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SOMMERTRAUM - AUSSTELLUNG IM JÜDISCHEN MUSEUM
Jüdische Klischees in Hohenems
HOHENEMS - Das jüdische
Museum in Hohenems zeigt
noch bis zum 8. Oktober die
Ausstellung «Jüdischer Kitsch und
ahijere heimliche Leidenschaften».
Eine Einführung in die Welt des
jüdischen Kitsches.
Zu den positiven Klischees - auch die gibt es -
über Juden gehört, dass es sich bei ihnen um
ein besonders kultiviertes Volk handle. Jeder
Blick in einen Jerusalemer Souvenirladen wider
legt das zwar, dennoch - Juden gelten als
Menschen mit Geschmack. Wahrscheinlich
liegt das daran, dass die wenigsten je ein jüdi
sches Wohnzimmer von innen gesehen haben.
Sonst wüssten sie, dass dort mitnichten Bilder
von Soutine oder Rothko die Wände schmü
cken, sondern jüdische Versionen des röhren
den Hirsches - Jerusalem in Leuchtfarben auf
schwarzem Samt zum Beispiel. Dazu auf dem
Vertiko hummelfigurinenähnliche Darstellun
gen von Tewje dem Milchmann.
Derartige «Schmücke-dein-Heim»-Artikel
sind in der Regel Importware, meist aus den
USA. Denn in Amerika leben mehr Juden als
sonst wo auf der Welt, Israel mit eingeschlos
sen. Und wo viele Juden, da auch viel jüdischer
Kitsch. Den nennt man drüben übrigens
«I may be blonde but l'm Jewish» (Ich mag blond sein, bin aber jüdisch) als T-Shirt-Aufdruck. Solches und
mehr gibt es im jüdischen Museum im Rahmen einer Ausstellung zu sehen.
«Shlock». Shlock unterteilt sich, wie die Juden
auch, in zwei Kategorien - religiös und säkular.
Zum religiösen Shlock zählen vor allem die
Utensilien, die in keinem jüdischen Haushalt
fehlen dürfen - Mesusa und Menora. Eine
Mesusa ist ein an der Haustür angebrachtes
fünf bis zehn Zentimeter langes schmales
Behältnis, darinnen ein Toraspruch, mit dem
Bekenntnis zum Monotheismus. In der Regel
sind Mesusot Torarollen nachempfunden. Wem
das jedoch zu phantasielos oder popelig ist, der
kann sich auch eine Mesusa an die Tür hängen,
die wie eine Golftasche aussieht.
Zum säkulären Shlock zählen in erster Linie
Schmuckstücke - Davidsterne in Gold, Silber
und Platin, mit oder ohne Brillis. Sehr beliebt ist
auch die Hamsa, die Glückshand. Die ist aller
dings bei den Muslimen geklaut, wo sie
«Fatimas Hand» heisst, nach der Tochter des
Propheten Mohammed.
schenken wir die Reisegepäckserie «Rabbi's
Daughter» - mit jiddischen Wörtern von «mes-
huggenah» bis «oj veh» bedruckt. Louis Vuitton
ist ein Dreck dagegen. Für den jüdischen Zocker
gibt es Pokerkarten mit Salomo und Sheba als
Herzkönig respektive -dame, Esther als Pikdame
etc. Militante Möchtegern-Zionisten tragen
überm Bierbauch T-Shirts mit den Emblemen
israelischer Eliteeinheiten. Für Rebellen gibt es
T-Shirts mit Aufschriften wie «Happy fucking
Hannuka» oder «Jews for Jihad».
All dies und mehr gibt es im jüdischen
Museum in Hohenems zu bewundern. (st)
Kurzinfos
In Hohenems gibt es i
auch einen Troll im «jüdischen» Outfit zu sehen.
Zur Bar Mizvah, der Feier der Reli
gionsmündigkeit des jüdischen Buben, gibt es
dann eine Nippesfigur mit betendem Jungen.
Für Mädels gibt es zur Bat Mitzvah eine
Schneekugel mit Goldregen. Papa bekommt
zum Geburtstag ein extra für jüdische
Konsumenten sondergefertigtes Original
Schweizer Taschenmesser mit Davidstern statt
Kreuz, oder Golfbälle mit hebräischem
Segensspruch - damit's ein Birdie wird. Mama
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und an Feiertagen 10 btel7 Uhr.
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