent des Vereins Gitarrenzirkel, 
welcher die Gitarrentage organi 
siert: «Ich kann mit Stolz sagen, 
dass jedes Konzert ein Höhepunkt 
ist. Wir haben die geballte Ladung 
weltbekannter Top-Gitarristen.» 
Erfreut zeigt er sich indes vor allem 
darüber, dass David Russell auch in 
diesem Jahr wieder mit von der 
Partie ist. «Er war der erste Gitar 
rist, der für ein Solo mit einem 
Grammy ausgezeichnet wurde», so 
Gangl. 
Künstler von Weltklasse 
«Verglichen mit der Tenorszene 
ist es so, als hätten wir jedes Jahr 
Stars wie Luciano Pavarotti, Placi 
do Domingo oder Josd Carreras in 
Liechtentsein,» unterstreicht der 
38-Jährige das absolute Top-Ni 
veau der Gitarristen, welche bei 
den Ligita Jahr für Jahr in unserem 
Land gastieren. Diese Anhäufung 
bekannter Stars an nur einem Festi 
val, welche in einem Umkreis von 
gut 1000 Kilometern einzigartig 
sei, zeigt sich auch am Einzugsge 
biet der Zuhörer, deren voraussicht 
liche Anzahl in diesem Jahr bei et 
wa 2000 liege: «Die Menschen 
kommen aus Innsbruck, Stuttgart 
und Basel hierher.» Wie der Orga 
nisator erzählt, sind die Zuhörer 
immer wieder aufs Neue überrascht 
davon, welche Klänge man aus so 
einer «Holzkiste mit Drähten» her 
ausholen könne. 
Er selber sei kein Gitarrist, räumt 
Elmar Gangl verschmitzt lächelnd 
ein: «Es gibt halt solche, denen 
liegt mehr das Musikalische, ande 
ren liegt mehr das Organisatori 
sche.» Vor einigen Jahren habe ihn 
einer seiner Freunde, welcher 
selbst Gitarrist ist, auf die Idee ge 
bracht, ein Gitarrenfestival in 
Liechtenstein auf die Beine zu stel 
len. Kurzerhand gründete der im 
Organisieren von Konzerten schon 
damals erfahrene Gangl gemein 
sam mit Kurt Gstöhl, Michael 
Buchrainer und Manfred Stresser, 
wobei letzterer heute nicht mehr 
aktiv dabei ist, den Verein Gitarren 
zirkel gegründet, dessen Hauptauf 
gabe in der Durchführung der Ligi 
ta besteht. 
«Tolle Atmosphäre» 
Mit den Jahren haben sich diese 
zu einer Topveranstaltung gemau 
sert, welche Jahr um Jahr Gitarris 
ten von Weltklasse nach Liechten 
stein lockt. Dabei sei es vor allem 
wichtig, vielseitig erfahrene Künst 
ler zu engagieren, wie Elmar Gangl 
sagt: «Wir wollen hier nicht nur 
hervorragende Gitarristen sondern 
auch solche, die pädagogische Er 
fahrung haben und gut unterrichten 
können.» Das Meisterkurs-Ange- 
bot werde unterdessen auch in die 
sem Jahr wieder rege genutzt: Rund 
70 Studenten aus Europa, Nord- 
und Südamerika, Asien und Austra 
lien werden in diesem Jahr an den 
Kursen teilnehmen. «Wir haben ei 
ne spannende Mischung, deshalb 
wird wieder eine tolle Atmosphäre 
herrschen», sagt der gebürtige 
Eschner voller Vorfreude auf diesen 
Event. 
Kultur hat hohen SteHenwert 
Persönlich höre unser Kopf der 
Woche neben Jazz auch gerne klas 
sische Musik, wie sie an den Ligita 
zum grössten Teil gespielt wird. Er 
selber habe einmal Saxophon und 
Handorgel gespielt, aber: «Ich hat 
te einfach nicht genug Willen und 
Fleiss.» Dennoch habe aber die 
Musik und vor allem die Kultur im 
Leben des ehemaligen Geschäfts 
führers des Kunstraums Engländer- 
ueruiwcner jwraunoer 
Bevor er diesen Posten erhielt, 
hat unser Kopf der Woche verschie 
denste Berufe ausgeübt. So habe er 
zuerst eine Bäcker/Konditor-Lehre 
absolviert, sei dann im Gastgewer 
be und der Baubranche tätig gewe 
sen, sei als Vertreter für Autobatte 
rien herumgekommen und sei Pro 
duktionsleiter für Tiertrockennah- 
rung gewesen: «Dabei arbeiteten 
ISO Leute unter mir und ich habe 
organisatorisch sehr viel profitiert.» 
Dazwischen habe Elmar Gangl 
auch ein Tourismusbüro geleitet 
und einmal versucht, vom Musik 
management zu leben; dieser Ver 
such sei jedoch trotz der guten An 
sätze fehlgeschlagen. 
I ist mit seiner beruflichen Situation in dar Kunstschul« Lisdt- 
i vollauf zufrieden: «Es ist ein grosses (SHicfc, das als Beruf aus- 
n, was andere als Hobby machen.» 
Doch betrachtet man, mit wel 
cher Zufriedenheit er seine jetzigen 
Aufgaben an der Kunstschule 
wahrnimmt, dann ist das nicht wei 
ter schlimm. «Es ist ein grosses 
Glück, das als Beruf ausüben zu 
können, was andere als Hobby ma 
chen», stellt Elmar Gangl fest. Des 
halb sei bei ihm auch der Übergang 
zwischen Arbeitswelt und Freizeit 
manchmal fliessend; so investiert 
er einen grossen Teil seiner Müsse 
für das Organisieren der Ligita: 
«Das ganze Jahr hindurch ent 
spricht meine Arbeit daran etwa ei 
nem Zehnprozentjob, welchen ich 
ehrenamtlich ausübe. Aber das ist 
mir egal, denn das macht mir 
Spass.» Ausserdem besucht er ger 
ne Kunstausstellungen und gemesst 
in seiner Weinrunde einen guten 
Tropfen. 
Für seine Zukunft wünscht sich 
unser Köpf der Woche, einem wei 
teren seiner Hobbys ausgiebig 
nachgehen zu können - dem Rei 
sen: «Ich hoffe, dass ich noch viel 
von der Welt anschauen kann. 
Ausserdem möchte ich gesund 
bleiben, das versteht sich von 
selbst; selbstverständlich aber ist 
Gesundheit nicht.» Beruflich hofft 
Elmar Gangl, der «Kultur treibende 
und von der Kultur getriebene», 
weiter in einem so tollen Team wie 
jetzt arbeiten zu dürfen. Seine Ge 
nügsamkeit bezieht er indessen 
nicht nur aus der willkommenen 
Verbindung zwischen Freizeit und 
Beruf, sondern zu einem grossen 
Teil auch aus seinem Lebensmotto: 
«Ich lasse mich nicht plagen, und 
wer sich plagen lässt, der ist selber 
Schuld. Stress, das gibt es für mich 
nicht.» 
Zur Person 
bau einen sehr hohen Stellenwert. 
«Kultur bedeutet mir sehr viel. Kul 
tur, das sind für mich Bilder und 
Musik, genauso wie ein gutes Es 
sen oder ein Glas Wein», schwärmt 
er von seiner Leidenschaft, um so 
gleich anzufügen: «Kultur ist ein 
Genuss, und ich bin ein Genuss 
mensch.» 
Kontakt mit Menschen 
Dementsprechend glücklich ist 
Elmar Gangl auch darüber, Freizeit 
und Beruf auf harmonische Weise 
vereint zu haben, ist er nun doch 
bereits seit gut 25 Jahren im Kul- 
turbereich tätig. Momentan ist er 
Verwalter der Kunstschule Liech 
tenstein in Nendeln, und dieser 
Posten gefällt ihm ganz offensicht 
lich: «Es ist toll, die Leute bei ihrer 
Entwicklung zu beobachten und 
die Freude von Kursbesuchern mit 
zuerleben. Ich brauche den Kontakt 
mit Menschen, sonst würde ich 
wohl durchdrehen.» 
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