Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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SOMMERTRAUM - AUSSTELLUNG IM JÜDISCHEN MUSEUM 
Jüdische Klischees in Hohenems 
HOHENEMS - Das jüdische 
Museum in Hohenems zeigt 
noch bis zum 8. Oktober die 
Ausstellung «Jüdischer Kitsch und 
ahijere heimliche Leidenschaften». 
Eine Einführung in die Welt des 
jüdischen Kitsches. 
Zu den positiven Klischees - auch die gibt es - 
über Juden gehört, dass es sich bei ihnen um 
ein besonders kultiviertes Volk handle. Jeder 
Blick in einen Jerusalemer Souvenirladen wider 
legt das zwar, dennoch - Juden gelten als 
Menschen mit Geschmack. Wahrscheinlich 
liegt das daran, dass die wenigsten je ein jüdi 
sches Wohnzimmer von innen gesehen haben. 
Sonst wüssten sie, dass dort mitnichten Bilder 
von Soutine oder Rothko die Wände schmü 
cken, sondern jüdische Versionen des röhren 
den Hirsches - Jerusalem in Leuchtfarben auf 
schwarzem Samt zum Beispiel. Dazu auf dem 
Vertiko hummelfigurinenähnliche Darstellun 
gen von Tewje dem Milchmann. 
Derartige «Schmücke-dein-Heim»-Artikel 
sind in der Regel Importware, meist aus den 
USA. Denn in Amerika leben mehr Juden als 
sonst wo auf der Welt, Israel mit eingeschlos 
sen. Und wo viele Juden, da auch viel jüdischer 
Kitsch. Den nennt man drüben übrigens 
«I may be blonde but l'm Jewish» (Ich mag blond sein, bin aber jüdisch) als T-Shirt-Aufdruck. Solches und 
mehr gibt es im jüdischen Museum im Rahmen einer Ausstellung zu sehen. 
«Shlock». Shlock unterteilt sich, wie die Juden 
auch, in zwei Kategorien - religiös und säkular. 
Zum religiösen Shlock zählen vor allem die 
Utensilien, die in keinem jüdischen Haushalt 
fehlen dürfen - Mesusa und Menora. Eine 
Mesusa ist ein an der Haustür angebrachtes 
fünf bis zehn Zentimeter langes schmales 
Behältnis, darinnen ein Toraspruch, mit dem 
Bekenntnis zum Monotheismus. In der Regel 
sind Mesusot Torarollen nachempfunden. Wem 
das jedoch zu phantasielos oder popelig ist, der 
kann sich auch eine Mesusa an die Tür hängen, 
die wie eine Golftasche aussieht. 
Zum säkulären Shlock zählen in erster Linie 
Schmuckstücke - Davidsterne in Gold, Silber 
und Platin, mit oder ohne Brillis. Sehr beliebt ist 
auch die Hamsa, die Glückshand. Die ist aller 
dings bei den Muslimen geklaut, wo sie 
«Fatimas Hand» heisst, nach der Tochter des 
Propheten Mohammed. 
schenken wir die Reisegepäckserie «Rabbi's 
Daughter» - mit jiddischen Wörtern von «mes- 
huggenah» bis «oj veh» bedruckt. Louis Vuitton 
ist ein Dreck dagegen. Für den jüdischen Zocker 
gibt es Pokerkarten mit Salomo und Sheba als 
Herzkönig respektive -dame, Esther als Pikdame 
etc. Militante Möchtegern-Zionisten tragen 
überm Bierbauch T-Shirts mit den Emblemen 
israelischer Eliteeinheiten. Für Rebellen gibt es 
T-Shirts mit Aufschriften wie «Happy fucking 
Hannuka» oder «Jews for Jihad». 
All dies und mehr gibt es im jüdischen 
Museum in Hohenems zu bewundern. (st) 
Kurzinfos 
In Hohenems gibt es i 
auch einen Troll im «jüdischen» Outfit zu sehen. 
Zur Bar Mizvah, der Feier der Reli 
gionsmündigkeit des jüdischen Buben, gibt es 
dann eine Nippesfigur mit betendem Jungen. 
Für Mädels gibt es zur Bat Mitzvah eine 
Schneekugel mit Goldregen. Papa bekommt 
zum Geburtstag ein extra für jüdische 
Konsumenten sondergefertigtes Original 
Schweizer Taschenmesser mit Davidstern statt 
Kreuz, oder Golfbälle mit hebräischem 
Segensspruch - damit's ein Birdie wird. Mama 
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